Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 
Die Inschriften der Stadt Baden-Baden und des Landkreises Rastatt. (= Die Deutschen Inschriften, Bd. 78), gesammelt und bearb. von Ilas Bartusch, Wiesbaden: Reichert 2009, CXII, 648 Seiten, Tafeln mit 314 Abb., 12 Strichzeichnungen.

[ http://www.inschriften.net/baden-baden-und-landkreis-rastatt/einleitung.html ]

"Ein in diesem Umfang unvermuteter Schatz ist gehoben", beginnt Kurt Andermann, gewiss einer der besten Kenner des behandelten Gebietes, seine Besprechung des Bandes in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 158 (2010), S. 572-574. Der Bearbeiter sei "mit der größten Akribie und Umsicht" vorgegangen. Diesem sehr positiven Urteil schließe ich mich gern an, denn auch ich fand das Inventar gründlich und sorgfältig bearbeitet. (Zu weiteren Bänden der Reihe siehe
http://archiv.twoday.net/stories/38735149/ )

Bartusch hat 541 Nummern zusammengetragen. Davon lagen knapp zwei Drittel (343) im Original vor. Die in der Einleitung besprochenen wichtigsten Standorte sind: Baden-Baden, Kloster Lichtenthal, Gernsbach, Kloster Schwarzach, Bühl und Kappelwindeck und Ottersweier.

Am Schluss der umfangreichen Einleitung findet sich ein mit 119 Nummern äußerst stattliches Verzeichnis der in den Hauptkatalog nicht aufgenommenen Inschriften (S. XCIII-CXII): Seltene Inschriften aus serieller Produktion und Sonderfälle; Vollständig zerstörte bzw. nicht originalgetreu wiederhergestellte Inschriften auf erhaltenen Trägern; Nachgewiesene Inschriftenträger, deren Inschriften nicht überliefert sind; Inschriftenträger gesicherter Fremdprovenienz; Inschriftenträger ungeklärter Fremdprovenienz; In die Zeit nach 1650 datierte Inschriften; Kopial überlieferte Jahreszahlen; Irrtümer und Zweifelsfälle in der Überlieferung. Diese umfangreiche Dokumentation, die selbstverständlich (leider) nicht die einwandfrei nach 1650 entstandenen Inschriften enthält, ist sehr hilfreich. Man kann nur hoffen, dass sich die Heidelberger Akademie, von deren DI-Bänden noch kein einziger auf http://www.inschriften.net einsehbar ist, nicht allzu viel Zeit lässt, ein elektronisches Angebot einzurichten, das in Bild und Texte auch die nach 1650 entstandenen Inschriften in angemessener Form dokumentiert. Denn mit gedruckten Einzelbänden ist der Forschung heutzutage nicht mehr geholfen. Wer einen Namen oder Begriff sucht (z.B. Weinsberg), der in den sich leider im wesentlichen auf den Inschriftentext beschränkenden Registern fehlt, kann sich nicht auf die Volltextsuche Googles verlassen, da diese Lücken aufweist:
http://books.google.de/books?id=cSVBAQAAIAAJ (kein Treffer zu Weinsberg, das S. 26f. vorkommt)

Ein elektronisches Angebot könnte mehr Bilder bringen. Der gedruckte Band enthält bedauerlicherweise keine Farbabbildungen (anders als z.B. DI 76 über die Heideklöster).

Da etliche der behandelten Stücke mit dem "Karlsruher Kulturgüterstreit" in Verbindung stehen, bereite ich einen Aufsatz "Kulturgutverschleppung und Kulturgutverlust im Spiegel eines Inschriftenbandes" vor. Notizen und Bemerkungen, die dort keinen Platz haben oder gekürzt werden müssen, teile ich im folgenden mit.

***

Die kopiale Überlieferung der Inschriften (zu ihr S. XXXIXff.) setzt um 1500 mit den Aufzeichnungen von Ladislaus Sunthaym zur Genealogie der Markgrafen von Baden ein (niedergeschrieben offenbar 1511, siehe Oefele S. 585). Dass man dies nur dem Literaturverzeichnis zu Nr. 40 entnehmen kann, wo auch der Autor der Stuttgarter Kollektaneen Cod. hist. fol. 249, Bl. 91r irreführend "Sunthemius" genannt wird, ist unbefriedigend. Diesem wichtigen Zeugnis hätte mindestens eine Fußnote, wenn nicht gar ein Abschnitt der Einleitung gewidmet werden müssen, denn bei näherem Hinsehen erweisen sich Sunthayms Genealogica noch für weitere Nummern als relevant:

http://books.google.com/books?id=RKpDAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA583 (Edition von Oefele)

Anscheinend hat der "reisende Historiker" (Eheim) Sunthaym Baden-Baden und Lichtenthal selbst aufgesucht. Im Kloster dürfte er die Inschriften der Grabsteine ausgewertet haben; möglicherweise gab es auch ein Memorialzeugnis mit einer Zusammenstellung der hier bestatteten Angehörigen der Stifterfamilie. Sunthaym nennt oft Daten und Jahreszahlen bei den in Lichtental Begrabenen. Auf Autopsie lässt der Vermerk bei dem Todesdatum 1372 des Grabmals für Rudolf VI. (Nr. 40) schließen: "cujus sepulchri longitudo habet duodecim pedes" (Oefele S. 583).

Bei Agnes von Weinsberg (vgl. Nr. 18) findet man zur Jahreszahl 1333 bei Sunthaym das deutschsprachige Datum "auf der zehentausent Ritter Tag den andern Tag des Brachmonaths" (ebd.). Das passt ganz und gar nicht zur anderweitigen Überlieferung, siehe etwa die RMB Nr. 752
http://www.archive.org/stream/regestendermarkg01oberuoft#page/n97/mode/2up

In Wirklichkeit bezieht sich das Datum, ohne dass dies sprachlich erkennbar ist, auf ihren zuvor genannten Ehemann Friedrich, der nach seinem Grabmal (Nr. 18) am 22. Juni 1333 starb (10 Kal. Julii). Den Zehntausendmärtyrertag hat - allerdings zum Vortag (Vigilia) - ein in Anm. 10 zu Nr. 18 zitiertes Lichtenthaler Nekrolog. Wenn man nicht annehmen will, dass Sunthaym das Datum X Kal. Julii des Grabsteins in ein Heiligendatum übersetzt hat, was wenig wahrscheinlich erscheint, muss man eine andere Quelle für das deutschsprachige Datumszitat annehmen.

Die Äbtissin Margareta von Baden verstarb nach ihrem nicht erhaltenen Grabmal (Nr. 126) am 12. Januar 1496, nach dem Lichtenthaler Totenbuch erst am 14. Januar. Sunthaym (Oefele S. 586) gibt den 20. Mai 1495.

Richard Fester schrieb in einer Literaturnotiz (von Bartusch in Nr. 97 benutzt) in der ZGO 46 (1892), S. 190, Sunthaym sei "in seinen älteren genealogischen Notizen ganz unbrauchbar und auch später meist unzuverlässig". Ganz so einfach sollte man es sich heute nicht mehr machen, denn Sunthaym hatte offenbar Zugriff auf den Lichtentaler Denkmalbestand und die mittelalterliche Klosterüberlieferung. Es geht nicht um Fakten und Daten, sondern um das, was seine Sammlungen über die genealogische Kultur um 1500, die Nutzung von Inschriften als Quelle und mögliche Lichtenthaler Memorialzeugnisse über die Markgrafen von Baden auszusagen vermögen.

Ebenso wenig wie Sunthaym hätte Bartusch die auf eine Zeichnung des Augsburger Goldschmieds Jörg Seld aus dem Jahr 1508 zurückgehende Darstellung des Grabmals Nr. 40 im Trachtenbuch (Kostümbiographie) des Augsburger Fugger-Buchhalters Matthäus Schwarz (1497-1574) übergehen dürfen, auf die nur durch Zitat der Studie von Habich 1910 zu Beginn der Überlieferungsnachweise zu Nr. 40 indirekt hingewiesen wird.

Ulrich Merkl: Buchmalerei in Bayern in der ersten Hälfte des 16. Jahrthunderts. Regensburg 1999, S. 326-329 Kat. 34 ist die wichtigste neue Zusammenstellung zur Handschrift des Herzog-Anton-Ulrichs-Museum in Braunschweig. Die maßgebliche Bearbeitung stammt von August Fink: Die Schwarzschen Trachtenbücher. Berlin 1963 (zu Lichtenthal S. 178). Fink meinte, dass die unbeholfenen Wiedergaben der Seld-Vorlagen von Schwarz selbst stammen könnten.

Weitere Literatur (außer Habich 1910, S. 6):
Norbert Lieb: Jörg Seld. München 1947, S. 35
Norbert Lieb, Die Augsburger Familie Seld. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, Bd. 6, München 1958, S. 38-87, hier S. 55

Zum Kontext:
Ellen Kemp and Wolfgang Kemp: Lambert Lombards antiquarische Theorie und Praxis. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 36 (1973), S. 122-152, hier S. 123
http://www.jstor.org/stable/1481843 (nur Abonennten)
Klaus Graf: Retrospektive Tendenzen in der bildenden Kunst vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Kritische Überlegungen aus der Perspektive des Historikers. In: Mundus in imagine. Bildersprache und Lebenswelten im Mittelalter. Festgabe für Klaus Schreiner, hrsg. von Andrea Löther u.a., München 1996, S. 389-420, hier S. 397
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/395/

Zu den im Trachtenbuch ebenfalls dargestellten Mauerkirchener Reitern vgl. zuletzt den Katalog Ritterwelten im Spätmittelalter. Landshut 2009, S. 226f. sowie
http://archiv.twoday.net/stories/5613023/

Die im Trachtenbuch nachgezeichnete Zeichnung Selds des Lichtenthaler Grabmals aus dem Jahr 1508 (unter Weglassung der Inschrift!) ist alles andere als naturgetreu. Sie ist aber ein kostbares, weil besonders frühes Dokument der Auseinandersetzung mit "ritterlichen Altertümern".

Sowohl der Genealoge und Historiker Sunthaym, für Maximilian I. als Historiograph tätig, als auch der Künstler Seld setzten sich intensiv mit "Altertümern" auseinander. (Seld orientierte sich bei dem Reliquienaltärchen für Bernhard Adelmann bewusst an romanischen Vorbildern, vgl. Michael Schmidt: Reverentia und Magnificentia. Regensburg 1999, S. 142.) Natürlich hätten beide Zeugnisse in dem Inschriftenband nicht ausführlich kommentiert werden können, sie aber in einer Belegreihe zu verstecken haben sie nicht verdient.



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rudolf_lichtenthal.jpg

nach Habich 1910 = http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015010231820?urlappend=%3Bseq=537 (US-Proxy)



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Trachtenbuch_des_Matthaus_Schwarz_aus_Augsburg,1520_-_1560_132.png

Eine alte, am Anfang des 18. Jh. für Leibniz angefertigte Kopie der Braunschweiger Handschrift liegt in Hannover, ein komplettes Digitalisat in Farbe ist unter
http://www.mediafire.com/?cbo3krr9x54rurn
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Trachtenbuch_des_Matthaus_Schwarz_aus_Augsburg,1520_-_1560.PDF
einsehbar. Siehe auch http://bookmarks2009.de/trachtenbuch-des-matthaus-schwarz-aus-augsburg/trachtenbuch-des-matthaus-schwarz-aus-augsburg/219/

***

Nr. 30 befindet sich in der Pfarrkirche von Söllingen. Mit der Zuweisung der lateinischen Inschrift, 1385 sei dieses Kloster bestätigt (confirmatum) worden, an das Kloster Schwarzach bin ich nicht einverstanden. Hier wird man an irgendeine kleinere klösterliche Niederlassung (Beginenklause?) zu denken haben, denn die Hypothese von Bartusch, die Bestätigung könne sich auch auf die Konventsgröße beziehen, wird jedem klostergeschichtlich Versierten nur als absurd erscheinen. Wenn in der Geschichte des Klosters Schwarzach nicht eindeutig eine Bestätigungsurkunde von 1385 ermittelt werden kann, besteht nicht die geringste Berechtigung, die Spolie des Sturzes dem Benediktinerkloster zuzuweisen. Eine vergleichbare Inschrift aus einem Benediktinerkloster des 14. Jahrhunderts ist mir nicht bekannt.

Nr. 129: Zur Familie des Magister Johannes Gessel aus Augsburg (gestorben 1497 als Stiftskustos in Baden-Baden) einige Belege bei Rochholz 1877, S. 403f.
http://www.archive.org/stream/tellundgessleri01rochgoog#page/n413/mode/2up

Nr. 144 betrifft ein Tafelbild mit den vier Kirchenvätern um 1500 im Museum des Kloster Lichtenthals. Jeder der vier hat ein geöffnetes Buch in der Hand, in dem die Seiten mit lateinischen Texten (gemäß des Editionsrichtlinien des Werks nur in der Fußnote wiedergegeben) auf Pergament geschrieben und auf die Leinwand aufgeklebt wurden. Müsste man das bemerkenswerte Stück zugleich als Handschrift inventarisieren?

Nr. 147: Dass es im Teilort Balg von Baden-Baden in der Pfarrkirche St. Eucharius eine aus der Marienkapelle stammende Schnitzfigur der hl. Notburga von Hochhausen (die Identifizierung der "Santa Noburg" ist durch die Krone abzusichern) aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts gibt, wurde m.W. in der Literatur zur Heiligen noch nicht vermerkt.

***

Nr. 232 ist in diesem Weblog ein alter Bekannter: der sogenannte "kleine Baldung" (Koelitz Nr. 87), ein früher fälschlich Hans Baldung Grieg zugeschriebenes Ölgemälde Markgraf Christophs I. von Baden, 1930 von der Karlsruher Kunsthalle dem Haus Baden überstellt. Ihm haben wir (Bernd-Christoph Kämper und ich) in der Karlsruher Kulturgüterkrise Ende 2006 einiges an Recherche gewidmet:

http://archiv.twoday.net/stories/2918302/

Ein Zitat vom 3.11.2006 zur Erinnerung (weiteres siehe
http://archiv.twoday.net/search?q=baldung&start=30 ):
"Ausgenommen von der Abtretung bleiben die hier unten genannten Familienbildnisse. . .", heißt es im Gesetzesblatt. Nach der Katalogliste ist als erstes die "Nr. 87" angeführt: Hans Baldung, genannt Grien: Markgraf Christof I. von Baden." Nur auf den ersten Blick sieht dies allerdings so aus, als handle es sich bei diesem ausdrücklich nicht dem Land Baden übereigneten Werk um die wertvolle "Markgrafentafel". Dagegen spricht jedoch nicht nur der Brief des Markgrafen Bertold. Ein Blick in die erwähnte Katalogliste hilft auch weiter: Die "Markgrafentafel" trägt dort die Nr. 88, während es sich beim Bild Nr. 87 um eine "Kopie nach Baldung Grien" handelt, wie Kunsthallendirektor Klaus Schrenk inzwischen weiß. "Gottseidank" herrsche jetzt über die Zuordnung des Bildes Klarheit, freute sich Schrenk gestern. Die "Markgrafentafel" sei jetzt "zweifelsfrei in unserem Besitz." Im Finanzministerium, das den angestrebten Vergleich mit dem Haus Baden seit Monaten betreibt und in der Angelegenheit seit Jahren federführend ist, muss man sich nachsagen lassen, schlampig gearbeitet zu haben und 87 von 88 nicht unterscheiden zu können.
http://archiv.twoday.net/stories/2905478/

Gut zu wissen, dass dieses von Elke Schneider für den Band wohl in Salem fotografierte Stück anders als andere in dem Band behandelte Bilder der denkmalgeschützten Zähringer Bildnissammlung nicht verschollen ist.

Bartusch datiert Nr. 232 "1527 oder später". Das ist mit Blick auf den sonst erst im 17. Jahrhundert belegten, für 1527 anachronistischen Fürstenhut nicht akzeptabel, die Datierung Kirchers in das Ende des 16. Jahrhunderts vorzuziehen. Angesichts der Dürer-Renaissance um 1600 halte ich es für absolut nicht ungewöhnlich, wenn die Formen der bei Malern der Dürerzeit beliebten frühhumanistischen Kapitalis nachgeahmt wurden. Natürlich ist auch denkbar, dass der Fürstenhut eine spätere Zutat ist oder das Bild die Kopie einer älteren Vorlage. Bartusch sieht den Datierungsrahmen durch die frühhumanistische Kapitalis eindeutig zu unflexibel. In den bisher online gestellten norddeutschen DI-Bänden auf inschriften.net kann man bequem nach "frühhumanist*" suchen und nach Datum absteigend sortieren lassen. Die Schriftart ist also sehr wohl noch um 1600 zu belegen. Für Süddeutschland habe ich aus einigen DI-Bänden, die mir zur Hand sind, folgende Daten für die frühhumanistische Kapitalis herausgesucht: 1585 Weil der Stadt (DI 47 Nr. 243), 1591 Pforzheim (DI 57 Nr. 204), 1601 Großheppach (DI 37, Nr. 240). Diese Zeugnisse sind zwar nicht unmittelbar vergleichbar, aber das voll ausgebildete Formenrepertoire der frühhumanistischen Kapitalis konnte von einem "historisierenden" Maler Ende des 16. Jahrhunderts problemlos nachgeschaffen werden. Die Frühdatierung ist abzulehnen.



http://archiv.twoday.net/stories/3043589/ (Bild)

***

Archivisches: Natürlich stößt man immer wieder auf Nummern, die den Nutzen archivalischer Recherchen für die Kommentierung der Inschriften belegen. Aber es gibt in dem Band auch Hinweise auf die materielle Kultur der Archive: Nr. 212 betrifft eine Wandnische in der Sakristei der Ottersweier Pfarrkirche, die nach dem Windeckschen Wappenbuch die Jahreszahl 1521 trug und offenbar Urkunden und Rechtsaufzeichnungen zur Pfarrei aufnehmen sollte. Aus der gleichen Quelle ist bekannt, dass ein Schrank mit Aufschrift von 1522 in der gleichen Sakristei die Unterlagen des Pfarrbezirks Bühl enthielt (Nr. 215). Bei dem Umbau des Baden-Badener Neuen Schlosses wurde der Archivturm mit badischem Wappen und der Jahreszahl 1529 versehen (Nr. 234).

***

In Nr. 21 wird eine 1989 eingereichte Stuttgarter Magisterarbeit zu den Grafen von Asperg als "nicht einsehbar" bezeichnet, in Nr. 213 heißt es von einer Heidelberger Magisterarbeit 1994 "für die Benutzung gesperrt". Ich gehe davon aus, dass in beiden Fällen ein Bibliotheksexemplar vorhanden ist. Ebenso wenig, wie Archive Unterlagen aufnehmen sollten, die unbefristet für die Benutzung gesperrt sind, sollten Bibliotheken Abschlussarbeiten ohne Vereinbarung einer Sperrfrist übernehmen. Entweder man verzichtet ganz auf diese Stücke oder man vereinbart eine vernünftige Frist für die Benutzung, denn nach Ablauf des Urheberrechtsschutz 70 Jahre nach dem Tod des Autors nützen solche Arbeiten niemandem mehr. Von solchen "toten" Prüfungsarbeiten im Giftschrank von Bibliotheken profitieren nur die Betreuer und andere Personen, die de facto Zugriff auf die Arbeiten haben: Sie können sich in unmoralischer Weise am geistigen Gehalt bedienen, es ist ihr "Herrschaftswissen". Leider unternimmt niemand etwas gegen diese Missstände.

***

Man mag die Entscheidung des Bearbeiters, den gedruckten Inschriftenband nicht durch Zitat einer Internetquelle zu "entweihen", verurteilen (wie ich) oder mit Sympathie aufnehmen (wie die Angehörigen der "Generation Fax"). Aber "Zeitenblicke 4 (2005) H. 2" ist ohne URL nun einmal kein korrektes wissenschaftliches Zitat (Nr. 275). Die Zeitenblicke empfehlen:

Christian Wieland : Die bayerische Adelsverschwörung von 1563. Ereignis und Selbstdeutungen , in: zeitenblicke 4 (2005), Nr. 2, [2005-06-28], URL: http://www.zeitenblicke.de/2005/2/Wieland/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-1326

***

Zuletzt noch ein paar Worte zum Urheberrecht. Wenn man schon so tut, als sei ein solcher Band in Stein gemeisselt und anders als die Produkte von uns Online-Schmierern für die Ewigkeit bestimmt, sollte man im Abbildungsnachweis S. 648 die Peinlichkeit vermeiden deutlich zu zeigen, dass man vom Urheberrecht keine Ahnung hat. Vom Copyfraud bei den zweidimensionalen Vorlagen will ich sogar absehen, aber wenn es bei Fotos, die von Mitarbeitern der Inschriftenarbeitsstelle gemacht wurden, gelegentlich heißt "copyright SKH Markgraf von Baden", dann stört mich daran nicht nur die unerträgliche Speichelleckerei, offenbar der Preis für die wissenschaftliche Bearbeitung der in Salem befindlichen Objekte. Es gibt nämlich im deutschen Recht kein Copyright, bei uns nennt sich das Urheberrecht, und Urheber ist nicht der Eigentümer eines Stücks, sondern der jeweilige Fotograf. Ein Copyright-Vermerk gibt - das ist bei Abbildungsnachweisen branchenüblich - den Inhaber der ausschließlichen Nutzungsrechte an, und ich bezweifle ganz stark, dass diese SKH eingeräumt wurden. Auch nach der Fehlentscheidung des BGH in Sachen Potsdamer Schlösser bleibt es dabei, dass es kein Recht am Bild der gemeinfreien Sache gibt. Hat SKH einmal der kommerziellen Nutzung seines Eigentums (denn ein Band in einem kommerziellen Verlag ist nichts anderes) zugestimmt, kann er die Weiterverbreitung nicht mehr aufgrund seines Eigentumsrechtes kontrollieren, allenfalls durch vertragliche Abmachungen mit den Fotografen, aber gegen das wissenschaftliche Bildzitat (§ 51 UrhG) hilft auch das nichts.



Ankündigung des Bandes:
http://www.inschriften.net/projekt/aktuelles/artikel/details/die-inschriften-der-stadt-baden-baden-und-des-landkreises-rastatt.html

#epigraphik
#forschung

http://www.wikihow.com/Find-Scholarly-Articles-Online

Die Anleitung ist von sehr begrenztem Wert. Open-Access-Artikel in Repositorien weist vor allem die akademische Suchmaschine BASE aus Bielefeld nach, die überhaupt nicht erwähnt wird.

Man kann nicht sagen, dass die Publikationsreihe der "Deutschen Inschriften" - siehe http://www.inschriften.net - unter Historikern unbekannt sei, aber sie ist leider nicht so bekannt, wie sie es verdienen würde. In fünf Buchbesprechungen (erschienen 1994-2005 in den Blättern für württembergische Kirchengeschichte) habe ich mich mit den Bänden Rems-Murr-Kreis, Göppingen, Böblingen, Bad Mergentheim und Pforzheim auseinandergesetzt. Die Texte mögen einen Einblick in die Werkstatt der Inschriftendokumentation vermitteln.

***

Die Inschriften des Rems-Murr-Kreises. Gesammelt und bearb. von Harald Drös und Gerhard Fritz unter Benutzung der Vorarbeiten von Dieter Reichert. (Die Deutschen Inschriften Bd. 37; Heidelberger Reihe Bd. 11) Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag 1994. 230 Seiten, 121 Abb.

Daß Inschriften für eine Fülle von Fragestellungen eine überaus bedeutsame Quellengattung darstellen, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Gerade der kirchengeschichtliche Forschung kann durch die Auswertung des großen Inschriftenwerks "Die Deutschen Inschriften" ein Erkenntnisgewinn zuwachsen, den man nicht zu gering veranschlagen sollte. Dies gilt nicht nur für die Berücksichtung der reichen personengeschichtlichen Angaben und Nachweise, sondern auch für frömmigkeitsgeschichtliche Fragestellungen. Über "das Aussehen, die Funktion und das Formular der unterschiedlichen Formen von Totengedächtnisgrabmälern"(S. XXIV) einer Region wird man beispielsweise nirgends so bequem unterrichtet wie in der Einleitung der Inschriftenbände. Obwohl diese Inventare durchweg höchstes wissenschaftliches Niveau aufweisen, werden sie merkwürdigerweise von der landesgeschichtlichen Forschung nicht in dem Ausmaß rezipiert wie es wünschenswert wäre.

1986 wurden die Inschriften des Landkreises Ludwigsburg publiziert. Mit dem Erscheinen des vorliegenden Bandes über den östlich anschließenden Rems-Murr-Kreises, ebenfalls bearbeitet von der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, sind nunmehr für ein größeres Gebiet innerhalb des mittleren Neckarraumes die inschriftlichen Quellen (bis 1650) mustergültig für die Forschung aufbereitet. Das vorliegende Inventar enthält die üblichen Bestandteile: außer den 320 Nummern eine ausführliche Einleitung mit Beschreibung und Geschichte der wichtigsten Standorte (Murrhardt, Backnang, Beutelsbach, Schorndorf, Waiblingen, Winnenden und das durch seine Sturmfeder-Grablege bedeutsame Oppenweiler). Es fehlen weder Angaben über die Quellen der abschriftlichen Überlieferung noch Ausführungen über die Inschriftenträger (Schwerpunkt: Inschriften des Totengedenkens) und die Schriftformen. Nicht weniger als zehn Register (z.B. "Zitate und Paraphrasen aus Bibel, liturgischen Texten und Literatur") erschließen den Inhalt des Inventars, und ein stattlicher Abbildungsanhang erlaubt es in vielen Fällen, die Lesungen und Einschätzungen des Textteils nachzuvollziehen.

Da es sich um ein Grundlagenwerk von größter Relevanz für die landesgeschichtliche Forschung handelt, habe ich im folgenden zusammengestellt, was mir an Korrekturen und Ergänzungen aufgefallen ist. Meine Anmerkungen, die auch einen Eindruck vom reichen Inhalt des Bandes vermitteln mögen, beziehen sich überwiegend auf die Kommentierung der Inschriften, wobei ich mir darüber im klaren bin, daß man über die Ausführlichkeit der inhaltlichen Erläuterungen und Literaturangaben lange streiten kann.

In Nr. 11 (Wandmalereien in Winterbach) wäre das Zitat der uckermärkischen Redensart in Anm. 1 durchaus entbehrlich und stattdessen zu dem in der Kirchenkunst häufigen Thema des Teufels mit dem Sündenregister ein Hinweis auf L. Röhrich, Das Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten II, 1992, S. 906-908 mit umfangreichen Literaturangaben am Platz gewesen.

Nr. 25, die Deckplatte einer Tumba für Kaiser Ludwig den Frommen, eröffnet eine Reihe von Zeugnissen der Rückbesinnung auf die Anfänge des Klosters Murrhardt (Nr. 69: Glasgemäldezyklus 1498; Nr. 74: Walterich-Grabmal 14./15. Jh.; Nr. 137 Glasfenster ca. 1528; Nr. 159f. Inschriften um 1550). Die Datierung von Nr. 25 "um 1440 (?)" erscheint vorschnell. Methodisch ist zu bemängeln, daß zur Begründung eine Einordnung in die Klostergeschichte vorgeschlagen wird, die alles andere als zwingend ist. Daß das Fehlen der Versalien für eine Frühdatierung spricht, entnimmt man lediglich indirekt der Einleitung S. XLVIIf., doch scheint angesichts der Neuheit dieses Datierungskriteriums vorerst Zurückhaltung geboten. Schahl hat seine kunsthistorische Datierung um 1460/70 nicht begründet; Harald Keller meinte (Hist. Jb. 60, 1940, S. 674), das Murrhardter Kenotaph sei "etwa zur gleichen Zeit" wie das Lorcher Stiftergrabmal von 1475 (mit Versalien!) geschaffen worden. Ein weiteres Vergleichsbeispiel, das Hirsauer Stiftergrabmal für Erlafried, ist nicht datiert (R. Neumüllers-Klauser in DI 30, Nr. 135: "um 1470/85"). Nichts spricht dagegen, das Murrhardter Denkmal in die Abtszeit Herbords (1452-1468) zu setzen, der bei seinen Bemühungen, dem Kloster die Reichsunmittelbarkeit zu sichern, die Gründung durch Kaiser Ludwig als "historisches Argument" ins Feld führen konnte. Von Herbord ist - in Abwehr württembergischer Ansprüche - der Ausspruch überliefert, Kaiser Ludwig habe ein Kloster und keinen Hundestall gestiftet. 1456 ließ er sich die Gründungsprivilegien bestätigen (vgl. G. Fritz, Stadt und Kloster Murrhardt im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, 1990, S. 47, 52, 337). Daß eine frühere Bestätigung der Stiftungsurkunde im Jahr 1444 mit der "Weihe der Tumba" (??) in Verbindung stehen könnte (so auch S. XV), ist durch nichts zu belegen. Da sichere Datierungskriterien bislang nicht in die Diskussion eingebracht wurden und die von mir vorgeschlagene historische Situierung nicht weniger plausibel erscheint, wird man vorerst vorsichtiger "Mitte des 15. Jahrhunderts" zu datieren haben.

Daß man sich damals Kaiser Ludwig "nur als einen Angehörigen des mächtigen Staufergeschlechts vorstellen konnte", ist eine Überinterpretation des Dreilöwenwappens des Landes Schwabens, da man es im 15. Jahrhundert auch den vorstaufischen Schwabenherzögen zuschrieb. Das schwäbische Wappen wurde m.E. Kaiser Ludwig beigegeben, weil man sich in Murrhardt gegen die Ansprüche des Bischofs von Würzburg als Herzog von Franken (vgl. Nr. 136: nur Diözesan, das Herzogtum gehts nichts an) auf eine Zugehörigkeit Murrhardts zu Schwaben berufen wollte. Ludwig konnte als Herrscher über Schwaben betrachtet werden, denn seine Mutter Hildegard stammte, wie man in Murrhardt wußte, "ex Prosapia Suevorum" (Nr. 137). Das Dreilöwenwappen wurde Hildegard denn auch in Botes Sachsenchronik von 1492 zugelegt (H.-G. Hofacker, ZWLG 47, 1988, S. 75 Anm. 14).

Unangenehm berührt nicht nur in Nr. 25, daß G. Fritz seine Spekulationen über die Frühgeschichte des Klosters Murrhardt als gesicherte Erkenntnisse ausgeben und durch die Aufnahme in eine hochangesehene Publikation aufwerten darf. Daß der Klostergründer Walterich ein Verwandter Ludwig des Frommen war (S. XIV), wird man ernsthaft nicht behaupten können. Für ein Herzgrab Ludwigs in Murrhardt gibt es keinerlei konkrete Anhaltspunkte (Nr. 25). Hinsichtlich der Genealogie der badischen Markgrafen konnten bei der Behandlung der Backnanger Überlieferung H. Drös vergleichbare Entgleisungen glücklicherweise verhindern (Nr. 108-111 mit S. XXIII Anm. 66).

Bei Nr. 45, der Grabplatte der Gräfin Anna von Katzenelnbogen in Waiblingen, ist K. E. Demandt, Regesten der Grafen von Katzenelnbogen II, 1954, Nr. 5617 nicht herangezogen worden, der eine Gabelkover-Überlieferung ("HS 48g/I fol. 86") mit abweichendem Datum nachweist. Über Anna vgl. jetzt: E. G. Franz, Vergeblicher Liebeszauber, in: Aus südwestdeutscher Geschichte. FS. für Hans-Martin Maurer, 1994, S. 264-272. In Anm. 3 muß die Signatur der Chronik Seb. Küngs korrekt lauten: Cod.hist.fol. 78.

Erfreulich ist die Aufnahme der im Chor der Schmidener Kirche erhaltenen Graffiti von Kirchenbesuchern aus vorreformatorischer Zeit (Nr. 53 mit S. XLf.). Diese "Verewigungen" beleuchten einen wenig bekannten Aspekt mittelalterlich-frühneuzeitlicher Reise-Erinnerungskultur; vgl. dazu jetzt auch die Hinweise von W. Paravicini, Von der Heidenfahrt zur Kavalierstour, in: Wissensliteratur im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, 1993, S. 91-130.

Nicht akzeptabel ist es, wie ich meine, wenn zu dem in Nr. 98 erwähnten Humanisten und Backnanger Propst Petrus Jakobi, Freund Reuchlins und Patron Heinrich Bebels, die veraltete Arbeit von Heyd, nicht jedoch die beiden grundlegenden Aufsätze von J. Waltzing (in: Mélanges G. Kurth und Musée belge, jeweils 1908) angeführt werden. Maßgeblich ist jetzt die biographische Skizze in: H. de Ridder-Symoens/D. Illmer/C. M. Ridderikhoff, Premier livre des procurateurs de la Nation Germanique de l"ancienne Université d"Orléans 1444-1546 II,1, 1978, S. 117f.

Da die Gmünder Ratsfamilie Gul (vgl. B. Theil, Gmünder Studien 2, 1979, S. 63f.) nach Ausweis von Siegeln im Gmünder Spitalarchiv (1368: VII. 1 und 1405: XV.5) wie der 1508 gestorbene Murrhardter Abt Lorenz Gaul (Nr. 99) eine Schnepfe im Wappen führte und bei ihr der Vorname Lorenz gebräuchlich war, wird man den Murrhardter Abt dieser Familie zuweisen dürfen. Er kann natürlich auch einer anderen Stadt entstammen, da sich Angehörige auch in Heilbronn, Nördlingen und Geislingen niederließen. Die von G. Fritz a.a.O. 1990, S. 344f. aufgrund einer Verwechslung im Lorcher Kalendar vorgenommene Gleichsetzung der Gul mit den Guland (zu dieser Familie vgl. Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, 1984, S. 127) ist völlig abwegig!

Einige biographische Angaben zu dem 1515 in Schorndorf beigesetzten Dr.theol. Georg Maierhöfer aus Schwäbisch Gmünd (Nr. 113), der in Wimpfelings Liste schwäbischer Gelehrter erscheint, sind dem Briefwechsel Jakob Wimpfelings, hg. von Otto Herding/D. Mertens, 1990, S. 532f. Anm. 30 zu entnehmen. Zu seinen Familienverhältnissen sei angemerkt, daß er - entgegen der Vermutung in Anm. 1 - kein Bruder des im gleichen Jahr verstorbenen Speyerer Domvikars (nicht Domdekans!) Mag. Johann Maierhöfer war (zu diesem vgl. K. von Busch/F. X. Glasschröder, Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speierer Domkapitels I, 1923, S. 45; II, 1926, S. 101). Das Anniversar der Gmünder Pfarrkirche von 1530 im Münsterpfarramt Schwäbisch Gmünd enthält f. 18-18v und f. 23v-24 zwei umfangreiche Einträge zur Gmünder Ratsfamilie Maierhöfer und ihrem Heiratskreis. Während Mag. Johann M. Sohn eines Hans M. war, ist als Vater von Dr. Jörg M. ein Jörg M. angegeben. Auf einem - nicht mehr vorhandenen - Grabstein von 1515 auf dem Friedhof der Gmünder Johanniskirche war übrigens ebenfalls eine Leimpfanne dargestellt (a.a.O.).

Zu dem 1530 als Schorndorfer Pfarrer gestorbenen Dr.theol. Leonhard Kurrer (Nr. 140), über dessen Lebenslauf der lokalen Forschung "nichts weiteres bekannt" ist (Katalog: 450 Jahre Reformation Schorndorf, 1987, S. 119), möchte ich auf den Mag. Leonhard Currer aus Stuttgart aufmerksam machen, der um 1500 an der Universität in Freiburg i.Br. wirkte und 1503 zum Lic.theol. promoviert wurde. Vgl. V. Sack, Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek ... Freiburg im Breisgau ... III, 1985, S. 1561.

Zur Familie Miner/Minner (Nr. 214-217, 221, 223) ist anzumerken, daß ihr auch der bekannte "Bauernmillionär" Jörg Minner in Kornwestheim angehörte und im Kornwestheimer Stadtarchiv eine Reihe von Unterlagen und Arbeiten zur Familiengeschichte der Minner nachgewiesen sind.

Hinsichtlich der in Nr. 264 Anm. 2 angezweifelten Studienstiftung Ulrichs von Gaisberg (gest. 5. Juli 1612) vergleiche man jedoch dessen Urkunde vom 4. Juli 1612 bei P. Müller, Gaisberg-Schöckingensches Archiv Schöckingen, 1993, Nr. 116.

Zur Waiblinger Dreikönigsüberlieferung (Nr. 299) sollte man jüngere Literatur als einen Zeitungsartikel von 1903 heranziehen; vgl. K. Graf, Gmünder Chroniken im 16. Jahrhundert, 1984, S. 158.

Einige Ergänzungen ergeben sich aus der Tatsache, daß die Bearbeiter die ungedruckten Ortschroniken von Beinstein nicht eingesehen haben, obwohl zumindest auf die maschinenschriftliche Zusammenstellung von Erich Rummel (1959) Schahl im Kunstdenkmäler-Inventar aufmerksam gemacht hatte. Rummel konnte seine Darstellung auf eine auch historiographiegeschichtlich aufschlußreiche Quelle stützen, nämlich auf die 1845 von dem Schultheiß Georg Michael Of begonnene und von seinem Amtsnachfolger Christian Eberhard Mayer bis 1875 fortgesetzte handschriftliche Ortschronik in zwei Bänden. (Für Kopien der einschlägigen Seiten und seine Unterstützung danke ich Herrn Ortsvorsteher Großmann.) Die Verfasser haben - bemerkenswert genug - auch die in Beinstein vorhandenen Inschriften aufgezeichnet (Bd. I, Bl. 13, 15, 29b-30, 56b, 58b, 59; Bd. II, Bl. 64b).

Gleich zweifach ist die nach Nr. 305 nicht überlieferte Versinschrift in der Handschrift enthalten (Bd. I, Bl. 13, 15), wobei Korrekturen anzeigen, daß die Lesung der wohl flüchtig ausgeführten Rötelinschrift schwierig war. Ich gebe sie nach der vollständigeren Version Bl. 15 wieder: "Auf dem Thurm am östlichen Schallloch links auf einem Quader mit Röthel angeschrieben.

O Mensch betracht
Wie ob man lacht
All Menschen Bracht
Oft Uebernacht
Durch Todes macht
Zu nichts wird bracht.
 1643
Hans Moritz in Beinstein.

Rechts am östl. Schallloch steht geschrieben: Im Jahr 1632 den 11. Mon. Juny bin ich zu diesem --- Hans Moritz (wahrschl. Möntz.) (Die übrigen Worte können nicht mehr entziffert werden)". Die Fassung von Bl. 13 hat Lücken anstelle von "ob man" (Vers 2) und "Menschen" (Vers 3) sowie "Der" statt "Oft" (Vers 4). Außerdem ist der Schriftzug des Baumeisters abgezeichnet: "Thaus [?] Möntz in Beinstein", und es wird vermerkt: "Sonst schreibt er Matthias Mentz 1646" (mit Wiedergabe des Steinmetzzeichens). Auf Bl. 29b ist nicht nur die im Original erhaltene Inschrift von 1454 (Nr. 33) notiert, sondern auch der vollständige Wortlaut der heute teilweise verwitterten Grabplatte des 1635 gestorbenen Simon Dochtermann (Nr. 296). Der von dem Sohn Wendel, Schultheiß in Beinstein (seine Grabinschrift 1657: Bd. I, Bl. 29b), in Auftrag gegebene Stein befand sich vor 1954 nach dem Totenbuch "bei der Chorskirchenthüre" an der südlichen Außenmauer der Kirche (Chronik E. Rummel Bl. 123f. mit Photo). Ich gebe den heute nicht mehr entzifferbaren Rest nach Bl. 29b: "im 59. Jahr seines Alters, sein Crito allhier selig eingeschlafen u. begraben und zue dem Ende aus soldiger kindlicher Lieb dieser Stein zue seiner letzten Ehrengedächtnuß allhier gesetzt worden, deme Gott eine seelige Ruhe verleihen wolle."

Bei Nr. 61 wird eine 1896 eingeschmolzene Glocke von 1528 erwähnt, deren Inschrift nicht überliefert sei. Bd. I, Bl. 41 und - nach Notizen des Pfarrers Wolff - Bl. 56b vermerken ihren Wortlaut: "Verbum domini manet in eternum, das Wort Gots bleibt ewich, als man zält 1528" (Bl. 56b). Eine identische Inschrift (einschließlich Jahreszahl) trug eine Glocke aus der Wolfgangskapelle zu Korb-Steinreinach (Nr. 135 nach den Glockenbeschlagnahme-Akten des Landeskirchlichen Archivs).

Ein heikles quellenkritisches Problem werfen einige Inschriften auf, die Hansmartin Decker-Hauff Dieter Reichert aus dem sogenannten "Hauffschen Epitaphienbüchlein" mitgeteilt hatte (S. XXIII). Die gleiche Zusammenstellung wurde - ebenfalls ohne Autopsie - bereits für den Ludwigsburger Inschriftenband herangezogen (DI 25, S. XXVII). Auf Dauer wird man es wohl nicht vermeiden können, die Frage nach der Authentizität dieser Quelle zu stellen (für das Lorcher "Rote Buch" vgl. K. Graf in: Von Schwaben bis Jerusalem, 1995, S. 237). Bei der Sichtung des Nachlasses Decker-Hauff durch Frau Decker-Hauff konnten die Abschriften des Epitaphienbüchleins bislang nicht ermittelt werden. Merkwürdigerweise haben die dort (und in der Regel nur dort) überlieferten Inschriftentexte durchweg große Bedeutung für die genealogische Forschung. Auffällig ist etwa, daß die im Schorndorfer Inschriftenbestand des Epitaphienbüchleins bezeugten Ehen mit Gmünderinnen ausgerechnet zwei "berühmte" Familien betreffen: die Familie Baldung des bekannten Malers (Nr. 171) und die Familie Warbeck (Nr. 128 mit Nr. 180), bekannt durch den Übersetzer der "Schönen Magelone" Veit Warbeck (über seine Familie informiert mein Beitrag im einhorn-Jahrbuch Schwäbisch Gmünd 1986, S.139-150). Hinzuweisen ist auch auf den Umstand, daß die (vollständige?) Erfassung der Inschriften der Schorndorfer Stadtkirche durch David Wolleber (1588 s. Nr. 203) eigentlich eine Gegenprobe erlauben sollte - hätte Wolleber nicht alle nach der Hauffschen Sammlung vorhandenen älteren Inschriften übersehen. Im einzigen Fall einer Parallelüberlieferung (Nr. 180) weicht die Version des Epitaphienbüchleins nicht unerheblich ab.

Zu guter Letzt möchte ich drei Wünsche formulieren, die eine gute Fee oder die Heidelberger Inschriftenkommission hoffentlich erfüllen werden. Erstens: Der saure Regen nimmt leider keine Rücksicht auf die vom Inschriftenwerk gesetzte Epochengrenze 1650. Die Rettung und Dokumentation aller Inschriften muß das Gebot der Stunde sein. Die Heidelberger Inschriftenkommission darf gewiß auf ihre Bände stolz sein, doch stellt sich die Frage, ob die knappen finanziellen Ressourcen im Hinblick auf die Erhaltung der zu untersuchenden Denkmäler nicht doch anders eingesetzt werden sollten. Insofern wäre es wünschenswert, wenn die interessierte Öffentlichkeit verstärkt über die dramatische Situation der inschriftlichen Quellen informiert würde. Die in den Inventarbänden hinsichtlich der Verlustproblematik an den Tag gelegte vornehme Zurückhaltung schadet letztlich dem wissenschaftlichen Anliegen des Inschriftenwerks. Eine Veröffentlichung der Inschriften des Rems-Murr-Kreises nach 1650 zu einem Preis, den sich auch der Privatmann leisten kann, wäre sicher ein geeignetes Mittel der Öffentlichkeitsarbeit.

Zweitens sollte der Abschnitt über nicht aufgenommene Inschriften, die zwar vorhanden waren, deren genauer Wortlaut jedoch nicht rekonstruierbar ist (S. LVII), ausgebaut werden. Anzustreben ist eine Übersicht, die den Informationsgehalt aller hinreichend sicher bezeugten inschriftlichen Quellen für die landesgeschichtliche Forschung erschließt. Beispielsweise liefert der S. XXII zitierte Brief des Pfarrers Spindler für den in Oppelsbohm begrabenen Vikar Bonländer auch dessen Vornamen Augustinus (nach W. Hofmann, Berglen, 1993, S. 130). Hinzu kommt, daß ein Forschungsansatz, der nach den Verwendungszusammenhängen und der Verbreitung des Mediums Inschrift fragt, auch an den nicht im genauen Wortlaut erhaltenen Inschriften interessiert sein muß.

Drittens: Ergänzungen und Korrekturen zu den Inschriftenbänden sollten von den Arbeitsstellen nicht nur gesammelt, sondern auch in geeigneter Form der Wissenschaft zugänglich gemacht werden. Vielleicht ist sogar eine regelmäßig aktualisierte Datenbank der deutschen Inschriften in absehbarer Zukunft realisierbar?

Klaus Graf

Druckfassung erschienen in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 94 (1994), S. 219-224 Verändert online: http://swbplus.bsz-bw.de/bsz009919902rez-1.htm

***

Die Inschriften des Landkreises Göppingen. Gesammelt und bearbeitet von Harald Drös (Die Deutschen Inschriften Bd. 41; Heidelberger Reihe Bd. 12). Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag 1996. LXV, 452 S., LXXXIII Tafeln mit 198 Schwarzweiß-Abbildungen.

Mit den alten Steinen auf Kirchen und Friedhöfen sterben zugleich einzigartige Geschichtsquellen, unersetzliche Dokumente der Kirchen- und Kulturgeschichte. In ihren kaum mehr entzifferbaren Schriftzeichen wird Historie in spezifischer Weise "greifbar". Nach meiner Auffassung ist das großangelegte Inschriftenunternehmen der deutschen Akademien viel zu wenigen bekannt. Selbst Experten sind sich manchmal nicht darüber im klaren, in welch großem Umfang im Rahmen der Publikation der Reihe der "Deutschen Inschriften" Grundlagenarbeit geleistet wird. Dies betrifft nicht nur die sorgfältige Sammlung und Kommentierung der epigraphischen Zeugnisse aus Mittelalter und früher Neuzeit, sondern auch die Überlieferungssicherung durch fotografische Dokumentation. Denn diese wichtigen Quellen sind ja in dramatischer Weise gefährdet. Nicht allein das "Steinsterben" durch Umwelteinflüsse, auch das Desinteresse an den historischen Inschriften und ihrem Quellenwert trägt dazu bei, daß mehr und mehr dieser unersetzlichen Kulturdenkmale verloren gehen. Am Beispiel der kirchlichen Grabmäler hat die Leiterin der Heidelberger Inschriften-Arbeitsstelle Anneliese Seeliger-Zeiss die Erhaltungsproblematik aufgezeigt: Historische Grabmäler in Baden-Württemberg. Inventarisation als Instrument gegen den Verlust von Kirchengut, ZWLG 54 (1995), S. 379-392. Ihr Appell, daß man sich angesichts der sehr begrenzten Kapazitäten der Inschriften-Arbeitsstellen auch vor Ort für die Inventarisation der Inschriften verantwortlich fühlen sollte, kann hier nur unterstrichen werden. Es ist höchste Zeit, daß - möglichst in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen der "Deutschen Inschriften" - Initiativen ergriffen werden, um eine hochbedeutsame Quellengattung zu retten. Jeder kann dazu beitragen - Kirchenbehörden ebenso wie Vereine oder engagierte Lehrer und Heimatforscher. Im Internet finden sich beispielsweise mehrere Schulprojekte "Latein auf Stein", die im Rahmen des Lateinunterrichts lokale lateinische Inschriften fotografiert und beschrieben haben.

Nicht wenige Fächer können in erheblichem Ausmaß vom Inschriftenunternehmen profitieren - bis hin zur Sprachgeschichte, wie einem vor kurzem erschienenen Beitrag von Walter Hoffmann, Zeitschrift für deutsche Philologie 119 (2000), S. 1-29 zu entnehmen ist. Eine vergleichbare Würdigung durch die Kirchengeschichte, die beispielsweise in den Registern der Bibelzitate und der "Heiligen, biblischen und mythologischen Gestalten" bequem aufbereitetes Material vorfindet, steht noch aus.

Anlaß dieser allgemeinen Bemerkungen ist der von Harald Drös, Mitarbeiter der Heidelberger Arbeitsstelle, vorgelegte Band über die Inschriften des Landkreises Göppingen - eine exzellente Leistung. Es ist sein erster eigener Band, denn die Bearbeitung des Rems-Murr-Kreises (Bd. 37 der Gesamtreihe) hatte er sich leider mit einem Mitautor teilen müssen (siehe meine Besprechung in den BWKG 94, 1994, S. 219-224). Drös, ein ausgewiesener Heraldiker und guter Zeichner, ist ein wahrer Glücksfall für die Inschriftenreihe. Auf Schritt und Tritt registriert man sorgfältige und akribische Recherche.

Eine umfangreiche Einleitung gibt einen historischen Überblick zur Kreisgeschichte und orientiert über die wichtigsten Standorte (Göppingen, Geislingen, Kloster Adelberg, Faurndau, Donzdorf, Salach, Eybach, Jebenhausen und Überkingen), über die Quellenlage bezüglich der nicht im Original erhaltenen Stücke, die verschiedenen Inschriftentypen und ihre Schriftformen. Besonders positiv zu werten ist ein ausführlicher Anhang mit Angaben zu nicht aufgenommenen Inschriften (S. LIX-LXV). Der Hauptteil bietet 501 Nummern, wobei der Bearbeitungszeitraum mit dem Jahr 1650 endet. Nr. 1 ist eine vorkarolingische Inschrift auf einer Gürtelgarnitur des 7. Jahrhunderts; die letzte Nummer 500 betrifft ein in Privatbesitz befindliches Gemälde aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit der bekannten Ratssitzung Graf Eberhard des Milden von Württemberg. Nicht weniger als 14 Register erschließen den reichen Stoff für die unterschiedlichsten Fragestellungen. Allerdings bedauert man, daß die für die Erläuterungen durchgeführten gründlichen genealogischen Forschungen des Bearbeiters kaum Niederschlag im Personenregister gefunden haben.

Inschriften sind eine bedeutsame Quelle für die vormoderne "Erinnerungskultur", verstanden als Ensemble von Medien, die Erinnerung retrospektiv bewahren oder prospektiv verewigen wollten. Insbesondere zur adeligen Erinnerungskultur bietet der Band eine Fülle von Material. Besonders wertvoll sind die Nachrichten zu den in Donzdorf und Weißenstein residierenden Herren von Rechberg, zu deren Geschichte kaum verläßliche neuere Studien existieren. Aber auch zu den Grafen von Helfenstein und den Herren von Degenfeld, Liebenstein und Zillenhart wird man fündig.

Einige Beispiele zur adeligen Erinnerungskultur: 1553 ließ Konrad von Degenfeld den 1430 entstandenen Totenschild eines Vorfahren in der Geislinger Stadtkirche restaurieren (Nr. 46). Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt, der von Drös mit "um 1475" wohl zu früh angesetzt wird, wurden in den rechbergischen Schlössern Donzdorf, Staufeneck und Ravenstein Wandmalereien mit Ahnenreihen angebracht (Nr. 95-97). Ebenso ist unsicher, ob die Bilder von Familienmitgliedern des Niederadelsgeschlechts von Zillenhart in der Eybacher Pfarrkirche tatsächlich schon um 1450 entstanden sind (Nr. 64). 1518 ließen die Rechberger ein auf der Jagd erlegtes Wildschwein mit einem Gemälde verewigen (Nr. 206). Zur Erinnerungskultur der adeligen Jagd gehört auch eine nicht näher bestimmbare Inschrift auf Schloß Staufeneck, die sechs Hirschköpfen beigegeben war (S. LXV). Eine farbige Abbildung des Bildes von 1518 findet sich in dem Privatdruck: 800 Jahre der Herren von Rechberg, Donzdorf 1979, S. 29. Dort (S. 23) ist auch das Bild des Hans von Rechberg (Nr. 219) in Farbe zu finden. Über Hans von Rechberg informiert am ausführlichsten die von Drös nicht angeführte Monographie von Ernst Kanter. Als eine Art Familienkleinod der Rechberger kann der Rehbockpokal (Nr. 246) gelten, dem 1865 eine handschriftliche "Rehbockchronik" mit Eintragungen von Festgästen beigegeben wurde. Einen ähnlichen Stellenwert für die Degenfelder besaß die 1646/48 an Christoph Martin von Degenfeld vom Venezianer Senat verliehene Ehrenkette (Nr. 484). Unveräußerlicher Bestandteil des Hausfideikommisses, ist sie in diesem Jahrhundert gleichwohl verschwunden. Ein aufschlußreiches Beispiel für frühneuzeitliche "Erinnerungspolitik" stammt ebenfalls aus dem ritterschaftlichen Bereich: eine direkt in territorialpolitische Streitigkeiten involvierte Inschrift (um 1650, fortgesetzt 1711). Sie betrifft die Zugehörigkeit Dürnaus zur Herrschaft der Freiherren von Degenfeld (Nr. 496). Adelige, aber auch bürgerliche Badegäste haben sich mit Namen und Wappen in Göppingen, Jebenhausen und Überkingen verewigt (S. XLIIIf.).

Einige weiterführende Notizen zu einzelnen Nummern seien mir gestattet.

Nr. 42, eine Buchdeckelinschrift aus dem Prämonstratenserkloster Adelberg, scheint mir mit dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts entschieden zu früh angesetzt. Solche Frühdatierungen können, unkritisch übernommen, Schaden stiften und die Chronologie der Zeugnisse zur lokalen Traditionsbildung in Unordnung bringen. Redlicher wäre die Angabe eines größeren Zeitraums mit einigermaßen "harten" Eckdaten. Nr. 42 könnte auch gut zu Nr. 188, den Wandgemälden in der Ulrichskapelle, gestellt werden, die mit der Angabe "um 1507" vielleicht auch zu früh eingeordnet worden sind (vgl. dort Anm. 6). Eine nähere Beschäftigung mit der von Achim Hölter, ,Conradin von Schwaben", ZWLG 51 (1992), S. 161-203, hier S. 189-194 thematisierten literarischen Produktion des 1563 gestorbenen Adelberger Subpriors Rudolf Ehrmann, den nach Anm. 32 von Walter Zieglers Volknand-Studie (zitiert bei Drös) auch Gabelkover benutzte, verspricht weitere Erkenntnisse zu den Nummern 188 und 189. Zu Adelberg können auch zwei von Walther Ludwig, Zwei Epigramme des Johannes Casselius für den Abt Berthold Dürr, Hohenstaufen/Helfenstein 7 (1997), S. 192-194 publizierte Gedichte (eines datiert 1495) nachgetragen werden, die sich als Inschriften ausgeben. Nach Ludwigs - zu überprüfender Ansicht - beziehen sie sich auf das Grabmal Abt Bertholds. Ludwig denkt an das Sandstein-Epitaph an der Ulrichskapelle, das Drös bei der Erläuterung einer anderen lateinischen Inschrift des Abts (Nr. 132) ins Spiel bringt. Eine Darstellung zur aufschlußreichen Adelberger "Erinnerungskultur" und Traditionsbildung im 15./16. Jahrhundert müßte die angesprochenen Fragen nochmals in einem größeren Kontext erörtern.

Und noch etwas zu Adelberg: Die berühmten Bucheinbände des Geislinger Kaplans Johannes Richenbach werden von Drös ausgeklammert, aber dankenswerterweise in der Einleitung S. LX angesprochen. Adelberg als Bestimmungsort ist anzunehmen bei einem Band in Providence (USA), der 1470 für einen Adelberger Professen Syl(vester?) Sella (?) gebunden wurde (Isabelle Pingree, Richenbach Bindings in the United States, Gutenberg-Jahrbuch 1977, S. 330-344, hier S. 331). Eine publizierte aktuelle Liste aller Richenband-Bände existiert leider nicht, denn auch der soeben zitierten Autorin Pingree sind in ihrem Bericht über einen Richenbach-Neufund (Gutenberg-Jahrbuch 1998, S. 296-303) nicht alle zwischenzeitlich ermittelten Bände bekannt geworden. Eine Studie zu den ostschwäbischen Auftraggebern des Geislinger Buchbinders wäre lohnend.

Zurück zu den Inschriften! Die Problematik der zu frühen Datierung ist ebenfalls gegeben bei Nr. 360, der für die Traditionsbildung zu den Staufern so wichtigen Inschrift der sogenannten Barbarossakirche am Fuß des Hohenstaufen. Hätte Martin Crusius sich dieses Zeugnis 1588 tatsächlich entgehen lassen? Bei dieser Nummer habe ich auch einen formalen Einwand zur Präsentation der verschiedenen handschriftlichen Überlieferungen des Textes. Welche Einzelinschriften (A bis G) nach welchen Vorlagen wiedergegeben werden, sollte transparenter gemacht werden.

Nr. 44: Zu den Quaternionen der Reichsverfassung vgl. zusammenfassend Ernst Schubert, Die Quaternionen, Zeitschrift für historische Forschung 20 (1993), S. 1-63.

Nr. 11, 62: Zu diesen Sibyllendarstellungen in Oberwälden und Salach vgl. jetzt Rolf Götz, Die Sibylle von der Teck, 1999, S. 75-77.

Nr. 65 ist das bekannte Bild zur Schlacht an der Plienshalde bzw. am Mutzenreis 1449. Zur Schlacht vgl. jetzt auch Thomas Fritz, Ulrich der Vielgeliebte (1441-1480), 1999, S. 102. Zu den in der Inschrift genannten adeligen Gefallenen ist zu berücksichtigen die Augsburger Nachricht in Konrad Bollstatters Meisterlin-Bearbeitung Cgm 213, abgedruckt Alemannia 22 (1894), S. 152f., die sich ebenfalls in Bollstatters Cgm 7366 vorfindet, vgl. Jürgen Wolf, Die Sächsische Weltchronik im Spiegel ihrer Handschriften, 1997, Anhänge S. VIIf.

Nr. 67 Anm. 2 und öfter erwähnt Drös eine handschriftliche Chronik der Familie von Liebenstein auf der Burg Hornberg, die von Kurt Andermann zur Edition vorbereitet wird. Beachtung verdient in diesem Zusammenhang die besser zugängliche Überlieferung des "Liebensteinischen Stamm-Registers" um 1600 in den Liebensteinschen Akten des Helmstatt-Archivs im Generallandesarchiv Karlsruhe (69/v. Helmstatt, von mir noch benutzt mit alter Signatur 1/2/18). Diese Akten (Altsignatur 3/5/9b) enthalten ebenfalls ein Nachlaßinventar der Urkunden des Hans (d.J.) von Liebenstein, gestorben 1563 (zu ihm vgl. Nr. 276 und - im Register nicht zu finden - Nr. 251 Anm. 4). Das Epitaph eines seiner Söhne mit Ahnenwappen befindet sich übrigens in Aschaffenburg (nach Alfred E. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, 1983, S. 52f.).

Nr. 121, das Stifterinnenbild in der Oberhofenkirche, wirft schwierige Fragen auf. Eine Stellungnahme zu der von Konrad Plieninger aufgestellten Hypothese einer historisierenden Tracht der Schwestern wäre erwünscht gewesen (vgl. allgemein Klaus Graf, Retrospektive Tendenzen in der bildenden Kunst vom 14. bis zum 16. Jahrhundert, in: Mundus in imagine. Festgabe für Klaus Schreiner, 1996, S. 389-420). Was die Jahreszahl angeht, so könnte 138 durchaus zutreffend sein, denkt man etwa an die zeitliche Situierung der "Schwäbischen Chronik" des sogenannten Thomas Lirer (gedruckt Ulm 1485/86). Sie nennt als erste Jahreszahl das Jahr 104 n. Chr.

Nr. 170, 230: Erfreulich skeptisch und mit weiterführenden Resultaten äußert sich Drös zur Gestalt der Bertha von Boll. Meine eigene Ablehnung der staufischen Abkunft, erwähnt Nr. 230 Anm. 2 nach mündlicher Mitteilung, stützt sich vor allem auf eine Betrachtung der dann anzunehmenden Nahehen. Mit anderen Argumenten hat Stefan Pätzold, Die frühen Wettiner, 1997, S. 185 Anm. 213 jene Hypothese zurückgewiesen - zu Recht, wie mir nach wie vor scheint.

Nr. 274 ist das Epitaph Burgermeister/Schöfflerlin. Zu diesen Familien wären die grundlegenden Studien von Walther Ludwig heranzuziehen gewesen: Burgermeister und Schöfferlin, Esslinger Studien. Zeitschrift 25 (1986), S. 69-131 und Nachträge ebenda 26 (1987), S. 43-45.

Im Register ist Waldstetten im Ostalbkreis irrtümlich unter dem historischen Namen Oberwaldstetten eingeordnet. Leonhard Völkle (über ihn sowie über Kaspar Vogt in Nr. 459 hat Hermann Kissling, Künstler und Handwerker in Schwäbisch Gmünd, 1995, gehandelt) erscheint in Nr. 337 (nicht 387).

Abschließend bleibt zu wünschen, daß dieser rundum gelungene Band über seine wissenschaftliche Rezeption hinaus das Interesse an der Bewahrung und Dokumentation der historischen Inschriften anregen möge.

Klaus Graf

Druckfassung erschienen in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 101 (2001), S. 335-339 Online: http://swbplus.bsz-bw.de/bsz009919902rez.htm

***

Die Inschriften des Landkreises Böblingen. Gesammelt und bearb. von ANNELIESE SEELIGER-ZEISS (Die Deutschen Inschriften Bd. 47). Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag 1999. XLVI, 346 S., 182 Abb., 3 Pläne, 1 Karte, € 76,-.

»Bedauerlicherweise verzichten auch neuere Veröffentlichungen der historischen, kunsthistorischen und landesgeschichtlichen Forschung zu Inschriften-Denkmälern in schon epigraphisch erforschten Gebieten und Städten gelegentlich noch immer darauf, die entsprechenden DI-Bände zu konsultieren«. Diese Anmerkung, die einem Seufzer gleicht (S. XV Anm. 22), kann ich durchaus nachvollziehen. Daher bietet das Erscheinen des vorliegenden Bandes einmal mehr Gelegenheit, nachdrücklich auf die herausragende wissenschaftliche Bedeutung der Reihe der »Deutschen Inschriften« hinzuweisen. Nicht nur Kirchenhistoriker finden hier reiches, exzellent erschlossenes Quellenmaterial.

Frau Seeliger-Zeiss hat mit gewohnter Souveränität und Sorgfalt die 422 Katalognummern bearbeitet und ausführlich kommentiert. 281 Inschriften vor 1650 sind im Original erhalten; die Zeit bis 1500 betreffen 125 Nummern. Die instruktive Einleitung bespricht die Geschichte der wichtigsten Standorte: die württembergischen Städte Leonberg, Herrenberg, Böblingen und Sindelfingen, die kleine katholische Reichsstadt Weil der Stadt sowie die evangelische Dorfkirche St. Veit im ritterschaftlichen Ort Gärtringen (S. XV-XVIII). Man wird natürlich auch über die - im Untersuchungsgebiet eher spärliche - kopiale Überlieferung, den kunstgeschichtlichen Kontext und die Schriftformen in Kenntnis gesetzt. Daß die Autorin von Haus aus Kunsthistorikerin ist, kommt vielen Katalogbeschreibungen zugute.

Zu begrüßen ist, daß ein Anhang mit 18 nicht in den Katalog aufgenommenen Inschriften (S. 287-294) beigegeben wurde. Je länger ich mit den Inschriftenbänden arbeite, um so wünschenswerter erscheint mir, daß alle Namen aus den Beschreibungen (nicht mehr nur die in den Inschriftentexten selbst enthaltenen) in das Register aufgenommen werden. Bei den Künstlern wurde das Prinzip im vorliegenden Band ja ohnehin bereits durchbrochen, da auch Zuschreibungen aufgenommen wurden. Die kundigen Erläuterungen enthalten sehr häufig weiterführende genealogische und personengeschichtlichen Angaben, die unbedingt in das Register gehören, weil sie sonst nur von demjenigen aufgefunden werden können, der das ganze Buch durchliest oder bereits einen Anhaltspunkt hat, bei welchem Namen sie erscheinen könnten. Unverständlich ist, weshalb nur eine Auswahl der Namen in Anh 16 b im Register berücksichtigt wurde. Würden die Registerrichtlinien entsprechend angepaßt, könnten die Inschriftenbände ein noch besseres landesgeschichtliches Nachschlagewerk werden.

Zur Geschichte des nachreformatorischen Umgangs mit Altertümern und Denkmälern erscheint mir das folgende Resümee zitierenswert: »Das von der württembergischen Herrschaft 1537 verordnete >Abtun der Bilder< im Zuge der Reformation führte vor allem in den Amtsstädten die Zerstörung der mittelalterlichen Inschriften herbei. Dies konnte -wie allein am Beispiel Herrenbergs durch Schriftquellen belegbar ist - sogar bildlose Grabplatten betreffen. Die Inschriften-Denkmäler des 16. und 17. Jahrhunderts sind vor allem durch die feindliche Einstellung der verantwortlichen Kirchengremien gegenüber einem gewachsenen Ensemble in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dezimiert worden. Wie es scheint, hat der Stil-Purismus führender württembergischer Architekten der Jahrhundertwende weit mehr Inschriften-Denkmäler vernichtet als die Zerstörungen während und nach dem 2.Weltkrieg-« (S.XVIII). Bekanntlich sind heute die Inschriften vor allem durch Umwelteinflüsse in ihrer Existenz bedroht. Daher mein Ceterum censeo: Alle Verantwortlichen vor Ort sollten die Arbeit der Heidelberger Inschriftenkommission aktiv fördern und auch die von dieser ausgeklammerten Inschriften nach 1650, die ja gleichfalls bedeutsame Geschiehtsquellen darstellen, fachkundig dokumentieren.

Kommentare habe ich nur zu ganz wenigen Nummern.

Nr. 92 würde ich als Fälschung von Carl Alexander von Heideloff (1789-1865) streichen, Es handelt sich um ein angebliches Altarfragment, von dem nur Beschreibungen und ein 1855 publizierter Stich Heideloffs überliefert sind. Frau Seeliger-Zeiss schließt sich etwas halbherzig den Autoren an, die darin den Mittelschrein des Herrenberger Altars von Jörg Ratgeb (Nr. 160) sehen wollen. Nachzutragen ist die von Gerhard Faix (in: Herrenberger Studien 1, 1997, S. 86-91) versuchte Ehrenrettung Heideloffs unter Heranziehung seines ungedruckten Nachlasses (S. 88). Wenn der Inschriftenband zugesteht, daß die »Rekonstruktion von Heideloff im einzelnen Mißtrauen verdient« und die Rahmenarchitektur »als ein Produkt seiner Phantasie zu werten« sei (S. 53) - mit welchem Recht wird dann die Inschrift oder die zentrale Darstellung der Maria auf der Mondsichel für authentisch gehalten? Nicht aufgefallen ist der Autorin, daß auch die angebliche Namenspatronin der Erzherzogin Mechthild - diese ist gemeinsam mit ihrem Ehemann Graf Ludwig von Württemberg auf dem Stich als Stifterin dargestellt — offenkundig eine romantische Fiktion darstellt und das Stifterpaar daher aus der Reihe der Darstellungen der württembergischen Grafen zu eliminieren ist (bei GERHARD RAFF, Hie gut Wirtemberg allewege, 1988, S. 659 abgebildet). Wo hatte Mechthild denn ihre angebliche Namenspatronin, die auf dem Bild als Benediktineräbtissin mit Heiligenschein erscheint, nachschlagen können? In Stadlers Heiligenlexikon? Die Erzherzogin hat vermutlich gar nichts von der nur lokal in Diessen verehrten seligen (nicht heiligen!) Mechthild gewußt, deren Gebeine erst 1468 erhoben wurden (Die Andechs-Meranier in Franken, 1998, S. 95). Der erwählte persönliche Schutzpatron der Erzherzogin, den man eigentlich auf einer solchen Darstellung erwarten sollte, ist gut bezeugt: es war der Apostel Andreas (JOACHIM FISCHER, in: Eberhard und Mechthild, 1994, S. 138 Anm. 115). Was bleibt dann aber außer der ikonographischen Übereinstimmung von Stiftssiegel und Heideloffs Mariendarstellung? Hätte Heideloff sich nicht auch von der Darstellung der Herrenberger Kanzel inspirieren lassen können? An anderer Stelle wird Seeliger-Zeiss deutlicher, wenn sie schreibt, daß es verwunderlich sei, daß Heideloff noch 1808 den Schrein gesehen haben will, der dem Chronisten Hess um 1750/60 »schwerlich entgangen wäre« (S. 113 Anm. 42). Daß im Schrein des Herrenberger Altars eine Mariendarstellung zu sehen war, ist durchaus plausibel - nur sollte man Heideloffs Erfindung als Argument aus dem Spiel lassen. Ein Fragezeichen ist vor diesem Hintergrund natürlich auch bei der Ofenkachel Nr. 90, die gleichfalls nur von Heideloff überliefert wird, angebracht. Ein anderes landesgeschichtlich bedeutsames Bildwerk in der Stuttgarter Stiftskirche, das in einem Werk Heideloffs 1847 abgebildet wird, wird von keinem anderen Autor erwähnt (RAFF S. 324 mit Abb. S. 664). Dieser Wappenstein zeigt die Namenspatronin der Margarethe von Savoyen, die hl. Margarethe, den Drachen zertretend. Heideloffs »Fälschungen« müßten natürlich genauer analysiert werden - hier genügt die Feststellung, daß die Herrenberger Forschung viel zu unkritisch das angeblich »getreu« wiedergegebene Bildzeugnis als Quelle retten wollte.

In einigen Nummern wird auf die »Annales Sindelfingenses« zurückgegriffen (vgl. S. XXIXf.), die nach einer 1981 im Selbstverlag veröffentlichten »Edition« von Hermann Weisert zitiert werden. Diese Ausgabe wird dem Überlieferungsbefund nicht gerecht, da sie die nur in diversen Exzerpten enthaltenen Sindelfinger Aufzeichnungen strikt chronologisch ordnet und mit gelehrten Urkundenexzerpten von Gabelkover und Rüttel vermischt. Das so entstandene Konstrukt ist wissenschaftlich kaum brauchbar und darf keinesfalls als diskutable Rekonstruktion einer »verschollenen Handschrift« aus dem Stift Sindelfingen mißverstanden werden.

Besonders bemerkenswert erscheinen mir die Nummern, die sich mit der Traditionsbildung der Schlacht bei Döffingen/Weil 1388 beschäftigen. Nr. 125 ist der um 1500 datierte Gedenkstein des am Bartholomäusabend 1388 gefallenen Anshelm Reinhart, den die Bearbeiterin als Replik eines Originals anspricht. Mit der Verwendung der frühhumanistischen Kapitalis wurde eine »archaisierende« Schriftform in den »Dienst der Traditionspflege gestellt« (S. 75). Eine wohl im 19. Jahrhundert gefertigte textile Gedenkinschrift mit einer Namensliste der (städtischen) Gefallenen, deren frühneuzeitliche (?) Vorlage sicher mit dem bis zur Säkularisation abgehaltenen jährlichen Gedenktag in den Kirchen der Stadt in Verbindung stand, ist im Anhang (Nr. 16 b) abgedruckt und führt Anshelm Reinhart an erster Stelle auf. Der am Bartholomäustag 1388, also einen Tag nach der Döffinger Schlacht - vielleicht aufgrund einer Verwundung - verstorbene Adelige Gebhard von Talheim, dessen Grabmal sich einst in der Augustinerklosterkirche befand (Nr. 37), wurde in dieses Gedenken nicht einbezogen. Daß es ein Original des Grabsteins Reinharts gegeben hat, erscheint mir durchaus nicht sicher, denn die Angabe über seine Gemahlin und deren Wappen konnte um 1500 möglicherweise auch einem Anniversar oder einer anderen Quelle entnommen werden. Vielleicht ging es damals nicht um die Wiederherstellung eines zerstörten oder beschädigten Originals, sondern um die Markierung eines Orts für das jährliche Gedenken oder um Errichtung eines »Denkmals«. Für das Selbstverständnis der Reichsstadt war diese Kommemoration jedenfalls von großer Bedeutung. »Man liest zu Weil noch ungefer / Diese histori alle Jar / Und tut noch järlich allda klagen / Die damals waren zu todt geschlagen / Dis zum gedechtnuß allda geschult. / Wie man dies järlich bey in sieht«, heißt es in einem württembergischen Gedicht auf die Schlacht von Döffingen aus dem 16. Jahrhundert (ediert von TH. FREY, in: Festschrift Georg Leyh, 1937, S. 423).

Klaus Graf

Druckfassung erschienen in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 103 (2003), S. 382-384 Online:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Graf_Rezension_Boeblingen.pdf

***

Die Inschriften des ehemaligen Landkreises Mergentheim. Gesammelt und bearbeitet von Harald Drös. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag 2002 (Die Deutschen Inschriften Bd. 54 Heidelberger Reihe Bd. 14). LXXV, 432 S., 128 Tafeln mit über 300 Abbildungen.

Wer sich über Inschriften aus der Zeit bis 1650 in den Pfarrkirchen rund um Bad Mergentheim oder etwa im Schloß Weikersheim unterrichten möchte, findet in dem mit gewohnter Qualität erarbeiteten Band der "Deutschen Inschriften" eine akribisch kommentierte Dokumentation des vorhandenen oder aus schriftlichen Quellen erschließbaren Bestandes (421 erhaltene, 115 kopial überlieferte Inschriften, S. XXVI). Es kann nicht oft genug gerühmt werden, welchen reichen Erkenntnisschatz diese viel zu wenig bekannten Bände für die Landesgeschichte (und auch die Kirchengeschichte) bereithalten.

Die wichtigsten bearbeiteten Standorte des Altkreises Mergentheim (die weiteren Orte des 1973 gebildeten Tauberkreises wurden bereits in den Bänden 1 und 8 des Gesamtwerks erfaßt) sind: in Bad Mergentheim das Deutschordensschloß und das Münster St. Johannes d.T., in Creglingen die evangelische Stadtkirche und die Herrgottskapelle, in Weikersheim die evangelische Stadtkirche und das hohenlohische Schloß, in Niederstetten die evangelische Jakobskirche, das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Frauental (1547 aufgehoben), in Wachbach die evangelische Pfarrkirche, in Laudenbach die Pfarrkirche St. Margareta und die Bergkirche U. L. Frau.

Epigraphiker finden kundige Angaben über die vertretenen Schriftformen (von der romanischen Majuskel bis zur Kapitalis). Leider werden die umfangreichen Ergebnisse dieser intensiven Studien zur Schriftgeschichte namentlich von Kunsthistorikern weitgehend ignoriert. Immer wieder stellt man fest, daß die inzwischen hinreichend abgesicherte Terminologie für die Bezeichnung von Inschriften unbekannt ist. Dies gilt nicht zuletzt für die "frühhumanistische Kapitalis", die man etwa auf einer in BWKG 2003, S. 35 abgebildeten Kölner Patene klar erkennt (ohne daß dort aber auf die Schriftart und die Differenz zur offenbar reinen Kapitalis des besprochenen Kelches eingegangen würde). Auch die Siegelkunde wäre gut beraten, den in den neuesten Bänden der "Deutschen Inschriften" bequem greifbaren Forschungsstand zu dieser Schrift zur Kenntnis zu nehmen. Im Sammelband "Wege zur Renaissance" (2003) spricht Toni Diederich (der führende deutsche Sphragistiker) von einer klaren Renaissance-Kapitalis in Bezug auf ein Trierer Erzbischofssiegel um 1511 (S. 332), obwohl auf der Abbildung Elemente der frühhumanistischen Kapitalis klar erkennbar sind.

Doch zurück zum Band Mergentheim! Positiv hervorzuheben ist, daß die nicht aufgenommenen Inschriften (etwa weil der Wortlaut nicht überliefert ist oder sie in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts gehören) vergleichsweise ausführlich referiert werden (S. LXX-LXXV). Streiten kann man über den Umfang der Register. Einmal mehr sei angeregt, den gesamten Namensbestand des Bandes in die Register aufzunehmen, nicht nur diejenigen Namen, die in den Inschriften selbst erscheinen.

Die folgenden Notizen zu drei Stücken können kaum einen Eindruck vom reichen Inhalt des Werks vermitteln.

Die literaturwissenschaftlich interessanteste Inschrift aus dem rund 90 Nummern umfassenden mittelalterlichen Bestand ist die lateinische Grabschrift des Gottfried von Hohenlohe-Brauneck (wohl 1368) in leoninischen Hexametern (Nr. 22). Sie ist leider nur abschriftlich überliefert in Werken des Hohenloher Historikers Johann Christian Wibel. Ihre sehr ungewöhnlichen Formulierungen stellen sie an die Seite der insbesondere von Herolden verfaßten volkssprachlichen "Ehrenreden" auf Adelige.

Nr. 57 ist das in Weikersheim befindliche Epitaph des 1452 gestorbenen Wilhelm von Rechberg zu Hohenrechberg. Biographische Notizen zu diesem schwäbischen Adeligen in brandenburgischen Diensten, Pfandherr zu Weikersheim, wären bei Stillfried/Haenle, Das Buch vom Schwanenorden, Berlin 1881, S. 192 zu finden gewesen. Rätselhaft bleibt, warum im Kommentar kein Rückverweis auf die Behandlung der rechbergischen Grabdenkmäler im Band Göppingen (DI 41) erfolgt. In der dortigen Nr. 116 wird Wilhelm als Vater Heinrichs von Rechberg zu Weißenstein erwähnt.

Ein spannendes Dokument zur "Erinnerungspolitik" ist die 1585 an der Bad Mergentheimer Wolfgangskapelle errichtete Kreuzigungsgruppe (Nr. 265). Das Kruzifix stammt vermutlich vom alten Standort eines Gedenkkreuzes auf dem Marktplatz, wo es beim Rathausneubau 1562/64 im Weg war. Dieses Gedenkkreuz war im Bauernkrieg 1525 umgestürzt oder zerstört worden. Im Revers der Stadtgemeinde vom 18. August 1525 heißt es dazu: "das steinern Creuz so auf dem Markt allhie gestanden und jetzt von uns wieder aufgerichtet ist und stehet und von alter umb unser Vorfahren Mishandlung und übelthat willen am Orden bewiesen zur Straf ufgesezt" (Bernhard Klebes, Der deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, Marburg 2002, S. 444, vgl. auch S. 634f.). Dies verweist auf eine Kollektivstrafe, die der Stadtgemeinde beim Aufstand der Mergentheimer Bürger 1380 auferlegt wurde. Der Deutschmeister errichtete zum "Zeichen seiner hoheitlichen Gerichtsrechte und wohl auch zur Sühne" (Klebes S. 444) das Steinkreuz auf dem Markt. An die 150 Jahre später wurde im Bauernkrieg dieses Symbol der Unterdrückung, das gleichsam als ständiger "Stachel im Fleisch" die Erinnerung an das Scheitern 1380 wachhielt, angegriffen und nach dem Sieg der Obrigkeit restituiert.

Abschließend bleibt nur, dem Bearbeiter für ein weiteres vorzügliches Buch zu danken, das, wie man der autobiographischen Anmerkung 3 zu Freudenbacher Grenzsteinen aus dem Jahr 1609 entnehmen kann, unter Einsatz von Leib und Leben zustande gekommen ist: "Eine stichprobenartige Begehung des Waldes im August 1999 wurde nach dem Zusammentreffen mit Schwarzwild unverzüglich abgebrochen" (S. 277).

Klaus Graf

Druckfassung erschienen in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 105 (2005), S. 253-255

***

Die Inschriften der Stadt Pforzheim. Gesammelt und Bearbeitet von Anneliese Seeliger-Zeiss. Wiesbaden: Ludwig Reichert Verlag 2003 (Die Deutschen Inschriften Bd. 57 Heidelberger Reihe Bd. 15). LVIII, 246 S., 72 Tafeln mit ca. 170 Abbildungen

Im Chorgestühl der Pforzheimer Stiftskirche, erinnerte sich der Tübinger Theologe Jacob Herbrand (1521-1600), lag auf dem Sitz des Propstes ein Kissen, das nach 1566 als Geschenk ans Straßburger Münster abgegeben wurde. Dargestellt war ein Wolf in Mönchskutte, der einigen Gänsen predigt. "Ich will euch guitte vil fabeln sagen /Biss ich fülle den meinen kragen", hieß es auf der kuriosen Textilie. Ohne Zweifel war das ein "Kampfbild aus der Zeit der Reformationsproaganda und der altkirchlichen Verteidigung" (S. 111 Nr. 144). Dieses mustergültig von der Bearbeiterin des vorliegenden Inschriftenbandes erläuterte Beispiel mag stellvertretend für viele reformations- und konfessionsgeschichtlich aussagekräftige epigraphische Zeugnisse stehen, die sich in der ehemaligen badischen Residenz Pforzheim erhalten haben oder nur abschriftlich greifbar sind.

Von den 250 gezählten Inschriften entstammen 225 aus dem sakralen Bereich - deutlicher kann die Relevanz des Inschriftenbandes für die kirchenhistorische Forschung kaum belegt werden. Angesichts der engen Verflechtungen des Pforzheimer Raums mit dem nahegelegenen württembergischen Territorium verwundert es nicht, daß man nicht wenige Württembergica in Pforzheim antrifft. Herausgegriffen sei nur die Stiftungsinschrift des württembergischen Leibarztes Dr. Johann Widmann genannt Möchinger (1440-1524) in der evangelischen Schloßkirche (Nr. 112).

Die Erfassung der Inschriften bricht 1650 ab. Die Bearbeiterin hat sich besondere Verdienste um die genaue Rekonstruktion des großartigen Ensembles der markgräflich-badischen Grablege in der ehemaligen Stiftskirche St. Michael, mit 138 Inschriften der wichtigste Standort, erworben (S. XVIII-XXXV). Es ist daher zu kritisieren, daß ihr die in diesem Fall sinnvolle Fortführung bis 1689/93 nicht gestattet wurde (S. XIII).

Wie auch in den anderen Bänden der Reihe findet man hier wertvolle Materialien zum Thema "Memoria", sei es, daß auffällige Doppelverwendungen mittelalterlicher Grabplatten erörtert werden (S. XXVIII), sei es, daß die Gründung von Stiftskirchen in den Kontext der "Intensivierung der Totenmemoria" eingeordnet wird (S. XXV). Zur angesprochenen Hinwendung des Adels zu städtischen Grablegen seit dem 14. Jahrhundert sei nachgetragen die Arbeit von Carola Fey, Die Begräbnisse der Grafen von Sponheim, Mainz 2003, S. 40f., 356.

Mit einem besonders unerfreulichen Exempel mittelalterlichen Judenhasses beginnt der Band: Nr. 1 (akribisch kommentiert) ist die Inschrift am Steinsarg des Kindes Margareta, das 1260 angeblich einem Ritualmord zum Opfer gefallen ist und als Märtyrerin verehrt wurde. 1816 haben die Brüder Grimm aus dem Bericht der Pforzheimer Chronik von Gehres in ihren "Deutschen Sagen" mit manipulativer Redaktionstechnik eine "Volkssage" fabriziert (Nr. 353 der Erstausgabe). Solche Inschriften bildeten Fixpunkte antijüdischer Propagandaerzählungen, waren Teil einer Erinnerungs(un)kultur, mit der sich Miri Rubin in ihrem Buch "Gentile Tales" (New Haven/London 1999, ch. 6 "Violence and the trails of memory") näher auseinandergesetzt hat. Übrigens sei zur Geschichte der Randgruppen noch auf die beiden "Zigeuner"-Grabsteine (Nr. 81 von 1498, Nr. 147 von 1552) aufmerksam gemacht.

Den berühmten Pforzheimer Humanisten Johannes Reuchlin betrifft das von ihm seiner Mutter Elisabeth gesetzte Epitaph Nr. 101, das mit seiner Kapitalis-Schrift und seinem antikischen Formular profund in den Kontext weiterer humanistischer Denkmäler eingeordnet wird. Um so erstaunlicher ist, daß der Bearbeiterin die älteste, Crusius vorangehende Überlieferung unbekannt geblieben ist, obwohl in der ZWLG 23, 1964, S. 431f. oder jüngst in Walther Ludwigs Reuchlin-Nachlese (Südwestdt. Blätter für Familien- und Wappenkunde 1996, S. 444) Hinweise darauf zu finden gewesen wären. Kenner der antiken Epigraphik würden die Fundstelle sogar prominent nennen: Es handelt sich um die erste große gedruckte Sammlung lateinischer Inschriften von Apian/Amantius (Ingolstadt 1534, S. CCCCLVII, digitalisiert im Internet unter www.literature.at). Diese Zusammenstellung enthält eben nicht nur antike Stücke, sondern auch zeitgenössische antikisierende Inschriften. In diesem gedruckten Werk ist der Stein mit Kapitalisschrift und Zeilenfall wiedergegeben, begleitet von den Worten: "Ioannes Reuchlin matri suae lapidem hunc Phorcae erigi curauit in coemiterio Dominicastrorum". Hier zeigt sich (ebenso wie in der insoweit unbefriedigenden Dissertation von Martin Ott 2002 zur Geschichte der Sammlung römischer Inschriften im Humanismus) eine bedauerliche Schere zwischen der Erforschung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Epigraphik auf der einen und der Wissenschaftsgeschichte der Archäologie bzw. antiken Epigraphik auf der anderen Seite. Zwar ist grundsätzlich bekannt (und auch dem Kommentar zu Nr. 101 zu entnehmen), daß Humanisten antike epigraphische Zeugnisse als Vorbilder für eigene Inschriften genommen haben, aber eine Zusammenschau der verstreuten Beobachtungen aus der Perspektive der Humanismusforschung steht noch aus.

Schließlich sei noch angemerkt, daß bei Nr. 146 zur Familie Lutz von Lutzenhart (ebenso bei Nr. 191, 205 zu Nüttel von Treppach) die umfangreichen genealogischen Studien von Karl Kempf in seinem Buch "Die Chronik des Christoph Lutz von Lutzenhartt aus Rottenburg" (1986, S. 182 ff.) heranzuziehen gewesen wären.

"Bedauerlicherweise erscheinen", klagt Frau Seeliger-Zeiss in einer Fußnote, "noch immer Veröffentlichungen der historischen, kunsthistorischen und landesgeschichtlichen Forschung, deren Autoren nicht von den Ergebnissen der epigraphischen Forschung Gebrauch machen, obgleich das Forschungsunternehmen der Deutschen Inschriften inzwischen 56 Bände publiziert hat" (S. XLI Anm. 157). Es bleibt zu hoffen, daß diese Ignoranz nachläßt.

Druckfassung erschienen in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 105 (2005), S. 255-257

#epigraphik



[Nachtrag: Zu DI 78 http://archiv.twoday.net/stories/38735546/ ]

Die legendäre Quellensammlung Heinrich Finkes in Toronto digitalisiert:

http://www.archive.org/details/actaaragonensiaq01jame

"Das Betreten der vormaligen Andrews-Barracks erinnert nach der Aushändigung der erforderlichen Benutzerkarte, welche nach Art eines Dienstausweises sichtbar getragen werden, eher an das Eindringen in einen Hochsicherheitsbereich. "

http://www.einsichten-online.de/2011/08/1610/



Archivist Llewellyn (creator & director of the Llibrary & Archives at NASA CoLab) answers a few questions about archives and archivists in Second Life. I made this video based on information obtained for a library school assignment (in Dec 2009).

Das ist deutsches Bibliotheksunwesen:

"Die Brandenburgica ist die bedeutendste Sammlung zur Geschichte Brandenburgs. [...] Ein Großteil des Bestandes musste wegen der Sanierung des Bibliotheksgebäudes eingelagert werden. Leider ist ein Zugriff auf den Bestand bis Ende 2012 nicht möglich."
http://www.bibliothek.potsdam.de/branden.htm

Auf der anderen Seite zieht man einen Server auf, den jeder nutzen darf, der etwas über Brandenburg publiziert hat:

http://www.bibliothek.potsdam.de/opus/flyer.pdf

http://opus.kobv.de/slbp/jahr.php

Ekelhaft: Dass die interessantesten Inhalte nicht frei zugänglich sind z.B.

http://opus.kobv.de/slbp/texte_eingeschraenkt/2010/2842/

Brandenburgische Heimatforscher boykottiert eine solche Bibliothek, die ihren wichtigsten Regionalliteratur-Bestand wegsperrt und ihre Digitalisate ebenso!


Lors de l’inauguration d’Archives du Maroc, le 27 mai dernier à Rabat.

".... Archives du Maroc fait partie de nos nouvelles institutions clés, depuis leur inauguration le 27 mai dernier à Rabat. Dans un premier temps, c’est l’ancienne bâtisse de la Bibliothèque nationale du royaume, située à proximité de la Faculté des lettres et des sciences humaines, qui abritera les locaux des Archives.

Dirigée par l’historien Jamâa Baïda, l’institution est sous la tutelle du ministère de la Culture. L’idée est née suite aux recommandations de l’Instance Equité et Réconciliation (IER), qui avait appelé dans son rapport final à la préservation des archives nationales et à la coordination de leur organisation entre tous les acteurs concernés, en plus de la promulgation d’une loi sur les conditions de leur préservation, les délais de l’ouverture de l’institution au public et les sanctions encourues en cas de détérioration des archives.
Huit millions d’euros

C’est ainsi que le Conseil consultatif des droits de l’Homme de l’époque avait signé en novembre 2009 une convention de financement sur le programme d’accompagnement aux recommandations de l’IER en matière d’histoire, de mémoire et d’archives, avec le ministère de l’Économie et des finances et la délégation de l’Union européenne (UE) au Maroc.

L’accès à la salle de consultation ne devrait pas être payant, à moins d’instituer une contribution symbolique pour une carte annuelle de lecteur.

Le programme de financement d’un montant de huit millions d’euros inclut plusieurs activités, dont l’amélioration de l’accès à l’information, le classement, l’inventaire et la mise à disposition au public des archives de l’IER et du CNDH, la contribution à l’équipement de l’institution et l’appui à la mise en place des archives de la période 1956-1999.
Encore des chantiers à mettre en place

Le directeur d’Archives du Maroc précise que cette somme concerne les archives, l’histoire et la mémoire. « Il ne faut pas croire que ce budget débloqué par l’UE ne servira qu’à financer les archives. Seulement 19 % de ce montant y sera consacré », précise Jamâa Baïda et c’est le gouvernement marocain qui devra assurer la viabilité de l’institution. « Nous devrons ensuite lever des fonds pour continuer à garantir sa survie dans le temps », souligne encore le directeur des Archives.

Il est important de savoir que ces archives seront à la fois au service des pouvoirs publics et des citoyens. Leur directeur affirme que l’accès à la salle de consultation ne devrait pas être payant, à moins d’instituer une contribution symbolique pour une carte annuelle de lecteur si cela devait être dicté par des motifs de sécurité et d’organisation. L’institution des archives et bel et bien sur les rails. Néanmoins, si les grands principes sont définis par la loi 69/99, il reste beaucoup à faire pour traduire ces principes en décrets d’application et en textes réglementaires.
Premier Conseil d’administration

Dans l’agenda de Jamâa Baïda, plusieurs chantiers restent à mettre en place : statut du personnel, modalités de conservation des archives courantes et intermédiaires, procédures de tri, d’élimination et de versement des archives, modalités de communication des archives publiques aux usagers, de délivrance des copies et extraits certifiés conformes, ainsi que le transfert des fonds d’archives conservées actuellement à la Bibliothèque nationale…

Le 24 août prochain se tiendra le premier Conseil d’administration d’ Archives du Maroc et c’est à partir de là que les choses sérieuses vont commencer."

Le soir, 31.7.2011

"OB Wolfgang Dandorfer gab es offen zu: "Am Anfang haben wir nicht so recht gewusst, was wir damit anfangen sollen." Vier Jahre nach dem Kauf des Schießlstadls und fast ein Jahr nach der Absage für die Landesausstellung 2016 sind die Pläne konkret. Das Stadtarchiv soll von der Zeughausstraße an den Paulanerplatz umziehen. Es gibt aber ein Problem - das Geld für die nötige Sanierung fehlt.
Bis zu fünf Millionen Euro müssten in die Hand genommen werden, um das Gebäude wieder brauchbar zu machen. Eine Summe, die Amberg allein nicht aufbringen kann, sagte der OB, als sich Wolfgang Heubisch (FDP), Bayerns Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, am Mittwoch Zeit nahm, um sich im fast 400 Jahre alten Stadl einen Eindruck zu verschaffen. Gekommen war der Münchener auf Einladung von FDP-Stadtrat Wolfgang Hottner und Kreisvorsitzendem Stephan J. Meier, die einen Hintergedanken hatten: Der Freistaat soll mit Fördergeldern und Zuschüssen helfen. "Wenn wir angeklopft haben, hat's immer was gegeben", sagte der OB und Heubisch erwies sich als höflicher Gast: "Wir wollen diesen guten Eindruck nicht verwischen", aber: "Ich sage nichts zu."

Zuvor hatte der Minister erfahren, dass es "einen Hilferuf von unserem Stadtarchivar" gegeben hat. Laut OB plädiert Dr. Johannes Laschinger für einen Umzug, "weil das Stadtarchiv bei Hochwasser absäuft". Der Minister zeigte Verständnis: "Dass Sie da unten wegwollen, würde ich Ihnen dringend anraten. Das ist eine Katastrophe." Hottner und Dandorfer ließen wissen, dass es auch die Überlegung gibt, im Schießlstadl Teile des Stadtmuseums auszulagern und eine regionale Dauerausstellung einzurichten. Denkbar seien Exponate, die Ambergs Geschichte als Garnisonsstadt dokumentieren. "

Quelle: Oberpfalznet.de, 3.8.11

Gelöscht. Ein Eintrag in der Wikipedia, rund 200 Wörter über eine Ausstellung und eine Kunstrichtung. Das Münchner Auktionshaus Ketterer versammelte Anfang 2001 Bilder von neun Künstlern in einer Ausstellung, mit dem Titel "Junge Figurative". Offenbar recht erfolgreich: Er sei "geschockt über den Andrang", wird Robert Ketterer in einem Artikel der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Auch die "Stuttgarter Zeitung" berichtet, der "Welt am Sonntag" war es immerhin eine kleine Notiz wert.

Bis zum März dieses Jahres gab es einen kleinen Artikel zu der Ausstellung auch in der Wikipedia. Dann kam Tobias, 21-jähriger Student aus München, Benutzername "Church of emacs". An einem Sonntagmittag entfernt er die "Junge Figurative" aus dem Weltwissen. "Relevanz nicht erkennbar, gelöscht", schreibt er. Um 14.36 Uhr ist der Artikel nicht mehr verfügbar.

Die Regeln des Mitmach-Lexikons verlangen es so. Auf einer Extra-Seite wurde darüber diskutiert, ob der Artikel es wert ist, in der Wikipedia zu stehen. "Unrelevante Ausstellung junger Talente", heißt es in der Löschdiskussion. Das Durchschnittsalter der Künstler beträgt in dem Jahr der Ausstellung ungefähr 37 Jahre, darunter sind Woytek Berowski, geboren 1953, sowie Hans-Jörg Holubitschka und Bernard Lokai, beide geboren 1960.

Es ist nur ein winzige, zufällig ausgewählte Episode aus dem Großreich der Wikipedia. Doch sie illustriert ein Problem der vor zehn Jahren gestarteten Online-Wissensammlung: Die anfängliche Euphorie ist verflogen, eine regelrechte Bürokratie hat sich breit gemacht - und seit Jahren laufen dem Lexikon die freiwilligen Mitarbeiter weg.


Weiterlesen:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,778530,00.html

Zum gelöschten Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Bergfalke2/Hangar/Junge_Figurative_%28Artikel%29




Die am 28. September 2010 gegen dieses Video erwirkte einstweilige Verfügung wurde aufgehoben:

http://www.wbs-law.de/wp-content/uploads/2011/08/OLG-K%C3%B6ln-Urteil-vom-29.07.2011-Az-6-U-56-11-N%C3%BCmann-Lang-vs-Wilde-Beuger-Solmecke.pdf

Via RA Seidlitz
https://plus.google.com/u/0/101046117969690999101/posts/7Ya3u9AXScK

"Die Vorarlberger Grünen haben dem Landesarchiv einen Großteil ihres Parteiarchivs als Dauerleihgabe übergeben. Ein entsprechender Leihvertrag wurde vor wenigen Wochen abgeschlossen.
Damit stehen der Öffentlichkeit nach den gültigen Benützungsbestimmungen des Landesarchivs Dokumente aus den Jahren 1989 bis 2000 zur freien Einsichtnahme zur Verfügung.
"Grüne Dokumente" im Landesarchiv

„Damit wollen wir die zeitgeschichtliche Forschung erleichtern“, erläutert Grünen- Sprecher Johannes Rauch den Zweck des Unterfangens. „Wir sind dem Landesarchiv dankbar für die Übernahme unseres Archivs, weil Interessierte damit einen einfacheren Zugang erhalten und weil die Materialien fachgerecht archiviert und gewartet werden.“
Der gläserenen Partei etwas näher

„Nach der Offenlegung der Einkommen der Abgeordneten sind wir mit diesem Schritt unserem Ziel der gläsernen Partei wieder ein Stück näher gekommen“, so Rauch abschließend."

Quelle: VoralbergOnline, 4.8.2011


Wilhelm Lehmbruck: "Torso der Großen Stehenden", Datum, Ort und Umstände des Fotos sind bisher unbekannt (Foto: Archiv).

"Die Pläne, ein regelrechtes "LehmbruckArchiv" aufzubauen, gehen schon in die Gründungszeit des heutigen LehmbruckMuseums zurück. Bedingt durch den Ankauf des Lehmbruck-Nachlasses wird diese Aufgabe nun, seit Mai 2011, verwirklicht.
Im LehmbruckArchiv werden alle Informationen und Archivalien zu Leben und Werk Wilhelm Lehmbrucks gesammelt und für Forschungszwecke aufbereitet. Langfristig soll sich das LehmbruckMuseum als weltweit führendes Kompetenzzentrum für das Werk des international wichtigsten deutschen Bildhauers der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert etablieren. Ebenso wird eine der Öffentlichkeit zugängliche Museumsbibliothek eingerichtet, die über mehr als 60.000 Bände verfügt. "

Quelle: Lehmbruckmuseum, Homepage



"Wie kommt der Fön ins Museum?

Ich ging dieser Frage nach und erforschte in einer Fotoexpedition die verborgenen Archive des Deutschen Museums in München.

Meine Ausflüge führten in ein surreales Zwischenreich: Während Besuchermassen in den Ausstellungsräumen imposante Dampfmaschinen bewundern oder sich von künstlichem Blitz und Donner in Erstaunen setzen lassen, horten Archivare in den menschenleeren Kellern des Museums, was dereinst Zeuge unserer Zeit sein könnte.

Vom Inventarisierungs-Etikett geadelt, reifen banale Gebrauchsgegenstände zu wertvollen Exponaten heran – in einem lautlosen Transformationsprozess gerinnt hier Gegenwart zu Geschichte.
So entstanden – nicht selten rätselvolle – Stillleben von Gegenständen aus einer Zeitzone des Übergangs vom Jetzt zum Einst, einer bizarren Welt, die dem normalen Museumsbesucher verborgen bleibt.
Das Fotobuch ist im Museumsshop erhältlich
oder online bestellbar im Amazon Marketplace.

104 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag
Format: 30cm x 30cm, 64 Fotos
zweisprachiger Text Deutsch/Englisch
Euro 27,80
ISBN 978-3-940396-24-2"

Link

s. a. FOCUS, 1.8.2011

".... Ein Archiv zum Gruseln, das von vielen Sünden erzählt. ...."
Was ist gemeint oder welches Archiv wurde so umschrieben?

Planungsvideos:

"Die Verwaltung wird dem Hauptausschuss für seine Sitzung am kommenden Montag, 8. August 2011, mitteilen, dass für Investitionen des Historischen Archivs in den Jahren 2012 bis 2015 weitere Gelder in Höhe von rund 2,36 Millionen Euro benötigt werden. Dieser zusätzliche Investitionsbedarf ist im Haushaltsplan-Entwurf für 2012 enthalten. Er wird dem Rat der Stadt Köln im Rahmen der Haushaltsplanberatung zur Beschlussfassung vorgelegt.

Benötigt werden die zusätzlichen Gelder, da sich Neuentwicklungen technischer Verfahren, zusätzliche und gestiegene Anforderungen durch komplexere Bedingungen sowie Neu- und Ersatzanschaffungen ergeben haben.

Als das Gesamtfinanzierungskonzept für den Wiederaufbau des Historischen Archivs in den Jahren 2010 bis 2015 aufgestellt und am 2. Februar 2010 vom Rat beschlossen wurde, lagen diese Erfahrungswerte und Erkenntnisse noch nicht vor, so dass nunmehr eine Neuplanung erfolgen musste.

Die für die Bestandszusammenführung und Restaurierung unter Anwendung heutiger Techniken über den Zeitraum von 30 bis 40 Jahren kalkulierten 350 bis 400 Millionen Euro lassen sich nur durch die Entwicklung innovativer Restaurierungs- und Reinigungstechniken reduzieren. Neue Techniken sind zudem geeignet, die Restaurierung zu intensivieren und zu beschleunigen.

So ist etwa für 2012 die Anschaffung einer Foliierungsanlage geplant. Sie kann die extrem zeit- und personalaufwändigen Arbeitsschritte, wie Blattzählung und Archivsignatur automatisch vornehmen. Diese Arbeitsschritte sind jedoch notwendig, damit die nach dem Einsturz rekonstruierten Bestandszusammenhänge erhalten bleiben. Hohe Personalkosten in diesem Bereich können durch die Investition in eine Automatisierung mittels dieser Anlage mittelfristig gesenkt werden. Die freiwerdenden Ressourcen können dann auf Restaurierungsarbeiten im eigentlichen fachlichen Sinne verlagert werden.

Das gilt auch für die elektrostatische Reinigungsanlage für Großformate, die an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim im Einsatz ist. Eine solche soll 2013 angeschafft werden und wird den Prozess der Trockenreinigung von trocken geborgenem oder gefriergetrocknetem Archivgut enorm beschleunigen. Die Automatisierung spart daher mittelfristig auch in diesem Bereich Personalkosten, denn die Reinigung erfolgt derzeit per Hand und Latexschwamm.

Die Reinigungsanlage wird rund 500.000 Euro kosten. Ein Einsatz für die stark alkalisch verstaubten 200.000 Kölner Großformate (Karten, Pläne, Plakate) ist Gegenstand eines gemeinsamen Forschungsprojektes zwischen der Fachhochschule und dem Historischen Archiv. Ob langfristig auch die Automatisierung der Aktenreinigung mit einem elektrostatischen Verfahren möglich ist, bedarf der Prüfung.

Weitere Investitionen sind im Bereich der Ausstattung der kooperierenden Werkstätten und Asylarchive nötig, wo dem Historischen Archiv vielfach die Räume, aber nicht das Inventar zur Verfügung gestellt wird. Außer einer Grundausstattung bedarf es der Ausstattung mit weiteren Geräten, wie beispielsweise Sicherheitswerkbänken oder Kühltruhen sowie kleineren Werkzeugen und Arbeitsmaterialien. Die starke Abnutzung infolge der täglichen Nutzung macht es nötig, dass hier Ersatz beschafft wird.

Nicht zuletzt sind bereits jetzt für den Bezug des Kölner Neubaus in 2015 entsprechende (Ersatz-)Ausstattungen einzuplanen. Hingegen ergibt sich nach der Neuplanung für das Jahr 2014 gegenüber der Ursprungsplanung eine Einsparung.

Ursprünglich hatte der Rat der Stadt Köln in seiner Sitzung vom Februar 2010 für investive Maßnahmen zum Wiederaufbau des Historischen Archivs bis zum Jahr 2015 Mittel in Höhe von rund 3,88 Millionen Euro beschlossen, so dass nun von einer Summe bis 2015 von rund 6,24 Millionen Euro auszugehen ist."

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung v. 5.8.11

Dank des Entgegenkommens der anderen Autoren, der Stadt Lorch und der UB Heidelberg ist nun Bd. 1 des Heimatbuchs Lorchs aus dem Jahr 1990 online:

http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lorch1990bd1

S. 39-100 bearbeitete ich Kapitel 2: Kloster Lorch im Mittelalter
43-56 Staufisches Hauskloster
57-67 Äbte, Mönche und Wohltäter
68-79 Die Klosterreform 1462 und ihre Folgen
80-86 Vogtei und Klsterbesitz
87-92 Stift und Pfarrkirche Lorch
93-95 Literatur
95 Abkürzungen

Abgesehen von der Festschrift 900 Jahre Kloster Lorch (2004) und der online einsehbaren Dissertation von Wolfgang Runschke darf ich auf zwei eigene jüngere Arbeiten verweisen, die sich mit der Klostergeschichte beschäftigten:

Staufer-Überlieferungen aus Kloster Lorch, in: Von Schwaben bis
Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte, hrsg. von Sönke Lorenz und Ulrich Schmidt (= Veröffentlichung des Alemannischen Instituts 61), Sigmaringen 1995, S. 209-240
Online (Scan mit OCR):
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5266/

Staufertraditionen in Kloster Lorch, in: 900 Jahre Kloster
Lorch. Eine staufische Gründung vom Aufbruch zur Reform, hrsg. von Felix Heinzer/Robert Kretzschmar/Peter Rückert, Stuttgart 2004, S. 165-173
Online (Scan mit OCR):
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7630/
Online (E-Text, Vortragsfassung):
http://web.archive.org/web/20080328060156/http://www.aedph.uni-bayreuth.de/2002/0386.html

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=lorch


BND gibt geheime Seiten zum Mauerbau frei
meldete Focus online am 03.08.2011:
http://www.focus.de/politik/deutschland/berlin-bnd-gibt-geheime-seiten-zum-mauerbau-frei_aid_652224.html

Offensichtlich ein Geschenk des BND zum Jahrestag des Mauerbaus:
Anlässlich des Jahrestages am 13. August hat der Bundesnachrichtendienst (BND) rund 5000 Aktenseiten zum Mauerbau vor 50 Jahren freigegeben. Die geheimen Papiere aus den Jahren 1952 bis 1962 waren bislang im Bundesarchiv unter Verschluss.

Mathias F. Müller: Rinascimento alla Moderna - Die geistesgeschichtlichen Grundlagen für das Mäzenatentum Kaiser Maximilians I.. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 103 (2011), S. 69-105 wiederholt nur Altbekanntes und ist im Detail nicht sonderlich kenntnisreich.

Zu Ladislaus Sunthaym gibt es Neueres als Eheim 1959 (Anm. 50), und zu Heinrich Bebel sollte man nun wirklich nicht mehr Bebermeyer 1927 zitieren (Anm. 17)! Dass Klaus Arnolds Trithemius-Monographie in 2. Auflage zu benutzen ist, weiß der Autor ebenso wenig (Anm. 51).


Herbert Immenkötter: Kloster Holzen im 20. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 103 (2011), S. 329-363, hier S. 361f. macht auf die bislang kaum beachtete Altbestandsbibliothek (1989 ca. 7000 Bände plus Graphiksammlung) im Eigentum der St. Josefskongregation in Holzen aufmerksam. Ca. 50 Bände stammen aus dem ehemaligen Benediktinerinnenkloster, ca. 3000 Bände vor allem aus dem 18. Jahrhundert aus dem Vorbesitz der adeligen Herren Holzens im 19. Jahrhundert, ca. 1000 Bände pastorale, liturgische und homiletische Literatur aus Pfarrernachlässen aus der Umgebung. Eine Entscheidung über den Verbleib des Buchbestands ist noch nicht getroffen laut Immenkötter.











Ein Künstler hat in Bulgarien die Soldaten eines sowjetischen Kriegerdenkmals in "Superhelden" verwandelt - das Denkmal wurde mittlerweile allerdings wieder von der Farbe gesäubert.

"Die Bewertungsgrundsätze (Dokumentationsprofil) wurden von der Arbeitsgruppe "Rationalisierung der Bewertung in der Abteilung Bundesrepublik Deutschland" erarbeitet.

Die Arbeitsgruppe „Rationalisierung der Bewertung in der Abteilung Bundesrepublik Deutschland“ hat unter Berücksichtigung der nationalen und internationalen Fachdiskussion im Mai 2011 ihr Arbeitsergebnis vorgelegt. Das Strategiepapier Bewertungsgrundsätze (Dokumentationsprofil) des Bundesarchivs für Unterlagen der Bundesrepublik Deutschland vermittelt, wie die Ermittlung dauerhaft aufzubewahrender Unterlagen erfolgt und welche Akten in den Beständen der Abteilung Bundesrepublik Deutschland Wissenschaft, Verwaltung und interessiertem Bürger im Rahmen der Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes zur Verfügung stehen."


Link zum Dokumentationsprofil (PDF)

Quelle: Bundesarchiv, Fachinformationen

http://www.infoclio.ch/de/node/24370#node-24370

Hatten wir schon im Mai 2011:
http://archiv.twoday.net/stories/18117235/

Oliver Stör hat sein Blog Störsignale eingestellt, da ihm die Abmahnungen zuviel wurden:

http://stoersignale.stoer.de/

Er hat es bis auf den ersten und letzten Beitrag schon gelöscht und sagt leider nichts Näheres über die Hintergründe der Abmahnungen. Nur der taz ist zu entnehmen, dass er ein Opfer der angeblich nicht gegen Blogger gerichteten Massenabmahnungen des Lappan-Verlags wegen Wiedergabe von Texten von Heinz Ehrhardt wurde:

RA Dosch kommentiert:

http://klawtext.blogspot.com/2011/08/traurig-blogger-gibt-wegen-abmahnungen.html

Zum Fall Lappan:

http://www.boersenblatt.net/451192/

http://www.buchreport.de/nachrichten/nachrichten_detail/datum/0/0/0/streit-um-heinz-erhardt-zitate.htm?no_cache=1

http://www.medialkultur.de/lappan-mahnt-heinz-erhardt-gedichte-im-netz-ab

Mein Kommentar: Stellt ein Verlag fest, dass eine widerrechtliche Nutzung im Internet überhandnimmt, muss die Frage gestellt werden, ob er nicht grob fahrlässig gehandelt hat, die Verstöße nicht zeitnah aufzuspüren und zu verfolgen. § 102 UrhG verweist hinsichtlich der Verjährung auf das BGB. Bei grob fahrlässiger Unkenntnis gilt die dreijährige Verjährungsfrist. Störs Wiedergabe eines Ehrhardt-Gedichts datiert von 2004!

"Grobe Fahrlässigkeit ist anzunehmen, wenn der Urheber auf der Hand liegende, mühelose Erkenntnismöglichkeiten nicht genutzt hat."
http://www.brennecke-partner.de/2528/Verjaehrung-und-Verwirkung-im-Urheberrecht---Teil-1-Einfuehrung
Sprich: Google.

Update: http://archiv.twoday.net/stories/38743392/

http://bibliofile.commons.yale.edu/files/2011/08/RareBooks12.pdf

"Photo+Design (a division of Yale University ITS / Academic Technologies), has created a free introductory guide to handling rare books and other works on paper in libraries’ special collections. Your friendly YWGBH co-organizer, Bryn, wrote the text, which was vetted by Yale conservators and curators."

http://bibliofile.commons.yale.edu/2011/08/02/training-manual-rare-book-photography/

Da Angela Stilwell Archivalia nicht mag und mich neulich deshalb per Mail angegiftet hat, weil ich in der exklusiven Facebookgruppe "Archivfragen", zu deren Administratoren sie leider zählt, Archivalia zu häufig genannt habe, hat sie den Hinweis auf den ansprechenden Tätigkeitsbericht des Stadtarchivs München natürlich nur dort mitgeteilt. Und Contributor Wolf, ebenfalls Administrator dort, hat es nicht für nötig angesehen, den Link hier mitzuteilen. Damit aber nicht nur der geschlossene Zirkel der handverlesenen FB-Archivare etwas davon hat:

http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/40_dir/stadtarchiv/04_Pressemitteilungen/taetigk09_10.pdf

"Insgesamt 43 Zeichnungen, die den österreichischen Komponisten Gustav Mahler zeigen, sollen aus dem Krefelder Stadtarchiv verschwunden sein. Der Maler und Zeichner Georg Cadora glaubt, dass die Zeichnungen aus dem Krefelder Stadtarchiv gestohlen wurden. Die 43 Blätter waren zuletzt 2002 in der Volkshochschule ausgestellt. Sie gingen dann in den Besitz des früheren Leiter des Stadtarchivs, Paul-Günter Schulte, über. Und der lagerte sie an „einem sicheren Ort“, in einer Schublade im Archiv. Dort blieben sie wohl auch, als Schulte sich in den Ruhestand verabschiedete. Aufgefallen war der Verlust der 43 Zeichnungen im vergangenen September, als Georg Cadora seine Arbeiten für eine Ausstellung in Saarbrücken ausleihen wollte. Für Georg Cadora, der 30 Jahre lang in Krefeld gelebt und gearbeitet hat, ist das Stadtarchiv alles andere als ein Fort Knox. Georg Cadora gehören die Zeichnungen zwar nicht mehr, als irgendwie empfindet er sie als seine Kinder. Weil er vermutet, dass die Mahler-Porträts auf dem österreichischen Kunstmarkt gelandet sein könnten, hat er die Wiener Presse vorsorglich geimpft. Mahler ist im Mai vor 100 Jahren gestorben, weshalb in diesem Frühjahr in und um Wien herum ein regelrechter Hype ausgebrochen ist. "
Quelle: Westdeutsche Zeitung, 3.8.2011 mit Bildergalerie

"Die von der Wiedeking Stiftung Stuttgart erworbenen Briefe von Franz Kafka an Grete Bloch wurden dem Deutschen Literaturarchiv Marbach als Dauerleihgabe (Depositum) übergeben. Bei dem Konvolut handelt es sich um 28 lange und aufschlussreiche Briefe, die Franz Kafka an Grete Bloch im Jahr 1914 schrieb. Damit ermöglicht die Wiedeking Stiftung Stuttgart dem Deutschen Literaturarchiv, seinen Rang als eine der bedeutendsten Sammelstellen der Handschriften Franz Kafkas weiter auszubauen. Erst kürzlich war es dem Deutschen Literaturarchiv zusammen mit der Bodleian Library in Oxford gelungen, in einer einzigartigen Kooperation die Briefe von Franz Kafka an seine Schwester Ottla zu erwerben. Ulrich Raulff, der Direktor des Deutschen Literaturarchivs, begrüßte den Ankauf der Briefe durch die Wiedeking Stiftung als »kulturpolitisch herausragenden, verantwortungsvollen Akt – und für das Deutsche Literaturarchiv Marbach eine besonders glückliche Stunde«. Vom 5. Oktober 2011 an wird das Konvolut der Briefe im Literaturmuseum der Moderne ausgestellt, zur Eröffnung spricht einer von Kafkas renommierten Biographen, der Literaturwissenschaftler Professor Peter-André Alt.

Grete Bloch (1892-1944) wurde in Berlin geboren und stammte wie Kafka aus einer jüdischen Familie; im Jahr 1913 lernte sie Franz Kafka kennen. Als engste Freundin und Vertraute Felice Bauers spielte sie eine entscheidende Rolle in deren Verlobungsdrama mit Kafka. Die Briefe zeigen vor allem, dass dieser »andere Prozess« (Elias Canetti) in Wirklichkeit eine Dreiecksgeschichte war: Einzelne Teile der Briefe hat Grete Bloch abgeschnitten, um sie Felice Bauer zu geben. Nach dem berühmten »Gerichtstag« im Berliner Hotel Askanischer Hof, bei dem Grete Bloch anwesend war, kam es zur Auflösung des Verlöbnisses. Damit endete auch der Briefwechsel zwischen Franz Kafka und Grete Bloch. Seit 1936 lebte Grete Bloch in Italien, von dort wurde sie im Mai 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Die Sammlung von Kafka-Autographen im Deutschen Literaturarchiv umfasst Manuskripte, Briefe und Lebensdokumente. Darunter befinden sich die 1955 erworbene Handschrift der Erzählung Der Dorfschullehrer (auch bekannt als Der Riesenmaulwurf), das 1988 ersteigerte Manuskript des Romans "Der Process", der Brief an den Vater und Kafkas Maturitätszeugnis. Unter den Korrespondenzen ragen die langen Brieffolgen an Frauen hervor: Neben dem Konvolut der Briefe an seine Schwester Ottla handelt es sich bislang vor allem um die Briefe an Hedwig Weiler und Milena Jesenská. "

Quelle: Literaturarchiv Marbach, Pressemitteilung 051/2011 v. 3.8.2011

so ein Kommentar zu dem Artikel "Neues Landesarchiv wird ab Herbst 2012 Duisburgs höchstes Haus sein" von Stefan Endell am 01.08.2011 in der WAZ.

HAAB055412
Foto: © Andreas Haab

MESO: Exhibition "Soziologie in Frankfurt: 1910-2010“ from Meso Digital Interiors on Vimeo.

The exhibition „Soziologie in Frankfurt: 1910-2010“ offers the intrigued public insight in Frankfurts history of sociology. The exhibition is part of the 35th anniversary of the Congress of Sociology (11-15. October 2010, dgs2010.de) first time hosted in Frankfurt in 1910.

The preparation of over 1200 sources of Frankfurts archival offers a new perspective of teaching and learning. Lecturer, teacher, students, and all other visitors can follow the path of sociology´s history in Frankfurt and its changes since 1910.

The MESO Team: Sebastian Oschatz, Max Wolf, Nils Buhlert, Patrick Raddatz, Jochen Leinberger, Philipp Lorenz

http://meso.net/​UniFFMSoziologie

(c) 2010 by MESO Digital Interiors

ARCHIVIST cleaving among the houses from John Sturgeon on Vimeo.

produced and directed by: John Sturgeon, 2010
21:30 mins., HD 720p, 5.1 Dolby surround (or stereo)

An experimental poetic work spun from a train-rush of collective imprints of war and idiosyncratic archiving as memory, “Archivist’s” multi-stream image collages scroll or overlap within the larger frame, as a poetic thread fuses with acoustic compositions. Arching from the collective to the personal – themes of war and sanctioned abuse move through touchstone-images of grizzly conflict to ancient texts. These mix with more subterranean themes and finally trundle towards a meditation on personal cargo and mortality. “Archivist” is as much about the act or urge of archiving as antiwar piece or memento mori. As the subtitle’s contrasting meanings for ‘cleaving’ suggest, our attempts to categorize often are inherently unstable, double edged and can become blind and useless.

Never Again, Never Forget: The Role of Libraries and Archives in the Reconstruction of Memory after Argentina's Dirty War. from Yale Law Librarians on Vimeo.

Professor Gloria Orrego Hoyos hosts a library Spotlight Series presentation regarding the role of libraries and archives in the reconstruction of the memory after Argentina's Dirty War. Professor Hoyos is a faculty member at the Universidad de San Andres, Buenos Aires, Argentina.



"Von Januar 2007 bis Dezember 2010 hat das DHIP mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und im Verbund mit zwei französischen Partnern – den Archives Nationales und den Archives du ministère des Affaires étrangères – an der Erschließung der Akten der Interallierten Rheinlandkommission gearbeitet. Dieser umfangreiche Bestand (730 laufende Meter) liefert eine für die Forschung äußerst wichtige Dokumentation über die Besetzung und die Verwaltung des Rheinlands durch die Alliierten zwischen Dezember 1918 und Juni 1930. Das elektronische Inventar ist nun online verfügbar. Unter folgender Adresse gelangen Sie zur Projektbeschreibung und zum Onlineinventar http://aj9.dhi-paris.fr"
Quelle: Deutsches Historisches Institut Paris, Aktuelles, 2.8.11


Quelle: Pressemitteilung des New Zealand Filmarchivs, 3.8.2011

"Im neuseeländischen Filmarchiv in Wellington sind nach eigenen Angaben drei der sechs Filmrollen des lange Zeit verschollen geglaubten Stummfilms "The White Shadow" (1923) des britischen Regie-Großmeisters Alfred Hitchcock entdeckt worden. Die Rollen gehörten zu einer Sammlung des Filmvorführers Jack Murtagh, die nach seinem Tod 1993 an das Archiv gegangen sei. Das Melodram um zwei ungleiche Schwestern sei das vermutlich älteste erhaltene Werk des 1980 verstorbenen Regisseurs."
Quelle: Bayerntext, S. 167, 3.8.11

s. a. http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,778153,00.html

"Gefälschte Totenscheine, Mauerfotos und "Tatortskizzen" zu missglückten Fluchten, beschlagnahmte Gegenstände der Flüchtenden. In einer Sonderakte hatte die Stasi all das abgelegt, was die SED-Führung mit allen Mitteln verbergen wollte: Die Belege für die wahren Todesumstände der Maueropfer.

Erstmals zeigt die Stasi-Unterlagen-Behörde in einer Sonderausstellung die Strategien und Methoden der Stasi, die sie im Auftrag der SED anwandte, um die Todesfälle an der Mauer zu vertuschen: Dazu gehörte die detailgenaue Verfälschung der Todesursache und die lückenlose Überwachung der Angehörigen, um die Lüge zum Tod abzusichern.

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, sowie BStU-Historiker laden zur Vorbesichtigung ein.

Zeit:

Freitag, 5. August 2011, 12 Uhr

Ort:

Bildungszentrum der Stasi-Unterlagen-Behörde, Zimmerstraße 90/91, 10117 Berlin-Mitte

Die Sonderausstellung ist ab Sonnabend, 6. August 2011 für den Publikumsverkehr geöffnet."

Quelle: Pressemitteilung der BStU, 1.8.11



"[Google's digtized books] are very practical and extremely awesome."

Erez Lieberman Aiden and Jean-Baptiste Michel from Harvard University use the 15 million books scanned and digitized by Google to show how a visual and quantitative analysis of text can provide insights about fields as diverse as lexicography, the evolution of grammar, collective memory, the adoption of technology, the pursuit of fame, censorship, and historical epidemiology.

In the spirit of ideas worth spreading, TEDx is a pogram of local, self-organized events that bring people together to share a TED-like experience. At a TEDx event, TEDTalks video and live speakers combine to spark deep discussion and connection in a small group. These local, self-organized events are branded TEDx, where x = independently organized TED event. The TED Conference provides general guidance for the TEDx program, but individual TEDx events are self-organized.* (*Subject to certain rules and regulations)

Zufälle bereichern das Leben.
Ich habe mal wieder etwas bei Hathi Trust gestöber und bin durch Zufall auf die Onlinebände des Deutschen Geschlechterbuches Bd. 191 - 195 gestossen.

Eine Bilddatenbank mit Digitalisaten von Porträts seit dem 15. Jahrhundert in guter Qualität:

http://www.tirolerportraits.it/

Via VÖBBLOG


http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000537C00000000

Kann bitte mal jemand der Staatsbibliothek Berlin Bescheid sagen, dass dieses Drama von 1782 keineswegs anonym ist, sondern von dem aus Lorch gebürtigen Karl Philipp Conz (1762-1827) stammt?

Zu seinen weiteren Werken:

http://de.wikisource.org/wiki/Karl_Philipp_Conz

Zum Konradin-Drama von Conz
http://archiv.twoday.net/stories/6412734/

In der Reihe der Vorträge des Stadtarchivs Speyer wird am 17. August im Historischen Ratssaal von Speyer der Direktor des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Thomas Just, referieren: "Von der mittelalterlichen Kanzlei ins WWW - die Urkunden des Stadtarchivs Speyer und anderer europäischer Archive auf dem Weg ins virtuelle Urkundenarchiv".
Der Vortrag ist zugleich „Festvortrag“ des Archivs im Rahmen des Speyerer „Salierjahrs“ 2011. Im „Salierjahr“ erinnern Stadt und Bistum Speyer an mehrere Jubiläen, die mit dem mittelalterlichen Kaiserhaus der Salier eng verbunden sind. Im Vortrag wird unter Bezug auf die in den letzten Monaten durchgeführte Digitalisierung der Urkunden des Stadtarchivs Speyer sowie anderer Archive der Region der Stand des virtuellen Urkundenarchivs „Monasterium“ vorgestellt. Mit einer Onlinestellung der Urkunden ist für Herbst 2011 zu rechnen. Im Oktober ist eine öffentliche Präsentation der Urkunden geplant.
Es ist keine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos.

Veranstaltungsort: Historischer Ratssaal, Rathaus Speyer, Maximilianstraße 12, D - 67346 Speyer
Zeit: 17.08.2011, 18:00 Uhr
http://www.speyer.de/de/bildung/bibliotheken/stadtarchiv

http://www.tagesspiegel.de/medien/nur-langsam-mehr-freiheit-des-wissens/4447194.html

"Ein Hacker lädt eine große digitale Bibliothek herunter. Ist das Diebstahl oder die Befreiung des Wissens? Auf jeden Fall eine Reaktion darauf, dass die Open-Access-Bewegung zehn Jahre nach ihren Anfängen nur langsam vorankommt. [...]

Zwar gibt es inzwischen gerade in den Naturwissenschaften auch Open-Access-Zeitschriften, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft gut akzeptiert werden. Immer noch treten aber nach Schätzungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 99 Prozent der Wissenschaftler ihre Rechte vollständig an Verlage ab. „Der Prozess steht noch am Anfang“, meint Anne Lipp, die bei der DFG für Literaturversorgung und Informationssysteme zuständig ist."

Der Zürcher Ökonom hat parallel Arbeiten bei verschiedenen Fachzeitschriften eingereicht, ohne diese zu zitieren. Anfang Juli nahm die Universität Zürich eine offizielle Untersuchung der Vorwürfe auf.

http://blog.handelsblatt.com/handelsblog/2011/07/04/sitzt-bruno-frey-auf-der-titanic/

http://blog.handelsblatt.com/handelsblog/tag/eigenplagiate/

In seiner Replik auf die Anschuldigungen findet es Frey alles andere als zwingend, eine parallele ältere Studie zum Titanic-Untergang anderer Autoren zu zitieren - eine sehr eigenartige Ansicht!

http://economicsintelligence.com/2011/07/05/university-of-zurich-looks-at-freys-conduct/

Update:
http://archiv.twoday.net/stories/38781567/



Foto Hannes Röst http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de



Zu Google Streetview (jetzt 132 Beiträge)
http://archiv.twoday.net/search?q=streetview

Aufsatz von Sandra Hindman aus dem Jahr 2007: Rings on their fingers: Ring wearing from ancient times to the Renaissance

http://www.medieval-rings.com/media/aticle_hindman.pdf

Zur deutschsprachigen Ring-Forschung gehört mein Artikel in der Enzyklopädie des Märchens (2004):

http://archiv.twoday.net/stories/6480033/


http://fragdenstaat.de/

Heute startet die OKF Deutschland das neue Informationsfreiheitsportal “Frag den Staat“. Die Seite erlaubt es Bürgern, Journalisten und Forschern bei über 830 Bundeseinrichtungen Informationen anzufragen. Alle Anfragen können auf der Seite verfolgt werden und tragen damit zu einem öffentlichen Archiv amtlicher Dokumente bei.

Obwohl es in Deutschland Gesetze für Verbraucherschutz- und Umweltinformationen sowie ein Informationsfreiheitsgesetz auf Bundesebene gibt, haben einige Bundesländer ihren Bürgern bis heute nicht die gleiche Möglichkeit eingeräumt.
Gleichzeitig wird das Gesetz bis heute von vielen Journalisten nicht routinemäßig genutzt und einige Behörden versuchen Anfragen durch bürokratische Tricks, überhöhte Gebührenforderungen oder mit Verweis auf Geheimhaltung zu untergraben.

Ziel von FragDenStaat ist es nun, durch einen transparenten Anfrageprozess eine konstruktive Praxis für das IFG zu entwickeln, die durch ein Archiv bestehender Antworten und eine einfache Oberfläche sowohl Behörden wie Bürgern Arbeit spart.
Das Informationsfreiheitsgesetz des Bundes soll nun erneuert werden und es gibt schon interessanteVorschläge von Greenpeace Deutschland und den Grünen. Bremen gibt mit seinem Landes-IFG die Richtung vor: es schreibt eine proaktive Veröffentlichung von Dokumenten im Internet vor.

Durch die Unterstützung von Access Info Europe, Deutsche Gesellschaft für Informationsfreiheit e.V., Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union, Deutscher Journalisten-Verband e.V., Digitale Gesellschaft e.V., Legal Leaks, Mehr Demokratie e.V., netzwerk recherche e.V., n-ost Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung e.V., Open Data Network e.V. and Transparency International Deutschland e.V hoffen wir, dass auch FragDenStaat die eine oder Anregung für diesen Prozess geben kann.



Wer sagt denn, dass das OKFN-Portal nicht genauso ein Flop wird wie

http://befreite-dokumente.de/

ein Portal, das exakt das gleiche Ziel hatte und hat. Statt
zusammenzuarbeiten, macht man seinen eigenen Sandkasten auf und nimmt nicht zur Kenntnis, dass es sowas schon gab.

Zur urheberrechtlichen Problematik gilt immer noch das, was ich 2006 zur Aktensammelstelle "Befreite Dokumente" schrieb:

http://archiv.twoday.net/stories/1666772/

"Das Hauptstaatsarchiv Dresden hat neue Dokumente aus der NS-Zeit erhalten. Die Direktorin des tschechischen Nationalarchivs in Prag, Eva Drasarova, übergab am Montag 21 Kartons mit Unterlagen des "Volksbundes für das Deutschtum im Ausland" (VDA). Die Archivalien der Jahre 1935 bis 1939 würden im Hauptstaatsarchiv verwahrt, hieß es. Dort gebe es schon umfangreiche Hinterlassenschaften des Volksbundes von 1934 bis 1942.

Laut Hauptstaatsarchivs geben die Archivalien Einblicke in die Lebenswelt sächsischer Auswanderer und ihre Haltung zum Nationalsozialismus. "

Quelle: ARDText, Tafel 405, 1.8.2011

  Anzahl   Datum   Titel   Autor
1 77875 17.12.03 Deutsche Drucke des 16. Jahrhunderts im WWW KlausGraf
2 34094 04.09.03 Linkliste Lateinische Texte im Internet KlausGraf
3 30561 16.02.11 Weitere Quelle(n) zu Guttenberg-Plagiat entdeckt KlausGraf
4 30452 20.01.04 Neue Soziale Bewegungen: Archive von unten adi
5 28267 06.06.07 Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe KlausGraf
6 26733 15.06.03 Urheberrecht im WWW KlausGraf
7 24924 06.03.03 Bildersuchmaschinen KlausGraf
8 20387 03.04.03 Deutsche Archivbibliotheken mit Internetkatalogen KlausGraf
9 19320 15.07.05 Finding E-Books KlausGraf
10 19125 14.06.04 Digitalisierte Zeitschriften der Geschichtswissenschaft KlausGraf
11 18192 20.11.06 Rechtsfragen von Open Access KlausGraf
12 17824 31.05.04 Open Access und Edition KlausGraf
13 16418 14.05.05 Fürstenhaus Ysenburg-Büdingen verscherbelt Kulturgut KlausGraf
14 16379 28.05.07 Kirchenbücher digital: Evangelische Kirchenarchive planen gnadenlose Abzocke KlausGraf
15 14412 04.04.03 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen aus Zwettl KlausGraf
16 14179 02.05.03 Übersicht der von Gallica faksimilierten Bände der MGH KlausGraf
17 13523 01.03.08 Google Books mit US-Proxy leicht gemacht KlausGraf
18 13189 03.03.09 Köln: Historisches Stadtarchiv eingestürzt Wolf Thomas
19 12112 25.11.05 Du bist Deutschland - ein Foto macht Furore - Bildrechtliches KlausGraf
20 12066 07.04.04 Reader Elektronisches Publizieren und Open Access KlausGraf
21 11915 22.02.07 Bücher weggeben statt wegwerfen KlausGraf
22 11834 12.12.06 Wem gehören die badischen Kroninsignien? KlausGraf
23 10805 12.11.07 Wie geht das mit dem US-Proxy? KlausGraf
24 10719 24.11.04 Archive auf dem Markt? hochstuhl
25 10434 05.01.05 Digitalisierung auf Ein-Euro-Job-Basis KlausGraf

Zu früheren Statistiken
http://archiv.twoday.net/search?q=meistgelesen

http://www.fourandsix.com/photo-tampering-history/

In order to create a more heroic portrait of himself, Benito Mussolini had the horse handler removed from the original photograph.

http://www.llv.li/pdf-llv-dss-taetigkeitsbericht_2010.pdf

S. 9f. zu Google Streetview. Das Land ist aber klein und unwichtig.

Via
http://www.datenschutz.de/news/detail/?nid=5033

"Etwa 200 Mal nutzten Kinder und Jugendliche in Kleingruppen
oder Schulklassen ab der 6. Jahrgangsstufe seit Jahresbeginn in
mehrstündigen Besuchen das Stadtarchiv", bilanziert Dr. Martina
Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs im Kulturforum Witten,
zufrieden. "Hinzu kamen themen- und projektbezogene Führungen
zur Stadtgeschichte, Beratungen für Lehrkräfte und telefonische
Auskünfte zu Archivbeständen für schulische Angelegenheiten."

Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten sei die
Erprobung des Zukunftsprojekts "JuleiJu - Jugendliche leiten
Jugendliche" mit der Holzkamp-Gesamtschule im Frühjahr gewesen,
als Schüler und Schülerinnen der elften Klasse ihren
jugendlichen Gästen aus Israel das im Archiv erworbene Wissen
über historische Orte in englischer Sprache vermittelten.

"Außerschulischer Lernort"
In Schulprojektwochen ist der außerschulische Lernort Archiv
besonders begehrt. So wünschte sich eine Klasse der Fachschule
für Sozialpädagogik eine Führung über den jüdischen Friedhof im
Ledderken, die Klasse 7c der Otto-Schott-Realschule unter der
Leitung des Lehrers Martin Wollschläger erforschte in der
letzten Schulwoche "Orte in Witten gestern und heute" in
Kooperation mit dem Stadtarchiv. Kein besseres schriftliches
Zeugnis als das der Schüler der 7 c konnte sich das Stadtarchiv
wünschen: "Wir fanden es ganz toll bei Ihnen. Es gab im
Stadtarchiv richtig viel zu lernen ... Und dass wir im Bauch
des Saalbaus waren und die geheimen Räume sehen konnten... Und
wir durften auch wertvolle Blätter anschauen, mit Handschuhen,
versteht sich..."

Dr. Martina Kliner-Fruck: "Schülerinnen und Schülern, die das
Stadtarchiv besuchen, berechnen wir keine Gebühren für Kopien.
Wir können ihnen meist kostenloses Informationsmaterial mit in
den Schulunterricht geben und Schulprojekte im Archiv
unterstützen. Dies ist für uns nur durch die finanziellen
Förderung der Stadtwerke Witten an das Kulturforum möglich, von
der auch das Stadtarchiv profitiert und damit im Sinne unserer
Stadtgesellschaft arbeiten kann."

Stichwort: Historische Bildungsarbeit im Stadtarchiv
Stadtarchive fördern mit ihrer historischen Bildungsarbeit das
Verständnis für die kulturell-historische Identität einer
Kommune. Mit der Verwahrung und der Vermittlung der
historischen Überlieferung ihrer Stadt und Region tragen
Stadtarchive wesentlich dazu bei, das unverwechselbare,
historisch gewachsene Profil ihrer Stadt bewusst zu machen.

"Mit der Vermittlung lokalhistorischer Themen aus Archivquellen
und der Offenlegung historischer Fakten und
Entscheidungsprozesse in einer Stadtgesellschaft wirken
Stadtarchive für ihre Bürgerinnen und Bürger identitätsstiftend
und sie fördern das Demokratieverständnis," sagt Dr. Martina
Kliner-Fruck. "Diese akademisch klingende Aufgabe setzen wir in
der Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen altersgerecht
und alltagstauglich um und versuchen, das längst überkommene
Bild über Archive als staubige, graue Geheimkammern von
Herrschaftswissen deutlich zu aktualisieren."

via Mailingliste "Westfälische Geschichte"

Ein hübscher Name für das Blog eines US-Staatsarchivs:

http://ncarchives.wordpress.com/

The Archivist from James Lees on Vimeo.

"Directed by James Lees
Written by David Whitehouse
Cinematography by Lol Crawley
Edited by William Bridges

A short film produced under the BBC Electric Proms New Music Shorts scheme.

Produced by Warp Films
Music by Wild Beasts
Licensed by courtesy of Domino Publishing Company Ltd

Screened at Seattle International Film Festival, Munich, OneDotZero Festivals amongst many more.

Winner of the the Best Short at Salento Finibus Terrae "

"ABSTRACT
The Memento Project’s archive access additions to HTTP have enabled development of new web archive access user interfaces. After experiencing this web time travel, the inevitable question that comes to mind is “How much of the Web is archived?” This question is studied by approximating the Web via sampling URIs from DMOZ, Delicious, Bitly, and search engine indexes and measuring number of archive copies available in various public web archives. The results
indicate that 35%–90% of URIs have at least one archived copy, 17%–49% have two to five copies, 1%–8% have six to ten copies, and 8%–63% at least ten copies. The number of URI copies varies as a function of time, but only 14.6–31.3% of URIs are archived more than once per month. .....
CONCLUSIONS
Although our research shows 35–90% of public URIs have at least one memento, coverage is inconsistent and appears dependent on several factors. Human desire for URI publicity appears to be a major factor as shown by the relatively high DMOZ and Delicious archival rates. Search engine discoverability is the next most important factor followed by explicit archiving. The best overall coverage is provided by the Internet Archive. The search engines follow, but only for very recent mementos. The specialized archives provide good coverage for the URIs they cover (but only for the URIs they cover).
Future work will include study of the relationship between the rate of change of the URI and the rate of the archiving process. This work has been done on a general sample of URIs. In future work, archived URIs will be studied based on specific languages beyond English."

in: JCDL’11, June 13–17, 2011, Ottawa, Ontario, Canada.

Link to PDF

"The "delete" button for messages on Facebook is now an "archive" button. Archivists the world over laugh mockingly. Then cry."
Hungryghoast via Twitter, 31.7.2011

Der neue Plagiatsfall Jürgen Goldschmidt (Bürgermeister eines Lausitz-Kaffs) offenbart einen Abgrund unseriöser Quellenverwendung, über den sich Stefan Weber zu Recht empört:

http://plagiatsgutachten.de/blog.php/dissertation-an-der-tu-berlin-erneut-schmerzliche-enthullungen-auf-vroniplag/

http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Jg

Nicht beipflichten kann ich dem abwertenden Urteil von Vroni-Plag:

"Dreimal werden Begrifflichkeiten mit Nachweis aus Wikipedia übernommen (S. 144, 353, 358)."

Aber schon bei dem ersten Treffer tut sich ein auch für mich als erfahrenen Wikipedianer eher unübliches Problem auf.

S. 144
Eine Strategie ist ein längerfristig ausgerichtetes planvolles Anstreben einer vorteilhaften Lage oder eines Ziels. Oder: Strategie ist der „große Plan über allem“ oder das „grundsätzliche Muster der
Handlungen“

Wikipedia.org, Strategie, Stand: 02.02.2007

Am 2.2.2007 gab es aber SCHEINBAR keine solche Formulierung in dem Strategie-Artikel der deutschsprachigen Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Strategie&oldid=27281515

Das Zitat stammt offenbar aus zweiter Hand:

Unter Wikipedia findet man auch: ›Eine Strategie ist ein längerfristig ausgerichtetes planvolles Anstreben einer vorteilhaften Lage oder eines Ziels.‹ Bzw. Strategie ist der ›große Plan über allem‹ oder das ›grundsätzliche Muster der Handlungen‹ (http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie, Zugriff 02.02.2007). ...«
http://www.planung-neu-denken.de/content/view/61/41

Eigentlich ist die zitierte Wikipedia-Definition so gelungen, dass man sie in einer Reihe von Internetquellen antrifft:

http://www.google.de/search?num=100&hl=de&safe=off&q=plan+%E2%80%9Egrunds%C3%A4tzliche+Muster+der+Handlungen%E2%80%9C+wikipedia&btnG=Suche&aq=f&aqi=&aql=&oq=

Aber was ist die Ur-Quelle und wo in der Wikipedia traf man diese Formulierungen an?

Hier gibts Stoff für neue Plagiatorenrecherchen:
http://goo.gl/3aR7H = google Suche nach
Strategie ist der „große Plan über allem“ oder das „grundsätzliche Muster der Handlungen“. Dieser Plan kann dabei eine Vision oder Mission (Wirtschaft), eine Mehrheit oder Macht (Politik) oder auch ein militärisches Ziel definieren. Strategie ist mittel- bis langfristig angelegt.

2008 wurde ein Wikipedia-Artikel abgespeichert, der wenigstens den großen Plan über allem enthält:

http://bildungsabteilung.files.wordpress.com/2008/10/strategie.pdf

Ein Wikipedia-Klon enthält den alten Artikel mit der Formulierung vom grundsätzlichen Muster:

http://www.xn--rmer-5qa.de/index.php/Strategie

Siehe auch
http://web.archive.org/web/20060913000000/http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie

Warum kommt man in der Versionsgeschichte von "Strategie", das heute und in der gesamten Versionsgeschichte de facto eine Begriffsklärungsseite ist, nicht weiter? Eine Prüfung der Versionsgeschichten der verlinkten Strategie-Aspekte Wirtschaft, Militär, Spieltheorie ca. Januar 2007 war erfolglos.

Des Rätsels Lösung liefert:

(Aktuell | Vorherige) 12:54, 23. Jun. 2009 Peng (Diskussion | Beiträge) K (749 Bytes) (hat „Strategie (Begriffsklärung)“ nach „Strategie“ verschoben: der allgemeine artikel ''strategie'' zu dem der einzige link hierher führte wurde gelöscht. nun muss die BKL zur weiterleitung dienen.) (entfernen)

Im Juni 2009 wurde der von diversen Quellen gern zitierte Artikel Strategie als "Assoziationsblaster" gelöscht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schkandidaten/13._Juni_2009#Strategie_.28gel.C3.B6scht.29

Man hätte den Artikel ohne weiteres auf eine Begriffsklärung kürzen können und damit den sich auf die GNU FDL berufenden Klone die URV ersparen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Historiograf/GNU_FDL_Highway_to_Hell_-_FAQ#Warum_sind_gel.C3.B6schte_Artikel_ein_Problem.3F

Gegen die Löschung hätte auch die empfehlenswerte Zitierweise nach Version nichts geholfen.

Aus dem Ehrenkodex für Archäologen des West- und Süddeutsche Verband für Altertumsforschung e.V.

http://www.wsva.net/download/ehrenkodex%20mai2010_645_1.pdf

"Auswertung von Grabungsfunden

Die Dokumentation bzw. Inhalte einer Grabung stellen ein Allgemeingut wie das
ursprüngliche Denkmal selbst dar und sind kein Privatbesitz der Ausgräber/innen. Es
besteht ein öffentliches Interesse an einer angemessenen Publikation. Dem/r
wissenschaftlichen Leiter/in einer Ausgrabung steht das Erstpublikationsrecht der
wissenschaftlichen Ergebnisse zu. Damit ist aber die Verpflichtung verbunden,
innerhalb von fünf, spätestens aber zehn Jahren nach Abschluss der Feldarbeiten ein
druckfertiges Manuskript vorzulegen. Bereits während dieser Zeit sollte das Material
anderen Forschern/innen zugänglich gemacht werden, sofern sie nur Teilaspekte
bearbeiten wollen (z.B. für PBF). Sollte dieser Zeitraum verstrichen sein, hat die/der
jeweilige Vorgesetzte/ die verantwortliche Stelle freie Verfügung über die weitere
wissenschaftliche Bearbeitung. Dies schließt sämtliche Vorarbeiten (z.B. Zeichnungen,
naturwissenschaftliche Untersuchungen usw.) mit ein. Bei Ausscheiden aus dem
aktiven Dienst sollten Publikationsansprüche nur für solche Unternehmungen geltend
gemacht werden, die in einem realistischen Zeitrahmen abgeschlossen werden können."

Diese wachsweichen Formulierungen verkennen, dass die Reservierung wissenschaftlicher Erkenntnisse schädlich ist, wie Sax in "Playing Darts with a Rembrandt" gezeigt hat (Part 3).

Update: Schreg hat Stellung genommen:

http://archaeologik.blogspot.com/2011/08/archivalia-archaologen-mussen-5-10.html

Soweit öffentlichrechtliche Eigentümer des Fundguts involviert sind, ist ein Sperren des Zugangs nicht möglich. Zur analogen Problematik, der Genehmigung einer Erstveröffentlichung durch Handschriftenbibliotheken, habe ich mich 1995 ausführlich geäußert (wobei natürlich auch die anderen Beiträge im Bibliotheksdienst damals zu diesem Thema lesenswert sind):
http://deposit.ddb.de/ep/netpub/89/96/96/967969689/_data_stat/www.dbi-berlin.de/dbi_pub/einzelth/rechtpub/graf.htm

http://www.fask.uni-mainz.de/neugriechisch/222.php

http://dibiki.ub.uni-kiel.de

Digitale Bestände der UB Kiel haben eine schickere Oberfläche und sage und schreibe einen RSS-Feed:

http://dibiki.ub.uni-kiel.de/rss

Zu Freiburg
https://plus.google.com/117546351384071338747/posts/P7amAdq5m2L

Update:
Letzter Eintrag im Freiburger Feed http://digilib.ub.uni-freiburg.de/rss.xml vom 7.2.2011, das ist auch das letzte Aktualisierungsdatum von
http://digilib.ub.uni-freiburg.de/titelliste.html



"The Netherlands Institute for Sound and Vision (Sound and Vision) is one of the six original partners of the programme 'Images for the Future' which started in 2007 and finishes in 2014. The main goal of the programme is safeguarding Dutch audiovisual material by realizing maximum accessibility to the material for the targeted user groups.

Sound and Vision archives and offers access to a huge collection of film material that can be divided into two distinct parts. The first part of the collection covers broadcast film material of a period from roughly 1955 to 1989 with a total volume estimated at 25.000 hours. On the other hand a lot of national heritage film material of non-broadcast nature is also home to Sound and Vision’s vaults, ranging from 8 mm to 35 mm nitrate film. Within the “Images for the Future” programme about 17.500 hours of material from these film collections must be digitised by mid 2014. On average this amounts to a production of 3.000 hours a year.

The main challenge Sound and Vision faces is to find the optimal balance between production volume, available budget, time constraints, quality and present and future archival, preservation, access and repurposing requirements. A choice in the digitisation approach and formats will always be a trade-off between these factors. Also, the availability of standards and capabilities of market solutions have to be taken into account.

This document describes the context of the collections, the considerations and choices of Sound and Vision regarding this sweet spot and the current and future digitisation approach. "


Link zum Download (PDF)

Quelle: Presto Centro, Ressources


In this undated photo provided by the National September 11 Memorial & Museum, a damaged photographer's proof sheet, with photos of William DeCosta, the aviation Director of the Port Authority of New York and New Jersey is shown. The document was found by a recovery worker a few blocks away from ground zero and he eventually traced it to DeCosta, who continued to work for the Port Authority until his death about 2 years ago. Besides ending nearly 3,000 lives, destroying planes and reducing buildings to tons of rubble and ash, the Sept. 11, 2001, attacks destroyed tens of thousands of records, irreplaceable historical documents and art. (AP Photo/National September 11 Memorial & Museum)

"Letters written by Helen Keller. Forty-thousand photographic negatives of John F. Kennedy taken by the president's personal cameraman. Sculptures by Alexander Calder and Auguste Rodin. The 1921 agreement that created the agency that built the World Trade Center.

Besides ending nearly 3,000 lives, destroying planes and reducing buildings to tons of rubble and ash, the Sept. 11, 2001, attacks destroyed tens of thousands of records, irreplaceable historical documents and art.

In some cases, the inventories were destroyed along with the records. And the loss of human life at the time overshadowed the search for lost paper. A decade later, agencies and archivists say they're still not completely sure what they lost or found, leaving them without much of a guide to piece together missing history.

"You can't get the picture back, because critical pieces are missing," said Kathleen D. Roe, operations director at the New York State Archives and co-chairwoman of the World Trade Center Documentation Project. "And so you can't know what the whole picture looks like."

The picture starts in the seven-building trade center complex. Hijackers flew jetliners into the twin towers on Sept. 11, 2001, which collapsed onto the rest of the complex, which included three smaller office buildings, a Marriott hotel and U.S. Customs. 7 World Trade Center, a skyscraper just north of the twin towers, collapsed that afternoon.

The trade center was home to more than 430 companies, including law firms, manufacturers and financial institutions. Twenty-one libraries were destroyed, including that of The Journal of Commerce. Dozens of federal, state and local government agencies were at the site, including the Equal Employment Opportunity Commission and the Securities and Exchange Commission.

The Central Intelligence Agency had a clandestine office on the 25th floor of 7 World Trade Center, which also housed the city's emergency command center and an outpost of the U.S. Secret Service.

The first tangible losses beyond death were obvious, and massive.

The Cantor Fitzgerald brokerage, where more than 650 employees were killed, owned a trove of drawings and sculptures that included a cast of Rodin's "The Thinker" — which resurfaced briefly after the attacks before mysteriously disappearing again. Fragments of other sculptures also were recovered.

The Ferdinand Gallozzi Library of U.S. Customs Service in 6 World Trade Center held a collection of documents related to U.S. trade dating back to at least the 1840s. And in the same building were nearly 900,000 objects excavated from the Five Points neighborhood of lower Manhattan, a famous working-class slum of the 19th century.

The Kennedy negatives, by photographer Jacques Lowe, had been stowed away in a fireproof vault at 5 World Trade Center, a nine-story building in the complex. Helen Keller International, whose offices burned up when its building, a block from the trade center, was struck by debris, lost a modest archive. Only two books and a bust of Keller survived.

Classified and confidential documents also disappeared at the Pentagon, where American Airlines Flight 77 slammed into it on 9/11.

A private disaster response company, BMS CAT, was hired to help recover materials in the library, where the jet plane's nose came to rest. The company claimed it saved all but 100 volumes. But the recovery limited access to information related to the Soviet invasion of Afghanistan in the 1980s, as the U.S. prepared to launch an attack a month later.

In New York, CIA and Secret Service personnel sifted through debris carted from the trade center to a Staten Island landfill for lost documents, hard drives with classified information and intelligence reports. The CIA declined to comment.

Two weeks after the attacks, archivists and librarians gathered at New York University to discuss how to document what was lost, forming the World Trade Center Documentation Task Force. But they received only a handful of responses to survey questions about damaged or destroyed records.

"The current atmosphere of litigation, politics and overall distrust surrounding the 9/11 attacks has made information sharing and compilation a complex task," said the final 2005 report of the project.

Federal agencies are required by law to report the destruction of records to the U.S. National Archives and Records Administration — but none did. Federal archivists called the failure understandable, given the greater disaster.

After Sept. 11, "agencies did not do precisely what was required vis-à-vis records loss," said David S. Ferriero, the Archivist of the United States, in an email to The Associated Press. "Appropriately, agencies were more concerned with loss of life and rebuilding operations — not managing or preserving records."

He said off-site storage and redundant electronic systems backed up some records; but the attacks spurred the archives agency to emphasize the need for disaster planning to federal records managers.

Said Steven Aftergood, the director of the project on government secrecy at the watchdog group the Federation of American Scientists: "Under extreme circumstances, like those of 9/11, ordinary record keeping procedures will fail. Routine archival practices were never intended to deal with the destruction of entire offices or buildings."

Only the U.S. Attorney's Office of the Southern District formally requested help from federal archivists after discovering stored case files kept had been damaged by mold and water.

The EEOC had to reconstruct 1,500 discrimination case files, said Elizabeth Grossman, supervisory trial attorney for the agency in 2001 at the time of the attacks. Cases were delayed for months. Computers had been backed up only as of Aug. 31, 2001. Witness interviews had to be conducted all over again.

The Port Authority of New York and New Jersey, which owns the region's airports, bridges and the World Trade Center, had much of its archives and the contents of its library — which had closed in 1995 as a cost-cutting measure — in the building.

But a decade later, it only has "a general idea" of what documents were destroyed, Port Authority spokesman Steve Coleman said, including most of its video and photo archives, board meeting minutes and the compact that created the bi-state agency. It was kept on the 67th floor of the north tower.

"We do not have a detailed list" of the missing records, Coleman said in an email. The agency meticulously stores thousands of tons of steel from the building and other wreckage of the trade center in a hangar at Kennedy Airport.

A meeting had been scheduled — on Sept. 11, 2001 — between the agency and a group of libraries that had wanted to claim parts of the Port Authority collection, stored in the north tower. The meeting had been postponed at the last minute, said Ronald Becker, the head of special collections at Rutgers University Libraries, who was supposed to attend.

Not everything was lost. Copies of inventories had been sent out to the libraries that had sought to take parts of the collection, and as workers sifted through the rubble at ground zero, they found remnants of a photographic collection kept by the agency. Tens of thousands images dating back to 1921 were restored from what had been a collection of one million before the attacks.

One photo contact sheet — a picture of the Port Authority's aviation director — was discovered by a recovery worker two days after the attacks. It was given to the Sept. 11 museum, along with office IDs, letters and other bits of paper that were recovered in the rubble in the days and weeks afterward.

Jan Ramirez, the curator of the National September 11 Memorial & Museum, said there was no historical consciousness surrounding the site before it was destroyed.

"It was modern, it was dynamic. It was not in peril. It was not something that needed to be preserved," she said.

"Now we know better.""


CRISTIAN SALAZAR, Associated Press, 31.7.11



British Geological Survey, Homepage

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma