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http://ensemble.nypl.org/

http://menus.nypl.org/ war offenbar ein großer Erfolg.

http://www.vancouverarchives.ca/2013/03/cats-in-the-archives/


Wieder und wieder haben wir hier gegeißelt, gemahnt und getadelt: Es ist ein Unding, dass gerade der seit 1845 bestehende "Postillion", der ‘Ehrliche Nachrichten – unabhängig und schnell’ enthält, der historischen Forschung nicht zugänglich sein soll! Nun sind die Ausgaben zwar nicht online (es bleibt also noch Geißel-Arbeit übrig), aber in Mölln zugänglich, wie heute netbib vermeldet:

http://log.netbib.de/archives/2013/04/01/spezialbibliothek-meldet-spektakularen-zuwachs/


http://www.webcitation.org/index

Das klingt gar nicht gut.

Unter den auf dem Leonhardsfriedhof in Schwäbisch Gmünd von Genealogen fotografierten Grabsteinen sind mitunter auch historische:

http://grabsteine.genealogy.net/namelist.php?cem=612

Leider sind die Bilder nicht zur Nachnutzung freigegeben.

Zum Projekt:
http://grabsteine.genealogy.net/

Update: Offenkundig unvermeidlich ist die Hysterie

http://www.oz-online.de/-news/artikel/109869/Aerger-um-Grabstein-Archiv-im-Internet

http://archiv.twoday.net/stories/64957844/


https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Urheberrechtsfragen&oldid=116346404#Eigentumsrecht

Wie üblich voreiliger Gehorsam und Kuschen vor der falschen Schloss-Sanssouci-Entscheidung des BGH.

Nur dieses Bild durfte bleiben. Foto: PodracerHH https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

https://itunes.apple.com/en/app/sindone-2.0/id614248391?mt=8

http://torino.repubblica.it/cronaca/2013/03/28/news/nell_era_della_tecnologia_ecco_la_sindone_2_0-55514783/

See also
http://books.google.de/books?id=pcvWAAAAMAAJ&lpg=PA79


http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=26562



Das gleiche Bildmotiv aus dem Bereich der Bilder zur "Verkehrten Welt" gibt es unter anderem in den Lorcher Chorbüchern, wie meine Hasen-Sammlung auf Tumblr zeigt:

http://archivalia.tumblr.com/tagged/hares

Nicht alle dort enthaltenen Bildern sind in der von mir angelegten Commons-Sammlung vertreten:

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Hares_hunting_the_hunter

An neuerer Literatur wäre zu nennen:

Schüppert, Helga: Die Hasen fangen und braten den Jäger. Datierung und Deutung eines
Flugblatts von Hans Sachs und Georg Pencz. In: "Der Buchstab tödt - der Geist macht
lebendig". Festschrift zum 60. Geburtstag von Hans-Gert Roloff von Freunden,
Schülern und Kollegen. Hrsg. von James Hardin. Bern u.a. 1992. S. 575 – 596



Um welches Archiv handelt es sich?

Vortrag auf der Tagung "Codex und Geltung" in Wolfenbüttel am 4. November 2010.

Im Wald Schönert bei Bronnbach soll einstmals ein Schloss gestanden haben, erzählt eine unterfränkische Schatzsage, die der Wertheimer Lehrer und Zeichner Andreas Fries in der Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde 1853 wiedergibt. Einmal machte sich ein geistlicher Herr daran, den dort verborgenen großen Schatz zu heben. Es gelang ihm, den Prinzen von Waldeck, der ihn vergraben hatte, herbeizuzitieren. Die “mächtige gestalt in glänzender rüstung” gab Auskunft, wie man an den Schatz herankommen könne: “den schatz kann nur derjenige heben, welcher das buch des lebens mitbringt und anwendet; das wird im kloster der schwarzen karmeliter in Würzburg aufbewahrt.” (S. 303). Der Reichelsheimer Wirt und seine Kumpane reisten nach Würzburg, wo ihnen die Mönche eröffneten, nur gegen ein Pfand von 10.000 Gulden könne das Buch des Lebens ausgehändigt werden. Die Männer konnten so viel Geld nicht aufbringen, und so blieb der Schatz ungehoben.

Ob die lange Erzählung, die aufgrund der Erwähnung des Buchs des Lebens in den Artikeln zum Lemma Buch im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens und in der Enzyklopädie des Märchens angeführt wurde (Hanns Bächtold Stäubli: Buch, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens 1 (1927), Sp. 1688-1690; Rudolf Schenda: Buch, in: Enzyklopädie des Märchens 2 (1979), Sp. 965-970. Zum Buch des Lebens vgl. Otto Schnitzler: Buch des Lebens, in: ebenda, Sp. 971-974), tatsächlich authentische Folklore (was immer das ist) spiegelt, möchte ich nicht erörtern. Das Buch des Lebens, in der biblischen Tradition das Verzeichnis der Auserwählten Gottes, ist in dem unterfränkischen Text zu einer Art Zauberbuch geworden. In den früh- und hochmittelalterlichen Klöstern, die ihre Memorialbücher als Libri Vitae bezeichneten, war das Buch des Lebens das Ziel allen Strebens gewesen. “Das monastische Opfer der Fürbitte”, so Friedrich Ohly, “setzt dem Verstorbenen nicht ein Denkmal aus Stein auf Erden, sondern betreibt mit der Eintragung seines Namens in die im Rahmen der Liturgie zu verlesende Gedenkliste seine Übertragung in den himmlischen Liber vitae, in das ewige Gedächtnis Gottes” (Friedrich Ohly: Bemerkungen eines Philologen zur Memoria, in: Karl Schmid/Joachim Wollasch (Hrsg.): Der geschichtliche Zeugniswert des liturgischen Gedenkens im Mittelalter. München 1984, S. 9-78, hier S. 29).

Dem himmlischen Buch standen die Aufzeichnungen des Teufels gegenüber. Seit Jakob von Vitry kennt die europäische Erzählüberlieferung das Exempel vom Sündenregister auf der Kuhhaut (Zusammenfassend: Hans-Jörg Uther: Sündenregister auf der Kuhhaut, in: Enzyklopädie des Märchens 13 (2010), Sp. 46-51). Den schreibenden Teufel, der auf ihr die Sünden der plappernden Frauen notiert, zeigen aber auch bildliche Zeugnisse. Auf einem Wandbild des 14. Jahrhunderts in der Georgskirche der Reichenau halten vier Teufel ein Kuhfell, auf dem ein fünfter hockt und die Sünden der schwatzenden Frauen aufschreibt.

Auf der Erde führten die Obrigkeiten Bücher der Missetäter, sinnigerweise oft als schwarze Bücher bezeichnet. Man fürchtete im schwarzen Buch zu stehen. In der Sprichwörtersammlung des Johannes Agricola wird als Beispiel ein Magdeburger Prediger angeführt, der seine jugendlichen Untaten im Schwarzbuch der Stadt löschen lassen wollte,dem dies aber nicht gelang. (Mehr dazu in meinem auch online vorliegenden Aufsatz: Das leckt die Kuh nicht ab.)

Als schwarze Bücher wurden aber auch die Zauberbücher bezeichnet. Bücher spielten eine große Rolle bei magischen Praktiken, denn Magie war im Spätmittelalter und in der Neuzeit immer ein Amalgam aus schriftlichen und mündlichen Überlieferungen. In den sogenannten Volkserzählungen dominiert das Buch als zauberkräftiger Gegenstand, der Schutz gegen die Mächte des Bösen bewirken kann.

Diese Beispiele mögen genügen um zu verdeutlichen: Bücher waren seit dem Mittelalter ganz besondere Objekte, die Geltungsansprüche erhoben haben, lebensweltlich wichtig und bedeutsam waren. Wenn ich im folgenden über Codexmythen und Codexphantasien handle, werde ich mich auf einen bestimmten Typ von Geschichten konzentrieren, bei dem es um den Geltungsanspruch alter Bücher als Autoritäten geht. Immer wieder haben seit der Antike Textfälscher ein altes Manuskript als Quelle vorgegeben, haben Literaten mit diesem Motiv gespielt. Ich habe diese diskursive Praxis Codex-Phantasien genannt, um das spielerische Moment zu betonen, in dem sich fiktionale Erzählwelt und historiographisches Erzählen begegnen (900 Jahre Kloster Lorch, S. 171). Mythen sind fundierende Geschichten (vgl. Gerd Althoff: Formen und Funktionen von Mythen im Mittelalter, in: Helmut Berding (Hrsg.): Mythos und Nation. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit 3. Frankfurt am Main 1996, S. 11-33, hier S. 14, der Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. München 1992, S. 78 zitiert: Mythos als “zur fundierenden Geschichte verdichtete Vergangenheit”), Erzählungen mit spezifischem Geltungs- und Wahrheitsanspruch. Indem sie Verhältnisse begründen und legitimieren, sind sie der seriöse Widerpart der spielerischen Phantasien. Irritierenderweise lässt sich aber keine klare Grenze zwischen den bestimmt auftretenden Mythen und den augenzwinkernden Phantasien ausmachen.

Um 1800 füllen sich, stellte Christian Kiening kürzlich fest, “die literarischen Werke mit Szenarien, in denen die Protagonisten auf alte, geheimnisvolle, auratische Schriften stoßen” (Christian Kiening: Die erhabene Schrift. Vom Mittelalter bis zur Moderne, in: Christian Kiening/Martina Stercken (Hrsg.): SchriftRäume. Dimensionen von Schrift zwischen Mittelalter und Moderne, Zürich 2008, S. 9-126, hier S. 87). Diese Konjunktur meines Stoffs werde ich nicht mehr behandeln. Nach einem kurzen Blick auf die volkssprachliche Dichtung des hohen Mittelalters werde ich mich historiographischen Beispielen zuwenden, die vor allem aus dem 16. Jahrhundert, also der Zeit des Renaissance-Humanismus stammen. Durch keine neuere Gesamtdarstellung ersetzt sind zwei Studien, auf die ich mich dankbar stützen konnte: Wolfgang Speyers Buch aus dem Jahr 1970 “Bücherfunde in der Glaubenswerbung der Antike” und der Aufsatz des Germanisten Friedrich Wilhelm aus dem Jahr 1908: “Über fabulistische Quellenangaben” (Friedrich Wilhelm: Antike und Mittelalter. Studien zur Literaturgeschichte. I. Über fabulistische Quellenangabe, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 33 (1908), S. 286--339).

I Hochmittelalterliche Quellenfiktionen

In einem Kloster Tagemunt, erzählt der Prolog der heldenepischen Dichtung Wolfdietrich D (Walter Kofler (Hrsg.): Ortnid und Wolfdietrich D. Kritischer Text nach Carm. 2 der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Stuttgart 2001, S. 117. Digitalisat von Bl. 40v der Handschrift), wurde ein Buch gefunden, das nach Bayern zum Bischof von Eichstätt gesandt wurde, wo es ihm 10 Jahre lang die Zeit verkürzte. Bei dem Bischof fand es ein Kaplan, der es ins Kloster St. Walburg trug. Die Äbtissin ließ es durch zwei Meister mündlich verbreiten und zum Allgemeingut machen. Die übliche Überlieferungskonstellation - mündliche Heldendichtung wird verschriftlich - wird hier sozusagen auf den Kopf gestellt. Man hat in dieser Quellenfiktion eine spielerische Konstruktion gesehen. Ähnliche Quellenfiktionen begegnen auch im Heldenepos Ortnid und in der Nibelungenklage, deren Epilog den Schreiber Konrad des Bischofs Pilgrim von Passau für die Niederschrift verantwortlich macht. Unendlich viel diskutiert wurde über Wolframs Quellenfiktion Kyot im Parzival. Sie gebe, meint Timo Reuvekamp-Felber, dem “kritischen Betrachter Anlass, die Beglaubigungen, Kommentare und Erläuterungen des Erzählers in Frage zu stellen” (Timo Reuvekamp-Felber: Volkssprache zwischen Stift und Hof. Hofgeistliche in Literatur und Gesellschaft des 12. und 13. Jahrhunderts. Köln 2003, S. 137, Anm. 361. Vgl. auch (mit Hinweisen zum Ortnid) Lydia Miklautsch: Montierte Texte - hybride Helden. Zur Poetik der Wolfdietrich-Dichtungen, Berlin 2005, S. 221-227).

Der Beglaubigung eines Werks mittels eines alten Buchs, also einer schriftlichen Quelle, musste in der weitgehend noch mündlich geprägten Gesellschaft des hohen Mittelalters eine besondere Rolle zukommen. Als fundierende Geschichte, als Codexmythos, sippte sie die mündliche Stofftradition an die Autorität schriftkultureller Tradierung an. Als fiktionale Codex-Phantasie ist sie das Werkzeug eines souveränen Erzählers, der seine Zuhörer und Leser in eine fesselnde Erzählwelt ohne chronikalische Wahrheit entführt.

Offen bleibt die Frage, wieso ausgerechnet bestimmte Werke solche Quellenfiktionen aufweisen und andere nicht. Dass man besonders Unglaubwürdiges damit beglaubigt habe, ist keine schlüssige Erklärung, sonst hätte in der Wunderwelt der Artusdichtung alle paar Verse ein altes Buch hergezaubert werden müssen.

Offen bleibt die Frage der literarischen Tradition. Chrétiens Fortsetzer des Perceval versuchten, bemerkte Carl Lofmark (Carl Lofmark: Zur Interpretation der Kyotstellen im ‘Parzival’, in: Wolfram-Studien 4 (1977), S. 33-70, hier S. 58 mit Anm. 54), Chrétiens bescheidene Quellenangabe, der sich auf ein Buch berief, zu übertrumpfen: Der Dichter der Estoire Saint Graal behauptet sogar, Christus habe ihm die Geheimnisse selbst aufgeschrieben und ihm im Traum das Buch gezeigt, das er dann am nächsten Morgen gefunden habe.

Von einem Gattungszwang zur Quellenfiktion kann zumindest hinsichtlich der deutschsprachigen Zeugnisse nicht die Rede sein. Aber könnten nicht die antiken Vorbilder, von denen es ja teilweise volkssprachige Versionen gab, oder lateinische hagiographische Texte Quellenfiktionen inspiriert haben? Wolfgang Speyer hat ja ein reiches Material zu antiken Buchfundberichten ausgebreitet. Bücher wurden vor allem in Gräbern gefunden, aber auch in Tempeln, Bibliotheken und Archiven. Vielleicht am wirkmächtigsten war die Version von der Auffindung der angeblichen Tagebücher des Kreters Diktys über den trojanischen Krieg in seinem Grab. Bekanntlich haben die in Latein verbreiteten Fälschungen des Diktys und seines Gegenstücks Dares außerordentlich großen Einfluss auf die europäische Trojaliteratur des Mittelalters und der Neuzeit ausgeübt.

Doch selbst wenn man solche Entlehnungen für plausibel hält, bleibt die Frage nach der Funktion der Quellenfiktionen. Es steht zu befürchten, dass auch eine umfassende Sichtung der hochmittelalterlichen lateinischen und volkssprachigen Überlieferung zu Quellenfiktionen, die noch aussteht, keine eindeutige Antwort wird geben können. Die Berufung auf ein altes Buch bleibt somit in der Schwebe zwischen fundierendem Codexmythos und spielerischer Codexphantasie.

II Die Renaissance - Zeitalter der Fälschungen?

Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zu seinem Tod im Jahr 1566 arbeitete Graf Froben Christoph von Zimmern an der Chronik seines Geschlechts, bekanntgeworden als Zimmerische Chronik. Als eine seiner Quellen nennt er das Geschichtswerk des Besenfelders, der nach Angaben des Zimmern-Chronisten um 1470 gestorben sein soll und im Raum des oberen Neckars als Amtmann gewirkt hat. An einer Stelle bemerkt er: “Das ich aber wider uf unsern Besenfelder kom, der die alten sachen so fleißig und mit allen notwendigen umbstenden beschriben, so ist zu wissen, das solch buch bei seinen nachkommen ein guete zeit hernach zu Horb bliben, und wiewol es noch heutigs tags ein gar groß, dicks buch und aller volgeschriben, so ist doch wol zu sehen, das man sein hievor nit vil geachtet, aller verpleteret und vil darauß verloren ist worden, wie dann bei den unverstendigen solche herliche monumenta laider gering geschetzt werden, das schad ist, das solch werk also imperfect verstrewet ist worden. Die fragmenta darvon sein bei unsern zeiten seiner nachkommen [einem], einem becken, worden, der wonet zu Schemberg, haist . . ., und wiewol der weder schreiben oder lesen, nochdann kan man solchs buch mit groser mühe und arbait von ime erlangen und zu wegen bringen, allain der ursach, seitmals man so grose nachfrag darnach, so went er, es sei naißwas anders, user grobem unverstandt.” (Karl August Barack (Hrsg.): Zimmerische Chronik, Bd. 4, Tübingen 1882, S. 145f.)

Der geschundene Codex ist ein altes Motiv. In der Remigiusvita des Hinkmar von Reims ist von einem großen Codex die Rede, der durch Feuchtigkeit, Mäusefraß und Ausreißen von Blättern zugrundegegangen sei - der Hagiograph erwähnt die Nachlässigkeit der Kleriker, die ihr im Handel erworbenes Geld in Bücherblätter einwickelten (Wilhelm, S. 307f. nach MGH Scr. rer. Merov. 3 (1896), S. 250-252).

An anderer Stelle reflektiert Froben Christoph von Zimmern über Überlieferungsverluste im Bereich der höfisch-ritterlichen Historiographie. Man finde zwar wenig über die Taten der Vorfahren aufgeschrieben und die Aufzeichnungen der Mönche seien unzuverlässig, aber vornehme Ritter und andere Hofleute und Persevanten (Unterherolde) hätten sich bemüht, die Begebenheiten ihrer Zeit mit Fleiß zu verzeichnen. Doch seien deren Schriften entweder verloren oder unzugänglich verborgen (Bd. 1, 1881, S. 257). So verhalte es sich mit den herrlichen Verzeichnissen des Ritters Konrad von Manspach.

Es ist anzunehmen, dass es weder die Chronik des tatsächlich in Horb als Berthold Besenfeld fassbaren Besenfelders (Hans Peter Müller: Der Chronist Berthold Besenfeld von Horn, in: Der Sülchgau 20 (1976), S. 27-34) noch die Verzeichnisse des Konrad von Manspach je gegeben hat. Quellenfiktionen waren für den exzellenten Erzähler Froben Christoph von Zimmern ein beliebtes Mittel, seine Erfindungen abzusichern.

Den Zimmern-Chronisten bewegten - dies geben verschiedene Bemerkungen deutlich zu erkennen (vgl. Beat Rudolf Jenny: Graf Froben Christoph von Zimmern. Geschichtschreiber, Erzähler, Landesherr. Ein Beitrag zur Geschichte des Humanismus in Schwaben, Lindau/Konstanz 1959, S. 123, 127, 130f., 148f., 178) - die Verluste historischer Überlieferung. Er beklagt die Ignoranz der Leute, die “herliche monumenta” verkommen ließen. Seine Quellenfiktionen antworteten - so meine These - auf die Erfahrung des Überlieferungsverlustes.

In einer noch zu schreibenden Geschichte der Kulturgutverluste gibt es eine Konstante, auf die sich auch der Zimmern-Chronist mit seinen abschätzigen Worten über den Schömberger Bäcker bezieht: das Auseinanderklaffen der Wertungen seitens der Eigentümer und Hüter des Kulturguts auf der einen Seite und der Kenner oder Experten auf der anderen Seite.

Für die Humanisten lag die antike Überlieferung in den Klöstern im “grab der unwissenheit” (Michael Giesecke: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, Frankfurt a. M. 1991, S. 151 nach Sebastian Franck: Chronica [...], Straßburg 1531, Bl. 207r. Digitalisat). Sie jagten - etwa auf dem Konstanzer Konzil - nach alten Handschriften - “ad fontes” (Poggios Lukrez-Fund wurde jüngst gefeiert von Stephen Greenblatt: Die Wende. Wie die Renaissance begann. München 2012)! Conrad Ferdinand Meyer hat dieser Suche der italienischen Humanisten nach antiken Texten seine Novelle “Plautus im Nonnenkloster” gewidmet.

Humanismus, Buchdruck und Reformation führten zu tiefgreifenden Umbrüchen im Überlieferungs- und Wissensbestand. Bislang hochgeschätzte Kulturgüter wurden wertlos, etwa die Hinterlassenschaft der monastischen Kultur in den reformierten Territorien.

Je mehr die alte Überlieferung in den Blick geriet, um so schmerzhafter empfand man es, dass man aus den verbliebenen Fragmenten keine angemessene Geschichtsdarstellung erarbeiten konnte. Die Renaissance war daher auch das Zeitalter berühmter historiographischer Fälschungen. Erinnern möchte ich an Annius von Viterbo mit seiner Berosus-Quelle und an den Benediktiner Johannes Trithemius, der Hunibald und Meginfried erfand. Dass Fälschungen in der deutschen Kultur und Kunst um 1500 eine besondere Rolle spielten, versucht das Buch des Kunsthistorikers Christopher S. Wood “Forgery, Replica, Fiction” aus dem Jahr 2008 zu belegen.

Neben den großen Namen gab es aber auch Kleinmeister der historiographischen Fälschung. Beispielsweise der Kemptener Stiftsschulmeister Johannes Birk, der um 1500 in mehreren Chroniken eine fiktive Frühgeschichte des Kemptener Raums präsentierte. Die Historia Caroli magni gibt er als Werk des karolingerzeitlichen Schreibers Gottfried von Marsilia aus, der es auf Birkenrinden niedergelegt habe (Franz Ludwig Baumann: Forschungen zur schwäbischen Geschichte, Kempten 1899, S. 5). Solche Angaben über archaische Beschreibstoffe findet man auch sonst. Der Schwankbuchdichter Michael Lindener erfand einen Welfen-Historiker Atranus Gebula, dessen auf Bast geschriebene Historia er gefunden und vor dem Vermodern gerettet haben will (Michael Lindener: Wunderbarliche Hystoria von dem Ursprunge und namen der Guelphen [...], ohne Ort und Jahr (ca. 1560), Bl. A2v. Digitalisat MDZ; Hinweis bei Jenny: Zimmern S. 166). Um 1600 verfasste der württembergische Chronist Jakob Beyrlin eine Reihe von “Lügenchroniken”, für deren Wahrheit er eine ganze Reihe erfundener Historiker ins Feld führte. Die frühesten dieser Quellen sollen “auf rinden” geschrieben gewesen sein (Michael Klein: Formen epigonaler Verwertung humanistischer Schriften und ihr Publikum. Die ‘Lügenchroniken’ des Jakob Beyrlin (1576 bis nach 1618), in: Kurt Andermann (Hrsg.): Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Sigmaringen 1988, S. 247-273, hier S. 266.). In Polen wollte man wissen, ein gewisser Zborowski habe im 16. Jahrhundert eine auf Birkenrinde geschriebene uralte Chronik in einer Säule gefunden (Alfred von Gutschmid: Über die Fragmente des Pompejus Trogus und die Glaubwürdigkeit ihrer Gewährsmänner, in: Jahrbücher für classische Philologie. Supplementbd. 2 (1856/57), S. 177-282, hier S. 280 nach Józef Maksymilian Ossoliński: Vincent Kadłubek, ein historisch-kritischer Beytrag zur slavischen Literatur. Aus dem Polnischen von Samuel Gottlieb Linde, Warschau 1822, S. 352, der aber keine Quelle angibt). Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg (1528-1589) schätzte Bücher auf Birkenfasern und -rinde als besonders wertvolle Antiquitäten (“alten monumentis”), denn er bat Albrecht Friedrich von Preußen um solche (Nadezka Shevchenko: Eine historische Anthropologie des Buches. Bücher in der preußischen Herzogsfamilie, Göttingen 2007, S. 131).

Keinen guten Namen haben die historiographischen Produkte des 1521 gestorbenen Zwickauer Humanisten Erasmus Stella. Er behauptete, man habe in einem Dorf bei Zwickau auf einer Bleitafel die Grabinschrift einer Schwanhildis gefunden, der angeblichen Tochter des von Stella erfundenden Zwickauer Gründers Cygnus, eines Sohns von Hercules. Die lateinische Grabinschrift sollte mit dunklen prophetischen Worten Eindruck machen (Hans Joachim Schoenborn: Lebensgeschichte und Geschichtsschreibung des Erasmus Stella. Ein Beitrag zur Geschichte des gelehrten Fälschertums im 16. Jahrhundert, Diss. Königsberg, Düsseldorf 1938, S. 45f.).

Die Verbindung von Bücherfund und Prophezeiung begegnet ebenfalls in Neapel am Ende des 15. Jahrhunderts (Speyer S. 103-105). Einem Priester sei der hl. Cataldus von Tarent erschienen und habe ihn aufgefordert, ein Buch mit Prophezeiungen, das er vergraben habe, auszugraben und dem König zu überbringen. Tatsächlich habe sich das mit Bleitafeln bedeckte und mit einem Schlüssel verschlossene Buch an dem genannten Versteck vorgefunden. Die Entlarvung der Affäre liefert der Humanist Giovanni Pontano, der eine abweichende Version der Geschichte berichtet. Da der König Ferdinand sich von einem ungebildeten Frater Franciscus Hispanus nicht zu Judenverfolgungen überreden ließ, habe dieser bei Tarent eine Bleitafel verborgen. Er sorgte dafür, dass die angebliche Cataldus-Tafel, auf der in dunkler Rede dazu aufgerufen worden sei, die Juden zu vertreiben, aufgefunden wurde. Aber der König habe den Trug durchschaut.

Die Auffindungsgeschichte folgt einem lokalen Muster, denn schon im 13. Jahrhundert hatte man nach dem Zeugnis von Gervasius von Tilbury bei Neapel das Grab Vergils samt einer darin verborgenen Schrift in ähnlicher Weise aufgefunden (Speyer S. 101f.).

Wolfgang Speyer gibt dazu eine allgemeine Einordnung: “Man veranstaltete und erschwindelte Auffinden zunächst heiliger, später auch profaner Schriften, um dadurch bestimmte Wünsche und Absichten schnell und sicher durchzusetzen. So entstanden Fälschungen in Gestalt religiöser Urkunden” (S. 19). Diese Stiftungsurkunden sozialer Praktiken hat der Altphilologe G. S. Kirk, einer Begriffsbildung des Ethnologen Bronislaw Malinowski folgend, in seiner Mythendeutung als “Charter” bezeichnet (Geoffrey Stephen Kirk: Griechische Mythen. Ihre Bedeutung und Funktion. Aus dem Englischen von Renate Schein, Berlin 1980, S. 31 und 305 (Register)). Buchauffindungsgeschichten oder Codexmythen liefern also Begründungen, die von der Strahlkraft des Ursprungs zehren.

III Genealogische Fälschungen

Der Herold Georg Rüxner, den wir inzwischen auch als Jörg Rugen, Jörg Jerusalem und Jörg Brandenburg kennen (Klaus Graf: Herold mit vielen Namen. Neues zu Georg Rüxner alias Rugen alias Jerusalem alias Brandenburg alias ..., in: Ritterwelten im Spätmittelalter. Höfisch-ritterliche Kultur der Reichen Herzöge von Bayern-Landshut, Landshut 2009, S. 115-125 mit Belegen auch zum folgenden), war der vielleicht einflussreichste genealogische Fälscher aller Zeiten. Berüchtigt ist sein erstmals 1530 gedrucktes Turnierbuch, das dem Turnierwesen eine erfundene Ursprungsgeschichte verpasste und das mit seinen erfundenen Listen von Turnierteilnehmern zu einer genealogischen Bibel aristokratischer Kreise wurde.

In der Einleitung zu seinem Turnierbuch wendet sich Rüxner gegen den von Marx Würsung 1518 veranstalteten Druck der Turnierbuchchronik, dem er Fehler gegenüber dem ihm, Rüxner, allein bekannten, rechten Original vorwirft. Bereits im 16. Jahrhundert erregte die nun folgende Geschichte Anstoß: Er beruft sich auf einen Magdeburger Vikar Johann Kirchberger, der ihm dieses alte Buch ins Hochdeutsche übersetzt habe. Rüxner wollte nicht, dass jemand anderes Zugriff auf das Buch habe. Daher habe der Vikar es vor seinen Augen ins Feuer geworfen.

Rüxner, der als Genealoge auch sonst mit Quellenfiktionen arbeitete, beanspruchte also die exklusive Kenntnis des natürlich fiktiven Magdeburger Originals für sich. Er hoffte natürlich, mit der Verlustgeschichte lästigen Nachfragen nach den Quellen seiner Kenntnisse über die alten Turniere zu entgehen (so schon Aegidius Tschudi 1541, vgl. Schreiben des berühmten Gilg. Tschudis an Hrn. Nikl. Briefer, Decan zu St. Peter zu Basel, über Rüxners Turnierbuch, in: Der Schweizerische Geschichtsforscher 2 (1817), S. 419-424, hier S. 422).

Rüxner hatte durchaus Anlass, über das Würsungsche Turnierbuch verärgert zu sein, denn was über einen Salzburger Adeligen in die Augsburger Druckerpresse gelangt war, war sein eigenes Werk, die Turnierchronik, die er unter dem Namen Jörg Rugen spätestens 1494 verfasst hatte.

Gemäß dem französischen Sprichwort “mentir comme un généalogiste” war die Genealogie (vgl. Gerrit Walther/Klaus Graf: Genealogie, in: Enzyklopädie der Neuzeit 4 (2006), Sp. 426-432) zu allen Zeiten eine Brutstätte von Fälschungen. Mein nächstes Beispiel zeigt, wie im 16. Jahrhundert eine mittelalterliche Handschrift zur größeren Ehre einer oberpfälzischen Adelsfamilie manipuliert wurde (der folgende Abschnitt stützt sich vor allem auf die Materialpräsentation von Ludwig Rockinger: [Zur Abfassungszeit des Schwabenspiegels], in: Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München 1867, Bd. 2, S. 408-450; Derselbe: [Über die Familie von Präckendorf], in: ebenda 1868 Bd. 1, S. 152-197, besonders S. 168f. (Aufzeichnung zum 13. Jahrhundert aus dem Cgm 2298, Hundts Stammenbuch Bd. 3). Bereits Georg von Wyss: Rüdger Maness, ein Rechtskundiger, in: Anzeiger für Schweizerische Geschichte NF 1 (1870/73), S. 21-24, 49-53, hier S. 50 hielt die Erzählung “durchaus nicht für authentisch”. Zum Cgm 38: . Diese Handschrift liegt in einem mäßigen Schwarzweiß-Digitalisat vor: Kreuzigungsdarstellung. Elisabeth Wunderles Beschreibung des Cgm 5335 enthält ein ausführliches Zitat zur Besitz-Fiktion).

In eine Schwabenspiegelhandschrift des 15. Jahrhunderts (heute in der Bayerischen Staatsbibliothek: Cgm 5335) wurden Stellen einer verlorenen älteren Pergamenthandschrift aus dem 13. Jahrhundert eingetragen, die nach authentisch wiedergegebenen mittelhochdeutschen Versen dem bekannten Ritter Rüdiger Manesse von Zürich aus dem 13. Jahrhundert gehörte. Problematisch ist lediglich der ebenfalls kopierte Besitzvermerk, mit dem sich offenbar im 16. Jahrhundert die erst im 14. Jahrhundert urkundlich belegbaren Preckendorfer in die Geschichte des Pergamentcodex fiktiv einschmuggelten. In Ich-Form bezeugt ein Heinrich der Preckendorfer, das Buch von einem Züricher Ritter und Bürger erhalten zu haben, als er 1264 bis 1268 in Diensten Graf Rudolfs von Habsburg stand. Auf der Rückseite des betreffenden Blatts befand sich eine Miniatur dieses Heinrich mit seinem Wappen, die ihn in Rüstung vor einem Kruzifix kniend zeigt. Die darunter befindlichen Verse verweisen ebenfalls in Ich-Form auf Heinrichs Kriegstaten und berufen sich - wie schon der Besitzvermerk - abschließend auf ein von ihm verfaßtes "raysbuch", also eine Aufzeichnung über seine Kriegstaten. Genealogische Aufzeichnungen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts über die Preckendorfer in einer anderen Handschrift (Band 3 von Wiguleus Hundts Stammen Buch, Cgm 2298) kennen die beiden angeblich auf Heinrich zurückgehenden Texte ebenfalls. Im Besitz der Preckendorfer war eine Handschrift mit Konrads von Megenberg "Buch der Natur" (Cgm 38), in die Familiennotizen des Geschlechts eingetragen wurden und die offenkundig das gleiche Bild wie die verlorene Pergamenthandschrift enthält, einen knieenden Ritter vor dem Kruzifix. Nur wird es in der Megenberg-Handschrift als Darstellung eines Stefan von Preckendorf mit beigegebener Jahreszahl 1389 ausgegeben.

In Frage steht für mich auch die Authentizität des sogenannten Familienbuchs der Herren von Eptingen (Ausgabe: Dorothea A. Christ: Das Familienbuch der Herren von Eptingen. Kommentar und Transkription, Liestal 1992), das in der neueren Forschung wiederholt als faszinierende und weitgehend singuläre Quelle zur spätmittelalterlichen Adelskultur, für Heraldik und Turnierwesen herangezogen wurde. Dass die reich illustrierte Handschrift aus dem Jahr 1627 aber tatsächlich auf einen einzigen spätmittelalterlichen Codex zurückgeht, erscheint mir höchst zweifelhaft.

Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufzeichnungen eines Wenzel Gruber, angeblich Diener der Herren von Trenbach (auch als Trenbecken bekannt) und später Benediktiner in Scheyern aus dem 15. Jahrhundert. Auszüge sind überliefert in einer prächtig ausgestatteten Familienchronik, die auf den Passauer Bischof Urban, selbst ein Angehöriger des Geschlechts, zurückgeht. Dort wird auch wörtlich die Vorrede des Wenzel Gruber wiedergegeben (Abdruck der Vorrede: Chronik der Herren Trenbeckhen von Trennbach, in: Heraldisch-genealogische Zeitschrift. Organ des [...] Adler in Wien 2 (1872), S. 74-76 (und weitere), hier S. 74f. Zur angeblichen Chronik Wenzel Grubers vgl. auch Hans-Dieter Mück: Zur Verfasserschaft der sog. “Greisenklage”, in: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein Gesellschaft 3 (1984/85), S. 267-278. Für leider vergebliche Versuche, ein nach Auskunft des Archivs 2006 bereits angefertigtes Digitalisat der Chronik - Niederösterreichisches Landesarchiv F-2-5 - zu beschaffen, möchte ich Volkhard Huth danken). Bereits die Quellenliste des antiquarischen Typs - genannt werden versiegelte Briefe, alte Register, Totenbücher, alte und neue Grabsteine sowie ein altes Pergamentbüchlein - zeigt, dass ein Anachronismus vorliegt. Wenn es zutrifft, was Wiguleus Hund aus Wenzel Gruber - ich habe die Handschrift der Trenbecken-Chronik im niederösterreichischen Landesarchiv nicht eingesehen - zur Teilnahme eines Familienmitglieds auf dem Zürcher Turnier 1165 referiert, so ist der Fälschungsnachweis geführt, denn dieses Turnier hat erst Rüxner erfunden.

Bezeichnend ist, dass die fingierte Vorrede des Wenzel Gruber ihrerseits eine Quellenfiktion aufweist: das alte Pergamentbüchlein, das der Autor von einem Schwaben erhalten haben will und das nach seinen eigenen Angaben höchst inhaltsreich gewesen ist. Also ein Codexmythos in einem Codexmythos.

Für Genealogen war es besonders wichtig, Lücken zu füllen und mit ihren Stammtafeln möglichst weit zurückzukommen. Mit ihren Codexmythen entsprachen sie der Erwartung, dass historische Erkentnisse sich auf zuverlässige Quellen zu stützen hatten. Im Fall der Preckendorfer und der Eptinger kam noch hinzu, dass man sich greifbare ritterliche Altertümer wünschte. Während die Preckendorfer eine alte Handschrift ergänzten, fabrizierten die Eptinger im 17. Jahrhundert ein spätmittelalterliches Familienbuch in Kopie.

IV Kloster Lorch, Hort geheimnisumwitterter Handschriften

Alte Klosterbibliotheken eigneten sich vorzüglich, wenn es galt alte Manuskripte zu fingieren (und zwar schon lange vor Umberto Ecos “Name der Rose”). So wurden in der Chronik der Truchsessen von Waldburg zwei erfundene frühmittelalterliche Adelslisten auf eine alte Chronik in St. Emmeram zu Regensburg und ein altes Messbuch im Kloster Murrhardt zurückgeführt (Baumann: Forschungen S. 95, 99).

Bei der Aufarbeitung der Staufer-Überlieferungen des Klosters Lorch bei Schwäbisch Gmünd konnte ich feststellen, dass historische Traditionsbildung und der Bewertungsprozess der Kulturgutbewahrung eng korreliert waren (Klaus Graf: Staufer-Überlieferungen aus Kloster Lorch, in: Sönke Lorenz u. a. (Hrsg.): Von Schwaben bis Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte, Sigmaringen 1995, S. 209 - 240). Und ich traf dort eine ganze Reihe frühneuzeitlicher Spekulationen über alte Lorcher Quellen an. Uns bereits bekannt ist Froben Christoph von Zimmern, zu dessen Quellenfiktionen auch ein Lorcher Mönch Gregor von Lustnau gehört. Der Literat Jakob Frischlin, Bruder des berühmten Nikodemus Frischlin, berief sich in einer 1612 gedruckten Komödie auf eine offenbar fingierte Chronik eines Lorcher Mönchs und bei der Beschreibung der Hochzeit Herzog Ulrichs ebenfalls auf einen Frater Janus von Lorch. Nach dem lateinischen Widmungsbrief könnte Janus Name eines poetischen Rollen-Ichs von Frischlin sein (Graf: Staufertraditionen, S. 170. Auch hier möchte ich Felix Heinzer für seine Hilfe danken).

Dies deutet darauf hin, dass ein literarisches Spiel, also eine Codexphantasie vorliegt. Es spricht aber vieles dafür, den Begriff Phantasie weiter zu fassen und die ohnehin problematische Trennung von Codexmythen und Codexphantasien aufzuheben. In einem Beitrag über Ursprungserzählungen habe ich vorgeschlagen, die Narrativität dieser Überlieferung ernstzunehmen und das “kreative Spiel mit Erzählschemata und Erzählmotiven” als Ursprungsphantasie zu bezeichnen (Klaus Graf: Ursprung und Herkommen. Funktionen vormoderner Gründungserzählungen, in: Hans-Joachim Gehrke (Hrsg.): Geschichtsbilder und Gründungsmythen, Würzburg 2001, S. 23-36, hier S. 28f.). Das erscheint mir auch hier sachgerecht. Während der Begriff Mythos den fundierenden Charakter der Quellenfiktionen und Fundgeschichten unterstreicht, hebt der Begriff Phantasie auf das kreative und narrative Potential der Geschichten ab. Es geht nicht darum, unreflektiert einen modernen Unterhaltungsbegriff zurückzuprojizieren, aber wer die unterhaltsamen Aspekte historiographischer Fiktionen, also das intellektuelle Vergnügen, das die Lektüre narrativ ambitionierter Texte mit sich brachte, vernachlässigt und ihren Legitimations-Charakter in den Mittelpunkt stellt, interpretiert die Zeugnisse allzu einseitig.

Ohnehin ist es schwer, das Augenzwinkern des Erzählers, der einen ebenso souveränen Leser voraussetzt, der in der Lage ist, die Quellenfiktion zu durchschauen, methodisch plausibel zu belegen. Wo verläuft die Grenze zwischen fiktionalen literarischen Texten, in denen die beglaubigende Quellenberufung Teil des Spiels ist, und der Historiographie mit ihrem strikten Wahrheitsanspruch?

Die um 1500 fassbare lateinische Gründungserzählung des schwäbischen Dorfs Dagersheim beruft sich auf eine Quelle: “ex libro quod in vulgari dicitur das Salbuoch aller teutscher Landen” (Roman Janssen: “Der Sinn ist funden”. Anmerkungen zur Dagersheimer Gründungssage oder wie sich Legenden bilden, in: Roman Janssen (Hrsg.): “Der Sinn ist funden”. Neue Entdeckungen und Darstellungen zur Herrenberger Geschichte, Sigmaringen 1997, S. 47-62, hier S. 49). Roman Janssen hält den Text für eine Humoreske und einen Gelehrtenscherz, bei dem Hinweise für “Kundige” eingebaut worden seien. Das mysteriöse Salbuch aller deutschen Lande wäre demnach mehr Codexphantasie als Codexmythos. Ich bin zwar nicht völlig überzeugt, aber das Beispiel verdeutlicht das methodische Problem.

Historiker, die ihr Publikum mit staubtrockenen Fußnoten-Halden langweilen, geraten selten in Versuchung, zu fälschen. Begnadete Erzähler sind dagegen stets gefährdet, die Grenze zum historischen Roman zu überschreiten. Eine bemerkenswerte Quellenfälschung des späten 20. Jahrhunderts - man darf sie wohl in das Jahr 1977 datieren - stammt von einem solchen Ausnahmetalent. Pünktlich zur Stauferausstellung 1977 verblüffte mein Doktorvater Hansmartin Decker-Hauff die Fachwelt mit geretteten Exzerpten zur frühen staufischen Genealogie, die aus dem im zweiten Weltkrieg verschmorten Roten Buch des Klosters Lorch und dem sogenannten Codex Holtz stammen sollten (Hansmartin Decker-Hauff: Das staufische Haus, in: Die Zeit der Staufer, Bd. 3, Stuttgart 1977, S. 339-374. Zur Kritik: Graf: Staufertraditionen, S. 171; Derselbe: Staufer-Überlieferungen; Mythos Staufer; Gerhard Lubich: Auf dem Weg zur “Güldenen Freiheit”. Herrschaft und Raum in der Francia orientalis von der Karolinger- zur Stauferzeit, Husum 1996, S. 172f.). Damit griff Decker-Hauff auf die frühneuzeitlichen Lorcher Codex-Phantasien zurück, denn im 17. und 18. Jahrhundert zitierten württembergische Historiographen ein altes Manuskript, verfasst von einem Lorcher Prior, das sich im Besitz des Generals von Holtz befunden haben soll. Nach Decker-Hauff fertigte sein Vorfahr, der Schorndorfer Burgvogt Hans Hauff Auszüge daraus an. Dieser ist übrigens auch einer der Urheber des Hauffschen Epitaphienbüchleins, einer ominösen Quelle im Familienarchiv Decker-Hauff, die freilich nie jemand zu Gesicht bekommen hat. Sehr wohl einsehbar ist das Lorcher Rote Buch, ein um 1500 angelegtes Kopialbuch, nach sorgfältiger Restaurierung wiedererstanden wie Phoenix aus der Asche. Obwohl schmerzhafte Textverluste zu beklagen sind, kann man ausschließen, dass die von Decker-Hauff angeblich aus ihm exzerpierten Texte jemals in ihm eingetragen waren.

Da Decker-Hauffs Lorcher Quellenfälschung seine genealogischen Aufstellungen absichern sollten, ist er ein später Nachfahre der genealogischen Fälscher der frühen Neuzeit. Hätten wir Aufzeichnungen seiner unzähligen Vorträge und Vorlesungen, in denen er immer wieder die Grenzen der nüchternen Faktendarstellung zugunsten phantasievoller Ausschmückungen überschritt und die wundersame Rettung alter Überlieferungen inszenierte, könnte man den historiographischen Codexphantasien ein farbiges Kapitel aus der Gegenwart hinzufügen.

#forschung

Zitierempfehlung: Klaus Graf: Codexmythen und Codexphantasien. In: Archivalia vom 31. März 2013. Online: http://archiv.twoday.net/stories/326528152/ (Archivversion: http://www.webcitation.org/6FYhKFmwH )

Druckfassung: Klaus Graf: Codexmythen und Codexphantasien. In: Codex und Geltung. Hrsg. von Felix Heinzer/Hans-Peter Schmit (= Wolfenbütteler Mittelalter-Studien 30). Wiesbaden 2015, S. 15-28. Zitiert werden kann auch obige Fassung, da sie alle Nachweise enthält und durch die Links einen Mehrwert bietet. Zu Wenzel Gruber: In Fußnote 37 ist der Dank an Huth ersetzt worden durch den Nachtrag: Klaus Graf: Fiktion und Geschichte: Die angebliche Chronik Wenzel Grubers, Greisenklage, Johann Hollands Turnierreime und eine Zweitüberlieferung von Jakob Püterichs Ehrenbrief in der Trenbach-Chronik (1590). In: Frühneuzeit-Blog der
RWTH vom 10. Februar 2015
http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1847

Von 1879-1922 als Djvu-Dateien einsehbar:

http://www.ohg-giessen.de/mohg/mohgcc.html

http://www.historischer-verein-donauwoerth.de/images/pdf/ZELZER-BIOGRAPHIE.pdf

Auszug: "Ab 1961 lebte Maria Zelzer mit ihrer Mutter in Stuttgart, wo sie bis 1968 Mitarbeiterin des Stadtarchivs war. Zu
jener Zeit hatte sich die Stadt Stuttgart unter Leitung des 1. Bürgermeisters Josef Hirn um Kontakte mit den in
aller Welt verstreuten ehemaligen jüdischen Mitbürgern bemüht. Maria Zelzer erhielt nun unter Josef Hirn, den
sie sehr zu schätzen begann, den Auftrag zur Fortführung der bereits begonnenen Kommunikation und der
Ausarbeitung einer Publikation zur Geschichte der Stuttgarter Juden. [...]

Recht bald musste Maria Zelzer erfahren, dass sie wegen ihrer Recherche zum jüdischen Gedenkbuch immer
stärker angefeindet wurde, zumal sie gleichzeitig mit der Materialsammlung für eine Chronik der Stadt Stuttgart
für die Jahre 1933 bis 1945 beauftragt worden war und sich damit ganz zwangsläufig mit Biographien einflussreicher, mitunter vorbelasteter Persönlichkeiten befassen musste. Deren Verhalten im Dritten Reich sollte nun
aber möglichst nicht allzu bekannt gemacht werden. Bereits im Februar 1962 erwähnte Professor Guggenheimer
Schwierigkeiten, denen Maria Zelzer durch "hoffnungslos unbelehrbare Individuen mit unbewältigter Vergangenheit" ausgesetzt war. Er riet ihr damals noch zu stillschweigendem Übergehen. Allerdings sieht 1965 seine
Einschätzung der Verhältnisse dann ganz anders aus. Nach all den schlimmen Erfahrungen der vergangenen
Jahre empfahl er Maria Zelzer zu dringend benötigtem Urlaub und möglichst schnellem Wegzug von Stuttgart."

"Der Historische Verein von Oberbayern veröffentlicht zweimal im Jahr (März/September) auf seiner Internetseite Buchbesprechungen, die zudem im darauffolgenden Herbst im jeweiligen aktuellen Band der Vereinszeitschrift „Oberbayerisches Archiv“ abgedruckt werden."

http://www.hv-oberbayern.de/index/HV-Oberbayern/Rezensionen.html

Da recensio.net schändlicherweise die landesgeschichtlichen Periodika nicht aufnimmt, sind solche Seiten wertvoll.

Update:
Die gleiche Idee, aber nur 4 Rezensionen als PDFs:
http://www.hv-schwaben.de/zeitschrift/zeits105.shtml

#histverein

http://www.unternehmensmuseen.de

Via
http://www.staatsanzeiger.de/kultur-und-geschichte/momente/neuestermine/neues/#c11722

Photograph of Socks the Cat Posing Next to Easter Eggs Decorated with Paw Prints: 04/01/1994

http://archiv.twoday.net/search?q=ostern

"Es scheint gerade mal wieder en vogue zu sein, Blogger abzumahmen. Nachdem die FAZ, als Sprachrohr ihrer journalistischen Mitarbeiterin Heike Schmoll und Schavan-Anhängerin, den Blogger Klaus Graf für einen Artikl vom 03.02.2013 für eine Behauptung, die dieser gar nicht aufgestellt hat, abgemahnt hat (Näheres dazu bei Erbloggtes und RA Thomas Stadler), trifft es als nächstes das gute und beliebte Blog Astrodictium simplex von Florian Freistetter. Im Gegensatz zu Herrn Graf, der die Unterlassungserklärung nicht unterschreiben will, hat Florian Freistetter seinen Blogeintrag vom 2009(!) zurückgezogen, da er sich das finanzielle Risiko eines Rechtsstreits nicht zumuten kann und will. Die Reaktion ist nur zu gut verständlich, aber wenn man sich klar macht worum es dabei geht, stellt sich die Frage, ob die grundgesetzlich garantierte Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit nur für diejenigen mit dem größeren Geldbeutel gilt."

http://www.feuerwaechter.org/2013/03/blogabmahnung-starcon-mag-keine-kritik-an-seinen-sternenlicht-juwelen/#more-3676

Die Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB) sind die Zeitschrift des Deutschen Historischen Instituts in Rom (ursprünglich: Königlich Preußisches Historisches Institut).

Liste der Digitalisate:
http://de.wikisource.org/wiki/Quellen_und_Forschungen_aus_italienischen_Archiven_und_Bibliotheken

http://archiv.twoday.net/stories/289299032/#326527834

http://schlehen.hypotheses.org/

Prima!

Außer an Archivalia arbeite ich an folgenden Blogs mehr oder minder regelmäßig mit:

http://log.netbib.de/archives/author/kg/
Seit 2001 arbeite ich dort mit (Archivalia gibt es seit 2003)

http://frueheneuzeit.hypotheses.org/author/klaus
Seit 2010 (AGFNZ-Blog), siehe
http://frueheneuzeit.hypotheses.org/902

http://redaktionsblog.hypotheses.org/author/klaus
Seit 2012

http://ordensgeschichte.hypotheses.org/author/klaus
Seit 2012

http://kulturgut.hypotheses.org/author/klaus
Seit Ende 2012

http://heraldica.hypotheses.org/author/klaus
Seit 2013

http://histbav.hypotheses.org/author/klaus
Seit 2013

http://archivalia.tumblr.com/
Seit 2011, das einzige Blog, das ich allein betreibe
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=tumblr

Die MDR-Sendung in der Reihe "Rätsel, Mythen und Legenden"

http://www.mdr.de/kultur/ludwig-der-springer104.html

war im Großen und Ganzen durchaus gelungen und spannend. Leider ist sie in keiner Mediathek zu sehen. Einziger größerer Fehlgriff war eine kurze klischeehaft-falsche Passage zur Grausamkeit der mittelalterlichen Strafjustiz. Gern hätte man etwas mehr zur Geschichte der Sage erfahren.

Wenig hilfreich sind die Nachschlagewerke der Erzählforschung zu Nr. 554 (Zählung der 3. Auflage) der "Deutschen Sagen der Brüder Grimm": Uthers Ausgabe der Dt. Sagen 1993 (Bd. 2, S. 598) und Petzoldt, Sagen von Zauberinnen 1992, S. 311.

Quelle der Grimms war Bange 1599:

http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00021689/image_109

Zu den Quellen dieser Sagenfassung siehe Aschner

http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?&u=1&num=50&seq=1&view=image&size=100&id=njp.32101067930220 (US)

[= http://archive.org/stream/DieDeutschenSagenDerBruederGrimm#page/n49/mode/2up ]

Erzählung von Johannes Rothe:

http://books.google.de/books?id=gmYAAAAAcAAJ&pg=PA268

In der Jenaer Handschrift Ms. sag. f. 9:

http://archive.thulb.uni-jena.de/hisbest/receive/HisBest_cbu_00016710?&page=BE_1034_0258.tif&derivate=HisBest_derivate_00004503&zoom=2&x=0&y=0&tosize=screen&maximized=true&rotation=0
= angeblich
urn:nbn:de:urmel-8f9903a6-bf8a-414b-ac79-b649ad1d7bb22-00004503-2715

Erste Bezeugung in der Reinhardsbrunner Chronik:

http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_30,1_S._522

Zur Traditionsbildung beispielhaft:

http://books.google.de/books?id=O-ZQAAAAcAAJ&pg=PA12

http://books.google.de/books?id=6-7CLDiPbkYC&pg=PA64 (Rezeption durch Johann Beer)

D. Huschenbett, Eine Mord- und Minnegeschichte aus Thüringen. Zur Darstellung der Ermordung des sächsischen Pfalzgrafen Friedrich II. durch Ludwig den Springer, Graf von Thüringen, in: Strukturen der Gesellschaft im Mittelalter. Interdisziplinäre Mediävistik in Würzburg, cur. D. Rödel – J. Schneider, Wiesbaden 1996, pp. 35-49 (non vidi)


Veranstalter: Deutsch-niederländischer Arbeitskreis Adelsgeschichte / Nederlands-Duitse Kring voor Adelsgeschiedenis
Datum, Ort: 06.06.2013-07.06.2013, Münster, Erbdrostenhof, Salzstr. 38, D-48143 Münster

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=21426

Nicht nur für Hypochonder sind die Massen veralteter medizinischer Dissertationen aus dem 19. Jahrhundert, mit denen die Universitätsbibliothek Regensburg derzeit den RSS-Feed des BVB verstopft, keine anziehende Lektüre.


Die Handschrift aus dem 17. Jahrhundert Paris. lat. 10386 ist seit März 2013 online:

http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b9072579z

Bei weit über 400 Artikeln dauert das Nachweisen und Erbetteln von Digitalisaten recht lang:

http://de.wikisource.org/wiki/Ferdinand_Wilhelm_Emil_Roth

Roth hat mich letztes Jahr lang beschäftigt. Ich hoffe, dass ich ihn als einen der größten Fälscher der Geschichtswissenschaft in absehbarer Zeit behandeln kann.

Heute kamen einige Scans aus der Stadtbibliothek Mainz an, der herzlich gedankt sei.

http://www.ub.uni-freiburg.de/index.php?id=3644

http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hs334

http://www.handschriftencensus.de/8341


http://blog.iliou-melathron.de/index.php/2013/03/bildersuche-in-digitalen-massendaten/

"Auf der Grundlage der Farbverteilung und der Konturen einer Abbildung erfasst die Software die formale Struktur des Bildes und vergleicht es mit ähnlich strukturierten Bildern. Die neue Technologie bietet dem Nutzer so die Möglichkeit, anhand eines von ihm vorgegebenen Bildes aus einem digitalisierten Buch nach visuell ähnlichen Abbildungen innerhalb großer Sammlungen digitaler Werke des Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek zu suchen. Aktuell umfasst der recherchierbare Bestand rund 73.000 digitalisierte Bücher mit Bildmaterial vom 6. bis 19. Jahrhundert der Bayerischen Staatsbibliothek. "

http://bildsuche.digitale-sammlungen.de/

Ein Kemptener Abt ...

... ist in der Tat einem verzierten Becher ...

... außerordentlich ähnlich ...

abt_becher

Screenshot von Archivalia, als die Bildeinbindungen noch funktionierten. Das Beispiel ist anhand der angebotenen Auswahl in der Gruppe "Menschen" so nicht mehr nachvollziehbar.

http://scienceblogs.de/zoonpolitikon/2013/03/28/politik-und-promotion-schweizer-ausgabe/

"Der SVP Nationalrat, Rechtsaussen-Provokateur vom Dienst und potentieller Ex-Titularprofessor der Universität Zürich [...] Christoph Mörgeli ist unter Beschuss. In einer Sendung des Schweizer Fernsehens wurden gestern Abend Vorwürfe erhoben, er hätte unzulängliche Dissertationen durchgewinkt."

Und in Deutschland begründete das VG Karlsruhe, wieso Silvana Koch-Mehrin zu Recht der Doktortitel entzogen wurde: Sie habe nicht nur vereinzelt kopiert, sondern "fremde Passagen wiederholt und planmäßig als eigene wissenschaftliche Arbeit ausgewiesen".

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-03/koch-mehrin-plagiat-karlsruhe

Das Gericht muss aber in anderer Hinsicht als extrem unfähig eingeschätzt werden. Wenn es schreibt, es stehe ein Volltext zur Verfügung, sollte der Link nicht ins Leere führen. Jeder Klippschüler käme da auf die Idee "wir bitten noch um etwas Geduld" o.ä. zu schreiben, sollte das Gericht die Öffentlichkeit nicht dauerhaft vera*** wollen:

http://vgkarlsruhe.de/servlet/PB/menu/1283413/index.html?ROOT=1197412

Während hierzulande die Hysterie dominiert

http://archiv.twoday.net/search?q=streetview

hat Google Streetview in der verstrahlten Region bei Fukushima einen handfesten Nutzen: Es zeigt, wie es dort in den verlassenen Siedlungen inzwischen aussieht:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/google-zeigt-neue-street-view-aufnahmen-aus-fukushima-a-891408.html

Nicht nur französische Wissenschaftler sagen Ja zu Open Access:

http://www.timeshighereducation.co.uk/news/french-scholars-say-oui-to-open-access/2002825.article

Ein Dossier in Nature beleuchtet den Wandel der Wissenschaftskommunikation und Open Access:

http://www.nature.com/news/the-future-of-publishing-a-new-page-1.12665

"Objections to the Creative Commons attribution licence are straw men raised by parties who want open access to be as closed as possible, warns John Wilbanks."

http://www.nature.com/nature/journal/v495/n7442/full/495440a.html

Wichtig ist auch die neue Studie zum grünen Weg:

Björk, B.-C. et al. 2013: Anatomy of green open access. (Preprint) http://www.openaccesspublishing.org/apc8/Personal%20VersionGreenOa.pdf

http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=26459

"Er war ein Bestseller aus der Frühzeit des Buchdrucks: der Beichtspiegel „De modo con­fi­tendi“ des pol­ni­schen Geistlichen Matthäus de Cracovia. Eine echte Rarität ist jedoch die im Paris des 15. Jahrhunderts gedruckte Ausgabe des popu­lä­ren Buchs. Weltweit sind nur noch zwei Exemplare erhal­ten. "

Wers glaubt! Laut
http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/M21726.htm
gibt es noch: "Orléans BMun. Oxford Bodl. Praha Strahov. Urbana UL."

Digitalisat:
http://data.onb.ac.at/rec/AC09580286


Hs. 70 der ULB Darmstadt, entstanden 1451 in Köln

http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/Hs-70

Siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Lochner


http://archive.org/details/FestprogrammGrossherzogFriedrichSiebzigsterGeburtstag

Darin vor allem von Bedeutung der Aufsatz von Aloys Schulte über freiherrliche Klöster in Baden. Reichenau, Waldkirch und Säckingen.

In der Reichenau-Festschrift von 1925 kam er auf das Thema zurück und bekräftigte seine Ergebnisse von 1896:

http://solo.bodleian.ox.ac.uk/primo_library/libweb/action/dlDisplay.do?vid=OXVU1&docId=oxfaleph012334852

Update:
http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3412

http://www.bpb.de/gesellschaft/medien/wikipedia/

Via
http://weblog.hist.net/archives/6659

Die NSA in den USA hat die deklassifizierten Ausgaben ihrer Zeitschrift Cryptologs 1974-1997 ins Netz gestellt. Freunde der Geheimhaltung werden sich an den üppigen Schwärzungen (hier in weiß) delektieren.

http://www.nsa.gov/public_info/declass/cryptologs.shtml

Neues vom FLA Amorbach: Das für die pfälzische Landesgeschichte so wichtige Archiv ist wieder zeitweise zugänglich, nämlich jeden 2. Montag im Monat von 9 bis 17 Uhr. Betreuer ist Herr Bernd Fischer. Die Anmeldung zu Archivbesuchen erfolgt über die Fürstliche Verwaltung http://www.fuerst-leiningen.de/de/_kontakt.html

1912 durch das Wiener Dorotheum versteigert:

http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dorotheum1912_04_29/0067

Unter Kastner oder dem wiederholt als Vorbesitzer genannten Franz Goldhann findet man im Handschriftencensus nichts Einschlägiges:

http://www.handschriftencensus.de/hss/Privat

Nr. 390 ist Mgf 1313
http://www.handschriftencensus.de/12196
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31251256,T
http://books.google.de/books?id=lg8fnDLXLKoC&pg=PA60 (Palmer)
Wieso diese Quellen das Ridler-Seelhaus in München nicht erkannt haben, ist schleierhaft. Schreibort ist demnach wohl München.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ridler

Als Vorbesitzer ist Franz Goldhann angegeben. Ist das der Wiener Kopist?

http://www.ksbm.oeaw.ac.at/k4_8950.htm sagt zu einer Wiener Hs.: "Die Initialen F. G. auf 1r und 146v weisen auf die Herkunft aus dem Besitz des Franz Goldhann." Und bei Mgf 1313 steht im Berliner Katalogisat in ManuMed: "Vorbesitz: F. G. / G., F.,
Siehe Besitzstempel 0recto und 1recto."

Da Jena Ms. G.B.f.13 1863 in Wien erworben wurde und ebenfalls das Monogramm FG aufweist
http://books.google.de/books?id=uvH85j1qDz8C&pg=PA165
wird man auch diese Handschrift Goldhanns Bestand zuweisen dürfen.

Zu weiteren Handschriften und Abschriften siehe auch
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/ (Suche nach Goldhann)

In Needhams IPI gibt es etliche Inkunabeln mit Stempel F.G., aber das muss natürlich nicht Goldhann sein.

Bei Wien Cod. 13704 nennt
http://books.google.de/books?id=KS1Yl_7K7M8C&pg=PA72
den Vorbesitzer Goldhanns. Diese Namensform gibt auch Priebsch bei der Beschreibung von BL, MS Add. 22794
http://archive.org/stream/priebschhandschr02goog#page/n215/mode/2up

Biographisches zu dem Wiener Antiquitätensammler Franz Goldhann (1782-1856) siehe etwa
http://books.google.de/books?id=YU4L-OKmidkC&pg=PA73

Über seine Sammlung unterrichten die Österreichischen Blätter für Literatur und Kunst 28.2.1857 laut
http://books.google.de/books?id=zbhIAAAAcAAJ&pg=PA270

Der Artikel mit Biographie, der am Ende die Handschriften, aber ohne Details, erwähnt, ist online:

http://books.google.de/books?hl=de&id=ZMJLAAAAcAAJ&pg=PA67

Im Dorotheum-Katalog der Sammlung Kastners stammen die Nummern 390, 391, 396, 398, 403, 408, 409, 410, 411 aus dem Vorbesitz Goldhanns.

Nr. 408 und 410 gehörten zuvor dem Nürnberger Katharinenkloster, das auch in der vielleicht bekanntesten Abschriftensammlung von Goldhann, Berlin mgq 488
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31251766,T
erscheint. Auffällig ist die mehrfache Erwähnung der hl. Katharina in den Kastner/Goldhann-Handschriften, und dass Ewgenia Kamrerin in Nr. 398 an Christina Kamrerin im Katharinenkloster erinnert
http://books.google.de/books?id=Irm_NoSI7WAC
sei nicht verschwiegen.

Nr. 394 ist 'Die neue Ee' und gehörte offenbar auch Goldhann, obwohl das nicht angegeben ist. Es handelt sich um den von Christine Glassner 2012 als neuer Textzeuge identifizierten Wiener Cod. ser. nova 24172:
http://www.handschriftencensus.de/24125
"Vorbesitzer: Franz Goldhann (vgl. Stempel FG auf Bl. 1r)"

(Wo sich Nr. 401 heute befindet, kann sagen, wer Kristellers Iter 3, 371 vor sich hat:
http://books.google.de/books?id=xDwMAQAAIAAJ&dq=%22de+noceto%22+1463+parma
Offenbar in Berlin, SB )

Josef Kastner war der Wiener Historienmaler (der Jüngere), der auch Cgm 5249/71 und 72 besaß:
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0576_a122_jpg.htm

Einige Informationen zu ihm mit Lebensdaten 1844-1923 bei den Wiener Karmeliten:

http://wien.karmel.at/en/Kloester/Karmelitenkonvent-Wien/Kloster-Kirche/Innenraum-Kirche/(offset)/1#.UVPFERxhVeE

Nachtrag: Provenienz Goldhann anhand der Initialen nimmt bei einer komplett digitalisierten Handschrift in Iowa an:
http://www.handschriftencensus.de/18259

Elisabeth Wunderle merkte in der [FS Kornrumpf]= Grundlagen, hg. von Bentzinger, 2013, S. 561 zu Handschriften aus dem Katharinenkloster Nürnberg an, dass Cgm 9120 Goldhann gehörte (sie zitiert obigen Beitrag nicht).

http://www.handschriftencensus.de/21654 (noch ohne Auswertung der Kornrumpf-FS)

Mit Wunderle und http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00035972/image_324 kann ich das Stück in der Dorotheums-Liste nicht finden.

#forschung

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Franz_Goldhann_Litho.jpg Goldhann ca. 1830

Ostern 2013

Ich wünsche alle Archivalia-Lesenden schöne Feiertage!

Die Göttingischen gelehrten Anzeigen sind die älteste noch erscheinende wissenschaftliche (Rezensions-)Zeitschrift des deutschsprachigen Raums. Wikisource weist jetzt für die Zeit von der Gründung 1739 bis 1922 alle Bände im frei zugänglichen Internet nach. Bände, die nur mit US-Proxy bei Google Books oder HathiTrust einsehbar sind, wurden ins Internet Archive hochgeladen.

http://de.wikisource.org/wiki/G%C3%B6ttingische_Gelehrte_Anzeigen

Das hätte das GDZ - neben Dresden sicher das schlechteste deutsche Digitalisierungszentrum - längst realisieren können, aber offenbar war alles andere wichtiger.

Wie könnte man - ohne Riesenprojekt einer Tiefenerschließung - den vorliegenden Datenbestand besser nutzbar machen?

Zu erfassen wären also Open Data die folgenden Felder, die sowohl für Datenbankabfragen als auch für Literaturverwaltungen in einem Austauschformat zur Verfügung stehen müssten.

Personen
Rezensent - rezensierter Autor - Person als Thema des Werks
jeweils mit GND verknüpft

Werke
Können über die Schlagworte der Bibliothekskataloge oder durch automatisierte Auswertung des Volltextes einem Fachgebiet/Thema zugewiesen werden.

Idealerweise sollte man über eine ISBN-Abfrage zu einem gegebenen Buch alle im Netz vorhandenen Rezensionen zusammenführen können. Das funktioniert bei der Eingabe der ISBN (ohne -) bei
http://hro.clio-online.de
nicht aber bei http://www.recensio.net

Zur Kataloganreicherung durch Rezensionen:
http://www.gbv.de/wikis/cls/Kataloganreicherung_durch_Rezensionen

Umfang
Die Länge der Rezension kann leicht aus der Differenz von Anfangs- und Endseite errechnet werden (+1).

Wünschenswert wäre natürlich auch übergreifende Volltextsuche bzw. der zusammenkopierte und ggf. ergänzte/korrigierte OCR-Bestand der GGA-Digitalisate als Textkorpus für linguistische oder begriffsgeschichtliche Auswertungen.

"Als man ihm 1883 in Donaueschingen den Posten des Direktors des Fürstenbergischen Archivs anbot, griff er der größeren Sicherheit dieses Postens wegen zu. Er erarbeitete dort weitgehend die Texte der Bände V-VII des Fürstenbergischen Urkundenbuches, die 1885-1891 erschienen. In Donaueschingen lernte er auch Oda Buck, die Tochter eines Dialektdichters kennen und heiratete sie 1885. Im gleichen Jahr wechselte er an das Generallandesarchiv in Karlsruhe, wurde Mitglied der Historischen Kommission und Schriftleiter der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Mit dem Eintritt von Sch. beginnt die neue Folge dieser Zeitschrift und ihr Aufstieg zu einer der wichtigsten regionalhistorischen Zeitschriften. Im Jahr 1890 bot man ihm die Leitung des bedeutenden Kölner Stadtarchivs und damit die Mitgliedschaft im Vorstand der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde an. Sch. lehnte schließlich ab, da ihm das Ministerium die Berufung auf den Lehrstuhl einer badischen Universität bei nächster Gelegenheit antrug. Als sich diese 1892 in Freiburg bot, gab es erheblichen Widerstand der Fakultät, die einen Katholiken auf einem Lehrstuhl für neuere Geschichte nicht akzeptieren wollte. Schließlich wurde er gleichzeitig mit Erich Marcks berufen, doch versuchte die Fakultät ihn auf das Gebiet der historischen Hilfswissenschaften abzudrängen. " (Gerhard Kaller im BBKL)

Die meisten seiner wichtigeren Monographien sind online, siehe die Nachweise:

http://de.wikisource.org/wiki/Aloys_Schulte

Ärgerlich ist, dass der OPAC der Regesta Imperii zwar die unfreien DigiZeitschriften-Aufsätze verlinkt, aber nur einen Teil der online frei zugänglichen Aufsätze.

http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/autoren.php?name=Schulte%2C+Aloys

Der OPAC der MGH hat leider keine PDFs.

Siehe auch
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=119127180

Update: Bahnbrechende Schriften von Aloys Schulte (1857-1941) zur Ständegeschichte der mittelalterlichen Klöster und Stifte online. In: Ordensgeschichte vom 30. März 2013
http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3412

http://osdir.com/ml/general/2013-03/msg52367.html

Insbesondere Einblattdrucke und alte Ansichten.

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Media_contributed_by_Zentralbibliothek_Z%C3%BCrich


http://www.elephind.com/

"Metasuche in den Sammlungen der Library of Congress, der australischen und neuseeländischen Nationalbibliotheken sowie verschiedener amerikanischer Bibliotheken."

Via
https://plus.google.com/u/0/109199221833785751288/posts/Z2vdrhdv8g1

Jedes Blog/Blawg ist zehnmal spannender als dieser Ableger von SPeienIEGEL Online. Immer, wenn ich bislang reinschaute, wurde ich enttäuscht.

Professionelle Aufbereitung aktueller juristischer Fälle und Debatten mit den Mitteln des Internet? Fehlanzeige!

Aktuell erwartet man die dubiose Vergabepraxis des OLG München bei den Presseplätzen des NSU-Prozesses ganz oben. Da steht aber etwas anderes, und der Artikel von RA Huff unter "Hintergründe" hat erhebliche Mängel.

http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/nsu-prozess-akkreditierung-presse-tuerkische-medien-berichterstattung-gerichtssaal/

Ein guter Blogger würde die Liste der mit einem Platz versehenen Pressevertreter des OLG München verlinken. Und den Beitrag umgehend aktualisieren, wenn die Liste wegen der Beschwerde eines freien Journalisten aus dem PDF geworfen wurde: http://goo.gl/jPoiu

Ein guter Blogger würde auch weitere Artikel zum Fall verlinken, vor allem wenn diese interessante Hinweise bieten, etwa zum Vorgehen beim Mannheimer Kachelmann-Prozess:

http://www.stern.de/panorama/akkreditierungsstreit-beim-nsu-prozess-was-muenchen-von-mannheim-lernen-kann-1990127.html#utm_source=standard&utm_medium=twitter&utm_campaign=sternde

Nicht mehr aktuell ist die Formulierung am Schluss "Und vielleicht überlegen sich einige Medien, die einen festen Platz haben, den einen oder anderen nicht zum Zuge gekommenen Journalisten auf ihr "Ticket" am Prozess teilnehmen zu lassen", denn es ist klar, dass das OLG das nicht akzeptiert. Eine personalisierte Eintrittskarte kann nicht gezielt weitergereicht werden.

Kann jemand, der Journalisten ausbildet, kein Deutsch oder hat die LT am Lektorat gespart? " ein Losverfahren, dass etwa im Prozess um den Vierfachmord in Eislingen vor dem Landgericht Ulm gewählt wurde"

http://kulturgut.hypotheses.org/

Inzwischen gibt es in diesem von mir initiierten Weblog vier aktuelle Beiträge:

http://kulturgut.hypotheses.org/126 (Philipp Maaß)
Der Ausverkauf der Gymnasialbibliothek im Stadtarchiv Stralsund
Von Philipp Maaß unter Mitarbeit von Klaus Graf
Erschienen in: BuB : Forum Bibliothek und Information ; Fachzeitschrift des BIB, Berufsverband Information Bibliothek e.V Vol. 65, Nr. 2 (2013), S. 84-86

Stellungnahme der Stadt Stralsund zur Online-Petition “Rettet die Stralsunder Archivbibliothek” (Margret Ott)
http://kulturgut.hypotheses.org/115
mit Wiedergabe des Textes.

Das Weblog Kulturgut auf Facebook und Twitter (Maria Rottler)
http://kulturgut.hypotheses.org/89
Die Facebookseite ist die Stralsund-Seite
https://www.facebook.com/RettetArchivbibliothekStralsund
Twitter:
https://twitter.com/agkulturgut

Das Bild in der Kopfzeile: Ausschnitt aus der Nibelungenliedhandschrift C mit dem Wappen des Joseph von Laßberg (Klaus Graf)
http://kulturgut.hypotheses.org/81

Zum Inhalt des Blogs:

Das “Weblog Kulturgut” begleitet wissenschaftlich die Debatte zum Erhalt historischer Kulturgüter als wertvolle und schützenswerte Geschichtsquellen. Im Vordergrund stehen gefährdete Kulturgüter in Archiven, Bibliotheken und Museen sowie öffentliche und private Sammlungen, zum Beispiel Adelsbibliotheken, Schloss- und Klosterausstattungen, Kirchen- und Klosterbibliotheken, historische Stadt- und Schulbibliotheken, universitäre Sammlungen. Dabei handelt es sich um bewegliche Kulturdenkmale im Sinne der Denkmalschutzgesetze, für deren Schutz es bislang keine organisierte Lobby gibt. Die Bereiche Archäologie, Baudenkmalpflege und Bestandserhaltung/Katastrophenschutz werden nur am Rand berücksichtigt. Die Kulturgüter sollen gegen Vernichtung als historische Dokumente (insbesondere durch Zerschlagung gewachsener Sammlungen oder durch Zerlegen wertvoller Handschriften) geschützt werden, zugleich aber auch für Wissenschaft und Öffentlichkeit als kulturelle Allgemeingüter nutzbar sein.

Anlass für die Gründung des Weblogs war die “Causa Stralsund”, die im Herbst 2012 bekannt gewordenen Verkäufe historischer Buchbestände aus dem Stadtarchiv Stralsund. Das Weblog wird getragen von der “Arbeitsgemeinschaft Kulturgut bewahren”.



http://www.sueddeutsche.de/karriere/titel-betrug-promotion-bei-der-mafia-1.46907

"An der Juristischen Fakultät der Westböhmischen Universität in Pilsen haben Dutzende, wenn nicht Hunderte von Studenten im Schnelldurchgang ihr Diplom oder ihren Doktorhut erhalten. "

Siehe auch (Danke an MR)
http://www.radio.cz/de/rubrik/tagesecho/magister-oder-doktortitel-gefaellig-betrugsskandal-an-der-uni-pilsen
http://www.radio.cz/de/rubrik/feuilleton/uni-skandal-hat-pilsens-guten-ruf-befleckt

Ich hatte damals nichts davon mitbekommen.

Zum Thema Plagiat publizierte der Erich Schmidt Verlag einen sündteuren Sammelband: Plagiat, Fälschung, Urheberrecht : - im interdisziplinären Blickfeld (knapp 50 Teuronen für gut 270 Seiten). Wann werden solche erbärmlichen Verlage es endlich lernen, dass bei Sammelbänden ein Inhaltsverzeichnis im Netz unverzichtbar ist? Da die Publikation den Bibliotheken noch nicht vorliegt, konnten diese auch keines scannen.

Zu dem Dokumentarfilm siehe

http://archiv.twoday.net/stories/235546813/

Via
http://adresscomptoir.twoday.net/stories/326526477/


Die bislang bekannte Überlieferung der Magdeburger Schöppenchronik konnte ich durch unveröffentlichte Recherchen erheblich vemehren. Einige Mitteilungen sind hier bereits nachzulesen:

http://archiv.twoday.net/search?q=sch%C3%B6ppenchronik

Dank freundlicher Vermittlung von Jürgen Wolf hat die UB Marburg (auf ihrem zeitweilig unerträglich langsamen Server) "Burcard Gotth. Struvens neueröffnetes historisch- und politisches Archiv" und zwar auch den seltenen fünften Band von 1728 zur Verfügung gestellt.

http://archiv.ub.uni-marburg.de/eb/2013/0040/view.html

Das dort S. 3-109 abgedruckte Magdeburgische Chronicon 1401-1551 führte Walther Schultze in seinen Geschichtsquellen von 1893 auf, aber zumindest in Google Books lässt sich keinerlei nennenswerte Rezeption dieser Quelle ausmachen.

Am 22. November 1827 bemerkte eine gelehrte Anfrage im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen

http://books.google.de/books?id=rdNRAAAAYAAJ&pg=RA4-PT249

dass Struves Abdruck "eine nachlässige und abkürzende Übersetzung" der Schöppenchronik sei, "dergleichen es viele gibt".

Höchst erstaunlich ist, dass die beiden Bearbeiter der Magdeburger Chroniken in den "Chroniken der deutschen Städte", Janicke, der in Bd. 1 die Schöppenchronik 1869 edierte

http://books.google.de/books?id=xcU7AAAAcAAJ

und Dittmar, der Texte des 16. Jahrhunderts bearbeitete (postum von Hertel 1899 in Bd. 2 herausgegeben) von Struves Ausgabe keine Notiz genommen haben.

Was Struve abdruckte, ist nämlich nichts anderes als die von Dittmar/Hertel in Bd. 2 bearbeitete Chronik des Georg Butze (gestorben 1549), die von einem Unbekannten bis 1551 fortgesetzt wurde. Die Notiz zum Tod Butzes bei Struve S. 104.

Ausgabe der Chronik Butzes
http://www.archive.org/stream/diechronikender00hertgoog#page/n127/mode/2up

Die Chronik war in zwei Handschriften überliefert, von denen leider nur noch eine greifbar ist.

Verschollen oder vernichtet ist XII Quart 13 der Magdeburger Stadtbibliothek. Kurt Heydeck teilte mir am 10. Juni 2011 freundlicherweise den Katalogeintrag zur zweiten Handschrift, SB Berlin Ms. Boruss. qu. 167, mit: "Georg Butzen, Cronica Magdeburgensium; usque ad a. 1551. Deutsch. Acc. Cat. No. 479. NB. Ein anderes (etwas älteres) Expl. in der Magdeburger Stadtbibl. (s. Deutsche Städtechroniken: Magdeburg). - 195 Bl., bis 180verso beschrieben, ein Schreiber, Wasserzeichen Typ Briquet 3014 (16. Jh., 3. Viertel)

2. 1recto Titelblatt: Cronica Magdeburgensium, darunter von anderer Hand: Autore Georgio Butzen. Text beginnt 2recto: >Magdeburgk hatt vor Alters zwey Bericht [sic! KG] gehabt, das Geystlich, vnnd Weltlich. Zu dem Geystlichenn den Bischoff nehest dem Pabst.< Zum Welttlichen den Burggraffenn nehest dem Keyser. Dann er empfenngt das lehenn vom Könige ohne Myttel, vnnd lest das lehen vorth ane den Schulczen. Nun(?) ist das Weltlich gerichte zu dem Geystlichen gekommen. Allso das d. Bischoff auch ist Burgkgraff zu Magdeburgk wordenn, wie ihr horen werdet. - >Das Burggraffen Ampt ...< ... (2verso): >Was fur Burggraffenn zu Magdeburgk gewesen.< Graff Gero d. Erste war zu Keyser Heinrichs Zeytten der stiffte das kloßter (3recto) Gerenrödte ..."

Dass die Editoren des 19. Jahrhunderts ihren Quellen ohne Not Gewalt angetan haben, ist sattsam bekannt. Janickes Edition der Schöppenchronik befriedigt heute ganz und gar nicht mehr. Dittmar beschränkte sich auf den sogenannten selbstständigen Teil der Butze'schen Chronik ab 1473 unter "großzügiger "Zugabe einer der Schöppenchronik entnommenen Notiz von 1467. Man erfährt nur noch, dass Butzes in hochdeutscher Schreibsprache überlieferte Arbeit lediglich eine Fortsetzung der Schöppenchronik sei, doch Näheres über den Teil vor 1467 wird nicht mitgeteilt. Dass die Chronik nicht wie bei Struve 1401 (Ausgabe der Schöppenchronik durch Janicke S. 298), sondern mit einem Abschnitt zu den Magdeburger Burggrafen beginnt, kann man nur der Mitteilung Heydecks entnehmen. Ob Struves Vorlage die derzeit verlorene Magdeburger Handschrift war, mit der sie nach einigen Stichproben zusammengeht, könnte allenfalls eine Gesamtkollation - wenn überhaupt - klären.

Struves nun auch online zugänglicher Abdruck ist also eine - soweit ich sehe bis jetzt völlig unbeachtete - dritte Überlieferung der kaum beachteten Chronik Butzes, wertvoll als Ersatz der verlorenen Magdeburger Überlieferung und als Zeugnis für eine hochdeutsche Bearbeitung der niederdeutschen Magdeburger Schöppenchronik.

Von den hochdeutschen Fortsetzungen der Chronik sind Janickes Handschrift a (XII fol. 69), die Handschrift M (XII fol. 85 der Stadtbibliothek) und die bei Dittmar/Hertel Bd. 2, S. X genannte XII fol. 103 Verluste der Magdeburger Stadtbibliothek. Janickes Handschrift b = Ms. boruss. fol. 173 in Berlin ist noch vorhanden. Die hochdeutsche Fortsetzung bis 1566 konnte ich aber auch in den Handschriften in Leipzig und Kopenhagen nachweisen:

http://archiv.twoday.net/stories/29740728/

Inwieweit Butzes Bearbeitung/Übersetzung mit den anderen hochdeutschen Versionen der Magdeburger Schöppenchronik übereinstimmt, bleibt noch zu klären.

#forschung

#fnzhss


wbg.de

Die für eine klimageschichtliche Datenbank erstellte riesige Liste umfasst sowohl gedruckte als auch ungedruckte Chroniken, auch wenn die bibliografischen Angaben teilweise unterirdisch schlecht sind.

http://www.elbregion-flusswelten.de/

Mit Schriftenverzeichnis:
http://www.elbregion-flusswelten.de/texte/SVRZGT.pdf

http://www.lousypennies.de/2013/03/26/das-sind-die-grosten-fallstricke-beim-bloggen/

* Die Schmähkritik.
* Ein Eingriff in die Privat- oder Intimsphäre anderer Personen.
* Verstöße gegen das Urheberrecht.
* Unwahre Tatsachenbehauptungen.

Ein kostenloses Angebot des irischen Staats für Genealogen - Respekt!

http://www.irishgenealogy.ie/en/

"Ich war die 'Intellektuelle', zudem eine Frau (...). Gleich bei Dienstantritt war ich ins Polizeiarchiv abgeschoben worden, wo ich mich mit der Archivierung von Publikationen sowie der Bibliotheksführung beschäftigte, was mich aus Sicht der Kollegen endgültig auf einen rein theoretischen Status festlegte", sagt die Hauptfigur in Alicia Giménez-Bartletts Krimi "Gefährliche Riten", Petra Delicado, eine ausgebildete Rechtsanwältin, die die Polizeiakademie absolviert und zur Polizei gewechselt hat (S. 11). Ihr Chef bezeichnet sie als "unser intellektuelles Juwel" und meint: "Seit sie im Archiv arbeitet, ist alles perfekt datiert und organisiert. Auf ihre Initiative hin beziehen wir jetzt ausländische Zeitschriften und Bücher, die von der UNO, der UNESCO, von Interpol und dem FBI herausgegeben werden" (S. 16).

Weiterlesen:
http://library-mistress.blogspot.de/2013/03/abgeschoben-ins-polizeiarchiv.html

Diese befinden sich im Heine-Institut, siehe

http://archiv.twoday.net/stories/6355056/

Diese Konstellation ist hochproblematisch, da damit frühneuzeitliche Handschriften im Handel - anders als in anderen Landesbibliotheken - nicht von der ULB Düsseldorf erworben werden, da diese ja keinen frühneuzeitlichen Bestand mehr hat. Und für das Heine-Institut sind solche Handschriften ebenso wie für das Düsseldorfer Stadtarchiv, sofern sie nicht die Aufgaben des Literaturarchivs oder die Stadt Düsseldorf betreffen, irrelevant. Sinnvoll wäre, wenn die Stadt Düsseldorf die auf die Düsseldorfer Stadtgeschichte bezüglichen ehemaligen LB-Handschriften dem Stadtarchiv überweist, die anderen aber der ULB zurückgibt, die sie dann durch eigene Erwerbungen erweitern könnte.

Unter anderem von dem Historiker Aloys Schulte stammen die Bücher, zu denen die ULB Düsseldorf mitteilt:

"Sehr geehrter Herr Graf,

die folgenden von Ihnen vorgeschlagenen Titel stehen nun online zur Verfügung:

Der deutsche Staat
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5166791

Frankreich und das linke Rheinufer
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5166377

Aus dem alten Münster
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5177639

Das Buendnisrecht der deutschen Reichsfuersten bis zum westfaelischen Frieden
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5167349

Der hohe Adel im Leben des mittelalterlichen Köln
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5166139

Von der Neutralität Belgiens
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5166223

Der Rhein und seine Funktionen in der Geschichte
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5176018

Geschichte der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft - Bd. 1-3
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5160647
[wow! etwas für Buchhändler Praefcke, aber sicher nicht nur für den!]

Fürstentum und Einheitsstaat in der deutschen Geschichte
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5167406

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichskrieg gegen Frankreich 1693 - 1697 - Bd. 1-2
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5186584

Der Adel und die deutsche Kirche im Mittelalter - Bd.1-2
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/id/5168687

Findbuch 1/8,6 - Katalog der Handschriften der Königlichen Landesbibliothek zu Düsseldorf
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/man/content/titleinfo/5350005

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Düsseldorfer Digitalisierungsteam"

sachsen-anhalt.de, PDF

Via
http://www.datenschutz.de/news/detail/?nid=5818

Interessant S. 79: "Es entspricht einem allgemein im Recht der Dokumentationspflichten anerkannten Grundsatz, der auch auf die Verwaltungsaktenführung anzuwenden ist, dass eine dem äußeren Anschein nach ordnungsgemäß geführte Dokumentation grundsätzlich die Vermutung der Vollständigkeit und Richtigkeit rechtfertigt (BFH, 5. Senat, Beschluss vom 18. März
2008, Az.: V B 243/07; OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 2. Oktober 1991, NVwZ 1992, 384). Legt eine Behörde daher Akten vor, die dem äußeren Anschein nach ordnungsgemäß geführt werden, gilt die Vermutung, dass diese vollständig sind, d. h. es ist davon auszugehen, dass dem Informationszugangsbegehrenden alle vorhandenen Informationen zugänglich gemacht
worden sind. Gleiches dürfte daher für die Vorlage von Teilen aus einer dem äußeren Anschein nach ordnungsgemäß geführten Akte gelten. Ein Antragsteller, der die Unvollständigkeit der Akten rügt, muss daher substantiierte Hinweise auf das Fehlen von Vorgängen vortragen. Substantiiert dürfte ein Hinweis insbesondere dann sein, wenn in den vorgelegten Unterlagen Verwaltungsvorgänge fehlen, die sich nach den Regeln einer ordnungsgemäßen
Aktenführung in der Akte hätten befinden müssen. Zu beachten ist jedoch, dass der Verwaltung hinsichtlich der Entscheidung, was
zu den Akten genommen wird, durchaus ein Spielraum zusteht (OVG Berlin - Brandenburg, Urteil vom 18. März 2010, Az.: 12 B 41.08). Nach der Rechtsprechung sind allerdings regelmäßig Vorgänge zu den Akten zu nehmen, die ersichtlich für
eine Entscheidung von Bedeutung sein können und die die Behörde selbst ihrer Entscheidung zu Grunde legen will bzw. legt. Dies betrifft z. B. Unterlagen, die ein Antragsteller im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens einreicht bzw. deren Vorlage die Behörde zur Prüfung des jeweiligen Begehrens verlangen kann bzw. muss (OVG Berlin - Brandenburg, Urteil vom 2. Oktober
2007, Az.: 12 B 12.07)."

Der Hinweis, dass die Behörden einen Spielraum haben, ist ersichtlich abgwegig und ergibt sich nicht aus der zitierten Entscheidung http://openjur.de/u/282013.html

Zu beachten ist
http://archiv.twoday.net/stories/264163092/

Herwig Zens - Feuerbach-Paraphrasen. Ausstellung im Stadtarchiv Speyer vom 3. April bis 31. Juli 2013. Eröffnung am 3. April, 19 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers.

Zens 2 IMG_3232

Wenig glücklich und künstlerisch nicht gerade erfolgreich war der 1829 in Speyer geborene Maler Anselm Feuerbach während seiner Jahre als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Durch das österreichische Kaiserhauses mit einem fürstlichen Gehalt aber gegen den Willen der Akademie nach Wien gelockt, hatte er bald die gesamte Professorenschaft gegen sich. Dennoch schuf er in seiner Zeit als Lehrer dort zwischen 1875 und 1877 die beeindruckende Deckenausmalung der Aula des Akademiegebäudes. Sein Gemäldezyklus, in dessen Mittelpunkt das große Ovalbild "Titanensturz" steht, für das ihm Hesiods "Theogonie" als Quelle diente, zieht bis heute Kunstkenner und begeisterte Besucher aus aller Welt an.
Der Wiener Künstler Herwig Zens, Jahrgang 1943, der selbst von 1961 bis 1967 an der Wiener Akademie studierte, seit 1975 am Haus Lehrbeauftragter war und von 1987 bis 2006 dort eine Professur inne hatte, begegnete diesen Gemälden Feuerbachs, die Titel wie "Gaia", "Uranus", "Gefesselter Prometheus" oder "Aphrodite" tragen, in "seinem" Haus über fünf Jahrzehnte nahezu täglich. Als Ergebnis seiner langen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Werk des frühen Malerkollegen Feuerbach tritt Herwig Zens jetzt mit seinen "Feuerbach-Paraphrasen" hervor, in denen er die Deckengemälde aus seiner heutigen, individuellen Sicht interpretiert und fortschreibt. Das Stadtarchiv Speyer ist die erste Station, an der Herwig Zens seine nicht nur künstlerisch sondern auch als Beitrag lebendiger Kunstgeschichte höchst interessanten Arbeiten präsentiert.

 

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