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http://www.helmholtz.de/aktuelles/pressemitteilungen/artikel/detail/gemeinsame_erklaerung_der_wissenschaftsorganisationen/

25. März 2009 Helmholtz-Geschäftsstelle
Gemeinsame Erklärung der Wissenschaftsorganisationen

Alexander von Humboldt-Stiftung, Jean-Paul-Straße 12, 53173 Berlin
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 37, 06108 Halle/Saale
DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft, Kennedyallee 40, 53175 Bonn
DAAD – Deutscher Akademischer Austauschdienst, Kennedyallee 50, 53175 Bonn
FhG – Fraunhofer Gesellschaft, Hansastraße 27 C, 80686 München
Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Anna-Louisa-Karsch-Straße 2, 10178 Berlin
HRK – Hochschulrektorenkonferenz, Ahrstraße 39, 53175 Bonn
MPG – Max-Planck-Gesellschaft, Hofgartenstraße 8, 80539 München
WGL – Leibniz-Gemeinschaft, Eduard-Pflüger-Straße 55, 53113 Bonn
Wissenschaftsrat, Brohler Straße 11, 50968 Köln

Open Access und Urheberrecht: Kein Eingriff in die Publikationsfreiheit

In der Erklärung „Für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte“, die von zahlreichen Verlegern und Autoren unterzeichnet wurde, sieht sich die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit der inakzeptablen Unterstellung konfrontiert, die Freiheit zur Veröffentlichung in grundgesetzwidriger Weise beschneiden zu wollen. Die Allianz-Initiative „Digitale Information“ – auf die sich die Initiatoren der oben genannten Erklärung beziehen – verfolgt im Gegenteil das Ziel, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der bestmöglichen Informationsinfrastruktur auszustatten, die sie für ihre Forschung brauchen. Bezogen auf die erhobenen Vorwürfe hält die Allianz der Wissenschaftsorganisationen fest:

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen fordert eine für den Leser entgeltfreie Publikation (Open Access) ausschließlich von Forschungsergebnissen, die durch den Einsatz öffentlicher Mittel und damit zum Nutzen der Forschung und Gesellschaft insgesamt erarbeitet wurden. Keinesfalls fordert die Allianz eine Open-Access-Publikation belletristischer Schriften, aus deren Verwertung Autoren ihren Lebensunterhalt beziehen. Dies zu suggerieren, ist irreführend.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen fordert nicht zum Rechtsbruch auf. Die Open-Access-Politik der Allianz greift weder in die Urheberrechte der Autoren ein, noch lässt sie die Verlagsinteressen unberücksichtigt. Im Gegenteil: Die Förderung der Umstellung des wissenschaftlichen Publikationswesens geht mit der Umschichtung von Mitteln einher, die neue, Open-Access-kompatible Geschäftsmodelle ermöglichen. Diese Angebote werden von Verlagen aufgegriffen. Open Access ist für viele ein funktionierendes Geschäftsmodell. Alle Richtlinien, mit welchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland oder in anderen Staaten zu Open-Access-kompatiblem Publizieren aufgefordert werden, verknüpfen das Open-Access-Publizieren mit dem geltenden Urheberrecht. Der Vorwurf einer „Enteignung der Urheber“ entbehrt jeder Grundlage, denn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bleiben nach wie vor alleinige Urheber ihrer Werke.
Die Freiheit der Wissenschaft ist ein hohes und im Grundgesetz verbrieftes Gut, das konstitutives Merkmal der Allianzorganisationen ist. Die bei uns beschäftigten oder von uns geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind frei in der Wahl ihrer primären Publikationsformen. Wir erwarten jedoch, dass die Autoren der Gesellschaft, die ihre Forschung durch Steuermittel möglich macht, einen einfachen Zugang zu ihren Publikationen eröffnen, der zudem die öffentliche Hand möglichst wenig finanziell belastet. Wo dies primär nicht durch die Veröffentlichung in einem Open-Access-Medium geschehen kann, sollen die Autoren ihre Publikationen über Open-Access-Repositorien verfügbar machen, wo immer dies rechtlich möglich ist. Der Großteil gerade der international agierenden Verlage gestattet dies schon heute.

Soweit öffentlich geförderte Forschung betroffen ist, bestreiten die Partner der Allianz mit ihrem finanziellen Engagement die gesamte Kette der Wissensverwertung von der Informationsbeschaffung über die erste Lektüre und die ersten Laborversuche bis hin zum Kauf der mit öffentlichen Mitteln erstellten Publikationen. Sofern Verlagsdienstleistungen in Anspruch genommen werden, um primär im Open Access zu publizieren, sind diese selbstverständlich nach wie vor zu vergüten. Genau hierfür stellen die Allianz-Organisationen einen Teil ihres Budgets bereit.

Mein Bericht: http://archiv.twoday.net/stories/5605849/

Goebbelsche Pamphlete dürfen als Faksimile an Kiosken und in Bäckereien verkauft werden. Sehr erfreulich.

FAZ

"Im Hengstforder „Männeken“-Theater ist wieder Krimizeit. Mit dem Stück „Erlesene Verbrechen und makellose Morde“ präsentiert Puppenspielerin Anne Sudbrack hier am kommenden Freitag, 20 Uhr, ihr Erfolgsstück für Erwachsene, das nach den Kriminalgeschichten von Henry Slesar entstanden ist.
Zum Inhalt: Die Archivarin Alice Folder macht sich in ihrem verstaubten Büro daran, vier Kriminalfälle für das Publikum auszupacken und kommt dabei zu überraschenden Lösungen. Der Zuschauer wird verblüfft sein, wie Alltagsgegenstände zum Leben erweckt werden und schließlich hat Alice Folder auch noch eine Lösung für das Liebesproblem ihrer Freundin parat... "

Quelle:
Nordwest-Zeitung

Link zum Theater:
http://www.maenneken-theater.de/

"Wir haben bis heute zwei Regalkilometer Archivmaterial aus den Trümmern geborgen, aber die Zuordnung ist schwierig", teilt die Amtsleiterin des Historischen Archives der Stadt Köln, Bettina Schmidt-Czaia, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit, zu der sie die Freunde des Stadtarchivs eingeladen hatte, ein seit zweieinhalb Jahren bestehender Verein. Zusammen mit andernorts gelagerten vier Kilometern Material ergibt das geborgene Gut immerhin sechs von insgesamt 30 Regalkilometern Archivbestand. .....
Kollegial haben Archive in ganz Deutschland freie Regalmeter zur Verfügung gestellt, Kölner Historie reist jetzt bis nach Potsdam und Berlin: Kein Zustand für eine Einrichtung, deren Wert auch in der Verfügbarkeit und Aufbereitung ihrer Schätze besteht. Vor einem Jahr erst hatte das Stadtarchiv mit der Digitalisierung der Bestände begonnen, ein digitaler Lesesaal soll jetzt so schnell wie möglich entstehen, dafür kooperiert man mit den Universitäten in Köln und Bonn. Die Freunde des Historischen Archives machen sich derweil Hoffnungen, dass sich ihre Vereinigung zur Bürgerinitiative auswächst.....
Doch die Freunde verhandeln vor allem um die künftige Unterbringung des Stadtarchivs. Wenn Franz Irsfeld, der stellvertretende Vorsitzende, sagt, "das Archiv war schon vollgelaufen", dann geht es nicht um die Katastrophe, sondern um die Kapazität. Man war nach dem Umzug im Jahr 1971 an die Grenzen der Auslastung gekommen. "Wir wollen ein Bürgerarchiv an zentraler Stelle." Jetzt, nach dem Einsturz, stehe man jedoch unter Handlungsdruck. Während Kulturdezernent Georg Quander in Zeiträumen von etwa einem halben Jahrzehnt rechne, bis in einem Neubau "die Wände trocken" seien, drängen Verein und Direktorin, dass sich das Archiv eine so lange Auszeit nicht leisten dürfe - und Schmidt-Czaia betont: "Entgegen irriger Vorstellungen, das neue Archiv müsse gar nicht mehr so groß sein wie das alte, werden wir mehr Raum brauchen. Aus praktischen Gründen. Was einmal aufgequollen ist, braucht danach mehr Platz."

Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/342/462954/text/

s. a. : FAZ

Nachtrag: WDR-Videotext S. 768:
"Die Bergungsarbeiten am eingestürzten Stadtarchiv in Köln kommen drei Wochen nach dem Unglück nur schleppend voran. Von den rund 30 Regalkilometern Archivgut ist bisher etwa ein Fünftel geborgen worden. Der Förderverein für das Historische Archiv der Stadt Köln will mit verschiedenen Projekten dafür sorgen, dass die beim Hauseinsturz verschütteten Unterlagen schnell wieder restauriert werden können. Dazu sollen unter anderem so genannte Restaurierungs-Patenschaften angeboten werden. Außerdem sind Bücher geplant, die ausgewählte Archivstücke abdrucken, und deren Erlös für die Aufarbeitung des beschädigten Bestands verwendet werden.
(In den vergangenen Wochen nach dem Unglück traten dem Förderverein 35 Mitglieder neu bei, darunter auch Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma. ) "

WDR 5 brachte heute (25.3.) ein Feature im Rahmen der Sendung "Neugier genügt". Es wird heute Abend um 23:10 Uhr wiederholt:

Menschen konnten sich rechtzeitig aus dem Gebäude retten; die verschütteten Materialien werden mit den Händen geborgen. Aber was ist mit den "verschütteten" Doktorarbeiten und Examensprojekten der Studenten, die schon lange forschten, Quellenstudium betrieben und Akten sichteten? Oder Stadtforschern wie Fritz Bilz, der der Geschichte einzelner Stadtteile nachgeht? Oder den vielen ehrenamtlichen Hobbyforschern? Sie alle sind weitgehend um ihre Arbeit gebracht - Carolin Courts hat viele von ihnen nach dem ersten Schreck und der ersten Lähmung getroffen.
http://www.wdr5.de >> Neugier genügt >> Sendung vom 25.3.09 >> Verschüttete Projekte

Im Rahmen der Sendung, in der ausführlich die auf unterschiedliche Weise betroffenen Forscher zu Wort kommen, wird auch die Frage aufgeworfen, ob nicht viel mehr Reproduktionen, die nun für die Forschung fehlen, in den Schubladen der Forscher liegen würden, wäre da nicht die Preispolitik des Stadtarchivs gewesen. Ausdrücklich erwähnt werden in diesem Zusammenhang die inzwischen berühmt-berüchtigten 2 EUR pro Seite Gebühren für Digitalfotos mit eigener Kamera sowie die Veröffentlichungsgebühren.

Zum Schluss der Sendung kommt auch Dr. Holger Simon, der Initiator der Seite www.historischesarchivkoeln.de zu Wort. Auf dieser Seite können Reproduktionen von Archivalien aus dem Stadtarchiv hochgeladen bzw. gemeldet werden. Zu dem aktuellen Stand der Verhandlungen über eine Kooperation zwischen den Betreibern dieser Seite und dem Stadtarchiv, über die man leider zur Zeit nicht viel hört, geht sein Statement allerdings nicht ein.

Aus der Archivliste:

LANDESARCHIV BADEN-WÜRTTEMBERG

TAGUNG MIT FESTAKT / 10. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik
Quellen im Zeitalter des Internet

Freitag, 3. April 2009, 10-16 Uhr
im Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Karlsruhe

Einladung und Informationen unter landesarchiv-bw.de
(vgl. archivliste 2.3.2009)
Anmeldung: landesarchiv-bw.de



PROJEKTLISTE „Markt der Möglichkeiten“ 13.30-15.30 Uhr

1. Online-Quellen / Internetprojekte / Web 2.0

· Westfälische Geschichte“ – Internetportal
(Landschaftsverband Westfalen Lippe, Münster)

· HistorischesArchivkoeln.de – verlorene Archivalien virtuell retten
(prometheus – Das verteilte Bildarchiv für Forschung und Lehre e.V.;
Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln)

· Stadtwiki Karlsruhe – interaktive Regionalgeschichte
(Bildungsverein Region Karlsruhe)

· „Revolution 1848/49“ – CD
(Medialesson, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg)

· Jüdische Spuren in Weinheim – Internetpräsentation
(Stadtmuseum und Stadtarchiv Weinheim)

· „Die Familie in der Neuzeit“ und „Wandel der Geschlechterrollen“ –
Internetmodule (Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv
Stuttgart)

· Württembergisches Urkundenbuch Online
(Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.Fachprogramme und Bildungsarbeit)


2. Schüler-Projekte

· 1968 – Schüler- und Studentenbewegung in Freiburg
(mehrere prämierte Projekte des Wettbewerbs des
„freiburgernetzwerkgeschichte. Schule im Archiv“)

· „Helden“ (mehrere Projekte des aktuellen Geschichtswettbewerbs des
Bundespräsidenten)

· Plakate für Europa (Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe
(Staatsarchiv Detmold), Archivpädagogischer Dienst)

· Die Zwangsschule für jüdische Kinder in Freiburg 1936-1940
(Lessing-Realschule Freiburg)

· Gedenkbuch für die Karlsruher Juden (Humboldt-Gymnasium Karlsruhe)

· Stolperstein-Projekt (Melanchthon-Gymnasium Bretten)

· Rallye durch Stuttgart auf den Spuren Königin Olgas, „Geschichte
hautnah“ (Quellensammlung), Projekt „Ofenbau“ (Projekte im
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart)


3. Wettbewerbe

· „Denkwerk: Schüler, Lehrer und Geisteswissenschaftler vernetzen sich“
(Robert Bosch Stiftung, Stuttgart)

· Geschichtswettbewerb der Bundespräsidenten.
Jugendliche forschen vor Ort.(Körber-Stiftung, Hamburg)

· Jüdisches Leben in Deutschland – Schule und Fortbildung
(Leo Baeck Programm; Frankfurt / Berlin)

Clemens Rehm
Landesarchiv Baden-Württemberg

" ..... Auch über drei Wochen nach dem Einsturz leiden die 38 Mitarbeiter des Archivs massiv unter den Folgen des Ereignisses. "Viele Kolleginnen und Kollegen sind traumatisiert", sagte Archivleiterin Bettina Schmidt-Czaia. Für Menschen, die ihr Arbeitsleben mit dem Pflegen und Restaurieren von Archivalien verbringen, sei die Situation ausgesprochen belastend, betonte Schmidt-Czaia. "Viele fragen sich, wie ihr Arbeitsalltag für die nächsten zehn, zwanzig Jahre aussehen wird." ....."
Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1237549982831.shtml

Bereits mehrfach wurde hier die nachvollziehbare Traumatisierung der Kölner Kolleginnen und Kollegen angesprochen. Liegen psychologische Erkenntnisse vor, die bei anderen "Kultur-Katastrophen" (Elbe-Hochwasser, HAAB) gemacht wurden und jetzt und zukünftig genutzt werden können, um den Kolleginnen und Kollegen zu helfen. Vulgärpsychologisch vermute ich, dass die häufig besonders enge, beinahe intime Verbindung der Archivierenden zu "ihrem" Archivgut besonders schwere Traumata hervorrufen kann.
Es kann doch bei Lehren aus dem "Kölner Ereignis" nicht nur darum gehen, dass wir uns um stabile Verpackungen, schlanke Abläufe bei der Schadensbewältigung oder praktikable Notfallplanung kümmern.

" .... Vom Nachlass des Kölner Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll konnte bislang lediglich eine Kiste geborgen werden, die in einem nicht vom Einsturz betroffenen Nebengebäude gelagert war. Große Teile von Bölls Nachlass waren erst wenige Tage vor dem Einsturz dem Archiv übergeben worden. Laut Schmidt-Czaia handelt es um etwa 15 Regalmeter Umzugskartons, die zum Zeitpunkt des Einsturzes im ersten Stock deponiert waren. Über ihren Verbleib ist noch nichts bekannt. ...."
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1237549982831.shtml

„BDA Montagsgespräch - nachgehakt“ am [heutigen, Zusatz kg] Mittwoch, den 25. März 2009 um 19:00 Uhr im Haus der Architektur Köln, Josef-Haubrich-Hof, 50676 Köln
Geht jemand hin ?
Link:
http://www.bda-koeln.de/2009-03-25.html

NACHTRAG kg

Ich bin hingefahren, das hätte ich mir aber auch schenken können, denn gänzlich neue Aspekte gegenüber dem Montag http://archiv.twoday.net/stories/5602438/ traten in diesem "Diskussionsanhang" nicht zutage. Die Veranstaltung fand in dem auf dem Josef-Haubrich-Hof aufgestellten kleinen Kubus statt und lockte ca. 40-50 Personen, darunter natürlich viele Architekten, an. Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, um weiter über die Mißstände der Stadt Köln herzuziehen. Der Archiveinsturz wurde als "Tschernobyl von Köln" bezeichnet, Deregulierung und Privatisierung, mangelnde Baufaufsicht wurden gegeißelt, das hohe Lied der Zivilgesellschaft gesungen. Einer sagte: Köln wurde von einer Stadt der Künste zu einer Stadt des Events, der schnelllebig und oberflächlich ist.

Ein älterer Heimatforscher, der die Chronik eines Orteils schreibt, erkundigte sich nach Ersatzüberlieferung in anderen Archiven. Ich selbst plauderte in einem sehr langen Statement ein wenig aus dem Nähkästchen und plädierte erneut für eine "Ideenwerkstatt Bürgerarchiv", die natürlich mit der Stadt und dem Stadtarchiv zusammenarbeiten müsste. Das wurde mit einer gewissen Sympathie aufgenommen, aber ein konkreter Kontakt ergab sich nicht.

Eine ehemaliger Stadtfunktionär sagte, die vielen guten Kölner Archive könnten auch ohne eine Bürgerbewegung von unten das Stadtarchiv zukunftsweisend aufstellen. Wenn aber zu wenige Menschen etwas über den wahren Wert des Kölner Stadtarchivs vor dem Unglück wussten (was auch in Wortmeldungen klar wurde), erwiderte ich, liegt das nicht auch der mangelhaften Öffentlichkeitsarbeit dieser Kölner Archive?

Wenn er zugleich anregte, man müsse nun die Sekundärliteratur auflisten, in der Archivgut verarbeitet worden sei, dann ist das durchaus wichtig - aber es blieb offen, wer das tun könne. Das Stadtarchiv wird das unmöglich leisten können. Meines Erachtens muss das von der Stadt - ggf. mit Spenden - finanziert und von den Forschenden über Köln durch Mitarbeit unterstützt werden.

Außer Spesen nix gewesen, Herr Wolf.

Klaus Graf

Es ist nicht das erste Mal, dass der Handschriftencensus (der deutschsprachigen mittelalterlichen Handschriften) wissenschaftlich relevante Seiten von Wikimedia-Projekten übergeht.

http://www.handschriftencensus.de/15922 ist der Eintrag über die Handschrift eines Pestbüchleins des Ravensburger Stadtarztes Jörg Amann. Ausgewertet wurde dafür (unvollständig) der ausgezeichnete - die Informationen des Verfasserlexikons weit übertreffende - Wikipedia-Artikel über den Autor (auf den ich hingewiesen hatte):

http://de.wikipedia.org/wiki/Jörg_Amann

Aber ohne den Artikel zu nennen. Dies entspricht nicht wissenschaftlichen Gepflogenheiten. Meines Wissens existiert kein Ethik-Code für die Germanistik, aber allen disziplinären Ethik-Codes und Regeln guter wissenschaftlicher Praxis ist zu entnehmen, was die Modern Language Association so formuliert:

"A scholar who borrows from the works and ideas of others, including those of students, should acknowledge the debt, whether or not the sources are published."
http://www.mla.org/repview_profethics

Es gibt da keine Ausnahme für Kontexte, die man als nicht zitierfähig erachtet.

http://archiv.twoday.net/search?q=wikipedia+zitierf

Auch sonst beobachte ich als häufiger Beiträger des Census, dass sehr willkürlich über die Nennung von Beiträgern entschieden wird. Manchmal werde ich für banale Tipps genannt, während das bei interessanten Hinweisen unterbleibt.

Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Essay: Umberto Eco: Die Kunst des Bücherliebens
In seinem neuen Essay-Band outet sich Eco als leidenschaftlicher Bücherliebhaber und lässt sich ebenso über echte und falsche Sammler von Büchern aus wie über reale Bücherwürmer.

Nachlässe: Julian Schütt: Dass im Tode die Wahrheit ein Reich besitzt
Jedes Jahr geben Schriftsteller die Einwilligung, dass aus ihren persönlichsten Papieren nüchterne Archivalien werden – damit sie überleben. Bei Niklaus Meienberg kam es anders.

Wunderkammern – Andrea Gnam: Mustermessen des Universums
Seit der Spätrenaissance gibt es in Europa Sammlungen, in denen unterschiedlichste Objekte nebeneinander gezeigt werden. Zur Geschichte der Kunst- und Wunderkammern.

Philosophie: Peter Keicher: Denken in Archiven: Spoerri, Duchamp und Wittgenstein
Ludwig Wittgensteins Zettelberge wurden erst im Nachlass entdeckt – wie auch die Tatsache, dass sein streng logisches Denken grosse Ähnlichkeiten mit den Werken Marcel Duchamps hatte.

Fotografie: Hiroshi Sugimoto: Die gesegneten Zeitlichen
In Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett standen die ersten Besucher vor Abbildern, die sie so noch nie gesehen hatten. Der japanische Fotograf Hiroshi Sugimoto setzt diese Erfahrung neu ins Bild.

Szeemann-Archiv: Brigitte Ulmer: In der Fabbrica
Harald Szeemann war einer der bedeutendsten Ausstellungsmacher des 20. Jahrhunderts. Sein Archiv im Tessiner Ort Maggia ist eine wuchernde Wunderkammer des Wissens, die ganz eigenen Gesetzen folgt.

Szeemann-Archiv – Gespräch mit Gianna Ruepp: «Die Fabbrica ist ein Spiel»
Die Fabbrica war der Arbeitsort von Gianna Ruepp, Harald Szeemanns letzter Assistentin. Sie spricht über das «System Szeemann», seine akribische Art des Sammelns – und wie er auch schnell Sachen wegwerfen konnte.

Szeemann-Archiv: Roman Kurzmeyer: Verzauberung auf Zeit
Als Kurator wurde Harald Szeemann zum Star der internationalen Kunstszene. Heute ist seine «Agentur für geistige Gastarbeit» ein riesiges Archiv, das spannende Einblicke in seine Arbeitsmethode vermittelt.

Fotobuch: Markus Weckesser: Archiv zwischen Buchdeckeln
Erst seit Kurzem ist das Fotobuch als gleichwertiges Medium der Kunst etabliert. Ein Gespräch mit Markus Schaden, Nina Poppe und Verena Loewenhaupt über Marks of Honour, die grosse Hommage ans Fotobuch.

Literatur: Hildegard Keller: Flammen des Flusses
Gold, Geld und Wasser haben eines gemeinsam: den Aggregatzustand des Liquiden, das Fliessen. Dieses Wissen um Liquidität ist im Archiv der Literaturgeschichte tief verborgen: besonders nachhaltig im Hort der Nibelungen.

Horizonte/Kunst: Stefan Kaiser: Entscheidungsfindung: Ein Projekt von Hans Danuser
Hans Danuser gehört zu den Wegbereitern der zeitgenössischen Fotografie. Für sein jüngstes Projekt stellt er Abzählverse von Kindern aus aller Welt in Beziehung zur Entscheidungsfindung. Exklusiv für Du entwickelte der Künstler neue grafische Umsetzungen.
Theorie: Gerd Folkers: Allwissenheit befreit nicht vom Entscheiden
Entscheidungen sind nur in einem offenen System möglich. Aber weil ein Entscheid immer auch das System verändert, gibt es keine Referenz für dessen Richtigkeit.

Kunst: Hans Danuser im Gespräch mit Andrew D. Barbour: «Interessant ist, dass der Mensch den Zufall ausschliessen möchte»
Wie wird eine Entscheidung am besten getroffen? Weshalb sind Abzählverse von Kindern oft zielführender als lange Analysen? Wie beeinflusst Schönheit unsere Entscheide? Ein Gespräch über die Kunst der Entscheidungsfindung.

Quelle:
http://www.du-magazin.com/

s. dazu auf Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=szeemann

http://www.noel.gv.at/Bildung/Landesbibliothek/Wissenswertes/Vischerkarte.html

Gibts für selbständige Schriften sehr unbequem als einzelne PDFs:

http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=1138

Wichtiger ist die Datenbank für Unselbständiges:

http://www.noe.gv.at/Bildung/Landeskundliche-Forschung/Institut-fuer-Landeskunde/LK_Forschung_Bibliographie.wai.html

Wer Beispiele für die absurden Ansichten unserer Datenschutzbeauftragten sucht, findet im Tätigkeitsbericht des Hessischen Datenschutzbeauftragten interessantes Material:

http://www.datenschutz.hessen.de/download.php?download_ID=180%3Cbr%20/%3E&downloadentry_ID=308&downloadpage_ID=55

Was als gedruckte Veröffentlichung zulässig ist, muss auch digitalisiert zulässig sein. Es kann und darf nicht sein, dass solche Fanatiker, die am liebsten Suchmaschinen verbieten wollen, unsere Informationsgesellschaft bevormunden.

Künftig sollen die Bekanntmachungen der Amtsgerichte im Staatsanzeiger abgetrennt und
generell nicht mehr in der nach sechs Monaten für Nicht-Abonnenten zum Download
eingestellten Version zur Verfügung gestellt werden. Die bereits im Internet vorhandenen
Ausgaben sollten „in einem angemessenen Zeitrahmen“ um die Bekanntmachungen der
Amtsgerichte bereinigt werden.
Für den registrierten eingeschränkten Nutzerkreis der derzeit rd. 380 Online-Abonnenten
geht das HMDIS davon aus, dass ein Datenmissbrauch nachvollziehbar wäre. Für diesen
Kreis soll deshalb der unbegrenzte Zugriff auf den Staatsanzeiger weiterhin erhalten bleiben.


Das ist Zensur bzw. ein nicht hinzunehmender Eingriff in die Informationsfreiheit (Art. 5 GG).

"The private papers of the German federalist writer and journalist Claus Schöndube (1927-2007), (480 files) can be consulted at the HAEU and the corresponding inventory is available on line. The fond consist of documents covering the many varied federalist and journalistic activities of Schöndube throughout the years including his youth. It also comprises a rich collection of photographs of national and international federalist events, numerous audio and video tapes mainly concerning his journalistic activities, press cuttings and a small amount of official documents produced by the European Parliament's services. The fonds illustrates Schöndube's journalistic endeavours in providing information for and during the elections for the European Parliament since the first direct elections in 1979, his numerous broadcasts for the ‘Westdeutscher Rundfunk’ (WDR), the elaboration of the ‘'Charta of the European Identity' by the working group of the ‘Europa-Union Deutschland which he chaired (1994/1995) and, of course, his lifelong dedication to the "Europäische Zeitung". The fonds is freely accessible for consultation. Some of the material is subject to stringent copyright rules and certain documents cannot be photocopied for preservation reasons. German is the main language of the fonds. Reproduction of the documents is limited to 500 photocopies/digital copies per researcher, per annum."
Quelle:
http://www.eui.eu/ECArchives/EN/Newfonds.shtml
Link zum Findbuch:
http://wwwarc.eui.eu/clara/jsp/search/search_direct.jsp?query=EXPERT_ENT&INDEX_ENT1=DENT_FONDS&CRIT1=CS

Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Sch%C3%B6ndube

Dank an Eric Hennekam !

" .... An einer Hilfsaktion zur Rettung des Kölner Archivbestandes beteiligen sich jetzt auch Mitarbeiter des Wittener Stadtarchivs. Max Bäcker und Ana Muro werden von Donnerstag bis Samstag in Köln arbeiten. .....
Für die Wittener Archivare ist die Arbeit in Köln gleichzeitig praxisorientierte Fortbildung für Notfallmaßnahmen.Das Stadtarchiv Witten hält seinen Nutzerbetrieb am Donnerstag, 26. März, trotz des personellen Engpasses wie gewohnt aufrecht. ...."

Quelle:
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/wtlo/Witten;art939,518005

http://www.freunde-des-historischen-archivs.de/

Der Internetauftritt wurde etwas aktualisiert. Mit dürren Worten referiert die Startseite den Einsturz und empfiehlt das Herunterladen des unverändert gelassenen Flyers.

Nicht aktuell ist die Liste der aktuellen Funde:

http://www.freunde-des-historischen-archivs.de/aktuelle-funde/

Laut Presse wurde inzwischen auch die zweite Albertus-Magnus-Handschrift aufgefunden, und gestern sagte die Archivleiterin, 40.000 der 65.000 Urkunden hätten geborgen werden können (Freunde: 40 % der 65.000).

Nach wie vor führt der erste der Links zu einer nicht mehr existierenden Seite des Stadtarchivs. Nach wie vor gibt es keine Links auf detaillierte Informationen (z.B. hier) oder auf http://www.historischesarchivkoeln.de.

Welcher junge Mensch soll sich bitteschön von einem Angebot angesprochen werden, das sich darauf beschränkt, dass man 35 Euro zahlt und zweimal im Jahr zu einer Mitgliederversammlung zusammenkommt. Und man wird über die Publikationen des Hauses und Veranstaltungen informiert. Besonders attraktiv ist das nicht, es gibt z.B. keine Vergünstigung beim Bezug der Archivpublikationen.

Dieser Freundeskreis ist nach dem Muster der traditionellen Geschichtsvereine organisiert, und diese haben bekanntlich erhebliche Nachwuchsprobleme, weil ihr verkalktes Angebot die Bedürfnisse jüngerer Leute nicht befriedigt.

published on Salon Jewish Studies Blog ( http://board-js.blogspot.com/2009/03/summary-cologne-archives-collapse-xii.html)

1,045 meters of recovered inventory from the Cologne Historical Archive's collection (CHA) (Koelner Stadtanzeiger March 20, 2009 via Archivalia)
1045 meters of the (former) 27 shelf-kilometers Cologne Historical Archive inventory have been recovered. It seems little but means in figures that 1000 recovery tubs (each 1 m material), 20 lattice boxes (for wet material, each 1,5 m material) have been filled with findings from the rubble.
Among this were two Albertus Magnus handwritings, four of the Weinsberg books (16th century) und parts of the 550 Schreinsbücher (13th-18th century) also parts of the Ratsprotokolle (constitution and administration documents of the Imperial City from the Middle Ages until Early Modern Times). 50 outsized deeds, valuable individual pieces of the Haupturkundenarchiv (central deeds archive) were also recovered.
The discovered documents of modern times are mostly parts and pieces: personal papers of the former Lord Mayor Ernst Schwering and the city treasurer Billstein, inventory of Lord Majors Cologne after 1945, City Archive Porz (postwar period) and pieces of postwar municipal documents.

"Anlässlich des 100. Geburtstags des Schauspielers und Regisseurs Franz Kutschera am Mittwoch (25. März) ist sein Nachlass nun in Berlin archiviert. Die Sammlung in der Akademie der Künste umfasst Fotos, Schallplatten, Tonbänder und Briefe unter anderem von Ingmar Bergmann. Die rund vier laufenden Regalmeter Material sollen Kutscheras künstlerische Laufbahn nahezu vollständig dokumentieren und stammen von der Tochter des Künstlers, Franziska Kutschera, wie die Akademie am Dienstag mitteilte. Der gebürtige Wiener (1909-1991) habe die Theaterszenen im Berlin der Nachkriegszeit und ab den 60er Jahren in Frankfurt am Main und München wesentlich geprägt, hieß es zur Begründung.
Kutschera hatte in Deutschland zunächst Auftrittsverbot, nachdem er 1933 seinem jüdischen Intendanten Gustav Hartung zur Flucht verholfen hatte. Ab 1947 stand er in Berlin im Theater am Schiffbauerdamm und im Haus der Volksbühne am Luxemburgplatz auf der Bühne. Neben Auftritten im Kino und Fernsehen wurde er einem breiteren Publikum durch das Hörspiel zu «Der brave Soldat Schwejk» bekannt. Ab 1962 spielte Kutschera in Frankfurt am Main Werke von Bertolt Brecht. 1972 wechselte er ans Residenztheater in München. Dort starb er im Alter von 82 Jahren."

Quelle: Link

" .... Von rund 30 Regalkilometern an Archivgut sind bisher schätzungsweise sechs Regalkilometer geborgen worden. Verhältnismäßig viele Teile sind überraschend gut erhalten und müssen nur gereinigt werden. Bettina Schmidt-Czaia, Leiterin des Historischen Archivs erklärte: «Es besteht möglicherweise die Chance, große Teile des Archivs wiederzubekommen. Das Archiv ist nicht tot!» Bisher sind rund 4700 Tonnen Schutt an der Unglücksstelle abgetragen worden, das entspricht rund 330 abtransportierten Lkw-Ladungen. ...." (1)
" .... Aus den Trümmern des Historischen Archivs wurden allein am Freitag geborgene Dokumente in 102 Rollcontainer und auf 32 Paletten verladen.
Bei den jüngsten Funden handelt es sich nach Angaben der Berufsfeuerwehr um Ratsprotokolle aus dem 17. Jahrhun dert, Stiftungsprotokolle sowie Akten aus der Nachkriegszeit , darunter Schriften vom Jugend- und Schulamt. Unter anderem konnten Klassenbücher sichergestellt werden. ...."
(2)
Quellen:
(1) Aachener Zeitung
(2) http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1233594814440.shtml
s. a.: http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/03108/

Die Westfälische Rundschau berichtet (Link): " ..... So war der Rathausneubau mit seinem vollklimatisierten Untergeschoss ein Segen für die grauen Kartons, die nun seit einem halben Jahr sicher und trocken in einem modernen Regallager untergebracht sind.
Es ist sogar so viel Platz dort vorhanden, dass Freudenberg der vom Einsturz ihres Archivs betroffenen Stadt Köln angeboten hat, mittelfristig 300 laufende Regalmeter als Zwischenlager zur Verfügung zu stellen. Das geschah direkt am Tag nach dem Unglück; Freudenberg schloss sich vielen anderen Kommunen an. Denn Köln wird erst in einigen Jahren der Archivneubau zur Verfügung stehen. Bis dahin wäre Freudenberg bereit, aufbereitete und lagerfähige Archivalien für den großen Nachbarn im Westen zu konservieren - sofern das Angebot angenommen wird. ...."
Damit wäre das Siegerland zum zweiten Mal Fluchtstätte der Kölner Archivalien - s. zur Evakuierung des Kölner Stadtarchiv während des 2. Weltkriegs: http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf

Das eingestürzte Kölner Stadtarchiv stand nicht auf einer Liste von besonders gefährdeten Gebäuden entlang der Kölner U-Bahn-Trasse. Dies erfuhr unsere Redaktion aus Ermittlerkreisen.

Auf der Liste seien Gebäude aufgeführt worden, für die spezielle Setzungsprognosen angefertigt wurden. Das Polizeipräsidium und die Kirche Sankt Johann Baptist, die in der Nähe der Unglückstelle liegen, seien im Gegensatz zum Stadtarchiv in der Aufstellung genannt.

In der Kölner Stadtverwaltung wird die Panne dem Kölner Baudezernenten Bernd Streitberger (CDU) angelastet. Der hätte als Eigentümer des eingestürzten Gebäudes auf die Listung des Stadtarchivs bestehen müssen.


http://www.rp-online.de/public/article/panorama/deutschland/688913/Kein-Eintrag-auf-Liste-gefaehrdeter-Gebaeude.html

Unglaublich!

Matthias Spielkamp nimmt im Perlentaucher überzeugend die Umtriebe des Roland Reuß gegen Open Access auseinander:

http://www.perlentaucher.de/artikel/5347.html

Zu erwähnen ist auch eine kritische Stellungnahme zum taz-Artikel, der es in die gedruckten Leserbriefe geschafft hat:

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/?year=2009&month=03&day=24&letters=1

Update:

Weitere Kritik am Appell:

http://kontext.edublogs.org/2009/03/24/hunde-sollen-sie-ewig-stehlen-der-heidelberger-appell-und-sein-umfeld/

http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6736

http://twitter.com/kathrinpassig
Mein eigener Verleger, der nette Jörg Sundermeier, hat den Heidelberger Appell unterschrieben! Glaube allmählich an eine Zombie-Invasion.

Update:

Weitere Links
http://bibliothekarisch.de/blog/2009/03/24/ruhige-antwort-auf-den-heidelberger-appell/

http://blog.juergen-luebeck.de/archives/1289-Kulturkampf.html

Wichtig:
http://philobar.blogspot.com/2009/03/die-angst-des-roland-reu-vor-open.html

Links auf Twitter (BCK)
http://www.quoteurl.com/5qfpw

Klostermann behauptet: Heidelberger Appell ist kein Appell gegen Open Access
http://tinyurl.com/dfaet5
Ansonsten die übliche Fehlinformationen zum Settlement

Wie Verlage Mehrwert anbieten könnten und müssten
http://skriptorium.blog.de/2009/03/25/verlage-steuerberater-open-access-5826614/

Von den einst 27 Regalkilometern mit Dokumenten im Historischen Archiv der Stadt sind erst 1045 laufende Meter geborgen. Das hört sich nach wenig an, bedeutet in der Praxis aber, dass 1000 blaue Bergungswannen mit je einem Meter Archivgut und 20 Gitterboxen für feuchtes Material (mit je 1,5 laufenden Metern) mit Fundstücken aus dem Schutt gefüllt wurden.

Dazu gehören außer den beiden Handschriften von Albertus Magnus, vier Büchern Weinsberg (16. Jahrhundert) und Teilen der 550 Schreinsbücher (13. bis 18. Jh.) auch Teile der Ratsprotokolle, der Rechnungen und Dokumente zur Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Gefunden wurden außerdem 50 übergroße Urkunden aus dem Haupturkundenarchiv, die als kostbare Einzelstücke gelten. Aus neuerer Zeit wurden Teile der Amtsnachlässe des Oberbürgermeisters Ernst Schwering und des Kämmerers Billstein, Teile des Bestandes „Oberbürgermeister von Köln nach 1945“, Teile des Porzer Stadtarchivs und des Amtes für Wohnungswesen aus der Nachkriegszeit geborgen, darüber hinaus Stücke aus Nachlässen und Teile städtischer Nachkriegsakten.


http://www.ksta.de/html/artikel/1233584157536.shtml

Genaueres siehe http://archiv.twoday.net/stories/5595892/

http://www.heise.de/newsticker/Wikipedia-erhaelt-250-000-Bilder-aus-der-Deutschen-Fotothek--/meldung/135054

Aus den Kommentaren:

24. März 2009 12:39
hätte man mit dem Kölner Stadtarchiv ...
minimalniemand (137 Beiträge seit 28.06.04)
... rechtzeitig einen derartigen Vertrag geschlossen, wären die
unzähligen Fotografien dort wenigstens in digitaler Form, für
jedermann zugänglich, gesichert worden =(


Siehe auch:
http://www.heise.de/newsticker/Wikimedia-Hoffnung-auf-weitere-Kooperationen-mit-Archiven--/meldung/135118

http://wikimedia.de/fileadmin/wiki/images/Downloads/Wikimedium%202009-01.pdf

Die neue Vereinszeitung eignet sich vortrefflich dazu, als Toilettenpapier zu fungieren.

Listmembers may be interested in a new article on the Google Book
settlement by Professor James Grimmelmann of New York Law School,
who was a panel member at the March 13 Columbia Law School Google
Book conference. See James Grimmelmann, "How to Fix the Google
Search Settlement," Journal of Internet Law, Apr. 2009, at 1,

http://works.bepress.com/cgi/viewcontent.cgi?article=1022&context=james_grimmelmann

The article suggests some of the ideas that the library
associations might advocate in their brief to the court, and in
possible submissions to the Justice Department and the FTC.
Here is a summary of Prof. Grimmelmann's article:

Professor Grimmelmann recommends in his new article that the
proposed Google Book settlement agreement be modified before
court approval, and that the U.S. Department of Justice and
Federal Trade Commission regulate the resulting transaction.
Grimmelmann recommends approval of the settlement agreement, but
only after several modifications. These include:

*striking the "most favored nation" clause (section 3.8(a) of the
settlement agreement, available at
http://books.google.com/booksrightsholders/ ) that protects
Google's competitive position respecting orphan works;

*requiring the Book Rights Registry to offer future copyright
holders the same terms as provided under the settlement;

*mandating library and reader representation on the registry's
board;

*expressly authorizing the registry to negotiate with Google's
competitors in the digitization market;

*prohibiting Google from engaging in retail price discrimination
respecting digital books;

*incorporating express protections of reader privacy; and

*requiring free public access to the registry's database of
information respecting ownership of rights in the digitized
books, and to Google's database recording which digitized books
are available in print.

Grimmelmann also calls for imposition of an antitrust consent
decree on the registry and a grant of authority to the Justice
Department to monitor all registry contracts for potential
anticompetitive effect. Further, he recommends that the FTC
regulate Google to prevent price discrimination, privacy
breaches, and the imposition of onerous usage restrictions. Hat
tip to Chris Welch:

http://twitter.com/guppywon/statuses/1323802213


From liblicense-l

http://bibliothekarisch.de/blog/2009/03/24/hilflosigkeit-und-ohnmacht-auf-verlegerseite/ setzt sich kritisch mit dem Reuß-Appell auseinander.

Einer der Unterzeichner schrieb mir: "Daher meine ich, dass eine reine Googleseligkeit nicht in Frage kommt und engagiere mich fuer die Beibehaltung des Urheberrechts: jeder Autor kann den Open Access fuer sein Elaborat ja ohne weiteres ermoeglichen, ich denke, dabei wird er nicht immer gut fahren". Ich denke, dass Anti-Google-Ressentiment bei vielen Unterzeichnern im Vordergrund steht.

Das BDA-Montagsgespräch http://www.arclife.de/arcguide/aktuell/301727.html zum Archiveinsturz war eine wirklich spannende Veranstaltung. Glücklicherweise wurde ich kurz vor Beginn noch eingelassen. Wie viele andere in dem überfüllten Domforum hatte ich keinen Sitzplatz, aber das war egal.

Da ich kein Smartphone/Blackberry habe und langsam und schlecht SMS schreibe, habe ich ganz traditionell mitgeschrieben und nicht live getwittert.

In ihrer Einführung "Die städtische Gemeinschaft nach der Katastrophe, Handlungsmaximen für Köln" gaben Prof. Bernd Kniess und Jörg Leeser, BDA Köln Stichworte für die folgende Podiumsdiskussion vor und sparten nicht mit drastischen Formulierungen. Der Einsturz sei keine Naturkatastrophe gewesen, aber nachträglich beobachte man ein unwürdiges Schauspiel, nämlich das Hin- und Herschieben des Schwarzen Peters, eine "organisierte Unverantwortlichkeit". In Köln regiere die Hemdsärmeligkeit, aber das "Kölner Grundgesetz" sei keine Lizenz zum Schludern. Die Bauaufsicht liege bei den bauausführenden Firmen, diese beaufsichtigten sich damit selbst. "Mit der Stadt geht's bergab".

Hochinteressant war angesichts der defizitären Kommunikationspolitik des Historischen Archivs der Stadt Köln nach dem Unglück das Powerpoint-Referat der Archivleiterin Schmidt-Czaia (SC). Abgesehen vom Westfälischen Archivtag war ja so gut wie nichts an Informationen aus dem Archiv selbst an die Fachwelt gegeben worden. Wer nach den bisherigen Schilderungen ihres Auftretens nach dem Unglück erwartet hätte, eine zutiefst gebrochene Frau zu sehen, wurde erfreulich überrascht. Sie machte einen kompetenten und engagierten, ja fast optimistischen Eindruck.

Der Einsturz war die schlimmste Kultutragödie der Stadt, sagte sie. Der Mitarbeiterstab war tagelang traumatisiert. Von einer Minute auf die andere ging die gesamte Kommunikationsinfrastruktur verloren. Es standen für das Abrufen der ca. 1500 Mails pro Tag genau zwei Blackberrys zur Verfügung, ihr eigenes und das ihres Stellvertreters. [Kommentar: Ist es nicht erbärmlich, dass die Stadt Köln so lang gebraucht hat, dem Stadtarchiv eine normale Kommunikationsinfrastruktur zu spendieren und Hilfskräfte z.B. fürs Beantworten der ja auf dem städtischen Server einlaufenden Mails?]

SC lobte besonders die Feuerwehr, ihr könne man in Köln wirklich vertrauen. Der Bund habe hinsichtlich des THWs dankenswerterweise zugesagt, dass bis zum Ende der Bergung jede Woche ein frisches THW-Team zur Stelle sein werde.

SC gab einen Überblück über die verschiedenen Krisenstäbe, die sich mit der Bewältigung der Katastrophe befassen. Zur "Leitstelle Kulturdezernat" zählen auch alle Abteilungsleiter des Archivs. Einmal wöchentlich trifft sich die "Arbeitsgemeinschaft Fachliche Betreuung und Beratung", in der vor allem Vertreter der Landschaftsverbände, des Landesarchivs und der FH vertreten sind. Stadtintern versucht die "Ämter AG" unbürokratische Verwaltungsabläufe z.B. im Beschaffungswesen zu organisieren.

Die Bergung erfolgt derzeit an drei Bergungsstellen mit drei Bergungsmannschaften. Nur die Feuerwehr darf sich auf dem Schuttkegel bewegen. Archivare nehmen das gefundene Archivgut an, verpacken es und nehmen eine erste Notfallversorgung vor. Was gefriergetrocknet werden müsse, komme in ein Gefrierhaus der Fa. Westmilch. Dem Archiv stehen 3 Restauratorinnen (vor dem Unglück war es eine) zur Verfügung, zwei weitere Stellen sollen geschaffen werden.

SC bestätigte, dass man aus unzerstörten Archivräumen 40.000 der 65.000 Pergamenturkunden, die gesamte Dienstbibliothek und sämtliche Fotobestände habe bergen können.

Nachdem die vom Erzbistumsarchiv zur Verfügung gestellten Magazinflächen zur Neige gehen, wolle man eventuell beim Bundesarchiv in St. Augustin und in Brauweiler weiteres Archivgut lagern.

Zur Zukunft des Archivs führte SC aus (bzw. war der Präsentation zu entnehmen): An neuen Stellen sollen hinzukommen 2 Restauratoren, 2 Archivare, 1 Archivar gD (gehobener Dienst). Es soll weitere Räume in Deutz für das Archiv übergangsweise geben. Es wird ein externer Gutachter zur fachlichen Begleitung aller Maßnahmen bestellt werden. Sämtliche Findbücher sollen retrodigitalisiert und in eine interne Datenbank, die an allen Standorten für die Mitarbeiter zugänglich sein soll, eingebracht werden [Kommentar: wieso nur eine interne Datenbank, abgesehen von sensiblem Schriftgut - Weimar hat doch auch seine Schadensdatenbank ins Netz gestellt!].

Es sollen Verträge über die Lagerung und Restaurierung des Archivguts geschlossen, Kontakt mit Depositaren und Nachlassgebern aufgenommen werden.

Es gebe nun nicht weniger, sondern mehr Aufgaben, ja geradezu eine Wucht von Aufgaben, zumal schon erste Verwaltungsstellen sich wegen Aktenübernahmen gemeldet haben [Kommentar: Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln - haben diese Verwaltungsstellen der Stadt Köln nicht für 5 Cent Verstand?]

Man werde viel retten und rekonstruieren können und daher gebe es keinerlei Abstriche am vor dem Einsturz angemeldeten Raumbedarf. Sie wolle das Archivgut künftig immer in ihrer Nähe wissen. SC betonte, man habe sechsmal täglich für Benutzer ausgehoben, bei einem Außenmagazin sei nur eine Aushebung pro Tag möglich. Ein Bürgerarchiv müsse in der Innenstadt sich befinden (Gereonshof?), nicht irgendwo am Stadtrand! Es fiel wieder das Stichwort "Bürgerarchiv", man wolle die pädagogische Bildungsarbeit stärken.

Wohl im Juni werde es ein Expertenhearing NRW geben, bei dem man vielleicht auch über angezeigte Änderungen im Archivgesetz reden werde.

Die vorbereiteten Ausstellungen z.B. zum Hebammenwesen wolle man auf jeden Fall zeigen.

Es soll ein provisorisches Historisches Archiv mit einer Hotline geben, wo man sich über das Archivgut erkundigen könne, und ein digitales Langzeitarchiv. Filme und Digitalisate sollen in einem temporären Lesesaal zur Verfügung stehen [Kommentar: wieso nicht im Internet?]

Es werde für ca. 5 Jahre ein temporäres Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum geben.

Wegen der Zusammensetzung von Schnipseln von Archivgut werde es Kontakte zum Fraunhofer-Institut geben [Ergänzender Hinweis: http://archiv.twoday.net/stories/102770/ ]

Es werde auch einen virtuellen Lesesaal geben, aber der koste "irre viel Geld". [Kommentar: sie müsste sich doch nur an einen bereitstehenden Partner halten, siehe dazu unten]

Jährlich wird ein Kolloquium zu Archiv- und Restaurierungsfragen stattfinden.

Bis zum Archivtag 2012 wird hoffentlich der Neubau bereits teilweise fertiggestellt sein.

Die anschließende Podiumsdiskussion hatte eher einen kulturpolitischen Schwerpunkt, auch wenn das Archivgut verschiedentlich zur Sprache kam. Die souveräne Moderation von Jürgen Keimer fiel positiv auf.

FAZ-Korrpondent Andreas Rossmann beklagte die Geringschätzung der Geschichte in Köln in den vergangenen Jahren, der Einsturz sei die maßlose Strafe dafür.

Auch Galeristin Gisela Capitain, Mitverfasserin des offenen Briefs der Künstler an die Stadt [siehe http://archiv.twoday.net/stories/5598012/ ] sah die Katstrophe als symbolhaft und symptomatisch für die verfehlte Kulturpolitik der Stadtverwaltung.

Verleger Helge Malchow (Verlag Kiepenheuer & Witsch) wollte nicht in das allgemeine Köln-Bashing einstimmen, wenngleich auch er von einer langen "Blutspur kultureller Peinlichkeiten" sprach. Sein Verlag sei bewusst in Köln geblieben und nicht nach Berlin gezogen, da es gelingen müsse, die deutschen Großstädte als Kulturmetropolen zu erhalten.

Am intensivsten setzte sich der Schriftsteller Dr. Manfred Osten, Autor von „Das geraubte Gedächtnis“, mit der Rolle des Archivs für die Stadt auseinander. Das Unglück sei eine der ganz großen Gedächtniskatastrophen. Als Paradox konstatierte er in Köln eine zunehmende Geschichtsvergessenheit trotz 2000 Jahren Geschichte. Auch Osten sparte nicht mit Kritik, wenn er sich auf Karl Valentin bezog, der einmal sagte: Alle Menschen sind klug, die einen vorher, die anderen nachher. Das gelte aber für die Kölner Funktionseliten nicht. Er wetterte gegen einen "Bologna-Prozess" ohne Herkunftskenntnisse und eine rein ökonomisch akzentuierte Fortschrittsdynamik, eine zur Ideologie geronnene Betriebswirtschaftslehre. "Es gilt das gebrochene Wort", weil man sich nicht mehr an Früheres erinnere.

Ein Außenseiter auf dem Podium war der Tragwerksplaner Prof. Dr. Stefan Polónyi. Er betonte, er hätte ein Bauverfahren mit Grundwassersenkung nicht zugelassen. Spätestens letzten Herbst hätte man die Brunnen abstellen müssen.

In einer zweiten Runde beklagte Malchow die tiefe Kluft zwischen den Kulturverwaltern in der Stadt und den kulturell Tätigen. Sein Verlagsarchiv sei Depositum (und nun im Schutt), aber bis vorgestern hätte es keinerlei Kontaktmöglichkeit mit dem Archiv gegeben. Man dürfe die Depositare und Nachlass-/Vorlassgeber nicht so allein lassen. Eine intensivere Informationspolitik sei dringlich. Ein Rücktritt (im Auge hatte er wohl den Oberbürgermeister) sei ein Zeichen der politischen Hygiene.

Polónyi sagte, die U-Bahn müsse fortgeführt werden, aber es müssten neue Strukturen her. Der Regierungspräsident, von dem man bisher nichts gehört habe, müsse sich einschalten [Kommentar: wer erinnert sich da nicht an den unvergessenen RP Antwerpes?]

Optimismus sei, bemerkte Osten mit Karl Kraus, Mangel an Informationen. Man müsse aber den Wert der Archive vermitteln z.B. auch an Schulklassen [Kommentar: Köln hat m.W. einen Archivpädagogen, aber nur auf halber Stelle]. Zentral sei die sinnliche Wahrnehmung, das Musische. "Sinnliches Ansehen führt zum Ansehen der Dinge".

Capitain beklagte erneut, wie wenig die Stadt den Standortfaktor Kultur begreife. In die gleiche Kerbe hieb Rossmann, gefragt, ob ein "weißer Ritter" in Sicht sei, der Köln aus dem Sumpf ziehen könne. Kultur werde im Kölner Stadtrat geringgeschätzt, auch wenn man sich mit einzelnen Events schmücke. Jemand sagte auch: Erstklassige Chefs holen sich erstklassige Mitarbeiter, zweitklassige Chefs holen sich drittklassige Mitarbeiter.

Auf die Frage der Bergungsdauer sagte SC, man komme schneller voran als gedacht. Sie rechne mit 6-9 Monaten. Diese solle man nutzen, unterstrich Polónyi, um eine ganz neue Organisationsstruktur für den U-Bahn-Bau zu etablieren.

Für die allgemeine Diskussion blieb - es war bereits 21 Uhr 20 - nur noch wenig Zeit, und es musste auf die vertiefende, diskursive Veranstaltung „BDA Montagsgespräch - nachgehakt“ am Mittwoch, den 25. März 2009 um 19:00 Uhr im Haus der Architektur Köln, Josef-Haubrich-Hof, 50676 Köln verwiesen werden.

Frau Kier warb für die Freunde des Historischen Archivs, das Archiv brauche jetzt Unterstützung. Das Archiv habe früher 70 Mitarbeiter gehabt, nun 30. Man müsse nun einige Millionen in die Hand nehmen und ihm qualifiziertes Personal verschaffen. Sie plädierte vehement dafür, das Archiv wieder im Gereonskloster unterzubringen. Für das Archiv gebe es aber nur Peanuts. Für das Archiv müsse ebenso viel Geld aufgewendet werden wie für die U-Bahn!

Christiane Haerlin, die knapp dem Inferno entkam und ihr fast fertiges Buch auf ihrem Laptop zurücklassen musste (und glücklicherweise wiederbekam), berichtete von einem bezeichnenden Detail auf der offiziellen Trauerfeier: Die Mitarbeiter des Archivs mussten auf hinteren Plätzen platznehmen, da vorne für Funktionäre der Stadt reserviert war.

Die Frage, ob man denn jemals gedacht habe, das Archiv zu evakuieren, verneinte SC. Sie habe sich eine solche Katastrophe überhaupt nicht vorstellen können.

Ein Diskutant prangerte an, der U-Bahn-Bau habe gegen die Haager Konvention zum Schutz der Kulturgüter verstoßen, da U-Bahnen auch militärisch nutzbar seien. Auf die Frage nach einem angeblichen NATO-Bunker unter dem Archiv stellte SC richtig, dabei habe es sich um einen in der Bauzeit vorgesehenen kleinen Atomschutzbunker gehandelt. Man habe sich wohl vorgestellt, dass sich dort der Archivleiter und sein Stellvertreter mit den 5-10 wichtigsten Urkunden zurückziehen könnten, um dann nach einem Atomschlag die Kölner Bevölkerung über die Geschichte zu belehren. In dem Bunker habe man das Porzer Stadtarchiv, das man habe übernehmen müssen (ca. 1 km Archivgut), gelagert.

Polónyi betonte, die Probleme des U-Bahnbaus seien beherrschbar. Er selbst hätte allerdings den Tunnel auch aus akkustischen Gründen noch tiefer gelegt. Die Philharmonie habe bei der KVB wegen akkustischer Auswirkungen angefragt, aber keine Antwort bekommen.

Jemand fragte nach der Initiative "Wir retten unser Stadtarchiv". SC betonte, der Initiator M. Gahn, den sie noch nicht habe kennenlernen können, verdiene allerhöchsten Dank. Leider könne man die hilfsbereiten Bürger nicht alle gleichzeitig einladen, zumal auch sofort fachliche Restaurierungsentscheidungen getroffen werden müssten. Man solle sich lieber den Freunden des Historischen Archivs anschließen (35 Euro Jahresbeitrag), die jährlich zwei Mitgliederversammlungen veranstalten würden.

KOMMENTAR:

An dieser Stelle hätte ich dann doch noch gern etwas gesagt, aber die Diskussionszeit war um. Wie kann man ernsthaft einen so absolut verschnarchten Club empfehlen, der keinerlei attraktiven Internetauftritt hat und dessen Internetauftritt bis vor kurzem mit keiner Silbe auf die Katstrophe einging:

http://www.freunde-des-historischen-archivs.de/

Was da jetzt inzwischen zu lesen ist, ist wirklich eine Frechheit. Ein paar dürre Sätze und die Aufforderung, sich den Flyer als PDF herunterzuladen. Keine Links zu weiterführenden Informationen im Internet, wie sie z.B.

http://www.historischesarchivkoeln.de

bietet.

Nachdem gestern Abend so viel von der Zukunft des Archivs die Rede war, soll nicht verschwiegen werden, was mir in den Tagen nach dem Unglück unangenehm aufgestoßen ist.

Das Archiv pflegte und pflegt - auch nachdem die erste Trauma-Phase vorüber war - eine völlig unangemessene Informationspolitik (und ließ übrigens auch die Pressestelle der Stadt hängen).

Das Internet - einschließlich Archivalia - wurde vom Archiv nicht genutzt, um die berechtigten Informationsbedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen zu befriedigen. Auch ich kam nur spärlich an Informationen heran.

Dann wurde ein Weblog ins Leben gerufen und nach wenigen Tagen wieder abgeschaltet, weil es angeblich nicht autorisiert war - was soll der Mist?, kann man da nur fragen:

http://archiv.twoday.net/stories/5591291/
http://archiv.twoday.net/stories/5578864/#5598286

Es ist doch absolut kontraproduktiv, einen solchen Draht zur "Außenwelt", der bewiesen hat, dass Web 2.0 in Gestalt der Gattung Weblog wenigstens in homöopathischer Dosis an den Riechorganen der Stadtarchivare vorbeigerauscht ist, wieder zu kappen.

Wieso hat man nicht ein Weblog oder eine Internetseite etabliert, mit der man Stimmung für die Aufbauarbeit hätte machen können - durch seriöse umfangreiche tägliche Meldungen, wie wir sie hier versucht haben? Es hätte doch vielleicht unter den 1600 Freiwilligen von Mike Gahn sicher auch ein paar Internetfreaks gegeben, die so etwas mit Zulieferung und nach den Vorgaben des Archivs hätten professionell realisieren können. Das Archiv hätte trotzdem die Fäden in der Hand behalten.

Auf meine Vorstellungen zu einem "Bürgerarchiv" und der unglücklichen Bildrechteäußerung von SC sei nur per Link verwiesen:

http://archiv.twoday.net/search?q=bürgerarchiv
http://archiv.twoday.net/stories/5584413/
http://archiv.twoday.net/stories/5587193/
http://archiv.twoday.net/search?q=bildrechte

Es muss auch ganz klar gesagt werden, dass die Tatsache, dass SC mit keiner Silbe

http://www.historischesarchivkoeln.de

erwähnt hat (erinnert sei auch an die extrem irritierende angebliche Beauftragung des Münsteraner Instituts für Städtegeschichte http://archiv.twoday.net/stories/5593600/ ), darauf deutet, dass die Direktorin immer noch nicht begriffen hat, welcher grandiose strategische Partner dieses Projekt für ihre Zukunftsplanungen bedeuten könnte. Dieses Projekt Digitales Historisches Archiv wird unterstützt von den großen Historikerverbänden (Historiker, Kunsthistoriker), dem Berufsverband der Archivarinnen und Archivare VdA usw. Dieses Archiv soll doch FÜR das Historische Archiv realisiert werden und nicht GEGEN es. Voraussetzung ist freilich, dass es Open Access bleibt, dass sich die Stadt Köln von ihrer kleinlichen Abzocke-Mentalität löst, für die ich gerade gestern ein aktuelles Beispiel erfahren habe (ich werde gesondert darüber berichten).

Was vom HAStK während der Restaurierungsarbeiten digitalisiert wird, muss, wenn es öffentlich präsentabel ist (also in der Regel vor 1900 entstanden) in dieses Projekt eingestellt werden und nicht in einen virtuellen Lesesaal, den man womöglich gegen Eintrittsgebühr persönlich in Köln aufsuchen muss.

Das Archiv muss ein digitales Bündnis mit der Öffentlichkeit schließen, sonst wird das Bürgerarchiv nur eine öde volkspädagogische Veranstaltung, bei der das Volk nach dem Muster geriatrischer Geschichtsvereine und Flachware-Präsentationen ("archivische Ausstellung") abgefertigt wird. Hier den Eintritt in den Freundesverein zu empfehlen, ist reiner Hohn.

Köln braucht ein Archiv zum Mitmachen und das heisst heute eben weitgehend auch: Web 2.0. Auch virtuelle Netze führen zu persönlicher nicht-virtueller Interaktion.

Wieso nicht die Freiwilligen von Mike Gahn zu einer Ideenwerkstatt Bürgerarchiv aufrufen? Was erwartet ihr von einem Bürgerarchiv? Was wären eure Wünsche an ein Bürgerarchiv? In welcher Weise könntet ihr euch ehrenamtlich einbringen?

Denn neben der katastrophalen Informationspolitik ist das mein zweiter gravierender Vorwurf an das Archiv: Man hat die Bürgerinnen und Bürger von "Wir retten unser Stadtarchiv" nicht in angemessener Weise einbezogen.

Man sehe dazu die News auf
http://www.koelner-stadtarchiv.de/
und die Stellungnahme von Gahn hier:
http://archiv.twoday.net/stories/5581498/#5590837

Ich habe hinreichend viele Telefonate und Gespräche zum Thema EVZ geführt, um vertreten zu können, dass es ohne weiteres möglich wäre, vertrauenswürdige externe Helfer ohne Fachkenntnisse einzusetzen. Dass die anfänglichen "Trümmerfrauenvorstellungen" illusorisch sind, dürfte inzwischen fast allen 1600 potentiellen Helfern klar sein. man kann mir nicht erzählen, dass es keine hinreichenden Möglichkeiten gegeben hätte, die Freiwilligen durch entsprechenden Events "bei Laune zu halten", z.B. indem man ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben hätte in irgendeiner Weise mitzuarbeiten - ob beim Sortieren oder anderweitig. Die Stadt Köln hätte einen Community-Beauftragten/Archivpädagogen für diese Initiative einstellen können, dessen Aufgabe Kommunikation gewesen wäre. Indem man etwa eine Informationsveranstaltung für die Helferinnen und Helfer angeboten hätte. Man hätte - siehe oben "Ideenwerkstatt" - diese engagierten Bürgerinnen und Bürger auch in anderer Weise einsetzen können als im EVZ oder in der Severinstraße.

Es gäbe viele Ideen für ein Mitmach-Archiv, bei dem Bürgerinnen und Bürger ihre Solidarität für das Archiv zum Ausdruck bringen könnten. Aber das ist wohl (noch) nicht gewollt. Was man stattdessen kommuniziert ist ein Archiv von oben herab, das als einzige Partizipationsmöglichkeit die verkalkte Struktur eines honoratiorenverseuchten Fördervereins anbietet. Damit erweist man sich der Krise, die ja immer auch eine Chance ist, nicht wirklich gewachsen.

" .... Prof. Dr. Birgit Jank von der Universität Potsdam beschäftigt sich seit der politischen Wende mit Fragen der Aufarbeitung von DDR-Musik und DDR-Musikpädagogik. Sie gründete ein Archiv zur DDR-Musikpädagogik und interviewte namhafte Künstler der DDR. ...."
Quelle:
http://www.uni-potsdam.de/pressmitt/2009/pm058_09.htm
Projektseite:
http://www.ostpoesie.de/

Nein, kein Katzen-Content, sondern: " ..... Der Laden bietet Platz für eine Galerie, in der die Arbeiten präsentiert und verkauft werden, für ein Atelier mit zehn Arbeitsplätzen und für ein Archiv, in dem die seit 1991 aufgebaute Sammlung des Brunnenhauses untergebracht ist. Diese Sammlung beinhaltet u.a. einen großen Teil des Nachlasses der schizophrenen Malerin Hildegard Wohlgemuth, der im Brunnenhaus mehrmals ausgestellt war. Ein Leitmotiv in den Wohlgemuth-Bildern ist die Katze, speziell die rote Katze. Im Brunnenhaus wurde sie zu einem Symbol für Kreativität und Ermutigung zur Erprobung neuer Wege. Als solches gab sie dem Laden ihren Namen und ihr Bild als Logo. Die Resonanz des Publikums und der Besucherandrang am Eröffnungstag waren vielversprechend. ...."
Quelle:
http://www.kanal8.de/default.aspx?ID=1782&showNews=396169

http://www.wissenschaftsurheberrecht.de/2009/03/23/heidlerberger-leimrute-5814676/

Steinhauer kommentiert den Appell von Reuß & Co. http://archiv.twoday.net/stories/5598988/

Auszug:

Warum wird nicht Klartext geredet? Etwa: "Wir sind gegen Open Access!"

Stattdessen wohlklingende Sätze, die ohne die (zeit)intensive Lektüre der weiteren Texte der Homepage ihre wahre Stoßrichtung nicht offenbaren.

Dieser merkwürdige Aufruf erinnert an Methoden, die man sonst im Umfeld von Haustürgeschäften und Kaffeefahrten vermuten würde. Offenbar wirkt es!

Ad exemplum:

Zu den Unterzeichnern gehören Tom van Endert und Johannes Monse, beide Geschäftsführer des Verlagshaus Monsenstein & Vannerdat OHG in Münster.

Der MV-Verlag befürwortet Open Access. In einem Handout des Verlages ist zu lesen:

"Open Access und Buchpublikation werden oft als unvereinbar angesehen. Viele Verleger fürchten, dass durch den freien Zugang zu den Werken via Open Access der Absatz einer teuer produzierten Print-Auflage gefährdet sein könne und ein wirtschaftliches Publizieren Seite an Seite mit einem kostenfreien Download unmöglich sei. Viele Verleger sehen bei einem freien Zugang zu den Schriften im Download zudem auch rechtliche Probleme. Wir sehen dies alles natürlich ganz anders. Wir halten den freien Zugang zu wissenschaftlichen Werken via Open Access sogar für vorteilhaft – gerade auch in wirtschaftlicher Hinsicht –, sofern bestimmte Regeln für die gedruckte Buchpublikation beachtet werden."


Ergänzen möchte ich:

Möglicherweise sind etliche Unterzeichner gar nicht gegen Open Access, sondern gegen die Arroganz und Selbstherrlichkeit von Google, an dessen Book Search es ja genug zu kritisieren gibt. Dass deutschen Urhebern zugemutet wird, in einem auf US-Verhältnisse zugeschnittenen Rechtsstreit eine fingierte Willenserklärung abzugeben, ohne dass man sie oder ihre Organisationen an den Verhandlungen beteiligt hat, erzeugt ein Gefühl der Ohnmacht. Google wird zunehmend als "Krake" gesehen, die es zu bekämpfen gilt.

Durch Leimrutengebrauch sterben in südlichen Ländern unzählige Singvögel qualvoll. Bildquelle http://www.vogelschutz-komitee.de/

http://www.uni-muenster.de/Forum-Bestandserhaltung/forum/2009-03.html

Aus dem "Ausblick":

Katastrophen lassen sich nicht grundsätzlich ausschließen! Es hat sie immer gegeben und wird sie immer geben. Doch wir können und müssen unsere Bemühungen weiter verstärken, in möglichst allen Belangen vorzusorgen.

1. Vorsorge ist zu treffen, dass Archiv- und Magazingebäude den Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut (DIN/ISO 11799: 2003) so weit wie möglich genügen! Die Norm muss bei Neu- und Umbauten die Richtschnur und Grundlage der Bauplanung und Kalkulation sein. Damit wäre sicherzustellen, dass das Archiv nicht „auf Sand gebaut“ ist, sondern dass Lage, Beschaffenheit, Gliederung und Stabilität der Archiv- und Magazinbauten dauerhaft und stabil sind.
Nur zu oft wurden und werden hier aus Sparsamkeitsgründen Abstriche gemacht!

2. Vorzusorgen ist ferner, dass Archivgut angemessen aufbewahrt und gelagert wird. Auch das ist Bestandteil der DIN/ISO 11799, doch scheitert oft selbst die elementare vorbeugende Maßnahme, Archivgut angemessen zu verpacken, an den zu geringen Budgets der Archive für Bestandserhaltung. Und gerade in Köln hat sich gezeigt, dass in Archivkarton verpacktes Archivgut weitaus bessere Überlebenschancen hat!

3. Vorsorge ist auch und vor allem im Sinne einer umfassenden Notfallvorsorge erforderlich. Dies machen gerade die Kölner Ereignisse ganz besonders sinnfällig! Schadensereignisse bis hin zu Katastrophen wie in Köln und Weimar werden auch künftig nicht immer abwendbar sein. Aber es muss alles getan werden, um die Folgen eintretender Schadensereignisse zu minimieren! Hierfür ist zwingend erforderlich, dass jede Kulturgut verwahrende Institution aktive Notfallvorsorge betreibt, indem sie:

• eine klare Organisationsstruktur für Schadensereignisse und Krisen aufbaut, d.h. vor allem eine/n im Notfall mit allen nötigen Befugnissen ausgestattete/n Notfallbeauftragte/n bestimmt und entsprechend fortbildet,

• gebäudebezogene Notfall- und Alarmierungspläne entwickelt und stets aktuell hält,

• alle erforderlichen Materialien für den Notfall an einem zugänglichen und zentralen Ort der Institution vorhält (Notfallboxen, Schutzkleidung),

• und vor allem sich mit allen anderen Kulturgut verwahrenden Institutionen vernetzt, indem diese sich in einem Notfallverbund zusammenschließen. Denn bei größeren Schadensereignissen, das haben bereits das Elbhochwasser und der Brand in Weimar erwiesen, müssen alle Maßnahmen nicht nur eilig, sondern vor allem möglichst koordiniert ablaufen, d.h. alle Institutionen eines Notfallverbundes brauchen einen gemeinsamen Alarmierungsplan und eindeutige Regelungen, wer im Notfall für welche Maßnahmen zuständig ist.

• Last but not least: Regelmäßig müssen in der eigenen Institution und im Notfallverbund Szenarien von Notfällen geübt werden!

4. Massiv verstärkt werden müssen schließlich die Bemühungen der Sicherungsverfilmung des Bundes, deren wahre Bedeutung gerade in Anbetracht der Ereignisse in Köln zum Vorschein kommt! Bisweilen als Relikt des Kalten Krieges und als "alter Zopf" belächelt, ist sie nun von unschätzbarem Wert!

Denn seit 1961 wurden bedeutende Bestände des Kölner Stadtarchivs sicherungsverfilmt. Aus dem Oberrieder Stollen bei Freiburg wird so zumindest ein Teil des möglicherweise verlorenen Archivs wieder zugänglich gemacht werden können, auch wenn dies den Verlust der Originale niemals ersetzen kann. Über die Bemühungen des Bundes hinaus muss darüber nachgedacht werden, ob sich die Länder und Kommunen stärker mit eigenen Mitteln in der Herstellung von Sicherungsmedien engagieren!


Update: Hatten wir schon am 16.3.

http://archiv.twoday.net/stories/5585058/

Aber bei der Fülle der Meldungen kann man schon ein wenig den Überblick verlieren. Ich lasse den erneuten Hinweis ungelöscht: Repetitio est mater studiorum!

Bemerkenswert unideologisch nähert sich Ilja Braun in der WELT der Kontroverse um das Google Books Settlement.

http://www.welt.de/welt_print/article3416335/Angriff-der-E-Book-Piraten.html

Auszug:

Entgegen weit verbreiteter Ansicht ist jedoch das Urheberrecht durchaus nicht das einzige Instrument zur Existenzsicherung von Kreativschaffenden. Es ist nicht einmal das hauptsächliche. Kaum ein Autor lebt heute von den Verkäufen seiner Bücher - geschweige denn von den Erträgen aus digitalen Nutzungen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, leben Autoren hauptsächlich von Stipendien und Lesungen.

Läge es da nicht nahe, einmal anders an die Sache heranzugehen? Warum eigentlich zahlt Google nicht in die Künstlersozialkasse ein? Vorgeschlagen hat das die Hamburger Kulturwissenschaftlerin Meike Richter. Ohne die Künstlersozialkasse, in der Autoren sich günstig kranken- und rentenversichern können, hätten viele von ihnen ihre prekäre künstlerische Existenz längst aufgeben müssen. Die deutschen Verlage sind sogar verpflichtet, in die KSK einzuzahlen, weil sie allesamt Honorarverträge mit freien Autoren schließen. Warum Google nicht? Weil Google keine Autoren beschäftigt. Dabei verdient die Firma als Suchmaschine an Inhalten, die von freien Autoren geschaffen werden, schon heute weit mehr Geld als Buchverlage mit der Publikation solcher Werke. Es wäre also nur recht und billig, Google zur Kasse zu bitten.

Eine andere Möglichkeit, die mit der digitalen Verwertung literarischer Werke erzielten Erlöse zugunsten der Urheber umzuverteilen, wäre die viel diskutierte Kultur-Flatrate: eine kollektive Urhebervergütung für Inhalte im Netz. Ein solches Modell würde jedoch voraussetzen, dass die Buchverlage ihren Monopolanspruch aufgeben - denn nichts anderes bedeutet das Beharren auf einem starken Urheberrecht, das es erlaubt, den Zugang zu Werken so weit wie möglich einzuschränken. Dass Letzteres nicht im Interesse von Autoren sein kann, liegt eigentlich auf der Hand.

Doch im Bundesjustizministerium scheint der Wille zu eingreifenden Veränderungen nicht sehr ausgeprägt zu sein. In einem Fragebogen, mit dem Brigitte Zypries derzeit bei allerlei Verbänden ausloten will, welche Urheberrechtsreformen in Zukunft sinnvoll sein könnten, stellt die Ministerin die Frage, ob es nicht besser wäre, wenn Privatkopien zukünftig nur noch von einem "Original" hergestellt werden dürften. Insofern Kopien von "offensichtlich rechtswidrigen" Vorlagen ohnehin schon verboten sind, fragt man sich, was eigentlich damit gemeint sein soll: die Datei, die ein Autor dem Verlag liefert?

Wohl kaum. Eher klingt es nach einer protektionistischen Maßnahme, die die Verlage vor der digitalen Zukunft schützen soll. Und warum nicht: Wenn es sogar für Banken Rettungsschirme gibt, warum nicht auch für Buchverlage? Dass der neue Wirtschaftsminister fast so heißt wie der Erfinder des Buchdrucks, ist sicher ein gutes Omen.

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschriften/id=117&ausgabe=4772

Dass diese nicht online zur Verfügung stehen, ist nur ätzend.

Ein Bericht des Kölner Campus-Radio unter:
http://www.koelncampus.com/kc/page/858/118id/7821/neuigkeiten_detailansicht.html

Ein weiterer Bericht des RBB unter:
http://www.rbb-online.de/nachrichten/vermischtes/2009_03/potsdamer_helfen_in.html

http://library.princeton.edu/projects/islamic/index.html

200 zoomable manuscripts.


http://septentrio.blogspot.com/2009/03/ha.html

http://septentrio.blogspot.com/2008/06/zur-abwechslung.html

Den Begleittext ignorieren wir gern. Trüffelschweine werden ja nicht wegen ihrer Intellektualität geschätzt.

Der Atlas ist auf Flickr ("All Rights reserved"):

http://www.flickr.com/search/?q=bodenehr


Prof. Dr. jur. Dieter Nennen gibt vor, in der Frage der unglücklichen Äußerung der Kölner Archivleiterin, die soviel Aufsehen erregte

http://archiv.twoday.net/stories/5583394/

Ahnung zu haben, hat aber leider kaum einen blassen Schimmer.

Zutreffend schließt Nennen zunächst einen urheberrechtlichen Anspruch aus.

Er kommt dann aber zu den falschen Fazit:

Wer Kopien von Archivalien anfertigt oder erhält, darf diese für seine wissenschaftlichen Zwecke nutzen und ggf. im Rahmen einer Dissertation und eines Buchprojekts veröffentlichen (= nahe liegend). So sprach auch das OLG Köln dem Verfasser einer Doktorarbeit das Recht zu, Fotos von indonesischen Schattentheaterfiguren zu veröffentlichen. Die Bilder hatte der Doktorand in den Privaträumen des Figurensammlers mit dessen Einverständnis gefertigt.

Über die (konkreten) wissenschaftlichen Zwecke hinaus gehende Rechte sind nicht eingeräumt. Hierzu gehören auch Rechte zur öffentlichen Zugänglichmachung von Bildern des fremden Eigentums im Internet. Die Leiterin des Stadtarchivs Bettina-Schmidt-Czaia könnte die Veröffentlichungen des „Digitalen Historischen Archivs Köln“ mithin untersagen.


Wir haben hier die Rechtsfragen des öfteren differenziert erörtert. Zur Frage der Reproduktion habe ich nach der Kölner Äußerung die wichtigsten Punkte zusammengestellt:

http://archiv.twoday.net/stories/5586317/

Nennen verweist auf das Potsdamer Skandalurteil, das aber nicht rechtskräftig ist:

http://archiv.twoday.net/stories/5337065/

Die wichtigste juristische Stellungnahme zur Frage des Fotografieren von fremdem Eigentum aus der letzten Zeit ist die von mir ausführlich besprochene Dissertation von Lehment 2008, die der gescheite Rechtsanwalt und FH-Professor gar nicht zu kennen scheint und die zu anderen Ergebnissen kommt als er:

http://archiv.twoday.net/stories/5333018/

Das entscheidende Gegenargument beim Kölner Stadtarchiv ist jedoch das von Nennen mit keiner Silbe erwähnte Archivgesetz NRW, das die Nutzung der öffentlichen Sachen im Kölner Stadtarchiv, die zugleich Eigentum der Stadt Köln darstellen, abschließend regelt. Für das Geltendmachen einer privatrechtlichen Restherrschaft ist kein Raum, da das Eigentum völlig von der öffentlichrechtlichen Zweckbestimmung der Archivalien überlagert wird. Das Archivgesetz betrifft nicht nur Fälle wissenschaftlicher Nutzung, sondern jede Art von Nutzung.

Ich habe zum Ganzen 1994 ausgeführt (seit 1997 online unter
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/kultjur.htm )

Entgegen der von Pütz (S. 25) wiedergegebenen Rechtsauffassung der Kultusministerkonferenz haben öffentliche Institutionen nicht wie private Eigentümer das Recht, mit ihrem Eigentum nach Belieben zu verfahren. Vielmehr unterliegen die von ihnen verwahrten Kulturgüter als öffentliche Sachen einem öffentlichrechtlichen Regime, das die zivilrechtlichen Eigentümerbefugnisse überlagert. Sieht man die Allgemeinzugänglichkeit als Zweckbestimmung (oder "Widmung") von Kulturgut an, so kommen Zugangsbeschränkungen - etwa ein Fotografierverbot - nur in Betracht, wenn Rechte Dritter (z.B. Persönlichkeits- oder Urheberrechte) gewahrt werden müssen oder wenn konservatorische Rücksichten sie erforderlich machen. Als indirekte Gewährleistung des Zugangsrechts der Öffentlichkeit zählt die Erstellung von Vervielfältigungen zur bestimmungsgemäßen Inanspruchnahme von Kulturgut. Damit ist aber für eine Berufung auf die Eigentümerposition kein Raum. Selbst wenn man die begehrte Nutzung jenseits des Bestimmungszwecks ansiedeln wollte, müßte die Institution auf die Grundrechte und andere öffentliche Aufgaben Rücksicht nehmen (BVerwGE 91, 135 = NJW 1993, S. 609 mit Anm. Schlink).

Unzutreffend ist es auch, wenn Pütz (S. 25) sich auf die BGH-Entscheidung "Schloß Tegel" von 1974 beruft, obwohl sie durch die BGH-Entscheidung "Friesenhaus" von 1989 (LM § 903 BGB Nr. 10) dogmatisch überholt erscheint. Richtig ist vielmehr: In seiner Entscheidung "Friesenhaus" hat der BGH grundsätzlich zum Verhältnis von Immaterialgüterrecht und Sachenrecht Stellung genommen. Ein Ausschließlichkeitsrecht an der Abbildung einer Sache läßt sich aus dem Eigentumsrecht an der Sache nicht ableiten. Liest man das jüngere Urteil genau, so stellt man fest, daß der BGH in "Friesenhaus" der grundsätzlichen (und durchweg überzeugenden) Kritik Küblers (FS. F. Baur, 1981) an "Schloß Tegel" ausgiebig Rechnung getragen hat. Die Schlüssigkeit der dogmatischen Abgrenzung von Sachherrschaft und Urheberrecht hängt dabei aber überhaupt nicht davon ab, ob die Fotografie von einer allgemein zugänglichen Stelle angefertigt wird. Wenn das äußere Erscheinungsbild einer Sache nicht vom Zuweisungsgehalt des Eigentums erfaßt wird [Anm. 1], so gilt dies auch, wenn der Fotograf einen Meter vortritt und nun auf privatem Grund steht.

Mit "Friesenhaus" kehrte der BGH gewissermaßen zu der von ihm 1965 in "Apfel-Madonna" vertretenen Linie zurück. An "Schloß Tegel" hatte Löhr (WRP 1975, S. 524) zurecht beanstandet, daß die Zuweisung eines quasiurheberrechtlichen Verbietungsanspruchs an den Eigentümer diesem "eine auf gemeinfreie Werke ausgreifende Rechtsmacht" verleiht, "mit der die rechtspolitischen Gründe für die begrenzte Dauer des Urheberrechts kurzerhand beiseitegeschoben werden".

Gleiches muß auch für fiskalisch motivierte öffentlichrechtliche Zugangsbeschränkungen gelten. Es gibt außerhalb des Urheberrechts kein "Veröffentlichungsrecht" oder "Copyright", das öffentliche Institutionen ihren Benutzern verleihen könnten. Für den Genehmigungsvorbehalt bei der Edition von Bibliothekshandschriften hat dies ein Gutachten des Bibliotheksjuristen J. Chr. Gödan ausführlich begründet [Anm. 2]. (Gödans Argumentation läßt sich übrigens ohne weiteres auch auf Abbildungen bzw. Fotografien übertragen.) Durch die Kompetenzzuweisung in Art. 73 Nr. 9 GG ist es sogar dem Landesgesetzgeber verwehrt, einen quasiurheberrechtlichen Sonderschutz für Kulturgut in öffentlichen Sammlungen zu schaffen.


Das halte ich nach wie vor für richtig und den kaum von Sachkenntnis getrübten Schnellschuss von Prof. Dr. jur. Nennen für unbeachtlich.

Im September 2007 fand die Veranstaltung ZeitzeugInneninterviews im Archiv. Strategien zur Bewahrung erinnerter Geschichte statt, ein Tagesseminar des Archiv der Deutschen Frauenbewegung in Kassel, des Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ in Jena und dem Archiv Grünes Gedächtnis der Heinrich-Böll-Stiftung.

Mit:
Dr. Linde Apel, Leiterin der Werkstatt der Erinnerung bei der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Dr. Almut Leh, Leiterin des Archivs „Deutsches Gedächtnis“
Dr. Regina Löneke, Archiv der deutschen Frauenbewegung
Reiner Merker, Thüringer Archiv für Zeitgeschichte;
Reinhart Schwarz, Leiter des Archivs des Hamburger Instituts für Sozialforschung

Zu den Vorträgen und Protokollen (PDF, 45 Seiten)

Informationen s. http://archiv.twoday.net/stories/5595014/

Geht jemand hin ? Und twittert womöglich noch?

FAZ

Vierprinzen

Kersten Knipp befragt im Deutschlandfunk Prof. Hartmut Weber (Bundesarchiv), Prof. Wilfried Reininghaus (Landesarchiv NRW), Michael Knoche (HAAB) und Prof. Robert Kretzschmar (VdA).
" ....Fazit: Mit den Dokumenten verhält es sich wie mit allem Anderen auch: Absolute Sicherheit gibt es nicht, technische Sicherungssysteme sind wie die sozialen immer ein wenig durchlässig. Das heißt nicht, dass nicht mehr getan werden könnte.
Wenn aus dem Kölner Abgrund ein gesteigertes Bewusstsein für den Wert historischer Dokumente erwachsen würde - dann hätte dieses Unglück zumindest ein Gutes gehabt."

Quelle:
Text: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/938383/
mp3: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/03/22/dlf_20090322_1840_66d88441.mp3

Alles nun, was geeignet ist, Licht über die Entstehung, das Wachsthum, die Kraft, den Reichthum, die Cultur und die Kunst einer solchen Stadt zu verbreiten, muss als eine willkommene Bereicherung der historischen Wissenschaft mit Freuden begrüsst werden.

Nichts aber kann bezüglich solcher Beleuchtung grössere Bedeutung beanspruchen, als die Urkunden und Aktenstücke des städtischen Archivs.

Diese Archivalien sind im Stande, uns die vergangenen Jahrhunderte zur lebendigen Gegenwart zu gestalten und die untrüglichsten Zeugen der früheren Sitten und Zustände uns vor Augen zu führen. Je höher wir in das Alterthum unserer Stadt hinaufsteigen, desto spärlicher fliessen solche schriftliche Quellen und Zeugnisse. Wie gering auch die Zahl der Schriftstücke sein mag, durch welche in der römischen und fränkischen Periode öffentliche oder Privathandlungen documentirt wurden, so könnte auf dem Gebiete der Geschichte nach mancher Richtung noch helles Licht verbreitet werden, wenn solche Aktenstücke der Zerstörung, Verwüstung und dem Moder entgangen wären.


Leonhard Ennen 1877
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen)

Besonders aufmerksam liest man nachträglich, was in der Broschüre

http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf

über die Auswertung von Archivunterlagen für den U-Bahn-Bau zu lesen ist (Danke an AB für den Hinweis!).

Jedes Kölner Schulkind weiß, dass die Innenstadt seit der Römerzeit besiedelt war. Bei Ausschachtungen aller Art sind oft Archäologen zugegen. Besonders sorgfältig ist bei Großprojekten wie der Nord-Süd-Bahn zu planen. Die heutige Stellung der Hausfassaden im Verhältnis zur Straße kann sich nämlich im Laufe der Zeit stark verändert haben; was bedeutet: unter dem Asphalt warten unangenehme Überraschungen
auf die Planer und Ingenieure.
Bevor die riesigen Bohrer in großer Tiefe die Röhren für die U-Bahn-Tunnel vortreiben
können, wird im so genannten Hochdruck-Injektionsverfahren (HDI) das umliegende
Erdreich durch Einspritzen von Zement gefestigt. Das gelingt jedoch nicht, wenn Hindernisse wie Mauern den Zement abblocken; so entstehen gefährliche „Düsschatten“. Der Einsturz von Stollenabschnitten und Bodenabsenkungen wären die unkalkulierbaren Folgen. Die im Stadtarchiv verwahrten Karten mit Hinweisen auf alte Keller ersparten den Planern teure Probebohrungen.

Auch konnten in alten Fluchtlinienplänen, wie hier im Fall der Severinstraße, alte Pumpen-und Brunnenanlagen entdeckt werden. Sie bilden Gefahrenpunkte für den Stollenvortrieb selbst. Das Schneidrad der Tunnelbohrmaschine kann nur dann Gestein
abtragen und aus dem Tunnel ableiten, wenn zwischen Gestein und Schneidrad Druck aufgebaut wird. Dies geschieht ebenfalls über eine zementhaltige Flüssigkeit.
Unbekannte Brunnenschächte lassen sie entweichen und möglicherweise in Keller strömen. So kann die sorgfältige Suche in alten Plänen die Planung und Bebauung
des modernen Köln wesentlich erleichtern.

Ausstellungsstücke:
Die Severinstraße – um 1840/50
Die Karte gehört zu einer Sammlung von 112 Blättern, die Franz Kreuter (1810-1877) um die Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt hat. Mit seiner Arbeit wollte der Kölner Buchdrucker, Verleger, Antiquar und Heimatschriftsteller den Zustand vor den großen baulichen Veränderungen, die die Stadt auf ihrem Weg zur Großstadt erlebte, festhalten. Mit der Wiedergabe jeder Hausfassade und dem Eintrag der aus Volksüberlieferung und schriftlichen Quellen ermittelten Hausnamen sind die Karten zu einer einmaligen Quelle für die Baugeschichte des alten Köln geworden. In jüngster Zeit haben sie aber eine Bedeutung erlangt, die ihrem Urheber kaum bewusst gewesen sein kann. Neben dem alten Baubestand hat er nämlich gleichzeitig Hinweise auf die bis heute nahezu unverändert erhalten gebliebenen, unterirdischen
Baureste gegeben. Heute helfen sie bei den Planungen zum U-Bahn-Bau.

Best. 7101 Nr. 337/87
Fluchtlinienplan der Severinstraße – 1868
Die von der ursprünglich staatlichen Baupolizei seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erstellten Fluchtlinienpläne grenzten Straßen und Plätze von den sonstigen Flächen ab und sollten einer modernen Bau-und Verkehrsplanung in den eng bebauten Städten dienen. Mit dem Fluchtliniengesetz von 1875 ging dieses Planungsinstrument an die Gemeinden über. Auch diese Pläne haben den Tiefbauingenieuren geholfen, verborgene Mauerreste und alte Brunnenschächte
aufzuspüren.

Best. 7102 Nr. 1760
Plan der preußischen Festungsbaubehörde (Fort 1) – 1886
Mit dem Erwerb der Festungsanlagen gingen 1881 die Pläne der preußischen Festungsbaubehörde
in das Eigentum der Stadt über. Auch sie machen beim U-Bahn-Bau teure Probebohrungen
überflüssig.
Best. 7250 Nr. 304



Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. 1877. S. 89-109

Scans auf Commons, E-Text auf Wikisource:

http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).

Update zu:

http://archiv.twoday.net/stories/5598458/

Ein jüngerer Aufsatz von Joseph Hansen zum Kölner Stadtarchiv von 1894 ist leider noch nicht in Deutschland gemeinfrei:

http://www.archive.org/details/dasarchivunddie00klgoog

Zur Archivgeschichte siehe auch:
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf

"Der zum Jahresende 2007 angekündigte Archivbau im Innenhafen wird rund 100 Mio. statt geplante 80 Mio. Euro kosten und wird ein Jahr später fertig.
Im Preis deutlich höher, der Turm deutlich niedriger, auf der Zeitachse deutlich nach hinten geschoben: Das geplante Landesarchiv NRW, das von dem Essener Projektentwickler Kölbl-Kruse für rund 80 Mio. Euro bis zum Kulturhauptstadtjahr 2010 am Innenhafen errichtet werden sollte, wird nun unter veränderten Rahmenbedingungen errichtet werden. ....Die wesentliche Änderung am Erscheinungsbild des Ende 2007 vorgestellten Modells des Landesarchivs wird am geplanten Archivturm vorgenommen werden. Er war 60 Meter hoch geplant, dann war sogar von 80 Metern Höhe die Rede. Jetzt sind es nur noch 30 Meter. „Eine Frage der Kosten, aber auch der Sicherheit”, sagte dazu der Duisburger BLB-Leiter. A propos „Kosten”: Statt 80 Mio. soll der Bau jetzt gut 100 Mio. Euro kosten. ....Ab Sommer dieses Jahres sollen also die Bagger rollen, die werden dann die alte Zollverwaltung am RWSG-Speicher einreißen. Danach soll dann Zug um Zug mit dem Speicherausbau, dem Turmbau sowie mit dem 120 Meter schlangenförmig langen Archivanbau begonnen werden. In 2011 soll dann alles fertig sein."

Quelle:
http://www.innenhafen-portal.de/html/2009-03-12.html

Zum Projekt auf Archivalia s.:
http://archiv.twoday.net/search?q=Duisburg+Landesarchiv

"Der 80-jährige Literatur-und Musikkritiker Joachim Kaiser hat sein umfangreiches Privatarchiv dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach übergeben. Der sogenannte Vorlass enthalte Korrespondenz mit namhaften Persönlichkeiten der Nachkriegszeit, teilte das Archiv mit. Darunter seien Briefe von Theodor W. Adorno, Alfred Andersch, Ingeborg Bachmann, Ernst Bloch, Heinrich Böll, Alfred Brendel, Günter Grass, Martin Walser, Ernst Jünger und anderen. "
Quelle:
http://www.ez-online.de/lokal/kultur/schaufenster/Artikel352197.cfm

http://www.nce.co.uk/print-magazine/cologne-groundwater-extraction-method-probed/1995535.article

" ... Auf dem Computerbildschirm hat er eine Übersicht über die wichtigsten Dokumente des Farina-Archivs aufgerufen. Es ist das größte erhaltene Firmenarchiv nördlich der Alpen: 300 Regalmeter an Briefen, Bestellungen, Abrechnungen, Handelsregistereintragungen und Gerichtsakten geben Auskunft über die am 13. Juli 1709 gegründete Firma.
Dieses Archiv ist die Waffe von Johann Maria Farina, der seit 1999 das Unternehmen leitet - und der seit einiger Zeit gegen die weit verbreiteten Kölnisch-Wasser-Legenden zu Felde zieht. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, kräftig gegen die Darstellungen aus dem Hause 4711 zu stänkern - oder vielmehr: stänkern zu lassen. ..."

Quelle:
http://www.welt.de/wams_print/article3420456/Der-wahre-Duft-des-Koelnischen-Wassers.html

Sebastian Moleski, eine denkbar unsympathische Person, ist erster Vorsitzender von Wikimedia Deutschland e.V., dem "Förderverein" der Wikipedia, und zugleich für drei Monate noch Geschäftsführer.

Mit Transparenz hat das nicht das geringste zu tun.

Wikipedia-Kurier

Übrigens hat es Moleski geschafft, dass in seiner Amtszeit die reibungslose Zusammenarbeit mit Wikisource in Sachen "Etat" den Bach hinunter ist. Ich wünsche dem neuen Vorsitzenden von ganzem Herzen eine möglichst kurze Amtszeit!

http://www.fcmedinasidonia.com/

So kommentiert Reinhard Foertsch in der FAZ den Aufruf der Ewiggestrigen Reuß & Co.

FAZ

Gegen diese Entwicklung haben sich jetzt die Verleger Manfred Meiner, Vittorio Klostermann und KD Wolff gemeinsam mit dem Heidelberger Literaturwissenschaftler Roland Reuß in einem öffentlichen Appell gewandt. Es geht ihnen, wie sie schreiben, „um die völlig unverständliche Lethargie, mit der der zuständige politische Bereich (letztlich Justiz-, Wirtschaftsministerium und Kanzleramt) den Bedrohungen entgegentritt, die durch GoogleBooks und auch die »Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen« entstanden sind.“ Auf möglichst breiter Basis wollen sie die Öffentlichkeit und die Politik dazu aufrufen, endlich tätig zu werden und das Urheberrecht zu schützen.

Leider haben sich auch von mir geschätzte Wissenschaftler den Rattenfängern angeschlossen.

http://www.textkritik.de/urheberrecht/

Mehr zu Reuß:

http://archiv.twoday.net/search?q=reuß



Parasitenbefall: Photograph © Andrew Dunn, 26 December 2004.
Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de

www.k-frauengeschichtsverein.de/ [ http://www.frauengeschichtsverein.de ]

(März 2009) Auch der Frauengeschichtsverein ist tief betroffen angesichts des Zusammenbruchs des Historischen Archivs und der Nachbargebäude in der Severinstraße. Wir nehmen Anteil am Tod der beiden jungen Männer. Der Verlust ungezählter Dokumente auch aus der Frauengeschichte trifft uns sehr. Das Kölner Stadtarchiv war für uns eine wichtige Anlaufstelle bei unseren Recherchen, und ein dortiger Besuch zählte in den Anfangsjahren der frauengeschichtlichen Stadtrundgänge zum festen Bestandtteil der Führung. (...)


Erste Erwähnung von Beginen im Schreinsbuch 1230*

Besonders aus dem späten Mittelalter hütete das Historische Archiv seltene Bestände und konnte Dokumente von der Beginenbewegung, vielen Frauenklöstern, den Frauenzünften und über die rechtliche Stellung der Frauen vorweisen.

Aus der Frühen Neuzeit fanden wir Hinweise auf die Hexenverfolgung und vor allem auf den Fall der Postmeisterin Katharina Henoth, weiter neben vielen anderen Themen Informationen über den Bürgerinnenstatus, Kleiderverordnungen und Behandlung von Prostituierten. Ebenso gab es zahlreiche Materialien aus der ersten Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über den Nationalsozialismus und vieles mehr.

Wir hoffen, dass nicht alle Schätze des Archiv verloren gegangen sind und dass wir eines Tages unsere Bestände zur Neuen Frauenbewegung einem neu erbauten Stadtarchiv guten Gewissens übergeben können. (...)

Zur Zeit wird ein digitales Archiv aufgebaut, um die ungezählten digitalen Abbildungen und Kopien aus dem Historischen Archiv zusammenzutragen. Weitere Informationen darüber sowie über das Spendenkonto und andere Unterstützungen entnehmen Sie bitte folgenden Websites:

http://www.historischesarchivkoeln.de
http://archiv.twoday.net/stories/5566219/

*) die früheste Erwähnung in den Schreinsbüchern ist 1223, vgl. http://www.frauenmediaturm.de/geschichte.html

http://de.wikisource.org/wiki/Die_Nachtigall_von_Werawag

Dieses Gedicht von Louise Otto-Peters, die als Begründerin der deutschen Frauenbewegung gilt, behandelt einen Stoff, den sie 1887 in ihrem letzten Roman "Die Nachtigall von Werenwag" (4 Bände, Freiburg i. Br. 1887) verarbeitete. Dieser historische Roman ist aber laut KVK(WorldCat nur in genau einer Bibliothek, der Landesbibliothek Wiesbaden nachgewiesen!

Die Annahme liegt nahe, dass die Bibliothekare jener Zeit solchen feministischen (vermeintlichen) "Historien-Schund" absichtlich nicht gesammelt haben ...

http://tinyurl.com/cknysz

Bei der USB Köln (wohl erst im Aufbau):

http://www.ub.uni-koeln.de/cdm4/browse.php?CISOROOT=/auftraege

Eine ganze Menge Clips, z.B.


http://www.wdr.de/themen/panorama/26/koeln_hauseinsturz/090321.jhtml

Bereits im September 2008 soll es einen "hydraulischen Grundbruch" an der U-Bahn-Baustelle neben dem Kölner Stadtarchiv gegeben haben, über den die Kölner Verkehrsbetriebe informiert waren. Das wurde am Freitagabend bekannt.

http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/03097/

Video einer Grundbruch-Simulation
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2009/03/09/aktuelle-stunde-ursache.xml

KVB-Vorstand und Kölns Baudezernent haben dem Oberbürgermeister die Informationen über einen Grundbruch an der Baugrube Waidmarkt vom September 2008 vorenthalten. Das sei ein Skandal, so Fritz Schramma und kündigt personelle Konsequenzen an.

http://www.ksta.de/html/artikel/1237549981402.shtml

Verärgert ist er vor allem über die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die ihm bisher immer gesagt hätten, es habe keine Probleme mit der Baustelle gegeben: "Ich fühle mich von den KVB hintergangen." Er frage sich, warum man nicht die Notbremse gezogen und das Archiv sofort evakuiert habe, so Schramma.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,614748,00.html

Geschichte des Kölner Stadtarchivs / Von Dr. L. Ennen, Stadtarchivar, in: Archivalische Zeitschrift Bd. 2.1877, Nr. VIII., p. 89-109 (Google Books, Volltext nur via US-Proxy)

[Update kg: Volltext aus Wikisource mit Scan auf Commons:

http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen)]

und (mit Dank an Karl Dietz für den Hinweis):

Geschichte der Stadt Köln: Meist aus den Quellen des Kölner Stadt-Archivs / Von Leonard Ennen, 2. Band.
Veröffentlicht von Schwann, 1865
Original von Bayrische Staatsbibliothek
Digitalisiert am 14. Aug. 2008*
http://books.google.com/books?id=yVYAAAAAcAAJ&hl=de Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Erster Band / Hsg. von Leonard Ennen und Gottfried Eckertz
Published by Du Mont-Schauberg, 1860
Original from the Bavarian State Library
Digitized 22 Aug 2008
http://books.google.de/books?id=CmQAAAAAcAAJ In besserer Qualität auch in den digitalen Sammlungen der USB Köln (s.a. Verweis im Kommentar):
Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1-6

Zur Person von Ennen vgl. auch den Aufsatz "Alleskönner gesucht - Leonard Ennen, der erste Kölner Stadtarchivar", in der Jubiläumsbroschüre 150 Jahre Historisches Archiv, S. 1-7 (dazu Pressemitteilung, Rede von OB Schramma, Tagungsbericht).

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2009/03/20/lokalzeit-koeln-lagerhalle.xml

Im Bild: Archivar Plassmann (ehemals Uniarchiv Düsseldorf, nun HAStK)

published on Salon Jewish Studies Blog ( http://board-js.blogspot.com/2009/03/summary-cologne-archives-collapse-x.html)

"The black hole of history", Die Sueddeutsche focuses in the article Das Schwarze Loch der Geschichte (March 14, 2009) on different personal perspectives relating to the Cologne archive collapse (via Archivalia):
Ten days ago on a sunny day, Cologne sunk in darkest night: 65000 deeds, 26 shelf-kilometers files, 500000 photos, 780 bequests/personal paper collections – 1200 years old memory of the city was buried under rubble in a few seconds. (…)
Hans Bender is one of the 780 donors of his personal papers. For many years, he published the probably most important postwar literature-journal “Akzente”, besides prose, poetry and own works. 27000 documents of him, including letter exchanges with the whole postwar authors that were a comment to the federal republican literature, were stored in this archive. (…)
Dominik Haffner is one of the Marburg referenda says, while putting shredded pieces of a 17th century handwriting away, he does not believe that even 20% will be rescued. (…)
He and his colleagues are not to look that the material closely, because they are working against time: As soon as the wet material reaches air (out of the rubble), it must be brought to the freezing storage room within 14 hours, otherwise mildew will develop. (…)
Eberhard Illner, for all his interlocutors the archive is not visible anymore, but the former head of department can walk through it in his imagination. During the talk, he repeats that the papers of Hans Meyers were on the 3rd floor and Günter Wands’ papers on the 5th floor in the back. Illner (now archivist in Wuppertal) had worked in CHA for 22 years, he established four of the six stores, during the talk he starts crying several times. Since the beginning of 2008, he had noticed and reported defects and disruptions at the building without be taken serious. He now is called a denigrator of the “archival guild”, because he pointed out his information to the public after the collapse and is alleged to have broken his official discretion.

Koelner Stadtanzeiger reports on action force at the scene on March 20, 2009 (via Archivalia)
For the first time, since the collapse of the archive building in Cologne (CHA) on March 3rd, the rescue teams of the firefighter department, the volunteer firefighters and the Federal Agency for Technical Relief (THW) will take a one day break on Sunday. The work will be continued on Monday at 7 a.m., said Daniel Leupold from the firefighter department. On today’s Saturday, 60 supporters – like all past days – will be working until the onset of dark around 7 p.m.
Strenuously, they pull files, deeds and other valuable subjects belonging to the CHA inventory out of the rubble. On Friday, the supporters found much material from the 20th century, under it comments on the German Empire Constitution (Deutsche Reichsverfassung) dated 1918. On Thursday, 14 truck loadings had been recovered. In the storage hall (Cologne outside district) where the loadings of rubble and material are brought to, dozens of supporters are searching for material that is in a restorable condition.
The action force at the collapsed building needs to work carefully to minimize the risk of injury which is very high, says Leupold. So far two men were hit by stones: One man of the THW had a concrete piece slid against his leg, he got outpatient treatment. A stone hit the shoulder of a firefighter but recovered quick and returned to work.

Rheinische Post vom 21.03.2009

Suche nach verschütteter Geschichte / von Matthias Grass
Klever Archivar half in Köln.

Dr. Andreas Berger bot sofort seine Hilfe für Köln an - und war gleich zu Beginn vor Ort. An einem Schuttberg, der so groß ist wie der Gelderner Marktplatz auf der Suche nach kleinsten Papierschnipseln des historischen Archivs, die bedeutend für die Region und für Europa sind.

Kleve. (...) Der Kreisarchivar ist wieder zurück an seinem Arbeitsplatz in Geldern. Er kommt von einem Ort, der unwirklich war, von einer Katastrophe, die historisch ist: Er half dabei, Archivalien aus dem Schutthaufen des Historischen Kölner Stadtarchivs zu retten. Der Hilferuf kam vier Tage nach dem Unglück. Andreas Berger, Leiter des Kreisarchivs, hatte schon am Mittwoch, dem Tag nach dem Unglück sofort den Kontakt nach Köln gesucht: Beim Anblick des Schuttberges im Fernsehen, der da war, wo sonst eines der wertvollsten Archive der Republik gestanden hatte, erkannte er die Katastrophe. Hier brauchte es Hilfe. Unendlich viel Hilfe. Und vor allem kompetente Soforthilfe. "Ich habe dann gleich Kontakt per Mail mit meinem Studienfreund Uli Fischer aufgenommen", sagt Berger. Dr. Ulrich Fischer ist nämlich stellvertretender Leiter des historischen Archivs der Stadt Köln. Berger kannte ihn aus Marburg vom Studium. Samstag hatten die beiden den ersten persönlichen Kontakt, Montag traf der Kreisarchivar in der Domstadt ein.

"Es war ein fürchterliches Szenario. Direkt vor Ort hat das Unglück eine ganz andere Dimensionen, als wenn man es im Fernsehen sieht. Der Schuttbereich ist in etwa so groß wie der Marktplatz in Geldern", sagt Berger. In diesem gigantischen Berg haben sich Ziegelsteine, Beton- und Deckenteile, Eisenbewehrungen und die Papiere aus dem Archiv zu einem Ganzen vermengt. "Manchmal fischt man einen ganzen Karton aus dem Schutt, manchmal aber auch nur Schnipsel", sagt Berger. Die wertvollen Papiere wurden, typisch für deutsche Archive, in Pappkartons verwahrt, die in Eisenregalen standen.

Als Berger in Köln am Unglücksort eintraf, war der vermisste zweite junge Mann noch nicht gefunden - auf ihn konzentrierte sich die Suche. Die Feuerwehr arbeitete mit schwerem Gerät an der Unfallstelle, baggerte Schutt und Archivteile in extra dafür vorgesehene Container, die dann durchgearbeitet wurden. Berger durfte natürlich nicht hinunter in die Grube. "Dort ließ uns die Feuerwehr nicht hin", sagt er. Es schwingt sogar ein bisschen Bedauern mit, als er das erzählt. Denn die Aufgabe, eines der wichtigsten Archive Deutschland zu retten, ist historisch wie das Unglück selbst. Der zuerst grob durchgeschaute Schutt kam dann noch einmal in eine Halle und wurde wieder sortiert. Viele trugen Mundschutz gegen den feuchten Mörtelstaub, der sich auf alles legte und fein schimmernd in der Luft stand. "Hier wurde dann noch einmal intensiv nach Papier gesucht", sagt Berger. Die Helfer konnten oft auf den ersten Blick nicht sofort ausmachen, was man denn dort zwischen den Händen hält. Ist es 13. oder 19. Jahrhundert? Da kamen dem Mann aus dem Kreis Kleve Verwaltungsakten aus den 50er und 60er Jahren und gleich darauf ein Dokument aus dem 14. Jahrhundert in die Hand. "Man wird wohl erst in sechs bis zehn Jahren wissen, was man wirklich alles verloren hat", bedauert der 38-Jährige. Das sei besonders schlimm, weil es nur in Nürnberg, Lübeck und Köln solch komplette Überlieferungen über die Jahrhunderte gab. "Köln war besonders wichtig - denn als reiche Stadt war sie nicht nur für die ganze Region, sondern bis weit nach Europa hinein bedeutend", sinniert Berger.

Problematisch wird es, wenn die Papiere nass werden: "Dann wird es sehr schwer, das zu trennen." Er geht nicht davon aus, dass die Bergungs-Arbeiten in diesem Jahr abgeschlossen werden können. Doch nicht nur die acht Stunden-Schichten am Schuttberg selbst waren für ihn wichtig. Anschließend saß man in kleiner Runde zusammen und diskutierte weitere Probleme: Wie sortier’ ich das Ganze, damit man es später wiederfindet, wie sollen die Kisten organisiert und untergebracht werden, die man ’rausholt, wie wird das ganze mit der nötigen Software erfasst und gelistet? Dann dauerten die Arbeitstage locker zwölf Stunden, saß man auch nach 22 Uhr noch an dem einen oder anderen Thema.

"Dieses Feedback der Tage hat unheimlich viel gebracht. Das war vielleicht sogar die wichtigste Arbeit", erinnert sich Berger. Mit dabei auch ein Kollege vom LWL-Archivamt für Westfalen in Münster. Die Hilfsangebote waren enorm, die eingingen: "Ich habe dort eine Studentengruppe einer Hochschule aus Bern getroffen: 20 bis 25 Studenten mit ihrem Professor. Von fast allen Archiven in Deutschland kamen Angebote", sagt er. Inzwischen wurde die Arbeit an der Unglückstelle umgestellt. "Man arbeitet jetzt von Montag bis Freitag von sieben bis 19 Uhr und ist inzwischen soweit, dass auch ungelernte Helfer mit anpacken können."

Für die nahe Zukunft werden weitere Archivarinnen und Archivare abschnittsweise in Köln arbeiten müssen. Es sei wichtig gewesen, dass eben nicht alle gleich am Anfang da waren, sondern dass kontinuierlich mit vielen Fachleuten daran gearbeitet werden kann, sagt Berger. Und was sagte der Arbeitgeber? "Kein Problem - auch für den Kreis war klar, dass dies eine ganz wichtige Hilfe ist, die vorgeht", sagt Andreas Berger.

"Zahlreiche Künstler, Galeristen und Kulturschaffende haben in einem offenen Brief ihr Unverständnis über die Reaktionen der Verantwortlichen nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs geäußert. Sie seien «persönlich und als Vertreter von Institutionen von dem Einsturz und dem unermesslichen kulturellen Verlust, der damit verbunden ist, bestürzt», heißt es in dem am Samstag von der «Süddeutschen Zeitung» veröffentlichen Schreiben.
Zu den Unterzeichnern gehören dem Zeitungsbericht zufolge unter anderen der Sohn von Heinrich Böll, René Böll, sowie die Künstler Jürgen Klauke, Rosemarie Trockel, Marcel Odenbach und Curtis Anderson. Auch Architekten unterzeichneten den Brief.
Die Stadt Köln wird aufgefordert, sich endlich zu ihrem Mitverschulden an der Katastrophe zu bekennen. «Unsere Empörung», so die Unterzeichner, «ist aber auch darauf zurückzuführen, dass der Einsturz symptomatisch ist für die Art und Weise, wie die Stadt Köln in den letzten Jahren mit ihrer vergangenen und gegenwärtigen Geschichte und Kultur umgegangen ist». Bei dem Einsturz vom 3. März waren zwei Menschen, die in Nachbargebäuden lebten, getötet worden."

Quelle:
http://www.b2b-deutschland.de/koeln/region/detail_ddpb2b_2376287780.php

http://www.surveillance-studies.org/blog/2009/03/21/informationsfreiheit-und-ihre-umsetzung/

http://www.marlaktuell.de/?p=125655

Recklinghausens Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes gehört zu den über 30 Archivaren und Geschichtsstudenten, die seit Montag dabei sind zu retten, was noch zu retten ist.

Ihr Arbeitsplatz ist eine große Lagerhalle in Köln-Porz. Dorthin werden die Trümmer des Kölner Stadtarchives gebracht, dass von den Experten nun akribisch nach alten Urkunden, Manuskripten und Akten durchsucht wird. Auch auf kleinste Reste müssen die Archivare und Historiker achten, denn die Gewalt des Zusammenbrauch war so groß, das kaum ein Stück die Katastrophe unbeschadet überstanden hat.

Direkt nach Ende seiner ersten Schicht am Montag rief Kordes im Rathaus an und gab einen ersten Bericht über die Lage in Köln: „Ich bin deprimiert, wenn ich die Schuttwüste sehe, die von ständig eintreffenden Lastwagen vergrößert wird. Staub, Gestank, Mauerreste, Haushaltsgegenstände, Möbel und private Dinge der Bewohner der eingestürzten Nachbarhäuser.“

Dann plötzlich finde sich ein Papier-Metall Block, ca. 50×50 cm. Fest zusammengebacken durch den Druck von zehn Metern Schutt. Früher, erklärt Kprdes, sei das einmal ein ganzes Aktenregal gewesen. „Wie soll man so etwas wieder lesbar machen?“

Alle würden hochkonzentriert arbeiten: „Meine Kollegen sind begeistert von der Idee Bürgermeister Pantförders, mich gleich für eine ganze Woche hier für dieses Arbeiten abzustellen. Recklinghausen hat jetzt in Köln einen dicken Stein im Brett.“

In all dem Schmutz und Chaos hatte Kordes jedoch auch Erfolgserlebnisse: „Ich fand zwei recht gut erhaltene Rechnungsbücher aus dem 17. Jahrhundert.“ Für den Recklinghäuser Stadtarchivar ein kleines Wunder.

Ganz unerwartet ist er auch auf Archivalien mit Brandschäden gestoßen. „Man hatte immer nur von Wasserschäden durch Regen und Grundwasser gehört, aber die Kollegen klären mich auf. Die verkohlten Stellen kommen von den Schweißarbeiten der Feuerwehr. Diese hatte bei der Suche nach den zwei Vermissten dicke Eisenträger durchtrennen müssen.“


Auch die Kempener Kulturamtsleiterin half mit:

http://www.wz-newsline.de/?redid=463311


http://www.archivists.org/news/ethics09.asp

http://www.anthony-clark.com/blog1/?p=628

Im Alter von 94 Jahren verstarb Wilhelm Neumann, ehemaliger Direktor des Kärntner Landesarchivs, am Donnerstag.
Landesarchivdirektor i.R. Wilhelm Neumann verstarb Donerstag im Alter von 94 Jahren. Das gab Kulturreferent Landesrat Harald Dobernig am Freitag bekannt.

Publikationen. Wilhelm Neumann war von 1968 bis 1980 Direktor des Kärntner Landesarchivs. Von 1955 bis 1980 war er auch ehrenamtlicher Leiter des Museums der Stadt Villach. Neben zwölf Buchpublikationen hat er auch 20 Jahrgänge der Zeitschrift "Carinthia I" betreut und rund 280 Aufsätze zur Geschichte Kärntens und seiner Nachbarländer verfasst.


Danke an
http://twitter.com/wimbauer/status/1365244944

http://www.ksta.de/html/artikel/1233584158072.shtml

Zum ersten Mal seit dem Einsturz des Stadtarchivs am 3. März werden die Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, freiwilliger Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) am Sonntag eine ganztägige Pause einlegen. Die Arbeit an der Unglücksstelle werde am Montag um sieben Uhr wieder aufgenommen, teilte Feuerwehrsprecher Daniel Leupold mit. Am heutigen Samstag sind die etwa 60 Helfer - wie schon in den vergangenen Tagen - bis zum Einbruch der Dunkelheit gegen 19 Uhr im Einsatz.
Unermüdlich ziehen sie Akten, Urkunden und andere wertvolle Gegenstände aus dem Bestand des Historischen Archivs aus den Trümmern. Am Freitag fanden die Helfer vor allem Archivgut aus dem 20. Jahrhundert, darunter Kommentare zur Deutschen Reichsverfassung von 1918. Am Donnerstag bargen sie Archivalien, die insgesamt 14 Lastwagen füllten. „Das war so viel, dass Kräfte der Feuerwehr nachalarmiert werden mussten, um in der Sortierhalle auszuhelfen“, berichtete Leupold. In der alten Lagerhalle am Kölner Stadtrand, in die die Lastwagen ihre Ladung transportieren, durchsuchen Dutzende Hilfskräfte den Schutt nach Schriftstücken, die noch erhalten sind oder restauriert werden können.

Bei der Bergung der Dokumente im Trümmerkrater müssen die Einsatzkräfte äußert vorsichtig vorgehen, um sich nicht in Gefahr zu bringen. „Die Gefahr, sich zu verletzten, ist hoch“, sagte Leupold. Bislang wurden zwei Männer von Steinen getroffen: Einem THW-Mitarbeiter rutschte ein Betonteil gegen das Bein, er musste mit leichten Verletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Auch ein Feuerwehrmann, dem ein Stein auf die Schulter gefallen war, konnte schnell wieder in den Einsatz zurückkehren.

http://www.digitale-sammlungen.de/mdz/content/digitalisierung/ottheinrichbibel.html

Mäßig attraktiv, da ohne Lupenfunktion.

Zum Werk siehe hier:

http://archiv.twoday.net/search?q=ottheinrich

http://books.google.com/books?id=esgAAAAAcAAJ

aus dem Tagebuch des Adjutanten von Goebbels, 11 Januar 1934:
"Dieser gewisse G...wohnte in seinem Arsenal explosiver Attentatskörper. Ein ganzes Archiv davon besass dieser Mann. Der Führer hatte es einmal besichtigt, als er ihn-hier in Berlin-aufsuchte. Da sah er die erstaunlichsten Dinge. Federhalter und Bleistifte, in denen Zünder eingebaut waren. Die also nach einer ganz bestimmten Zeit explodierten und in der Lage waren, den verheerendsten Schaden anzurichten...Er hatte da solche stehen, die auf Monate, und solche die auf Jahre eingestellt waren....Der Führer erzählte, er sei damals in den Zimmern dieses Herrn gewesen....Was aber hatte unser Führer mit diesem Mann zu tun ? Nun, es war damals in den ersten Jahren unserer Bewegung so, dass alle wirklich zum Widerstand entschlossenen Männer einander suchten..." (aus Als die goldene Abendsonne, Tagebücher 1933 - 1937 F.C. Prinz zu Schaumburg Lippe, 1971, S. 55 und 56)

Am 26 März 1936 zerschellte in Mexiko in der Nähe des Vulkans Popocatepetl aus unerklärlichen Gründen ein Flugzeug. An Bord unter anderen der von der Gestapa im Juli 1934 in Italien beschattete Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe nebst Ehefrau und der restlichen Reisebegleitung. Niemand überlebte (dies ist mein Hinweis, A. vom Hofe).

NEW YORK TIMES vom 27.3.1936, Freitag berichtete auf der Titel- und Seite 17 wie folgt: "Heard engines miss fire. Observers in this little town of Amecamca, watched the giant air kiner falter as the pilots sought altitude to fly over the pass. Then they heard the engines miss fire (Fehlzündung kann einen Knall hervorrufen, aber auch eine kleine Bombe kann den Knall verursacht haben). A few minutes later, after the plane had circled the little mountain twice its pilot pointed toward Mexiko D.F, but slithered down among the rocky crap of the saddle bewtween the two volcanoes." Weiter S. 17: "The plane said a witness, of the accident, passed over the town of Amecameca flying low when it was between the volcanoes it apparently developed engine trouble, for it circled as if the pilot intended to return to the landing field. Suddenly the ship became enveloped in smoke and it crashed with great speed to the earth and burned completely." Aus dieser Berichterstattung ergibt sich eindeutig ein Motorenproblem vor dem Absturz. Die mexikanische Presse berichtete (siehe Vier Prinzen S. 37) schon am 28 März, dass am 27 März die Motore vergraben wurden. Genau das ist aber verdächtig nachdem Augenzeugen berichtet haben, dass es Fehlzündungsgeräusche gab. Die Motoren hätten auf jeden Fall untersucht werden sollen, da sie ursächlich waren. Sie wurden aber sofort beseitigt.

S.204 Fussnote: "Hier hört - mitten im Text - der 5. Band im Jahr 1934 auf. Es folgen zwei Seiten vom 31 Mai 1935 und die Fortsetzung im April 1936..Seiten wurden auch herausgeschnitten, ....Ich weiss heute nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Vermutlich war die Ursache meine damalige Absicht, das Tagebuch zu veröffentlichen, was aber Dr. Goebbels verbot."

Zur Tradition der Attentate auf Flugzeuge sei auf Seite 59 dieses Buches verwiesen (Faupel zur Ermordung von Yenken an von Merkatz).

http://constitucionweb.blogspot.com/2010/04/tecnica-de-una-traicion-silvano.html


Seltsam, dass Friedrich Christian, Halbbruder des letzten regierenden Fürsten zu Schaumburg Lippe nie über dessen Tod schrieb, obwohl er viele Bücher veröffentlichte.

Kurioses Zitat aus seinem Tagebuch: "Montag, den 9 April soll ich meinen Dienst wieder antreten. Während dieser Ferien, am 26 März, war es ein Jahr her, dass ich in den Dienst des Reiches übernommen wurde. Ich hatte mich seinerzeit brieflich dem "Doktor" für sein eben eingerichtetes Ministerium zur Verfügung gestellt...." (a.a.O. S. 124). Weiter S. 125: "Zum ersten Mal Flottenparade, Reichsparteitag in Nürnberg, Reichsbauerntag am Bückeberg, Mit dem "Doktor" (Goebbels) beim Völkerbund in Genf. ...Vorher schon mit dem "Doktor" in Italien, Rom, Mussolini, Balbo u.s.w..."

Und S.138 a.a.O.: "2 Mai 1934: (Hitler) Er lädt mich ein, abends zum Essen zu ihm zu kommen...auch der "Doktor", Frau Goebbels, Fräulein Goebbels, Brückner, Schaub, Stenger, Himmler und andere sind da..."

http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Schaub

http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Brückner

Am 20 April 1934 wurde Heydrich Chef der Gestapa in Berlin, Himmler Inspekteur. Göring blieb nominell Leiter.

Unter dem Aktenzeichen III 3. 1424/34 ermittelte am 11 Juni 1934 das Geheime Staatspolizeiamt Berlin, Prinz Albrecht-Strsasse 8 gegen die damals auf Brioni (Italien) lebenden Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe und Ehefrau. Zuträger und Gestapo Agent: Kurt von Behr.

siehe:

http://archiv.twoday.net/stories/3810499/#5705469

Der Vorgang kann hier eingesehen werden:

http://www.politikkritik.info/

Der Gestapo Agent Kurt von Behr lieferte Belastungsmaterial. Im Bundesarchiv (ehem Berlin Document Center) befindet sich die Mitgliedskarteikarteikarte der NSDAP Gaukartei von Kurt von Behr. Wo war Kurt von Behr 1934 gemeldet ? In Venedig. Ortsgruppe Italien.

Der Geschäftsverteilungsplan des Gestapa datiert vom 22 Januar 1934. Man müsste dort prüfen, ob III.3 ein Dezernat, eine Abteilung oder ein Referat darstellt. Das Geheime Staatspolizeiamt war in neun Dezernate gegliedert, darunter Dezernate mit Zuständigkeiten für Sprengstoffe und Attentate.

Die Ermittlungen finden statt 6 Wochen nach dem Treffen in Berlin zwischen Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe, Hitler, dem Ehepaar Goebbels und Himmler.

Hiermit bekräftige ich, dass sehr vieles dafür spricht, dass Adolf Fürst zu Schaumburg Lippe auf Anordnung Hitlers, Goebbels und Görings ermordet wurde; siehe Kapitel 4 und Seite 271 (Freundschaft zu Himmler und Heydrich seitens Ingeborg Alix Ehefrau von Stephan Prinz zu Schaumburg Lippe) in

http://edocs.fu-berlin.de/docs/receive/FUDOCS_document_000000000100

Stephan Prinz zu Schaumburg Lippe wird unmittelbar nach dem Tod seines Bruders Adolf 1936 auf "wärmste Empfehlung" Bormanns hin befördert. Er kommt als Gesandtschaftsrat zur Botschaft in Rom. Durchschlag der Empfehlung geht an Bohle (AO). Ein sehr deutlicher Trennungsstrich durchzieht die Familie.

Die Puzzlestücke lassen sich zusammenfügen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Bezug zur Gegenwart: wegen einer Tagebucheintragung sitzt Frau Verena Becker in U-Haft.

http://vierprinzen.blogspot.com/

Berlin, Donnerstag, den 5. März 2009. In der Aussprache des Deutschen Bundestags zum Medien- und Kommunikationsbericht der Bundesregierung 2008 bemerkte Jörg Tauss (SPD): " ..... Auch die Deutsche Digitale Bibliothek ist ein ganz wichtiges Feld, nicht erst angesichts der Katastrophe im Stadtarchiv von Köln. Natürlich werden historische Originale durch digitale Kopien nicht ersetzbar sein. Aber digitale Kopien müssen vorhanden sein, wenn unersetzliche Werke verloren gegangen sind, damit nicht eine ganze Geschichtsschreibung verloren geht, wenn, wie in Köln, ein Archiv einstürzt. ...."Quelle: Stenografischer Bericht der 208. Sitzung, S. 22416
Link:
http://www.bundestag.de/bic/plenarprotokolle/pp_pdf/16208.pdf

zu Jörg Tauss: http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Tauss

Ausnahmsweise etwas Lesenswertes auf Deutsch dazu:

http://bibliothekarisch.de/blog/2009/03/20/das-dilemma-des-autor-google-verhaeltnisses/

http://event.boell-net.de/OrgClient/Downloads/6041.pdf

Aktuelle Neuerscheinung unter CC-Lizenz. Es sind auch Beiträge zum Thema "Open Access" in dem Sammelband enthalten.

Via
http://commonsblog.wordpress.com/

Aus den Kommentaren, die fast alle den von uns unter

http://archiv.twoday.net/stories/5593921/

angezeigten Artikel verurteilen.

http://www.taz.de/1/leben/internet/artikel/kommentarseite/1/%5Copen-enteignung%5C-dank-google/kommentare/1/1/

9.03.2009 22:40 Uhr:
Von Bernd-Christoph Kämper:

Was schreibt der TAZ-Redakteur da für einen Mist? Kann er nicht mehr anständig recherchieren?

"Uwe Jochum hat nachgerechnet. (...)" Nein, das hat er nicht nachgerechnet und solch einen Quatsch auch nie behauptet, sondern er verlinkt auf eine Pressemitteilung von Yale, in der drin steht, dass Yale in 2005 4648 USD für Publikationskosten ausgegeben hat, in 2006 USD 31625. Nicht pro Artikel(!), wie unser ahnungsloser Autor glaubt, sondern für alle von Yale Autoren bei Biomed Central veröffentlichten Artikel, und das waren 2006 immerhin 40, 2007 schon 67. Außerdem hat der Autor nicht kapiert, dass Yale nicht gezahlt hat, um ihren Forschern die Artikel aus irgendeiner hochspezialisierten biomedizinischen Zeitschrift zugänglich zu machen, sondern um die biomedizinischen Arbeiten ihrer eigenen Wissenschaftler begutachten, veröffentlichen und Ärzten und Forschern weltweit frei zugänglich zu machen, damit diese Arbeit Früchte tragen kann, zum Ruhme und Nutzen von Yale wie auch der biomedizinischen Forschung überhaupt, und nicht nur dort, wo leistungsstarke Bibliotheken die Zeitschriftenpreise noch zahlen können. Und dass die Bibliothek von Yale die Publikationskosten nicht mehr trägt, hat die dortigen Wissenschaftler kaum davon abgehalten, weiter bei Biomed Central zu publizieren (2008 48 mal) - sie finanzieren das jetzt halt dem Forschungsetat und Drittmitteln. Wenn ein Projekt wert ist, etwa mit Grants des National Institute of Health gefördert zu werden, dann muss auch genug Geld da sein, um die Ergebnisse der Forschung auch zu publizieren (die Standard-Publikationsgebühr beträgt bei Biomed Central derzeit ca. 1000 EUR pro Artikel). Vielfach wird übersehen, dass auch viele nach dem traditionellen Publikationsmodell (Abonnements) arbeitende biomedizinische Zeitschriften hohe page charges von den Autoren verlangen, z.T. sogar bis zu $1000 pro Seite (! nicht pro Artikel), wenn sie stark zitiert werden und einen hohen Impact Faktor haben, extra Kosten für Farbabbildungen berechnen, etc. Da kommt auch keine Bibliothek auf die Idee, diese Kosten für die Wissenschaftler und Forschergruppen ihrer Universität zu übernehmen. Dass Bibliotheken Open Access Publikationsgebühren zahlen, macht nur als Anschubfinanzierung Sinn, bis es ein Selbstläufer wird - und ob es das wird, entscheiden letztlich die Wissenschaftler und Forschergruppen und nicht Bibliotheken und Universitätsverwaltungen.

Der Verfasser des Artikels setzt "Open Access" mit "Online access" gleich, und verwurstet seine angelesenen Erkenntnisse aus dem Studium der Open access-Kritiker Reuss und Jochum zu einem völlig ungenießbaren Brei. Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man es doch bleiben lassen und das Kommentieren Zeitungen überlassen, die ernstzunehmende Wissenschaftsredaktionen haben.

Wo bleiben übrigens die Proteste der armen ausgebeuteten und bevormundeten Wissenschaftler aus Zürich? Wer glaubt wirklich, dass Veröffentlichungen von Wissenschaftlern dieser renommierten Universität von ebenso renommierten internationalen und Schweizer Verlagen nicht mehr zur Publikation angenommen werden, nur weil die Uni Zürich mit ihrer Open access Politik dafür sorgt, dass die öffentliche Sichtbarkeit dieser Publikationen noch größer als bisher wird?


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19.03.2009 23:22 Uhr:
Von bert:

Dieser Artikel ist schlich falsch und legt fast nahe, dass der Autor von wissenschaftlichen Verlagen für dieses Komglomerat an Lügen bezahlt wurde.


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19.03.2009 19:09 Uhr:
Von Andreas Praefcke:

Der Artikel vergleicht Äpfel und Birnen und ist insgesamt von einer Ahnungslosigkeit und vom Nachbeten von lobbyistischen Wahnideen geprägt, dass ich mich als taz-Abonnent geradezu schäme dafür.


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19.03.2009 17:30 Uhr:
Von Wolfram R.:

Die Worte "Fear Uncertainty Doubt" fassen diesen Artikel und die Hasstirate auf Open Access von Verlagslobbyist "Reuß" gut zusammen. Sie funktionieren beide exakt so wie die Heulerei von Microsoft über die ach so böse Open-Source-Software. Der einzige Unterschied ist, dass Herr Walther zusätzlich noch eine komplette Breitseite über Google, Wikipedia und die komplette Digitaltechnik abfeuert. Ich frage mich ernsthaft was so eine reaktionäre Kampfschrift in der TAZ zu suchen hat.


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19.03.2009 18:37 Uhr:
Von Dr. Klaus Graf:

Als ehemaliger Leser der taz bin ich entsetzt, wie unkritisch die Latrinenparolen von zwei Außenseitern hier übernommen wurden.

Weder Open Access noch Google Book Search bedeuten in irgendeiner Weise eine Bedrohung unserer literarischen und wissenschaftlichen Kultur - sie stellen beide - wenngleich in unterschiedlicher Weise - ungeheure Chancen für die künftige Entwicklung der Wissensgesellschaft dar.

Als Wissenschaftler stelle ich fest: Fachbücher sind für die eigene Bibliothek kaum mehr finanzierbar, auch Fachzeitschriften sind selbst im Bereich Geschichtswissenschaft recht teuer. Da es sich um Monopole handelt, kann ich nicht einfach zum günstigeren Anbieter wechseln. Die Verlage kassieren im Bereich Wissenschaft gnadenlos ab. Da ist es doch mehr als verständlich, dass sich Widerstand artikuliert und man darauf insistiert, dass der Staat öffentlich geförderte Forschungsergebnisse nicht zweimal bezahlt.


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Matthias Spielkamp verweist in seinem Kommentar auf
http://immateriblog.de/?p=377

Zum anderen bringt mich aber wirklich zum Kochen Walthers Gegeifere über die ach so bescheuerte Utopie von der “Wisdom of the crowds”, vom “Wissen der vielen”. Hätte er sie sich zunutze gemacht, nur einen Bruchteil der zahlreichen, ausgezeichneten Argumente, Analsyen, Artikel gelesen, die kostenlos und frei zugänglich im Netz stehen, statt auf zwei (ich muss es so sagen:) Spinner zu vertrauen, die einen Zeitschriftenartikel veröffentlicht haben, dann hätte er wohl nicht diesen unsäglichen Stuss geschrieben, den die taz nun veröffentlicht hat.

http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/25/Archivnachrichten_38_36dpi.pdf

Schwerpunkt sind Quellen zu jüdischen Geschichte.

Kurz berichtet wird auch über die im Internet zugänglichen Digitalisate der Filme von HStAS J 386

https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/startbild.php?bestand=5632

Bericht der Feuerwehr zum Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln: " ..... Schutz und Bergung von Kulturgut
Als Erstmaßnahme wurde der Trümmerberg mit den verschütteten Archivalien durch eine Folie gegen den zum Teil heftigen Regen provisorisch geschützt. Anschließend wurde ein Notdach errichtet, das nach 10 Tagen fertig gestellt war. Hierzu musste die Straße auf einer Breite von 5m komplett von Schutt und Archivalien frei geräumt werden und im Krater mussten neue Fundamente gesetzt werden.
Durch Mitarbeiter des Archivs und Einsatzkräfte wurden sichere Gebäude im rückwärtigen Bereich geräumt.
Wann immer möglich wurden Archivalien aus der Einsatzstelle gesichert. Sie wurden soweit möglich vor Ort durch Einsatzkräfte in Transportbehälter gebracht. Der mit historischen Dokumenten durchsetzte Schutt wurde in eine angemietete Halle transportiert und dort sortiert. Anfangs wurde diese Halle von der Feuerwehr geführt und personell unterstützt. Nach Festigung der Strukturen wurde sie an die Archivare übergeben, die mit Fremdfirmen weiterarbeiteten. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden auch ein in das unterirdische Bauwerk gestürzter Muldenkipper und ein schwer beschädigter Bagger geborgen. .....Die Sitzungen des Krisenstabes wurden durch die Koordinierungsgruppe (KGS) vor- und nachbereitet.
5. Folgemaßnahmen
Aufgrund der allgemeinen Lage beendete der Krisenstab am Samstag, 14.03.2009 seine Tätigkeit. Seine Arbeit übernahm der vom Oberbürgermeister eingerichtete Koordinierungsstab. Zuvor war in Abstimmung mit dem Innenministerium festgelegt worden, dass die Einsatzstelle aufgrund der erforderlichen Bergung von Kulturgut hohen Wertes und der unklaren Untergrundsituation weiterhin in Zuständigkeit der Feuerwehr bleibt. Zudem wurde der Feuerwehr die Federführung bei der Bergung des Kulturgutes übertragen. Grob geschätzt 10.000t Schutt liegen in 11m Tiefe im Bauwerk, auf der Severinstraße bis in unbekannte Tiefe im Trichter hinter dem Archiv.
Die Technische Einsatzleitung zog aus dem ELW 5 in die derzeit leerstehenden Schulcontainer einer Schule um. Die Bergungs- und Sicherungsarbeiten werden im Zwölfstundentagesdienst durchgeführt und dauern zum Berichtszeitpunkt noch an.
Eine Einsatzgruppe stellt die BF Köln, eine weitere die FF Köln und die dritte Gruppe bilden Feuerwehrangehörige des Umlandes. Täglich stehen zwei Gruppen des THW zur Verfügung, die aus ganz Deutschland jeweils für 1 Woche nach Köln kommen und dort auch untergebracht sind.
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6. Aktuelle Situation und Ausblick
Die Bergungsarbeiten gehen heute, am 19.03.09, unerwartet zügig voran. 60 Angehörige der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Köln, unterstützt von Feuerwehren des Erftkreises sowie des Technischen Hilfswerks, bergen mit Hilfe von drei Hydraulik-Baggern, einem Seilbagger und drei Arbeitsbühnen an drei Stellen. An besonders gefährlichen Stellen sind 5 Höhenretter der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Es wird soviel Archivgut geborgen, dass 21 Kräfte der Werkfeuerwehr Currenta in Porz bei der Ausladung der Archivalien Unterstützung leisten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Bergungsarbeiten aufgrund der besonders schwierigen Situation im Trümmertrichter und dem unter-irdischen Bauwerk verlangsamen werden.
Der Einsturz des Historischen Archivs stellte nach dem Störfall bei INEOS vor fast genau einem Jahr die Feuerwehr Köln erneut vor eine große Herausforderung. Das Schadensereignis ungeahnter Größe und die extreme Komplexität der Materie forderten alle Beteiligten in besonderem Maße. Die gesetzlichen Vorgaben zur Großschadensabwehr unter Einbeziehung von Krisenstab und Einsatzleitung haben sich in vollem Umfang bewährt und führten durch die engagierte Mitarbeit aller Beteiligten zum Einsatzerfolg.
Ein Ende des Einsatzes ist derzeit nicht absehbar.

Bergungsstand Historisches Archiv:
"Die Bergung an der Severinstraße erfolgt seit dem Wochenende im Zweischichtbetrieb, abhängig von den Bergungsaktivitäten der Berufsfeuerwehr auf der Unglücksstelle (7-19 Uhr). Derzeit wird an der Severinstraße an drei verschiedenen Bergungsorten gleichzeitig geborgen.
Das, was nur schuttkontaminiert geborgen werden kann, wird in einer für die dauerhafte Bergung nicht geeigneten Halle vom Schutt getrennt und zum Erstversorgungszentrum transportiert.
Im Erstversorgungszentrum wird derzeit im Zweischichtbetrieb (7-23 Uhr) gesäubert, sortiert und vorgetrocknet bzw. das stark feuchte Archivgut vakuumverpackt und zur Gefriertrocknung nach Westfalen abtransportiert.
Pro Schicht werden 45-50 Personen benötigt, so dass täglich ca. 100 Personen im Einsatz sind. Erste Verknappung von Personalressourcen, vor allem bei den Mitarbeitern des Historischen Archivs, machen sich inzwischen bemerkbar (Unfälle, Krankmeldungen). Da diese Personenstärke aber für die Dauer der gesamten Bergung gehalten werden muss, wird weiteres auswärtiges Fachpersonal angefordert.
Insgesamt sind im Erstversorgungszentrum bislang 1.000 blaue Bergungswannen mit jeweils 1 lfd. Meter Archivgut geborgen worden. Dazu kommen 30 Gitterboxen für feuchtes Material, die ca. 1,5 lfd. Meter fassen (45 lfd. Meter). Von den ursprünglich rund 27 im Magazin befindlichen lfd. Kilometern sind daher 1.045 lfd. Meter inzwischen geborgen worden.
Folgende herausragende Archivalien konnten inzwischen geborgen werden:
• Zwei Handschriften von Albertus Magnus
• Teile des Bestandes Oberbürgermeister von Köln, nach 1945
• Vier Bücher Weinsberg, 16. Jh.
• Teile des Porzer Stadtarchivs (der Teil, der im Atombunker lag)
• Teile der Amtsnachlässe OB Schwering und Kämmerer Billstein
• Teile des Amtes für Wohnungswesen, Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum nach dem Zweiten Weltkrieg, teilweise stark zerstört
• Teile der Stadtrechnungen Mittelalter und Frühe Neuzeit
• Teile der Ratsprotokolle Mittelalter und Frühe Neuzeit, 1396-1798
• Teile aus dem Bereich Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt, Mittelalter und Frühe Neuzeit, bis 1794
• Teile der überformatigen Urkunden aus HUA in OG IV (Zimelien), ca. 50 Stück
• Teile der 550 Schreinsbücher, 13. Jh.-1794
• Teile von Nachlässen und Sammlungsgut, hier auch einzelne Fotoalben aus Nachlässen
• Teile städtischer Nachkriegsakten"

Quelle (PDF):
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf13/presse/berichte-hauptausschuss-19-03-2009.pdf

Am Montag, dem 23. März 2009, werden zehn Studierende des Fachbereichs Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam um 8 Uhr vom Alten Markt aus nach Köln starten. Manche fahren mit ihren eigenen PKW, andere mit der Bahn. In Köln werden sie von den Kölner Stadtarchivaren freudig erwartet, denn fachkundiges Personal für die Sicherung der Kölner Archivalien ist dringend nötig. In einer Halle in Köln-Porz werden die Studierenden jeden Tag in den Spätschichten von 15 bis 22 Uhr das Kölner Archivgut nach durchnässten und trockenen Archivalien trennen, die durchnässten in Folien verpacken und registrieren.
Die Stadt Köln stellt den Studierenden eine Unterkunft zur Verfügung. Die Reisekosten übernimmt der Fachbereich Informationswissenschaften. „Wir freuen uns, dass wir dem Stadtarchiv nun konkrete helfen können“, erklärt Dr. Karin Schwarz, die die Hilfsaktion der FH Potsdam initiiert hat. Die zehn Studierenden haben sich seit drei Wochen für die Hilfsaktion bereit gehalten und werden jetzt zunächst für 6 Tage in Köln bleiben. Eine Studentin möchte ihre Diplomarbeit über Notfallpläne in Archiven schreiben. Die Fachhochschule Potsdam bietet als einzige Hochschule in Deutschland einen Archivstudiengang an. Die Potsdamer Studierenden sind damit für den Hilfseinsatz prädestiniert. Um die Masse ein verschüttetem Archivgut zu bergen, wird das Kölner Stadtarchiv daher in den kommenden Wochen nochmals um Hilfe bitten. Die nächste gemeinsame Hilfsaktion wird im Mai starten.

via http://tinyurl.com/ddq5o9

Leider kann ich an diesem "Einsatz" nicht teilnehmen... :o( Ich wünsche meinen Kommilitonen/innen eine gute Reise und vor allem viel Erfolg bei ihrer Arbeit in Köln!

Im Rahmen der umfassenden Einigung mit dem Haus Baden wird das Land für 17 Mio. Euro zahlreiche Kunstgegenstände von hohem kulturellem und historischem Wert erwerben. Dazu gehören Bestände von Landeseinrichtungen in Karlsruhe, die Wessenberg´sche Sammlung in Konstanz und rund 200 Kulturgüter aus Beständen der Schlossanlage Salem. Welche Objekte im Einzelnen erworben werden sollen, kann ab heute (19. März) auf der Homepage des Wissenschaftsministeriums ( http://www.mwk.baden-wuerttemberg.de ) eingesehen werden.

Zu den Kulturgütern gehören unter anderem Skulpturen in der Kunsthalle Karlsruhe, Handschriften der Badischen Landesbibliothek (insbesondere Teilnachlass Hebel und zwei Tulpenbücher), das Basler Lehenbuch sowie weitere Tulpenbücher im Generallandesarchiv Karlsruhe sowie der Künstlerische Nachlass von Joseph Kopf im Badischen Landesmuseum. Zu den Beständen in Salem gehören insbesondere Gemälde im Mobiliar des Münsters, des ehemaligen Schlossmuseums, des Lapidariums und der Bibliothek. Nicht erworben werden die Urkunden des Klosterarchivs Salem im Karlsruher Generallandesarchiv; das Land erhält daran aber ein Vorkaufsrecht.

Anlagen/Downloads

047_PM_Anlage_1_Kulturgueter_in_Landeseinrichtungen.pdf [45 KB]

047_PM_Anlage_2_Kulturgueter_Bodenseekreis.pdf [7.8 KB]

047_PM_Anlage_3_Kulturgueter_in_Salem1.pdf [52 KB]

047_PM_Anlage_4_Feuerwehrmuseum.pdf [5.7 KB]


Siehe auch:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/verkauf.php

Warum ist das Ankaufvolumen völlig inakzeptabel?

Es wurde womöglich für lange Zeit die Chance verspielt, Kulturgüter, die der Öffentlichkeit gehören, der Willkür und dem Vermarktungsanspruch des Hauses Baden zu entreissen.

NICHT angekauft werden:

* das Salemer Archiv der Markgrafen, obwohl die dort auch gelagerten Akten der Hofbehörden des 19. Jahrhunderts nach den Erkenntnissen der Wissenschaftlerkommission öffentliches Archivgut sind

* die Salemer Urkunden, das Familienarchiv im GLAK (nach wie vor kann der Chef des Hauses nach Belieben Benutzer wie z.B. mich ausschließen, Akten der frühen Neuzeit einzusehen), die Fideikommiss-Handschriften im GLAK (bis auf ein einziges Stück, ein Basler Lehenbuch)

* die Sammlung Jüncke

Ein Fußtritt für den Stifter! Jüncke hat seine Sammlung seinerzeit dem Großherzog geschenkt, damit sie dauerhaft in Baden-Baden ausgestellt bleibt. Das Haus Baden hat nach 1918 etliche Gemälde verscherbelt, ohne irgend einen Ersatz zu leisten, hat die Sammlung verwahrlosen lassen. Hier hätte das Land die Pflicht gehabt, den Stifterwillen - Jünckes und Großherzog Friedrich II. als Stifter der Zähringerstiftung - durchzusetzen.

* unzählige Kulturgüter in Salem, z.B. der im Eigentum des Landes stehende Thronsessel und die ebenfalls entfremdetes Eigentum darstellende Waffensammlung

Ob und wenn ja welche "Hinterlegungen" in der BLB vom Ankauf nicht erfasst sind, gilt es zu prüfen.

Mit dem Ankauf der Sammlung Kopf ist die rechtswidrige Abwicklung der Zähringer Stiftung beschlossene Sache. Da es niemand in der Stiftung gibt, der ihre Rechte wahrnehmen will, wird eine - entgegen der fehlerhaften Einschätzung der Kommission - sehr wohl mit Vermögen ausgestattete Stiftung entgegen dem Stifterwillen aufgelöst. Gegen spätere Veräußerungen wäre Stiftungsgut geschützt gewesen, Landeseigentum ist es nicht!

ANHANG:

Zu den Ankäufen in der BLB

Laut Ministerium

Speculum humanae salvationis (H 78) in der Badischen Landesbibliothek
Dionysius Carthusianus: Epistola ad principes christianos, (H 65) in der Badischen
Landesbibliothek
Weitere Hinterlegungen in der Badischen Landesbibliothek :
Wappenbücher (H 7-9, H 11, H 64);
Archivalien und Autographen (H 10, H 12, H 62, H 66);
Inkunabeln (H 13-15;
Drucke des 16. Jh. (H 16-20, H 58-59);
Drucke des 18. u. 19. Jh. (H 21-34)
Teilnachlass Johann Peter Hebel (H 57, H 87-93, H 83-86, H 94, H 81-82)


Macht 35 Hinterlegungen und 15-Hebelhandschriften, wenn nicht eine zusätzliche Nummer (z.B. a-Nr.) irgendwo vorliegt.

Laut Kommission gehörten dem Haus Baden in der BLB
http://archiv.twoday.net/stories/4545456/

sechsunddreißig Hinterlegungen
in der Badischen Landesbibliothek
Karlsruhe, darunter das "Speculum
humanae salvationis".

Dem Haus Baden gehören ferner

- dreizehn Signaturen Hebel-Handschriften in der Badischen Landesbibliothek


Die BLB weiß offiziell noch nichts vom Ankauf, geht aber davon aus, dass nichts an Eigentum des Hauses Baden zurückbleibt.


Beim LWL-Archivamt für Westfalen des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe (LWL) ist zum 01.08.2009 oder später die Stelle
einer /eines

wissenschaftlichen Archivarin /Archivars

zu besetzen.

Das LWL-Archivamt ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich der
Kulturpflege des Landschaftsverbandes mit Sitz in Münster. Es
hat die Aufgabe, die nichtstaatlichen Archive im Landesteil
Westfalen-Lippe archivfachlich zu beraten und zu unterstützen
und für den Erhalt und die Nutzung des in diesen Archiven
verwahrten unersetzlichen Kulturgutes Sorge zu tragen.

Aufgabengebiete:
- kommunale Archivpflege (Beratung kommunaler Stellen in
Archivfragen, fachliche Unterstützung kommunaler Archive)
- Privatarchivpflege (Beratung privater Archivträger, Ordnungs-
und Erschließungsarbeiten in privaten (Adels-)Archiven)
- Mitwirkung an Aus- und Fortbildungsmaßnahmen des
LWL-Archivamtes
- Benutzerbetreuung und Recherchetätigkeiten
- archivfachliche und landesgeschichtliche Forschungen und
Publikationen

Wir erwarten:
- Laufbahnbefähigung für den höheren Archivdienst
- Studium der Geschichte (Promotion ist erwünscht)
- vorzugsweise mehrjährige Berufserfahrung
- Vertrautheit mit der aktuellen archivwissenschaftlichen
Diskussion und vertiefte Kenntnisse auf dem Gebiet der
Archivierung elektronischer Unterlagen
- fundierte Kenntnisse der Historischen Hilfswissenschaften
- Kenntnisse der westfälischen Landesgeschichte
- Fähigkeit zu konzeptionellem Denken, Offenheit für Innovationen
- hohes Maß an Engagement, Selbständigkeit und
Eigenverantwortlichkeit
- ausgeprägte Kooperations- und Teamfähigkeit
- Beratungskompetenz und Kommunikationsgeschick
- Bereitschaft zu Dienstreisen (Führerschein Klasse B)

Wir bieten:
- ein interessantes, verantwortungsvolles und abwechslungsreiches
Aufgabenfeld, eingebunden in ein hochmotiviertes, kollegial
kooperierendes Team
- Vergütung/Besoldung nach EG 13 TVöD bzw. Bes.Gr. A 13/A 14
BBesG
- Fortbildungs- und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten

Die Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht; Frauen
werden gemäß Landesgleichstellungsgesetz NRW bei gleicher
Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt
berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers
liegende Gründe überwiegen.

Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Frauen und Männer sind
ebenfalls ausdrücklich erwünscht.

Die Stelle ist grundsätzlich auch für Teilzeitkräfte geeignet.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen der Leiter des LWL-Archivamtes
für Westfalen, Herr Dr. Marcus Stumpf (Tel. 0251/591-3886),
zur Verfügung.

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung unter Angabe der Kennnummer
04/09 bis zum 10.04.2009 an den

Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL)
LWL-Haupt- und Personalabteilung
48133 Münster
www.lwl.org

via Mailingliste "Westfälische Geschichte"

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit dieser Mitgliedermail möchte ich Sie als VdA-Mitglieder noch einmal auf die dringend benötigte Hilfe für das Historische Archiv der Stadt Köln ansprechen. Allen, die schon vor Ort Hilfe geleistet oder angeboten haben, danke ich namens des VdA ganz herzlich. Die Solidarität in unserer Berufsgruppe, für die der VdA sich einsetzt, hat sich nach meinem Eindruck bisher als hervorragend erwiesen.
Die Hilfe wird noch über viele Monate hinweg bis zum Jahresende benötigt. Derzeit ist erst 1 km von 28 km Archivgut geborgen.
Ich möchte Sie daher alle mit diesem allgemeinen Aufruf nochmals darum bitten, sich nach Möglichkeit zur Verfügung zu stellen. Gefragt sind vor allem Teams von mehreren Personen, die mehrere Tage (drei mindestens) vor Ort sein können. Übernachtungsmöglichkeiten werden gestellt.
Die Koordination vor Ort wird erleichtert, wenn Hilfsangebote möglichst zentral als Dienststellen- oder bei größeren Archiven als Abteilungsmeldung abgegeben werden. Meldungen richten Sie bitte mit den benötigten Angaben – Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes (am besten in einer Excel-Tabelle) – direkt nach Köln: (rwwa@koeln.ihk.de).
Wir alle müssen uns darauf einstellen, dass das Stadtarchiv Köln nachhaltig der Unterstützung bedarf. Ich bitte Sie daher auch, bei jeder Gelegenheit das Thema im Bewusstsein der Öffentlichkeit wach zu halten. Der VdA wird dies im Rahmen seiner Möglichkeiten versuchen.
Den Tagesordnungspunkt Katastrophe von Köln haben wir auch auf die Tagesordnung der Mitgliederversammlung auf dem 79. Deutschen Archivtag am 24. September 2009 in Regensburg gesetzt.
Für die Rettung des Archivgutes sind in Köln folgende Spendenkonten
eingerichtet:

1. Hilfsfond des LVR – Landschaftsverband Rheinland:

a. Kreissparkasse Köln (BLZ 370 502 99): Kontonummer 339849 (Stichwort:
Stadtarchiv Köln)

b. Sparkasse Köln-Bonn (BLZ 370 501 98): Kontonummer 1920192018 (Stichwort:
Stadtarchiv Köln)

2. Freunde des Historischen Archivs der Stadt Köln e.V.:

Sparkasse Köln-Bonn (BLZ 370 501 98): Kontonummer 1900458959 (Stichwort:
Rettung Historisches Stadtarchiv)

Herzlichen Dank und beste Grüße
Ihr Robert Kretzschmar "

"Das Podiumsgespräch stellt Fragen zum Verhältnis der Kölner Bürger zu ihrer Stadt, ihrer Kultur und ihrem Geist am tragischen Beispiel des Historischen Archivs.

Einführung:
Die städtische Gemeinschaft nach der Katastrophe, Handlungsmaximen für Köln.
Prof. Bernd Kniess, Jörg Leeser, BDA Köln

Vortrag:
Die Bedeutung des Historischen Archivs der Stadt Köln.
Dr. Bettina Schmidt-Czaia, Leiterin des Historischen Archivs der Stadt Köln (angefragt)

Podium:
- Gisela Capitain, Galeristin
- Helge Malchow, Verleger, Verlag Kipenheuer & Witsch
- Dr. Manfred Osten, Schriftsteller, Autor von „Das geraubte Gedächtnis“
- Prof. Dr. Stefan Polónyi, Tragwerksplaner
- Andreas Rossmann, Journalist, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Moderation: Jürgen Keimer, Journalist

Montag, 23.03.2009, 19:30 Uhr

Veranstaltungsort:
Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln

Eine Veranstaltung des Bundes Deutscher Architekten BDA Köln"

Quelle: http://www.arclife.de/arcguide/aktuell/301727.html

Aus den bei der Hilfsaktion vom 9.-12. März 2009 von den Kursmitgliedern und den MitarbeiterInnen der Archivschule Marburg gemachten Aufnahmen ist eine Dokumentation (pdf, ca. 1 MB) des Arbeitsablaufs zur Rettung der Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln erstellt worden.

S.a. FAZ (Wolf/kg)

http://www.bloggerei.de/bgpublicon.jpg

[Sog. Publicon entfernt]

http://www.schockwellenreiter.de/2009/03/09.html

Auch wir sind wie der Schockwellenreiter kein richtiges Blog:

Leider können wir Ihren Blog bei der Bloggerei
nicht aufnehmen, hierfür gibt es verschiedene Gründe.

Titel: Archivalia
Url: http://archiv.twoday.net

Gründe können sein, das Publicon der Bloggerei wurde nicht eingebaut, Ihr Blog hat auschliesslich Bilder oder Videos,
Ihr Blog wird nicht regelmäßig gepflegt, der Blog stellt keine RSS Feeds zur Verfügung oder Ihre Seite ist kein klassischer Blog.

Bitte entfernen Sie den Script Code für das Publicon aus Ihrem Blog,
falls Sie dies in Ihrem Blog eingebunden hatten.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihrem Blog.

Mit freundlichen Grüßen.

Die Bloggerei
www.bloggerei.de

---------------------------------------
Pixel Trader Ltd.
Staig 21
72379 Hechingen
Niederlassung Deutschland

Registergericht: AG Stuttgart HRB 723909
Ust-Ident-Nr.: DE241249002

FON: +49 01803 720 720 77
0,09 min. (Hauptzeit) / (Nebenzeit)
FAX: +49 01803 720 720 77
0,09 min. (Hauptzeit) / (Nebenzeit)

[...]
web: http://www.bloggerei.de


Soweit die von uns angeblich unbefugt mitgeteilte Mail. Dann ging es in den Kommentaren weiter, weil ich das Publicon nicht entfernt, sondern lediglich den Code deaktiviert hatte:

Rob (anonym) meinte am 20. Mrz, 16:24:
Wie auch immer!
Sie erwarten doch nicht von uns, das wir einen Blog aufnehmen, der einen Beitrag schreibt, mit dem Titel "Bloggerei ist mist", was den Schockwellenreiter betrifft, der hatte das Publicon der Bloggerei nicht eingebaut, so konnte sich der Blog nicht aktivieren, wir müssen uns auch vor Spamern schützen, logisch oder?

Entfernen Sie bitte das Publicon aus Ihrem Blog bitte.

KlausGraf antwortete am 20. Mrz, 16:42:
Das Publicon bleibt
Ich erwarte auch nicht, dass Sie das und dass unterscheiden können oder wissen, dass es hierzulande überwiegend das Blog heisst. Das Publicon bleibt als zulässige Illustration, der Code ist deaktiviert. Und tschüss!

Rob (anonym) meinte am 20. Mrz, 17:28:
Sie haben das Publicon direkt über unseren Server eingebunden, was bedeutet das Sie traffic verursachen, es wäre also nett, wenn Sie das Publicon entfernen würden, so etwas was nennt man Bilder klau, Ihnen dürfte doch klar sein, das Sie gegen unser Copyright verstossen, sollte das Publicon in den nächsten Stunden nicht entfernt sein, werden wir ein Mail an twoday.net senden.

PS: Den oder Das Blog, Sie wußten was gemeint war.

KlausGraf antwortete am 20. Mrz, 17:44:
Sie wollen mir drohen?
Sie haben kein Copyright an dieser Darstellung, da es nicht urheberrechtlich schützbar ist. Und selbst wenn Sie es hätten, wär § 51 UrhG gegeben. Und Bilderklau - nennen Sie mal eine entsprechende Rechtsgurndlage, die das verbietet.

Rob (anonym) meinte am 20. Mrz, 17:56:
Publicon
Das Publicon ist von uns erstellt worden, also liegen die Rechte bei uns, oder möchten Sie das bestreiten?

Sie haben das Publicon von unserer Seite eingebunden:

http://www.bloggerei.de/bgpublicon.jpg

d.h. Sie erzeugen Traffic auf unsere Kosten, wollen Sie das auch abstreiten?

Ich habe Sie freundlich darum gebeten das Publicon zu entfernen, ich brauche nicht zu drohen, ich habe Sie darauf hingewiesen.

Und wenn Sie hier schon mit Paragraphen um sich werfen, dann sollten Sie wissen, das es ebenso nicht statthaft ist, einfach eine Mail zu veröffentlichen, die nur für Sie bestimmt war, darüber gibt es diverse Gerichtsurteile, Sie verbreiten hier ungefragt unsere Mailadresse und sonstige Daten.

Ich möchte Ihnen die Möglichkeit geben, diese Mängel zu beheben, dann ist der Vorgang für mich erledigt.

***

Abschließender Kommentar:

Der sich hier gewaltig aufplusternde Herr "Rob" verkennt, dass er nicht die geringste Ahnung von der Rechtslage hat.

Ob jemand ein Logo erstellt, ist wurscht, wenn es keine Schöpfungshöhe hat.

Zur unbefugten Wiedergabe einer Mail: Da soll er die Gerichtentscheidungen über die Veröffentlichung von Mails sich doch mal genauer anschauen. Natürlich war ich befugt, die Nichtaufnahme von Archivalia bei der Bloggerei unter Anführung der Begründung mitzuteilen. Und irgendwelche geheimen Daten habe ich auch nicht mitgeteilt.

Ich kann nur hoffen, dass andere Blogger die Finger von der "Bloggerei" lassen. Es gibt genügend seriöse Blogverzeichnisse, die sich nicht so aufspielen. Man lese im übrigen auch die Kommentare zum obigen Schockwellenreiter-Eintrag.

Von der Versteigerung der von Yves Saint Laurent und seinem Lebensgefährten Pierre Bergé aufgebauten "Jahrhundertkollektion" berichtete die FAZ 31.1.2009 S. 39. Zu den gegenständen zählte auch ein kostbares Ensemble deutscher Goldschmiedearbeiten (elf Pokale, eine Tischfontäne und ein Nautilus-Pokal, Pokal der Stadt Lüneburg) aus dem Besitz des Hauses Hannover, das über die Gebrüder Kugel (Paris) vor mehr als zehn Jahren an die Sammler gelangten. Alexis Kugel: Es sind phantastische, absolut unbekannte Stücke. [...] Man könnte sie "den Schatz von Hannover" oder besser gesagt von "Braunschweig-Lüneburg" nennen. Es handelt sich um eine Serie von Pokalen, die die Städte dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg im 17. Jahrhundert geschenkt haben. Die meisten dieser Pokale tragen eine Widmung und den Namen der Stadt. Sie seien "indirekt" aus der Familie Hannover gekommen, leider könne er mehr dazu nicht sagen.

Dann die übliche Heuchelei: Ich wäre sehr glücklich, wenn die Sammlung der Hannover-Pokale intakt bleiben könnte. Es ist eines der letzten historischen Ensembles. Aber auf der Auktion wird man sie einzeln kaufen müssen. Von "müssen" kann da keine Rede sein. Hier gehts um die übliche Gier der Eigentümer und der Händler. Wenn diese das Ensemble zusammenhalten wollten, hätten sie es doch en bloc versteigern können.

Drei Pokale konnte das Land Niedersachsen ersteigern (vermutlich für 2 Mio. Euro):

http://www.ad-hoc-news.de/niedersachen-ersteigert-pokale-aus-nachlass-von-yves-saint--/de/Politik/20074697

Zur Versteigerung der Pokale:

Die Galerie Kugel, bei der Yves Saint-Laurent und Pierre Bergé zahlreiche Objekte erwarben, konnte einige der Spitzenlose aus der Pokalsammlung des Hauses Hannover zurückkaufen. Für den vierfachen Pokal des Goldschmieds Christoph Uder von 1642, den die Stadt Osterode dem Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg zum Geschenk machte, bewilligte die Galerie mit 710.000 Euro (100.000/150.000) den höchsten Preis, gefolgt von der Bodendick-Tischfontäne des Hamburgers Evert Kettwyck zu 600.000 Euro (150.000/200.000) und dem 113 Zentimeter hohen Pokal der Stadt Lüneburg von Nikolaus Siemens zu 510.000 Euro (120.000/180.000).

Es sind dies die von Niedersachsen erworbenen drei Pokale. Wieso es erforderlich war, einen Händler dazwischenzuschalten und wieso man ein Geheimnis um vom Auktionshaus bekanntgegebene Preise machen muss, erschließt sich mir nicht.

Eigentlich wäre das deutsches Kulturgut, das Niedersachsen nie hätte verlassen dürfen. Aber was die Welfen sich im 19. Jahrhundert alles unter den Nagel gerissen haben vom Landeseigentum (niemand sollte daran zweifeln, dass die Städte die Pokale dem Landesherrn und nicht dem Privatmann schenkten) kann weder ins Denkmalbuch eingetragen werden noch in die Liste national wertvollen Kulturguts, wenn seine Existenz verborgen bleibt.

Zur Provenienz:

„Die Pokale sind Huldigungsgeschenke an Georg Wilhelm, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg“, erklärt Meiners. Von 1665 bis zu seinem Tode war Georg Wilhelm regierender Fürst des Fürstentums Lüneburg mit der Residenz Celle.
„Georg Wilhelm hat sich diese Pokale auch auf die Tafel gestellt, um damit seine Macht zu präsentieren“, so Meiners. Erst nach dem Tod des Herzogs im Jahre 1747 gingen die Pokale, die jetzt in der Presse dem Königshaus Hannover zugeordnet werden, an seinen Neffen und damit in den Besitz der Welfen über. Diese verkauften den Silberschatz vermutlich kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs.

http://www.cellesche-zeitung.de/kultur/regional/349398.html

FAZ

http://www.kunstmarkt.de/pagesmag/kunst/_id177074-/marktberichte_detail.html?_q=%20

http://www.welt.de/welt_print/article3290151/Yves-Saint-Laurents-Welfenschatz-kehrt-zurueck.html

Zu weiteren Welfenschätzen siehe hier:
http://archiv.twoday.net/search?q=welfen


Freundlicherweise stellte Dietrich Hakelberg den Volltext seines FAZ-Artikels vom 10. Dezember 2008 zur Verfügung, der auszugsweise bereits im Referat durch das Börsenblatt

http://archiv.twoday.net/stories/5384503/

hier präsent war.

Telemann, filetiert

Der Antiquariatshandel zerstört das Stammbuch des Johann Friedrich Behrendt

HAMBURG, 25. Mai 1736. Ein ostpreußischer Student steht voller Respekt vor Georg Philipp Telemann und reicht ihm sein Stammbuch. Der berühmte Komponist trägt sich mit einem Zitat aus der Synopsis musicae des Johann Lippius von 1612 ein: „Omnia stant Harmonia. Anarmonia cadunt omnia. Nec erigitur, reficitur, restituitur quidquam, nisi ad Harmoniam relatum atque redactum.“ – Alles beruht auf Harmonie. Durch Disharmonie geht alles zugrunde. Nichts wird errichtet, erneuert, wiederhergestellt, wenn es nicht in Harmonie zurückgeführt und verwandelt worden ist.

Der mit diesen Worten bedachte junge Mann hieß Johann Friedrich Behrendt. Er wurde in Insterburg geboren, dem heutigen Tschernjachowsk, das Jahr ist nicht bekannt. Der Vater Johann Behrendt redigierte die erste litauische Bibelübersetzung. Sein Sohn studierte zwischen 1736 und 1739 in Hamburg, Königsberg und Amsterdam. Er schlug die Laufbahn eines Pädagogen ein und wurde auf Empfehlung des Theologen und Dichters Erdmann Neumeister Subrektor und Bibliothekar in Lübeck. Schließlich ging Behrendt 1743 als Rektor an das Gymnasium Zum Grauen Kloster in Berlin. 1757 starb er in Zerbst.

Die Studienreise und die vielfältigen Kontakte des Studenten Behrendt spiegeln sich in seinem Stammbuch, einem schmalen vergoldeten Lederbändchen in Queroktav. Unter den etwa 70 Einträgen in diesem Album finden sich zahlreiche Hamburger und Lübecker Persönlichkeiten. Darunter ist auch Erdmann Neumeister, der Hauptpastor an St. Jacobi in Hamburg. Am 12. Mai 1736 trug er sich in das Stammbuch ein und stand einem späteren Vermerk zufolge 1747 bei einem von Behrendts Söhnen Pate. Während seiner Studien bei Jacques Philippe d’Orville in Amsterdam, der sich 1738 ebenfalls im Stammbuch seines Studenten verewigte, gelangte Johann Friedrich Behrendt „sonderlich in der Lateinischen elegischen Dichtkunst zu einer vortrefflichen Geschicklichkeit.“ Nachzulesen ist dies im Zedlerschen Universal-Lexikon.

Die Stammbuchsitte hatte sich im 16. Jahrhundert von Wittenberg aus zunächst über ganz Deutschland und die Niederlande verbreitet. Studenten legten ihr Stammbuch Kommilitonen und Professoren vor und erbaten deren Eintrag. Meist schrieb man sich mit einem Gemeinplatz ein, einem lateinischen Zitat oder Epigramm. Oft waren dies persönliche Lebensdevisen. Dann folgten Widmung, Ort und Jahr sowie die eigenhändige Unterschrift des Einträgers. Stammbücher sind damit Zeugnisse der frühneuzeitlichen Gelehrten- und Adelskultur und wertvolle biographische, bildungs-, literatur- und sozialgeschichtliche Quellen. Stammbücher ermöglichen die Rekonstruktion der adligen Kavalierstour, geben Einblick in die Vernetzung, die Reisen und die Studienaufenthalte der Studenten. Alba amicorum waren und sind aber auch ein teures Sammelgebiet. Dies gilt besonders dann, wenn sie illustriert sind oder Einträge prominenter Persönlichkeiten enthalten.

Hamburg, 21. Mai 2008: Unversehrt hat Behrendts Stammbuch die fast 272 Jahre nach dem Eintrag Telemanns überstanden. Nun wird es bei einem Auktionshaus versteigert. Die Katalogbeschreibung ist gut recherchiert, dokumentiert die Einträge des Stammbuchs und würdigt dessen Bedeutung. Auf 5000 Euro geschätzt und für 4500 Euro einem unbekannten Bieter zugeschlagen, verschwindet Behrendts Stammbuch wieder von der Bildfläche.

Kurze Zeit später muß die Harmonie der Einträge in Behrendts Stammbuch empfindlich gestört worden sein. Im Angebot des Wiener Antiquariates Inlibris vom Oktober diesen Jahres findet sich ein Telemann-Autograph „von größter Seltenheit“. Es ist das Blatt aus dem Stammbuch des Johann Friedrich Behrendt. Für das aus seinem historischen Zusammenhang gerissene, zum autographen Fetisch degradierte Schriftzeugnis verlangt der Händler 28.000 Euro. Ein Blick auf die Internetseite des Antiquariats fördert im Handumdrehen etwa 30 weitere, deutlich niedriger bewertete Blätter aus Behrendts Stammbuch zu Tage. Darunter ist auch das Blatt mit dem Eintrag Erdmann Neumeisters, für das der wackere Autographenfreund 3.500 Euro anlegen soll. Wie wird wohl der zerfledderte Einbandtorso verwertet?

Der Musikantiquar Albi Rosenthal bezeichnete 1982 das Aufschneiden der vollständigen autographen Partitur von Mozarts Serenata KV 185 in Einzelblätter als einen barbarischen Akt, als kriminelle Handlung [1]. Ein Stammbuch, das einer weniger prominenten historischen Persönlichkeit gehörte, mag dagegen wie eine unbedeutende Marginalie erscheinen. Nach wie vor ist es gängige Antiquarspraxis, Manuskripte und illuminierte mittelalterliche Handschriften, illustrierte Werke und historische Sammelbände aufzuschneiden und die Blätter und Drucke einzeln zu verkaufen. Die versehrten Objekte aber sind Kulturgüter und historische Quellen, die nicht nachwachsen. Das Stammbuch Behrendt ist damit nicht nur ein weiterer schockierender Einzelfall, wie der Handel gedrucktes und geschriebenes Kulturgut aus Privatbesitz unwiederbringlich zerstören kann. Es ist ein Fall für die Berufsethik der ganzen Antiquariatsbranche.

DIETRICH HAKELBERG


[1] Ergänzende Anmerkung:

Das Rosenthal-Zitat aus:
Music and Movement. Interview in: Book World Advertiser,
vol. 1, no. 10, 25. Feb. 1982, wieder abgedruckt in:
Obiter scripta : essays, lectures, articles, interviews and
reviews on music, and other subjects / Albi Rosenthal;
edited for publication by Jaqueline Gray. Oxford : Offox
Press, 2000, S. 438-442, Abb. des Mss. S. 441
(Katalogbeschreibung von Stargardt 1975).

Siehe auch:
http://www.seitoku.ac.jp/daigaku/music/mozart06/writings/amuller/amueller061206d.pdf

***

Hinsichtlich der Wertung dieses abscheulichen Schlachtens von Kulturgut ist auf unseren früheren Beitrag zu verweisen. Es handelt sich keinesfalls um einen Einzelfall, siehe etwa

http://archiv.twoday.net/stories/3048883
http://palimpsest.stanford.edu/byform/mailing-lists/exlibris/2004/08/msg00028.html
http://log.netbib.de/index.php?s=zerleg

Zur Diskussion im Börsenblatt die entlarvenden Kommentare einiger Antiquare und Mulzers Verteidigung unserer hier vertretenen Position:
http://www.boersenblatt.net/295855/


In den Kommentaren http://archiv.twoday.net/stories/5592979/ wird teilweise vehement eine 34-Stunden-Bergung gefordert. Dies ist weder durchsetzbar noch sonderlich sinnvoll. Es ist bereits ein großes Entgegenkommen der Feuerwehr, dass sie die gefährliche Arbeit in dem nach wie vor als "Katastrophengebiet" ausgewiesenen Bereich im jetzigen Bereich fortsetzt. Hinsichtlich der Nässe ist der Schadensbefall nach den ersten drei Tagen bereits eingetreten und insofern irreversibel. Ob eine privat zu beauftragende Firma ähnlich engagiert wie die Feuerwehr bergen würde, darf bezweifelt werden. Ein 24-Stunden-Dienst würde auch eine Aufstockung des archivischen Personals in der Severinstraße (je Schicht etwa 4-5 Leute) und natürlich auch im EVZ (dort schwankt die Zahl der Tätigen, meist sind es aber auch 4-5 Personen) bedeuten, was nicht machbar erscheint.

Nach Auskunft eines für die Severienstraße eingeteilten Mitarbeiters war der Zustand der in http://archiv.twoday.net/stories/5593830/ genannten Unterlagen überwiegend so, dass sie mit wenigen Textverlusten restaurierbar sind.

published on Salon Jewish Studies Blog ( http://board-js.blogspot.com/2009/03/summary-cologne-archives-collapse-x.html)

"Ten times worse than in Weimar", Michael Knoche, director of Anna Amalia Library in Weimar, caught the speaker’s eye. (sueddeutsche.de March 19, 2009 via Archivalia)

…the state of the material is totally mixed. Some documents were covered and protected by the rubble others were destroyed by it.
Up to now, it is uncertain how much of the inventory can be rescued: Some experts assume 20%, optimists suspect 50%. The recurrence of both valuable Albertus Magnus handwritings gives hope. In any case, a majority of single pieces will be rescued rather than inventoried material groups. Scientific research will be made difficult thereby.
The general mindlessness dealing with our written cultural possessions must come to an end. The Elbe flood water in Dresden 2002, the fire in the Herzogin Anna Amalia Library 2004 and the Cologne Historical Archive building’s collapse 2009, obviously pandered by negligence, are three warning symbol (Menetekel); the Biblical king Belsazar only needed one to understand the warning.

Dr. Thomas Stäcker (HAB Wolfenbüttel): OCR für Alte Drucke - eitle Hoffnung oder konkrete Perspektive?
http://www.bibliotheksverband.de/aghandschriften/dokumente/2008-staecker.pdf

Kontext: http://www.bibliotheksverband.de/aghandschriften/veranstaltungen-2008-10.html

Für die Leipziger Musikbibliothek Peters, die u.a. wertvolle Originalhandschriften von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy enthält, durfte der Freistaat Sachsen ein Verfahren zur Eintragung in das Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter nach dem Kulturgutschutzgesetz mit der Folge eines absoluten Ausfuhrverbots einleiten. Dies hat die 5. Kammer des Verwaltungsgerichts Dresden mit einem den Beteiligten im Januar 2009 zugestellten Urteil vom 5. November 2008 (Az.: 5 K 1837/05) entschieden.

Zur qualitativ und quantitativ bedeutsamen Musikbibliothek Peters mit ca. 24.000 Einzelstücken gehören u. a. wertvolle Originalhandschriften bedeutender Musiker wie Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy, die in Pressemeldungen als »das Tafelsilber der Musikstadt Leipzig« bezeichnet wurden. Die Sammlung gehörte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts jüdischen Eigentümern, die aufgrund ihrer Verdienste um die Musikbibliothek mit der Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig ausgezeichnet wurden. Die Musikbibliothek wurde 1938/39 von den Nationalsozialisten enteignet und befand sich seitdem im Besitz der Stadt Leipzig. Zahlreiche Familienmitglieder der Eigentümerfamilie wurden in der Folgezeit ermordet. 1993 wurde das Eigentum an der Musikbibliothek durch das Sächsische Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen an die Erben der jüdischen Enteignungsopfer zurückübertragen. Diese schlossen zunächst unentgeltliche Leih- und Verwahrungsverträge mit der Stadtbibliothek Leipzig und dem Bach-Archiv Leipzig ab. Nach Teilkündigung der Verträge wurden wertvolle Stücke zur deutschen Abteilung eines internationalen Auktionshauses in Berlin verbracht. In diesem Zusammenhang leitete das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst das Verfahren nach dem Kulturgutschutzgesetz ein.

Hiergegen klagten die jüdischen Eigentümer. Da bereits die Einleitung des Eintragungsverfahrens nach dem Kulturgutschutzgesetz zu einem absoluten Ausfuhrverbot bis zur rechtskräftigen Entscheidung über die Eintragung führt, sahen sich die in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Großbritannien und in Kanada lebenden Kläger an der Inbesitznahme ihres Eigentums und an einer Veräußerung zu Weltmarktpreisen gehindert.

Demgegenüber vertraten die Richter des Verwaltungsgerichts Dresden nunmehr die Auffassung, dass die Einleitung des Verfahrens zur Eintragung der Musikbibliothek Peters in das Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter nach dem Gesetz zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung - Kulturgutschutzgesetz - rechtlich nicht zu beanstanden sei. Die Anwendbarkeit des Kulturgutschutzgesetzes werde durch die erfolgte Eigentumsrückübertragung an jüdische Alteigentümer nach dem Vermögensgesetz nicht ausgeschlossen. Ein solcher Ausschluss ergebe sich weder aus internationalen Vereinbarungen noch aus völkerrechtlichen Verträgen im Zusammenhang mit der Herstellung der Einheit Deutschlands. Das rückübertragene Eigentum an Kulturgütern unterliege nach dem Grundgesetz wie jedes andere Eigentum einer Sozialbindung, die durch das Kulturgutschutzgesetz konkretisiert werde. Eine Verfügung innerhalb der Bundesrepublik Deutschland bleibe den Eigentümern während des Eintragungsverfahrens und nach einer Eintragung in das Verzeichnis national wertvoller Kulturgüter möglich. Die Verfahrenseinleitung sei schließlich nicht rechtsmissbräuchlich, da sie offensichtlich dem Schutz wertvoller Kulturgüter gegen Abwanderung diene. Die Stadt Leipzig werde allerdings im Hinblick auf den Standort der Musiksammlung durch das Kulturgutschutzgesetz nicht geschützt. Sie sei vielmehr darauf angewiesen, die Musiksammlung etwa mit Unterstützung von Bund, Ländern und Sponsoren im Rahmen laufender Einigungsbemühungen mit den Eigentümern zu erwerben.

Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, das Gericht hat die - inzwischen eingelegte - Berufung zum Sächsischen Oberverwaltungsgericht zugelassen.


http://www.justiz.sachsen.de/vgdd/content/860.php

Der Entscheidung ist zuzustimmen.

Zur Bibliothek:

http://de.wikipedia.org/wiki/Musikbibliothek_Peters

Danke an Concord.

"An normalen Arbeitstagen sind die Mitarbeiter von REISSWOLF Köln damit beschäftigt, Akten im Kundenauftrag sicher zu lagern, zu verwalten und nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist
auf Wunsch auch genauso sicher zu vernichten.
Seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln ..... haben sie zusätzlich noch den schwierigsten Auftrag in der
Unternehmensgeschichte zu bewältigen: Sie sind Retter in der Not. Denn nur sieben Stunden nach dem Unglück erhielt das Kölner Unternehmen von offizieller Seite den Auftrag, bei der Bergung der
verschütteten Archivalien zu helfen.
.....
"Nach so einer Katastrophe muss alles ganz schnell gehen“, sagt Dr. Ulrich Soénius, Direktor der Stiftung des Rheinisch-
Westfälischen Wirtschaftsarchivs. "Wir brauchten sofort große Mengen verschließbarer Transportbehälter, um so viele Dokumente wie möglich aus den zu bergen und so schnell wie möglich an sichere Orte zu bringen. Von REISSWOLF wusste ich, dass sie solche Behälter und außerdem Spezialfahrzeuge haben, und dass die Mitarbeiter absolut zuverlässig sind.“
Walter Passmann, Prokurist bei REISSWOLF Köln, über den unerwarteten Auftrag: "Wir haben uns sofort in Bewegung gesetzt. Seither sind wir 24 Stunden am Tag in drei Schichten an der Einsturzstelle im Einsatz. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung.“
Zunächst mussten Tausende wertvoller Originale aus den vom Unglück verschonten Kellern geborgen und abtransportiert werden. Dann förderten die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen
Hilfswerks unter Lebensgefahr erste Urkunden, Siegel, Pläne und Schriften aus den obersten Schichten des 700-Tonnen- Schuttbergs und packten sie in die von REISSWOLF bereit gestellten Sicherheitsbehälter. .....
"Allein in der ersten Nacht“, so Passmann, "haben wir
rund 400 Behälterbewegungen verzeichnet.“ Dabei können die geretteten Dokumente nur von einer einzigen Stelle an der rückwärtigen Seite der Unglücksstelle abtransportiert werden. .....
"Wir werden alles tun, um den Einsatzkräften und den Mitarbeitern
des Historischen Archivs auch weiterhin behilflich zu sein“, sagt Walter Passmann, der seit Beginn der Rettungsaktion als Einsatzleiter vor Ort ist.
Dr. Ulrich Soénius ist dankbar für die rasche und unbürokratische Hilfe und lobt neben den unermüdlichen Einsatzkräften auch die Helfer von REISSWOLF: *Ich erlebe sie als hoch professionell und sehr flexibel. Selbst in kritischen Situationen erkennen sie sofort, worauf es ankommt, und gehen den Feuerwehrleuten zur Hand. Ohne ihre rasche Hilfe wären wir heute lange nicht da, wo wir jetzt stehen
und hätten das so nicht stemmen können.“ ....."

Quelle: RECYAKTUELL 3/2009 Aus dem bvse (=Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V), S. 15

" .... bvse sprach mit Walter Passmann, Prokurist bei REISSWOLF Köln und Einsatzleiter an der Unglücksstelle in der Kölner Südstadt.
Frage: Herr Passmann, wie war das, als am Abend des 3. März das Telefon bei Ihnen klingelte?
Walter Passmann (WP): Ehrlich gesagt, hat es mich kalt erwischt, als Dr. Soénius, der Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, mich anrief und fragte, ob wir ab sofort
bei der Bergung der verschütteten Archivalien helfen könnten.
Zwar war das Unglück auch bei REISSWOLF seit dem Nachmittag das Thema
schlechthin. Aber dass aus dieser Katastrophe noch am selben Abend ein Auftrag für uns werden würde, daran hätte ich im Traum nicht gedacht.
Sind Sie denn überhaupt für so eine Aufgabe gerüstet?
WP: Wir haben alles, was man für so eine Hilfsaktion braucht: die Spezialfahrzeuge und die Behälter für den sicheren Transport der Archivalien, die notwendigen erfahrenen Mitarbeiter und die Lagerräumlichkeiten. Gut, dass Dr. Soénius sich dessen erinnert hat.
Wann waren Sie selbst vor Ort?
WP: Gegen 21 Uhr. Wir haben sofort alles mobilisiert und sind zur Unglücksstelle gefahren. Was bei dem Verkehr nicht gerade einfach war. Das Historische Archiv liegt mitten in der dicht bebauten Kölner Südstadt, und um die Unglücksstelle herum war alles weiträumig abgesperrt, da standen jede Menge Krankenwagen, Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge.
Worauf kam es denn zunächst an?
WP: Darauf, die Mitarbeiter des Historischen Archivs, die vor Ort waren, mit möglichst vielen verschließbaren Behältern auszustatten, um so viele Dokumente wie möglich vor dem befürchteten Regen zu retten und in Sicherheit zu bringen. Am Abend hatte die Bergung ja bereits begonnen, so dass jeder der herbeigeschafften Behälter auch dringend benötigt wurde. In der ersten Nacht hatten wir bereits 400 Behälterbewegungen und haben Tausende von wichtigen Dokumenten in Sicherheit gebracht.
Benötigten Sie die Behälter denn nicht für das Tagesgeschäft?
WP: Eigentlich schon, aber unsere Kollegen im Vertrieb sind zur Höchstform aufgelaufen. Sie sind ins Büro gekommen, haben telefoniert, Routen umgelegt und umdisponiert, was das Zeug hielt. Wir haben uns richtig reingehängt, denn das "Gedächtnis“ unserer Stadt liegt uns allen am Herzen. Nicht zuletzt deshalb können
wir auch seit nunmehr elf Tagen nonstop rund um die Uhr vor Ort sein und helfen, wo wir gebraucht werden.
Wohin kommen die geborgenen Materialien?
WP: Sie werden noch an der Unglücksstelle von Fachkräften des Historischen Archivs grob gesichtet und in "trockene“
und "feuchte“ oder "verschmutzte“ Dokumente getrennt.
Erstere werden dann von unseren Leuten in Archivkartons verpackt und mit den Sicherheitsfahrzeugen in unsere Hallen sowie zu mit dem Historischen Archiv befreundeten Archiven gebracht. Die anderen
Unterlagen müssen zur weiteren Behandlung, damit sie nicht vollends zerstört werden, an andere Orte verbracht werden. Dort werden sie zum Beispiel gefriergetrocknet und später zur Restaurierung weitertransportiert.
Was geschieht mit den Urkunden, Siegeln und Schriften aus dem
Stadtarchiv, die bei Ihnen lagern?
WP: Die bleiben jeweils nur so lange hier, bis von offizieller Stelle über ihren endgültigen Verbleib entschieden wird. Dann geben wir die wertvollen historischen Schätze wieder in die Hände derer, die sich von Berufs wegen mit solchen Kulturgütern beschäftigen. Seit dem 12. März verbringen wir erste Urkunden in die Archivräume des Erzbistums Köln.
Eine Frage zum Schluss: Historische Unterlagen zu retten, ist doch eigentlich ein ungewöhnlicher Auftrag für ein Unternehmen, das sich der professionellen Aktenvernichtung verschrieben hat, oder?
WP: Man mag aufgrund unseres Namens und Logos vielleicht irritiert sein. Aber die Vernichtung von Akten ist ja nur einer unserer Geschäftsbereiche. Wir sind ja auch schon lange als Dienstleister im externen Datenmanagement tätig: Wir transportieren, lagern und verwalten Tag für Tag Millionen von Akten und sensiblen Daten im Kundenauftrag in unseren Archivhallen und jetzt eben "vorübergehend" die Dokumente
aus dem Historischen Archiv der Stadt Köln."

Quelle: RECYAKTUELL 3/2009 Aus dem bvse s.16
Dank an die Zuträgerin!

s.a.
http://archiv.twoday.net/stories/5562961/

http://www.taz.de/1/leben/internet/artikel/1/%5Copen-enteignung%5C-dank-google/

Zustimmend referiert werden die Außenseiterpositionen von Reuß und Jochum.

Weitere Anti-Open-Access-Ergüsse der beiden:

http://www.textkritik.de/digitalia/index.htm

(Danke an BCK)

Aus der Pressemitteilung der Stadt Köln:

Es wurde wieder viel Archivgut gefunden und in circa 130 Rollcontainern abtransportiert. Unter den Fundstücken waren Reichskammergerichtsakten aus dem 17./18. Jahrhundert, Akten der französischen Verwaltung und Unterlagen der Rheinischen Eisenbahn aus dem 19. Jahrhundert, hierunter auch vereinzelt Pergamentschriften und Urkunden.

Zusätzlich aus dem Kölner Stadtanzeiger:

„Wir bergen derzeit Stücke, die im vierten Stockwerk des Archivs gelagert worden waren. Darunter sind auch wichtige Schreinbücher und Handschriften“, sagte Restauratorin Nadine Thiel. Einen Überblick über die bislang geborgene Menge hätten die Verantwortlichen jedoch noch nicht.

Die Seite http://www.archiv-in-truemmern.de/ ist übrigens aktuell nicht mehr erreichbar.

Die AG "Handschriften und Alte Drucke" des Deutschen Bibliotheksverbands hat Empfehlungen zur Erwerbung und Nutzung von Nachlaessen in Editionen, Ausstellungen und Seminaren herausgegeben. Diese Empfehlungen beruhen auf den Ergebnissen eines Workshops, der am 21. und 22. Februar 2008 in der Staats- und Universitaetsbibliothek Hamburg stattfand und gemeinsam von der SUB Hamburg und der Inititative Fortbildung veranstaltet wurde.

Weitere Informationen:
http://www.bibliotheksverband.de/aghandschriften/material.html

(Quelle: dbv-Newsletter Ausgabe 129 Vom 27. 02. 2009)

Stellenausschreibung

Kennziffer: 2445

Im Geschäftsbereich des Sächsischen Staatsministeriums des Innern ist beim Sächsischen Staatsarchiv, Abteilung 1 – Zentrale Aufgaben, Grundsatz –, zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines

Projektleiterin/Projektleiters
- Elektronische Archivierung -

befristet bis zum 31.12.2011 gemäß § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 Teilzeit- und Befristungsgesetz zu besetzen.

Der Freistaat Sachsen hat sich zum Ziel gesetzt, bis Mitte 2011 nach den archivfachlichen Vorgaben des Sächsischen Staatsarchivs im Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste einen Langzeitspeicher und ein elektronisches Archiv aufzubauen. Grundlage bildet das „Rahmenkonzept zur Langzeitspeicherung und elektronischen Archivierung“ des Sächsischen Staatsarchivs. Ziel des Projektes „Langzeitspeicherung und elektronische Archivierung (LeA)“ ist es,

ein landesweit einheitliches System zur Langzeitspeicherung aufzubauen und zu betreiben,
ein elektronisches Archiv aufzubauen und zu betreiben sowie
eine Schnittstellenfunktion für die bestehenden IT-Verfahren zur erarbeiten.

Zu den Aufgaben des Projekts „Elektronische Archivierung“ gehören

die Prüfung und Aktualisierung der Fachanforderungen aus dem o. g. Rahmenkonzept,
die Präzisierung der Mengengerüste,
die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung,
die Beschreibung des Arbeitsablaufs und der Verantwortlichkeiten,
die Erarbeitung eines fachlichen Betreuungskonzeptes,
die Erarbeitung einer Konzeption für die Aus- und Fortbildung,
die Organisation des Test- und Pilotbetriebes,
die Bereitstellung eines Anwenderhandbuches,
die Erarbeitung der erforderlichen Vorschriften und Organisationsanweisungen,
die Erarbeitung einer Errichtungsanordnung,
der Aufbau einer zentralen und dezentralen Anwenderbetreuung,
die interne Öffentlichkeitsarbeit.

Zu den Aufgaben der Projektleiterin/des Projektleiters gehören dabei die

Leitung des Projektteams,
Abstimmung mit den Projekten „Langzeitspeicherung“ und „Technische Umsetzung“,
Abstimmung mit den Abteilungen 2 – 5 des Sächsischen Staatsarchivs,
Zusammenarbeit mit sonstigen Projektbeteiligten (Gerichte, Behörden uns sonstige öffentliche Stellen des Freistaates Sachsen sowie Aus- und Fortbildungseinrichtungen).
Vorausgesetzt werden ein wissenschaftliches Hochschulstudium in den Bereichen Archiv-, Bibliotheks- oder Dokumentationswesen, Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Betriebswirtschaftslehre, umfassende Fachkenntnisse im Bereich der Langzeitspeicherung und elektronischen Archivierung sowie Erfahrung im Projektmanagement. Berufs- und Führungserfahrung sind wünschenswert.

Sie sollten den Anforderungen einer modernen, im Umstrukturierungsprozess stehenden Verwaltung aufgeschlossen gegenüberstehen und über ein hohes Maß an Belastbarkeit verbunden mit Engagement, Teamfähigkeit, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen verfügen.

Die Vergütung für Tarifbeschäftigte erfolgt auf Grundlage einer entsprechenden tarifrechtlichen Bewertung der Tätigkeiten bis zur Entgeltgruppe 14 TV-L.

Da es ein besonderes Anliegen der staatlichen Verwaltung ist, den Anteil von Frauen zu erhöhen, werden Frauen besonders aufgefordert, sich zu bewerben.

Auf die bevorzugte Berücksichtigung von schwerbehinderten Menschen bei Vorliegen gleicher Eignung wird geachtet. Schwerbehinderte Menschen, die die o. g. Voraussetzungen erfüllen, werden daher ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben.

Sind Sie an der vorbeschriebenen Stelle interessiert? Dann bewerben Sie sich bitte mit Ihren aussagefähigen Bewerbungsunterlagen bis zum 25.03.2009 unter Angabe der Kennziffer 2445 beim

Sächsischen Staatsministerium des Innern
Personalreferat
Wilhelm-Buck-Str. 2
01097 Dresden.

Institut für Vergleichende Städtegeschichte an der Universität Münster sucht Reproduktionen aus Beständen des Stadtarchivs Köln
Für Historiker und Archivare ist der Einsturz des Kölner Stadtarchivs eine Katastrophe. Es kamen nicht nur zwei Menschen ums Leben, auch zahlreiche unersetzliche Dokumente sind wahrscheinlich verloren gegangen. Deshalb ruft das Institut für Vergleichende Städtegeschichte an der Universität Münster nun alle Wissenschaftler und Einrichtungen, die mit dem Stadtarchiv zusammengearbeitet haben, auf, nach Reproduktionen der kostbaren Stücke zu forschen.

Seit Jahrzehnten haben Wissenschaftler verschiedener historisch arbeitender Disziplinen aus Deutschland und insbesondere aus dem Ausland für ihre Forschungsvorhaben und Projekte Mikrofilme, Fotos, digitale Aufnahmen und Scans sowie Fotokopien beim Archiv anfertigen lassen. Diese Materialien stellen nun zum Teil die einzige Möglichkeit dar, die Inhalte der verlorenen archivalischen Bestände zu rekonstruieren, zu sichern und langfristig der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen.

Aufgrund der derzeitigen Belastungen des Mitarbeiterstabes des Stadtarchivs hat das Institut für Vergleichende Städtegeschichte die Aufgabe übernommen, die Angaben zu den Reproduktionen zu sammeln und zu ordnen. Die beteiligten Wissenschaftler sollen möglichst genaue Angaben zu den in ihrem Besitz befindlichen Aufnahmen von Handschriften beziehungsweise Archivalien zu machen. Sämtliche Informationen, einschließlich Namen und Kontaktdaten der Besitzer, werden im Institut für vergleichende Städtegeschichte gebündelt und systematisch geordnet, um sie an die Mitarbeiter des Historischen Archivs der Stadt Köln weiterzugeben.
Weitere Informationen:
http://www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte Institut für Vergleichende Städtegeschichte


http://idw-online.de/pages/de/news306225

Ich kann nicht verstehen, dass das Digitale Historische Archiv der Stadt Köln

http://www.historischesarchivkoeln.de

das ja auch diese Nachweisfunktion wahrnimmt (mit den nicht mit Scans versehenen Einträgen) und zusätzlich Scans verfügbar macht, mit diesem Aufruf völlig übergangen wird. Ein Kooperationsvertrag zwischen dem digitalen Archiv und der Stadt Köln befindet sich in Vorbereitung.

Ich rufe hiermit alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf, das von Prometheus e.V. getragene digitale Archiv zu unterstützen und ihre Scans/Reproduktionen der Öffentlichkeit im Internet über dieses Angebot zugänglich zu machen.

Update: Es hat eine Abstimmung gegeben, das Münsteraner Institut erscheint inzwischen als Partner des digitalen historischen Archivs.

Bitte nur unter

http://archiv.twoday.net/stories/5567587/

mitteilen, falls eine Mindestseriosität gegeben ist.

Die FAZ berichtet nicht neutral, sondern ergreift ziemlich unverhohlen die Partei der Google-Gegner.

Unter der Überschrift "Zehnmal schlimmer als in Weimar" meldet sich der Weimarer Bibliotheksdirektor Michael Knoche zu der Kölner Tragödie in der "Süddeutschen Zeitung" zu Wort:

...
Der Zustand der geretteten Bestände ist ganz unterschiedlich. Manche Aktenfaszikel sind unbeschädigt, weil sie unter Trümmern verkeilt gelegen haben und nicht einmal feucht geworden sind. Der riesige Schuttkegel hat da wie ein Schutzschild gegen die heftigen Regenfälle gewirkt. Andere Archivalien sind völlig zerfetzt durch die Kräfte, die auf sie eingewirkt haben.

Wieviel gerettet werden kann, ist derzeit noch ungewiss: Manche Experten sprechen von 20 Prozent, Optimisten halten 50 Prozent für möglich. Das Wiederauftauchen der beiden wertvollen Handschriften des Albertus Magnus gibt Anlass zu Hoffnung. Auf jeden Fall werden wohl eher Einzelstücke geborgen werden können als Bestandsgruppen. Das wird die künftige wissenschaftliche Arbeit sehr erschweren. Man hat bereits einzelne Ratsprotokolle wieder gefunden, aber die Akten, die damals den Prozess der Entscheidungsfindung dokumentierten, bleiben vermutlich verschollen.
...

Die allgemeine Gedankenlosigkeit im Umgang mit unserem schriftlichen Kulturgut muss ein Ende haben. Das Elbehochwasser in Dresden 2002, der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 2004 und der offensichtlich durch Fahrlässigkeit begünstigte Einsturz des Kölner Archivs 2009 - das sind drei Menetekel; der biblische König Belsazar brauchte nur ein einziges, um die Warnung zu verstehen.

http://www.sueddeutsche.de/757387/160/2806179/Zehnmal-schlimmer-als-in-Weimar.html

The Irish government has announced plans to merge the National Archives of Ireland in Bishop Street, Dublin with the National Library of Ireland.

http://thesocietyofqualifiedarchivists.blogspot.com/2009/03/national-archives-of-ireland-falls.html


 

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