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Anstrengend waren die drei Tage in Köln schon. Wirklich schlimme Verluste haben wir nicht zu Gesicht bekommen, insofern kann auf den offiziell abgesegneten Bericht vom Dienstag verwiesen werden:

http://hochschularchiv-aachen.blogspot.com/2009_04_01_archive.html#158500907982436040

Hier soll es nur um die subjektive Seite gehen, denn diese unterfällt nicht dem Genehmigungsvorbehalt der Stadt Köln.

Die Begegnung mit dem sehr vielfältigen Archivgut war eine gute Erfahrung, ebenso die sehr angenehme Zusammenarbeit in unserem Team von Hochschularchiv. Der Einsatz in Köln war so etwas wie ein "Betriebsausflug", geeignet das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Bei uns war gute Stimmung.

Bereue ich den von mir allein initiierten Einsatz? Auf keinen Fall! Wir konnten künftigen Benutzerinnen und Benutzern helfen, denn für diese sind die geretteten Unterlagen da. Ich habe es weder für die Stadtverwaltung Köln noch für die Archivleitung getan, sondern für das Kulturgut. Kulturgut ist kulturelles Allgemeingut:

http://archiv.twoday.net/stories/5254099/

Verschont bleiben sollen die Kolleginnen und Kollegen in Köln mit irgendwelchen Verbesserungsvorschlägen, was die Arbeitsorganisation angeht. Besserwisserische Einwürfe sind absolut nicht hilfreich.

Werde ich wieder hinfahren, um zu helfen? Ich glaube nicht. Schon allein deshalb nicht, weil ich nicht die geringste Lust habe, wieder einem Wichtigtuer zu begegnen, mit dem fast jeder Kontakt ätzend war. Ich weiß, dass ich nicht nur für mich spreche, wenn ich mich darüber wundere, wie wenig unsere Arbeit wertgeschätzt wurde. Wir alle haben freiwillig und mit vollem Einsatz für eine gute Sache gearbeitet, aber es kam kein Gemeinschaftsgefühl auf: Wir wurden vor allem als Sicherheitsrisiko behandelt. Dankbarkeit oder Herzlichkeit: Fehlanzeige! (Als Ausnahme verdient Frau Meyntz genannt zu werden, die wirklich sehr nett war.)

Heute Abend war eine Mail in meinem Posteingang, aus der ich abschließend zitieren möchte:

Für unsern Einsatz in Köln haben wir weder von Frau Czaja, noch von Frau Fleckenstein, noch von einer der beiden Restauratorinnen ein Wort des Dankes oder so was gehört. Wie mag das erst werden, wenn das ganze NRW Schriftgut im Duisburger Hafen „absäuft“.

Foto mit Genehmigung, weitere:

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Erstversorgungszentrum_Köln

"Ein zentrales Archiv für Architektur und Baukunst aus Nordrhein-Westfalen soll auf dem Areal der Zeche Zollverein in Essen beheimatet werden. An der Planung für das Landesarchiv sind Architekten- und Ingenieursverbände sowie die Landschaftsverbände und das Ministerium für Bauen und Verkehr, das auch die Investitionskosten übernehmen soll.
Archiviert werden sollen dann die Nachlässe bedeutender Architekten aus NRW. Bisher hatten nur die Universität Dortmund und das eingestürzte Kölner Stadtarchiv Pläne und Modelle der Baukunst gesammelt. Viele der Sachen in Köln sind jetzt bekanntlich verloren. Zielgruppe des neuen Zentralarchivs sollen Fachleute, Historiker und interessierte Laien werden.
Geplant ist, laut der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, dass noch in diesem Jahr eine Betreibergesellschaft gegründet werden solle. Finanziert werden sollen die Erstinvestitionen vom Bauministerium des Landes. Die Betriebskosten von geschätzten 500.000 Euro im Jahr sollen dann unter den beteiligten Parteien aufgeteilt werden. Wie ist noch nicht geklärt. "

Quelle:
http://www.detail.de/artikel_zollverein-baukunst-archiv_23649_De.htm

" ...."Wir sind eine Familie", sagt Schneider über sein Verhältnis zu den Kölner Kollegen. Und deshalb wird das Frankfurter Institut für Stadtgeschichte jetzt auch helfen: Im Mai fahren drei Wissenschaftler vom Main nach Köln, um dort in einer großen Halle bei der Sichtung der Bruchstücke, Fetzen, Fitzel zu helfen, die aus dem Schutt geborgen werden. ...." (1)
" .... Fünf Wochen nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs reisen Archiv-Experten aus dem Kreis Gütersloh an den Rhein, um bei der Rettung der Dokumente zu helfen.
Es wird vor allem eine schmutzige Arbeit, ahnt Thomas Sinnreich vom Kreisarchiv. ...."
(2)
Quelle: (1) FR (Link)
(2) Westfalen-Blatt (Link)

Ein eindringlicher Bericht des Westfalen-Blattes (Link): "Es ist der bislang größte Einsatz für sie. Fünf Vlothoer vom Technischen Hilfswerk (THW) helfen derzeit in Köln, Dokumente und Bücher aus den Trümmern des eingestürzten Stadtarchivs zu bergen.
Eine mühsame und gefährliche Aufgabe. Der Abschnitt des Trümmerkegels, den die Vlothoer Gruppe bearbeitet, liegt genau über dem U-Bahn-Bau. »Darunter befinden sich 18 Meter Hohlräume«, sagt Gruppenführer Daniel Döhr (25). Seit Montagmittag ist er mit seinen Kollegen Andreas Bartels, Chris Bartelsheimer, Mark Meißner und Patrick Bornemann an der Unglücksstelle im Einsatz.
Der erste Eindruck beim Anblick der Einsturzstelle hat sich ins Gedächtnis geprägt: »Die Dimensionen sind kaum vorstellbar«, schildert Döhr. »Wie ein so großes Gebäude komplett in einem Loch verschwinden kann, ist beeindruckend und erschreckend zugleich.«
Die Hitze macht den Männern zu schaffen. Unter den schweren Anzügen, mit dicken Handschuhen, Helmen und Staubmasken geraten sie bei sommerlichen Temperaturen sofort ins Schwitzen. »Hier unten ist kaum ein Luftzug zu spüren.« Acht bis zehn Kisten Wasser verbrauchen die Helfer während ihrer Zwölf-Stunden-Schicht. Daniel Döhr passt auf, dass jeder ausreichend trinkt.
Als Gruppenführer hält er außerdem Ausschau nach Gefahrenquellen. »Besonders gefährlich sind Teile von Fensterscheiben. Aber auch elektrische Kabel oder Moniereisen, von denen der Stahlbeton abgebröckelt ist, können aus den Trümmern herausragen.«
Mühsam ist die Arbeit auf dem Schuttberg. Die Helfer sind mit Gurten an einer kurzen Leine gesichert. Die schränkt die Bewegungsfreiheit stark ein. »Der Boden kann jederzeit durch Hohlräume einbrechen. Auch die Abrutschgefahr ist groß«, sagt Döhr.
Auf Schritt und Tritt sammeln die Männer lose Schriftstücke auf. »Ab und zu finden wir auch komplette Blechschränke aus dem Archiv. Das ist so, als würde man auf eine Goldader stoßen.« Das Absammeln der Dokumente aus dem Geröll erfordert hohe Konzentration. »Jeder muss genau aufpassen, wohin er tritt.«
Alle zwei Stunden gibt es eine halbstündige Pause. Durch die Arbeiten entstehen immer wieder Staubwolken aus pulverisiertem Beton. »Abends sehen wir aus, als hätten wir in Mehl gekämpft.« Alle zwei Tage werden die Anzüge gewechselt und gereinigt. Die Dusche am Abend ist eine Wohltat.
Versorgt werden die Helfer aus der Großküche der Johanniter. »Die machen einen Superjob«, lobt Döhr. Gute Verpflegung sei wichtig, um die Moral hochzuhalten.
Eine ordentliche und saubere Unterkunft mit Sechs-Bett-Zimmern liegt vier Kilometer von der Einsatzstelle entfernt. Hier werden vor dem Schlafengehen noch Gespräche geführt. »Das ist enorm wichtig, um die vielen Eindrücke verarbeiten zu können«, weiß Daniel Döhr. Morgen Abend wird die Gruppe wieder in Vlotho sein und neben den Eindrücken eine Menge an Erfahrung mitbringen. "

"Hilfe bei der Rekonstruktion der durch den Einsturz des Historischen Archivs zerstörten Dokumente haben der Stadt Köln die Fraunhofer-Institute in Berlin und „Intelligente Analyse- und Informationssysteme“ in Sankt Augustin angeboten.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass etwa 250 bis 300 Wannen, gefüllt mit Fragmenten von Archivalien unterschiedlicher Art, darauf warten, wieder zusammengesetzt zu werden. Erfahrungen im Umgang mit solchen Verfahren hat das Fraunhofer-Institut in Berlin bei der Rekonstruktion der Stasi-Unterlagen gesammelt, die kurz nach der Wende in großen Mengen geschreddert oder zerrissen worden waren. Im Fall des Kölner Stadtarchivs kommt allerdings erschwerend hinzu, dass es sich um teilweise ein- oder doppelseitig beschriebene Dokumente aus unterschiedlichen Materialien und aus verschiedenen Jahrhunderten handelt.
Dr. Bertram Nickolay, Abteilungsleiter Sicherungstechnik beim Fraunhofer-IPK in Berlin, sieht die Herausforderung für sein Institut vor allem in der Breite von Materialtypen und Objektzuständen. Für eine Massendigitalisierung der Kölner Fragmente müssten deshalb neue Wege beschritten werden. Die vorhandenen Verfahren seien dagegen grundsätzlich geeignet, um die eingescannten Bruchstücke wieder virtuell zusammenzusetzen.
Das Fraunhofer Institut in Sankt Augustin prüft derzeit zudem, wie die Mikrofilme aus der Sicherungsverfilmung digitalisiert werden können, um möglichst bald einen digitalen Lesesaal aufzubauen. Damit wäre die Geschichtsforschung anhand von Mikrofilmen für einen großen Teil der reichsstädtischen Zeit bis 1794 und in Teilen für das 19. Jahrhundert schon kurzfristig wieder machbar."

Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1239100948090.shtml

"Um das zerstörte Kölner Stadtarchiv bei der Bergung und Rettung seiner Quellenschätze zu unterstützen, stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) kurzfristig 600.000 Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln will das Stadtarchiv rund 2000 Findmittel digitalisieren, die inzwischen in 17 Umzugskartons geborgen werden konnten. ....
Um dem Archiv bei der Bewältigung der Katastrophe beizustehen, hatte DFG-Präsident Prof. Matthias Kleiner der Leiterin des Archivs Dr. Bettina Schmidt-Czaia die Hilfe der DFG angeboten. "Es ist mir persönlich und im Namen der Deutschen For-schungsgemeinschaft ein großes Bedürfnis", schrieb Kleiner am 13. März 2009, "Ihnen für die weitere Bergung und Aufarbeitung der Dokumente die Unterstützung der DFG anzubie-ten. Gerne stellen wir Ihnen Personal- oder Sachmittel im Rahmen unserer Fördermöglichkei-ten zügig und flexibel zur Verfügung." ....
Die Kölner Archivleitung beantragte daraufhin bei der DFG, alle geretteten Findmittel des Kölner Archivs zu digitalisieren, um "möglichst schnell die eingetretenen Verluste wie auch restaurierungsbedürftige Schäden am geborgenen Archivgut feststellen zu können", wie Ar-chivleiterin Schmidt-Czaia in ihrem Antwortschreiben an den DFG-Präsidenten hervorhob. In der Notsituation müssten zeitnah digitale Findbücher all jenen Archiven zur Verfügung stehen, in die das geborgene Quellengut schrittweise verbracht wird. Die langwierige Schadens-dokumentation sei "nur mittels einer auf mehreren Laptops abrufbaren Archivsoftware mög-lich, in die Daten zuvor eingepflegt wurden". Nach der ausgesprochenen DFG-Bewilligung sollen nun die Findbücher bis September 2009 digitalisiert werden. Ihre Digitalisierung steck-te zum Zeitpunkt des Einsturzes noch in den Anfängen, da das Historische Archiv erst seit 2007 eine Erschließungssoftware nutzte."

Quelle:
http://www.juraforum.de/jura/news/news/p/1/id/279070/f/196/

" .... In einer Denkschrift, die dem Oberbürgermeister, den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, den kulturpolitischen Sprechern sowie dem Kultur- und dem Stadtentwicklungsdezernenten übergeben wurde, appelliert der Kölnische Geschichtsverein „an die Kölner Öffentlichkeit und die verantwortlichen Entscheidungsträger“, das ehemalige städtische Archivgebäude am Gereonskloster in die Planungen für einen neuen Standort des Archivs „vordringlich ins Auge zu fassen“. ....".
Mehrere Vorstände anderer Geschichtsvereine (u. a. Förderverein Geschichte in Köln und Frauengeschichtsverein) haben mitunterzeichnet.
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1238966798948.shtml

"Auch wenn es widersinnig erscheint, sind Bestrebungen der Bewahrung des flüchtigen Modischen, speziell von jugendkulturellen Stilen, die einen großen Einfluß auf Medien, Design, Mode und Kunst der Gesamtgesellschaft ausüben, kein vergebliches oder sinnloses Unterfangen. Ein kleiner exemplarischer Teil einer Kulturgeschichte des Alltags wird so sichergestellt. Von Theoretikern der Kunst- und Designtheorie wird er wenig beachtet, obwohl er wesentliche Erklärungsmuster für die Genese zeitgenössischer Formen zur Verfügung stellt
Eine Sammlung dient dem rekonstruierenden, archäologischen Umgang mit den fremden Kulturen in der eigenen und versucht kulturelle Praxen von Jugendkulturen zu verstehen und nachzuvollziehen. Der fremde Bereich in der eigenen Kultur wird nicht assimiliert, aber seine Mode und Ästhetik als bedeutungsvolle Phänomene aufgefaßt, die von der Kreativität der Jugendlichen im Umgang mit Waren künden. Mit der Sammlung von Mode wird der Teil alltäglicher Kultur, der für Kinder und Jugendliche eine ganz entscheidende Rolle spielt, verfügbar gemacht. Auf der Grundlage einer konkreten materiellen Basis können die werkimmanente Analyse der Gestaltung von Mode und Produkten durchgeführt und gesellschaftliche Verweise herauskristallisiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann über das Medium Techno-Kit, das Archiv und später einmal über ein virtuelles Pendant im Internet weitervermittelt. Die Wechselwirkungen zwischen den gesellschaftlichen Systemen Alltagsästhetik, Kunst und Design sollen beobachtet werden, um den Blick dafür schärfen, ob eine ästhetische Erweiterung von Kommunikationsformen in den Jugendkulturen stattfindet, wie diese in andere Systeme vordringen und dort transformiert werden.
Die Wechselwirkung zwischen den modischen Systemen zeigt, daß vorbehaltlose Begeisterung oder die inbrünstige Hoffnung, Jugendkultur verändere Gesellschaft einschneidend, ebensowenig angebracht sind wie das Vorurteil, es handele sich um eine kulturindustriell gelenkte Herde. Die Sammlung von Gegenständen verschiedener Jugendkulturen ist ein zwiespältiges Verfahren, da es zeigt, daß ein geschlossenes Stilbild ein Konstrukt ist. Jugendkulturelle Stile sind Prozesse mit bedeutungsvollen punktuellen Akkumulationen von Gegenständen und einer Phase der relativ geschlossenen autopoetischen Reproduktion der stilistischen Kommunikationselemente. Das ist der Punkt, wo das von mir in Leben gerufene materielle Jugendkultur-Archiv in Frankfurt ansetzt. Es sammelt Jugendmoden (Punk, Gothic Punk, HipHop, Disco, Techno, House, Drum&Bass, Ambient, TripHop, Acid, Hardtrance, Gabber, BigBeat...) und -objekte wie Zeitschriften und Flyer und unternimmt den Versuch, einen Ausschnitt der Produktwelten von Jugendlichen zu bewahren, speziell das was man in den 90er Jahren mit Clubwear und Streetwear bezeichnet.
Anhand des künstlichen Eingriffs eines Archivs, das das Flüchtige stillstellt, kann verdeutlicht werden, daß heute alle Elemente des Universums der Jugendkulturen nomadischer Natur sind und der internen Kommunikation immer wieder zur Verfügung stehen. Sie können jederzeit durch mediale Verfahren wie zappen, switchen, surfen, also durch die nicht-lineare Kombination von Bildern und Objekten, wieder in den Kreislauf der Stilelemente eingespielt werden. Damit werden auch die spezielle Mediennutzung von Jugendkulturen, ihre PR-Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit, berücksichtigt. Die multi-mediale Jugendkultur-Sammlung (mit Techno- und House Archiv) besteht seit 1994 (1994-1997 an der Universität Essen). Es handelt sich um eine Sammlung von Gegenständen der ästhetischen Lebenswelten von Jugendlichen mit den Subsektionen HipHop, Punk, Gruftie/Gothic, Industrial. Neben Accessoires aus diesen Szenen der 80er Jahre umfaßt es im Moment circa 600 Gegenstände aus der alltäglichen Produktwelt der Raver (Kleidung, Accessoires, Genußmittel, Printmedien, Videos).
Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Mode: Clubwear- und Streetwear, Casuals. Die gesammelten Gegenstände erheben nicht den Anspruch die Jugend-Kulturen umfassend zu repräsentieren, da das Archiv auf Spenden von Firmen basiert und daher nur einen exemplarischen Charakter haben kann (Casio, 69, Bad&Mad, OTL, Carlos Murphy´s, carhartt, Peaky Blinder, Mad Max House, Pash, pose, Puma, Next Guru Now, Buffalo, Dickies, Freitag, Ecko, Adidas, Southpole, Sir Benny Miles, ID+T, Oxmox, Third Rail, Shoot, dosydos, Apollo, Muzgerei, E-Play, Boks, Dickies, Tribal Gear, Abgang, Red or Dead, Anziehungskraft, Spiral, Fred Perry, W.+L.T.,Daniel Poole, Nastrovje Potsdam, Jansport, G-Star, Shelley´s, X-Large, X-Girl, Caterpillar, PellePelle, Pitbull, Eastpak, Converse, US40 Force Inc., Ladomat, 69 frequencies, Hyper Hype, DMD, Pikosso, ID&T, Dosordie, Mocca, Essence, Plus 8. Die Sammlung nimmt alles auf, was mit Jugendkulturen zu tun hat: z.B. die Techno und House-Kultur (dazu zählen alle Untergruppierungen wie Bigbeat, Drum&Bass, Ambient, Jungle, TripHop, Acid, Hardtrance, Gabber usw.). Ziel ist es, einen Ausschnitt, der sich in immer rasanterem Tempo wandelnden Produktwelten von Jugendkulturen zu bewahren, an dem bestimmte gebräuchliche Symbole und Formen der Szene festgemacht werden können. Für die Forschung zur Alltagsästhetik bildet das Archiv das Basismaterial für die Entwicklungen von Theorien zur Ästhetik und Mediennutzung von Jugendkulturen. Hierbei sollen besonders die Vielfalt der Formen, die Materialästhetik und ihre Affinität zu neuen medialen Technologien untersucht werden. Die Sammlung kann in den unterschiedlichsten Medien präsentiert werden. Derzeit wird an der Erstellung einer Homepage im Internet gearbeitet, die immer den aktuellen Stand der Sammlung präsentieren soll. WWW Site: http://www.zeigung.uni-essen.de/projekt/th_archiv/Startebene.html (still under construction). Weitere Präsentationsformen sind vor allem dokumentarisches Videomaterial von großen Events und kleinen Klubveranstaltungen, Fotografien, Foto-CD. Das mobile Element der Sammlung ist das Techno-Kit, ein didaktischer Koffer. Er wurde entworfen und entwickelt von Erman Aykurt, Markus Frankowski, Gösta Naujoks, Meike Noster, Harald Steber, Rolf Strangfeld (Industrial Design-Universität GH Essen). Er besteht aus dem Träger, einer Mappe aus Scotchgard Polyethuran-Mix Gewebe, Trekking-Gurten und Containern aus Polystorol. Das Techno-Kit ist flexibel aufgebaut, die Elemente können über Druckknöpfe variabel plaziert werden. Es bietet zudem außen und innen große Display-Flächen für die Präsentation von Kleidungsstücken. Visuelles Vorbild sind Nutzstoffbehälter, wie sie in den 60er/70er Science Fiction Serien Mondbasis Alpaha 1 oder auch Star Wars auftauchen. Die bewußt reduzierte industrielle Form soll die unterschiedliche thematische Befüllung erlauben. Das Techno-Kit soll Teile des Archivs zu Veranstaltungen wie Lehrerfortbildungen, Vorträgen, universitären Seminaren, zu Schulen und Jugendzentren transportieren. Außerdem wird der Inhalt von Archiv und Techno-Kit für Projekte wie DJ und Musik-Workshops (Musikworkshop Oktober 1995, DJ Workshop April 1996), Parties als Anschauungsmaterial benutzt."

Quelle:
http://www.kunstpaed.uni-frankfurt.de/Jugendkulturarchiv/index.html

Dank an library mistress!

" ....Describe a typical day:
My day is usually extremely varied, but generally includes answering enquiries from both members of the public and other Royal Household Departments, using papers held in the Royal Archives. The subject of enquiries can range from genealogical research to requests for speech material from the offices of Members of the Royal Family.
I also spend some of each day cataloguing part of our collection, either on our computer database or adding to our manual indexes. We also admit research academics to the Royal Archives which entails supervision, providing assistance with enquiries and checking texts.
Quite frequently I will need to spend time on preparation for exhibitions and there is also a manual aspect to this job, as we have to deal with new accessions of material and undertake projects to re-box and re-organise parts of our collection within the archive stores. ...."

Quelle: Link

Thanks to the twittering library mistress!

http://wisspub.net/

Ohne Kommentierungsmöglichkeiten, von daher fast wertlos. Man muss Leave a comment auffinden, dann kann man auch kommentieren.

http://www.szon.de/lokales/friedrichshafen/stadt/200904010247.html

http://www.augias.net/index.php?ref=inc_6625.html

Zur Zeit ist das Fotografieren im EVZ strikt verboten. Jede Äußerung von Helfern zur und in der Presse muss genehmigt werden. Darauf hat der diensthabende Archivar Plassmann mich in sehr unangenehmer und unkollegialer Weise ausdrücklich aufmerksam gemacht.

Nach älterer Auskunft der Pressestelle der Stadt Köln dürfen Bilder im EVZ ausschließlich von Fotografen des Rheinischen Bildarchivs gemacht werden. Diese dürfen nur zur aktuellen Berichterstattung genutzt werden, was Stefan Palm am 23. März 2009 für die Stadt Köln nach Nachfrage bestätigte:

"leider kann ich Ihnen nach Rücksprache mit dem Rheinischen Bildarchiv keine andere Auskunft erteilen. Der Rat der Stadt Köln hat für das Bildarchiv eine Gebührenordnung beschlossen. Diese sieht eine kostenlose Verwendung nur für die aktuelle Berichterstattung vor. Vielleicht wenden Sie sich direkt das Kulturdezernat von Prof. Quander."

Update: Mir ist es noch heute Vormittag gelungen, bei der Stadt Köln zu erreichen, dass ich heute Nachmittag (natürlich unter Aufsicht) einige eigene Fotos machen konnte. Diese werden bald hier zu sehen bzw. verlinkt sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia_Diskussion:Kurier#Abmahnfallen_einer_Wikipedia-Nutzerin

http://blog.odem.org/2009/04/wikipedia-missbrauch.html

Die Lizenzbedingungen der Wikipedia und der dort eingebundenen Bilder sind strikt einzuhalten, was in zu vielen Fällen nicht erfolgt. Stehen Bilder unter einer CC-Lizenz, so hat meines Erachtens zwingend der Anbieter sicherzustellen, dass die erforderlichen Urheberangaben und der Verweis auf die Lizenz auf dem gleichen Server vorgehalten werden. Wenn man duldet, dass in der Wikipedia die Bildbeschreibung einen Klick entfernt ist, heißt das noch lange nicht, dass man auf beliebigen Webseiten auf seine Rechte verzichtet. Wir hätten vielleicht schon eine gerichtliche Klärung dazu, wenn mein Anwalt vor dem LG Düsseldorf nicht einen Antrag auf EV aus formalen Gründen (Eilbedürftigkeit, Bestimmtheit) hätte zurücknehmen müssen.

Als ich im April 2008 meine Urhebernennung direkt in der Bildunterschrift eines Wikipedia-Artikels anbrachte, hat mich der jetzige Vorsitzende von Wikimedia Deutschland e.V. Sebastian Moleski unbefristet in der Wikipedia gesperrt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Sperrprüfung/Archiv/2008/April#Benutzer:Historiograf_.28hier_erl..29
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Hexenhügel_Winningen

Siehe auch: http://tinyurl.com/c3p7ce

Ob es sinnvoll war, ausgerechnet gegen den Webblaster vorzugehen (während kommerzielle Nachnutzer die Lizenzen noch mehr mit Füßen treten), mag dahingestellt sein. In der Sache ist die Abmahnung voll und ganz gerechtfertigt.

Update:
http://www.internet-law.de/2009/04/abmahnfalle-wikipedia.html

RA Stadler verkennt, dass die Verpflichtung, Urhebernennung und Lizenz zu nennen, nicht auf einen anderen Server delegiert werden kann. Wenn ich in der Wikipedia auf ein Bild klicke und auf die Bildbeschreibungsseite komme, dann ist das etwas anderes wie wenn ich eine weitere - übrigens nicht immer erreichbare - Website aufrufen muss.

Update:
http://www.heise.de/newsticker/Streit-um-Wikipedia-Bilder--/meldung/136035
(mit Link zu Archivalia)

" .... Die Rückkehr zum alten Wappen ist für Ugo Cappellacci [Regionalpräsident] ein Akt „der Bewahrung von Kulturerbe, dessen historische und symbolische Bedeutung dazu beiträgt, das kulturelle Erbe zu bewahren und Stetigkeit in das Archiv der Verwaltungsakte bringt“. Kein Wunder, dass nach diesem Dekret alle offiziellen Dokumente, Unterlagen, Siegel, Stempel, Briefpapier, Visitenkarten, Prospekte und Werbemittel, die das Wappen der Region tragen und erst vor vier Jahren neu aufgelegt wurden, neu gedruckt und die Webseiten der Region umgestellt werden....."
Quelle:
http://www.sardinien.com/blog/2009/04/wappen-wechsel-dich-die-region.cfm

"Beide Künstler schöpfen aus dem immensen Archiv der Gegenwart. Und sie entwickeln dabei Mittel und Wege, die Dinge neu zu denken, neu zu bewerten. Und vielleicht einen neuen Sinn zu finden, neue Möglichkeiten des Handelns. Das ist fast schon politisch."
Chantal Pontbriand, die Kuratorin der Doppel-Retrospektiveim Pariser Jeu de Paume des Berliner Harun Farocki und des Kanadiers Rodney Graham, international renommierte Künstlerdie beide viel mit Film, Fotografie und Video arbeiten.
Quelle:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/947015/

" .... Im März 2009 hat das Continental Scientific Drilling Program (ICDP) mit den Bohrungen am Lake El'gygytgyn im nordöstlichen Sibirien begonnen. Dabei handelt es sich um den einzigen bekannten Impaktkrater in vulkanischem Gestein. Mit seiner 300 m langen Sedimentabfolge ist El'gygytgyn aber auch ein einzigartiges Archiv für die Klima- und Umweltgeschichte, .....in dem die spätkänozoische Klima- und Umweltgeschichte der terrestrischen Arktis erstmals lückenlos dokumentiert ist. ...."
Quelle:
http://www.idw-online.de/pages/de/news309193

"Wenn in drei Jahrzehnten – so lange wird es voraussichtlich dauern – die Schätze des Kölner Stadtarchivs wieder hergestellt sein werden, dann hat dazu auch ein Kamener ein wenig beigetragen. Archivmitarbeiter Jürgen Dupke kämpfte drei Tage lang gegen Staub und Nässe.
Als „Supergau für das Gedächtnis der Stadt" hatte der Kölner Kulturdezernent Prof. Georg Quander den Einsturz bezeichnet. Gemeinsam mit weiteren Helfern aus dem gesamten Bundesgebiet war Dupke von Donnerstag bis Samstag im Einsatz. Weil gerade die Archivschule München ebenfalls vor Ort war, stammten viele Mitstreiter aus Bayern. „Die Stimmung war toll”, erzählt der Kamener. Jeder habe das Gefühl gehabt, wirklich einen Beitrag zu leisten. Weit über 50 Helfer seien Tag für Tag im Einsatz.
.....In einer ersten halle werden alle Funde gesichtet und grob gesäubert. Jürgen Dupke kam zunächst in einer zweiten, ehemaligen Möbelhalle zum Einsatz. Gemeinsam mit einer Restauratorin befreite er Exemplare der Plakatsammlung des Archivs mit Handbesen und Tüchern von Schmutz. Gereinigte Stücke wurden neu inventarisiert und mit Nummern versehen und in neue Hüllen verpackt. Sie sollen im Essener Plakatmuseum aufbewahrt werden, bis Köln ein neues Archiv gebaut haben wird.
An einem weiteren Tag schob Dupke Stunden lang Rollwagen mit feuchten Archivalien in spezielle Wärmezelte mit Trocknungsaggregaten. „Es war anstrengend, aber eine Arbeit, die getan werden muss”, erzählt der Kamener. Die Johanniter-Unfallhilfe habe für perfekte Betreuung und Essensversorgung gesorgt.
Beim Eintreffen war Jürgen Dupke beraten worden, wie er sich zum eigenen Schutz verhalten solle. Ein weißer Schutzanzug war Pflicht, Masken und weitere Ausrüstung vorhanden. Reguläre Archivmitarbeiter waren durch spezielle Kleidung als Ansprechpartner erkennbar. Natürlich sah sich Dupke auch die Einsturzstelle an der Severinstraße an. Schuttberge versperrten Einblicke. Noch bis Mai soll allein die Bergung von Archivalien dauern. Viel Hilfe wird auch danach noch benötigt. Jürgen Dupke fuhr um der Solidarität wegen nach Köln. Doch der Einsatz und der Kontakt zu den anderen Helfern habe auch Spaß gemacht. "
1)
"Es sind viele Ehrenamtliche im Einsatz", berichtet Monika Schulte nach ihrem Einsatz, für den sie von der Tätigkeit im Kommunalarchiv freigestellt wurde. Von Donnerstag bis Samstag voriger Woche arbeitete sie in einem Team von 25 bis 30 Helfern mit - an nur einer von mehreren Stationen, deren genauer Ort geheim gehalten wird, um nicht Störer und Räuber anzulocken.
Wegen der möglicherweise sensiblen Daten, die sie notgedrungen zu Gesicht bekommen könnten, müssen sich die Helfer auch zur Verschwiegenheit verpflichten. Zum Stöbern in alten und neueren Akten hat aber ohnehin niemand Zeit und Muße, zu viel muss in den beiden siebenstündigen Schichten täglich möglichst rasch auf Schäden und die weitere Behandlung gesichtet und bearbeitet werden. ....
Das Stammpersonal des Archivs führt die Aufsicht und steht für Fragen der meist unkundigen Helfer, darunter viele Frauen, zur Verfügung. "Eine Archivarin vom Dienst - AvD - ist an ihrem roten T-Shirt zu erkennen, eine Restauratorin vom Dienst - RvD - trägt ein blaues."
Als die Mitstreiter im Team - alle nennen sich bei ihren Vornamen - merken, dass "die Monika" vom Fach ist, landen immer mehr alte Handschriften, bei denen die herkömmlichen Lesekenntnisse nicht ausreichen, auf ihrem Tisch. Denn alle Fundstücke müssen bei ihrem Eingang in Listen eingetragen werden, um später einen Überblick über den Verbleib zu bekommen und zu sehen, was in welchem Zustand geborgen werden konnte. Manchmal aber fehlen Signaturen, manchmal sind einzelne Seiten herausgerissen, manchmal liegen nur Papierfitzel vor.
"Erfahrene Mitarbeiter des Archivs erkennen an den Signaturen, bis zu welchem Gebäudeteil die Bergungstrupps schon vorgedrungen sind", staunt die erfahrene Archivarin über die Kenntnis ihrer Kollegen, die immerhin mehr als 26 000 laufende Meter Archivalien in ihren Regalen verwahrt hatten - zum Vergleich: In der Tonhallenstraße in Minden lagern 4000 laufende Meter.
Während ihrer Arbeit in Köln werden die Helfer durch die Stadt verpflegt. Untergebracht ist Monika Schulte mit weiteren Ehrenamtlichen - darunter des Technischen Hilfswerks (THW) und der Johanniter, die direkt an der Einsturzstelle arbeiten - in einem alten Kasernengebäude.
Auch für die Arbeit im eigenen Haus gewinnt Dr. Schulte einige Erkenntnisse, "Den Einsturz besser überstanden haben alle Dinge, die liegend gelagert waren", sagt sie. Stärkere Beschädigungen weisen Aktenordner und Bücher auf, die aufrecht gestanden hatten. Aktenkartons, wie sie in ähnlicher Form auch in Minden genutzt werden, haben zum Teil sehr gut Wasser abgehalten - ein wichtiger Punkt, da im KAM die größte Gefahr von einem Hochwasser der Weser oder Löschwasser bei einem Brand drohen könnte. "
2)
""Am 04.04.2009 war es soweit: um 5:45 Uhr auf die Autobahn Richtung Köln. Endlich. Die letzten Tage war ich etwas nervös und unleidlich, da ich nicht wusste, was mich erwartet, und vor allem, wie ich darauf reagieren würde.
Nach der Ankunft musste erst die üblichen bürokratischen Hürden (Verschwiegenheitsverpflichtung, Arbeitsschutzbelehrung) erledigt werden. Dann ab in die Schutzausrüstung und ran an die Arbeitsplätze. Vor lauter Arbeit kommt man nicht dazu zu reflektieren, man arbeitet ab. Ich hatte von einer Abgabenliste des 16. Jahrhunderts, irgendwelchen geistlichen Bücher aus dem 17. Jahrhundert, Zehnquittungen des 18. Jahrhunderts, kaputten Glasnegativen bis hin zu Ratsvorlagen der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts alles auf dem Tisch. Zum Glück trocken, zum Glück ohne Schimmel. Von sofort wieder benutzbar bis hin zum Schnipselpuzzle.
Ich bin in den Genuss eines üppigen Frühstücks gekommen. Kalte und warme Getränke stehen an den Einsatzorten bereit.
Fazit: Es hat "Spaß" gemacht, weil sich die Kolleginnen und Kollegen untereinander halfen. Mir hat besonders die im Köln-Einsatz erfahrenere Kollegin aus Arnheim "unter die Arme gegriffen". Ein tolle und wichtige Erfahrung! Man nimmt etwas sehr wichtiges mit, dass selbst die größte Katastrophe zu bewältigen ist. Äußerst Mut machend - trotz allem!" 3)

Quellen:
1) Westfälische Rundschau
2) Mindener Tageblatt
3) Eigener Bericht

" ....Der Regierungspalast, der auch das Staatsarchiv beherbergt, droht zusammenzubrechen. ....."
Quelle:
http://derstandard.at/?url=/?id=1237229467905
" ..... Der Palazzo della Prefettura, das historische Polizeipräsidium von L´Aquila, in dem das Stadtarchiv mit kostbaren Handschriften und wichtigen Dokumenten untergebracht ist, brach zusammen. ...."
Quelle:
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1238775220250.shtml

"Studenten der Alanus Hochschule haben Künstlerbücher gestaltet. Eine originelle Ausstellung der Bücher ist in der Kunst- und Museumsbibliothek im Museum Ludwig zu sehen. .....
John Gerard selber hat mit seinem Künstlerbuch „House of cards“ ein „Gedenkbuch“ an den „Kollaps des Stadtarchivs“ gestaltet. Visuell angelehnt an archiv-typische Register, ist das Buch nur lose zusammengesteckt, so dass es „wie ein Kartenhaus zusammenfallen kann“.Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. Mai. Öffnungszeiten montags 14 bis 21 Uhr, dienstags bis donnerstags 10 bis 21 Uhr, freitags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. ..."

Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1238966798251.shtml

" .....Schauspieler Dieter Grell erzählt die bewegte Geschichte eines um 1750 geborenen Jungen. Der Herforder griff die Idee der Minden Marketing auf und schrieb eigens zum 250. Jahr nach der Schlacht bei Minden ein Theaterstück, das ab Mai mit finanzieller Unterstützung der Volksbank Minden-Hille-Porta auf die Bühne gebracht wird.
Dieter Grell stellt in dem Einpersonenstück "Anilschen oder Der Franzos aus Hahlen" die überzeitlichen Kriegs- und Verlusterfahrungen eines Kindes dar. Eingang in die Produktion finden aber auch ganz spezifische Fakten der Schlacht, die am 1. August 1759 stattfand. So wertete der Schauspieler Quellen aus, die im Kommunalarchiv liegen. Kirchenbucheinträge und Überlieferungen aus den Ortschaften, die vor 250 Jahren von den Kämpfen betroffen waren, sind weitere Grundlagen für das Theaterstück. ....
Folgende Aufführungstermine stehen bereits fest: Freitag, 15. Mai, 19 Uhr - Heimathaus Hartum (Uraufführung); Samstag, 16. Mai, 19.30 Uhr - Gemeindehaus Hahlen; Mittwoch, 20. Mai, 19.30 Uhr - Simeoniskirche Minden; Freitag, 5. Juni, 20 Uhr - Dorfgemeinschaftshaus Päpinghausen; Dienstag, 9. Juni, 20 Uhr - Kuhlenkampschule Minderheide; Donnerstag. 18. Juni, 19 Uhr - Grundschule Dankersen; Freitag, 19. Juni, 20 Uhr - Alte Grundschule Meißen; Sonntag, 21. Juni, 18.30 Uhr - Handwerkscheune Holzhausen II; Dienstag, 23. Juni, 20 Uhr - Alte Kornbrennerei Hille; Freitag, 26. Juni, 20 Uhr - Biologische Station Todtenhausen; Samstag, 27. Juni, 18.30 Uhr - Müllerhaus an der Mühle Südhemmern; Freitag, 10. Juli, 19.30 Uhr - Bürgerhaus "Alte Schule" Häverstädt. Das Theaterstück endet auf der Schiffmühle, Weserpromenade. Dort finden Aufführungen am Donnerstag, 23. Juli, Freitag, 24. Juli und Samstag, 25. Juli, jeweils um 20 Uhr statt."

Quelle: Mindener Tageblatt

"On behalf of the Association of National Committees of the Blue Shield (ANCBS) I would like to express our deepest sympathy for the victims of the recent earthquake in the Abruzzo region of Italy. We are also saddened and concerned by reports of heavy damage to the important cultural heritage in the affected area. ANCBS has teams assembled to assist the Cologne Archives and, when rescue and humanitarian needs have been properly attended to in Abruzzo, the ANCBS pledges to assemble all the resources available to assist our colleagues there with the difficult task of salvage and conservation for damaged and at risk cultural heritage.
The Blue Shield is the cultural equivalent of the Red Cross. It is the protective emblem specified in the 1954 Hague Convention for the Protection of Cultural Property in the Event of Armed Conflict for marking cultural sites to give them protection from attack in the event of armed conflict.
The Blue Shield network consists of the International Council of the Blue Shield, a group of international organizations dealing with museums, archives, audiovisual supports, libraries, as well as monuments and sites, with the mission of protecting cultural property during armed conflict and natural disasters.
More than 30 countries have formed Blue Shield organizations, which have in turn joined together to support the Blue Shield mission as the Association of National Committees of the Blue Shield (ANCBS). Based in The Hague, Netherlands, the mission of ANCBS is coordinating and strengthening international efforts to protect cultural property at risk of destruction in armed conflicts or natural disasters. Again, we offer our sincere condolences for the loss of life during this tragedy and hope to assist to save our shared cultural heritage from further damage and destruction.
Karl von Habsburg
President, ANCBS"


Link

"[O]n 27 March the Guardian Weekly published Bettina Schmidt-Czaia's first-person account of the collapse of the Historical Archive of the City of Cologne. Schmidt-Czaia is the director of the Historical Archive"

http://www.guardianweekly.co.uk/?page=editorial&id=1004&catID=9

Via
http://larchivista.blogspot.com/2009/04/bettina-schmidt-czaia-cologne-archives.html

Sagt Christoph Drösser in einem lesenswerten und gut unterrichteten Artikel in der ZEIT:

http://www.academics.de/wissenschaft/das_denken_ist_frei_36157.html?page=0

Jochum meldete sich in der FR zu Wort, Spielkamp erteilte ihm eine verdiente Abfuhr:

http://immateriblog.de/?p=466&cpage=1

Der Bericht wurde von der Stadt Köln ohne Änderungswünsche freigegeben und ist unter

http://hochschularchiv-aachen.blogspot.com/2009_04_01_archive.html

abrufbar.

Update: Auf dem nun dem Beitrag beigegebenen Bild von Johanna Zigan, das uns auf der Treppe außerhalb der Halle zeigt, trage auch ich diese schmucke weiße Montur.


http://iltempo.ilsole24ore.com/interni_esteri/2009/04/07/1010828-aquila_vede_sferzati_chiese_dipinti_libri_documenti.shtml

Che cosa si è perso nella città capoluogo?

«Le chiese sono le più martoriate. Crollato il campanile di San Bernardino, dov'è sepolto il frante di Siena. La seicentesca chiesa delle Anime Sante o del Suffragio, in piazza Duomo, non ha più la cupola. Giù il transetto della Cattedrale e il cupolino di Sant'Agostino. Nulla rimane del palazzo della Prefettura, che ospita l'Archivio di Stato. Rovine anche nel Castello cinquecentesco. Ospita il Museo Nazionale d'Abruzzo e due Soprintendenze, dei beni architettonici e paesaggistici e del patrimonio storico, artistico ed etnoantropologico».

Dunque, oltre agli edifici rovinati documenti storici e opere d'arte?

«All'Archivio le carte sono sepolte sotto cumuli di macerie. Il Museo è stato dichiarato inagibile fino alla verifica dei vigili del fuoco, ora impegnati nei soccorsi alla popolazione. All'ingresso però vigilano i nostri custodi».


Man verstehts in Grundzügen wohl auch ohne Googles mäßige automatische Übersetzung: http://tinyurl.com/c79y84

"Statistics on downloads of electronic files and sales of printed books are tracked, and sales of the printed volumes have not decreased! Indeed, after the complimentary distribution of twenty-one titles in 2008 that had for many years only been available in print, sales of these titles increased by 7% compared with the previous two years."

http://oi.uchicago.edu/research/pubs/epi.html

Mehr Belege:

http://delicious.com/Klausgraf/monograph_open_access

http://blog.bnf.fr/gallica/?p=125


"Verschwiegenheitsverpflichtung

Ich verpflichte mich hiermit, über alle mir bei meiner Tätigkeit bekannt werdenden Informationen sowohl während als auch nach der Beendigung meiner ehrenamtlichen Tätigkeit Stillschweigen zu bewahren.

Insbesondere werde ich auch, auch nach Beendigung meiner Tätigkeit, keine Informationen an die Medien ohne ausdrückliche Genehmigung durch die Archivleitung bzw. den Kulturdezernenten geben oder eigene Presseberichte anregen/verfassen. Ich bin auch darüber belehrt worden, dass das Erstellen von Ton- und/oder Bildaufzeichnungen (insbes. Fotos) oder das Kopieren von Daten an der Einsatzstelle untersagt ist".

" ..... Es war an einem ganz normalen Arbeitstag vor anderthalb Jahren. Da bekam Dr. Sonja Hnilica einen Anruf. „Guten Tag, wir drehen einen Film, können Sie uns bitte helfen”. Die Bitte kam aus Hollywood und das Architektur-Archiv der TU-Dortmund kam dem Wunsch gerne nach.
„Ich war überrascht, als mir dann erklärt wurde, dass es sich um die Verfilmung von ,Der Vorleser' mit Kate Winslet handelt”, erklärt Hnilica. „So eine Anfrage hatten wir noch nie.”
Im Film gibt es zahlreiche Zeitsprünge: mal spielt die Handlung in den 50ern, dann in den 90ern, dann wieder in den 60er Jahren. Die Ausstatter wollten, dass der Zuschauer mit einem Blick erkennen kann, in welcher Zeit die Handlung gerade spielt. ....."

Quelle: WAZ (Link)

" .... Der Neubau des Stadtarchivs in Halle/Saale der Architekten und Stadtplaner kister scheithauer gross, Köln, ist eine architektonisch überzeugende und in seiner Materialität eigenständige Antwort auf die Frage nach der Ergänzung eines historischen Gebäudes. In direkter Umkehrung der Materialität des Altbaus präsentiert sich der Archiv-Turm als ein hoher Natursteinblock aus Muschelkalk, in den vertikale Öffnungen geschnitten wurden, die mit Backsteinen, in der Farbigkeit des Altbaus, als konstruktiver Wandaufbau ausgefacht sind. Das Spiel mit Naturstein und Backstein sowie die Umsetzung im massiven, konstruktiven Wandaufbau erzeugt die besondere Poesie dieses Ensembles. ...."
Quelle:
http://www.bauarchiv.de/baulex/article.php?sid=7664&mode=thread&order=0

NPD-Blog.info berichtet: http://npd-blog.info/2009/04/06/offenbar-originalkopie-von-schindlers-liste-in-australien-gefunden/

"Der Deutsche Bundestag will sämtliche Drucksachen und Plenarprotokolle von der 1. Wahlperiode 1949 bis zur 1998 ausgelaufenen 13. Wahlperiode digitalisieren lassen. Das geht aus einer Ausschreibungsbekanntmachung (PDF-Datei) des Bundestags hervor. Insgesamt müssen laut der EU-weiten Ausschreibung 1,3 Millionen Papierseiten mit automatischer Texterkennung (OCR) digitalisiert und dazu Metadaten erfasst werden. Der Bundestag legt dabei größten Wert auf "höchste Qualität" der OCR, die Scans sollen elektronisch durchsuchbar sein. Den Zuschlag in diesem nicht-öffentlichen Ausschreibungsverfahren soll das Unternehmen mit dem wirtschaftlich günstigsten Angebot bekommen.
In dem über die Bundestags-Website zugänglichen Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge
(DIP) sind bisher Unterlagen der 8. bis zur aktuellen 16. Wahlperiode recherchierbar. Die Dokumente sind zwar mit Metadaten versehen, aber nicht durchgehend durchsuchbar, da sie teilweise nur als Bilder vorliegen. Für die Dokumente aus den Jahren 1949 bis 1976 müssen laut Ausschreibung noch weitere Metadaten erhoben werden. Nach Abschluss der Digitalisierung sollen die bisher in verschiedenen Datenbanken vorliegenden Dokumente in einer einheitlichen Datenbank zusammengeführt und über das Web verfügbar gemacht werden."
Quelle:
http://www.heise.de/newsticker/Bundestag-will-1-3-Millionen-Papierseiten-digitalisieren-lassen--/meldung/135888

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zur 49. Fruehjahrstagung der Mediendokumentare und Medienarchivare vom 18. bis 20. Mai 2009 in Frankfurt lade ich Sie herzlich ein.

Zum ersten Mal wird die Tagung gemeinsam vom Verein für Medieninformation und -dokumentation e.V. (vfm) und der Fachgruppe 7 im VdA (fg7) veranstaltet. Der vfm ist als "Ausgruendung" der fg7 bereits seit 1997 als Veranstalter von Fort- und Weiterbildungsseminaren erfolgreich und pflegt seit Jahren eine sehr enge Zusammenarbeit mit der fg7.

Das Thema der diesjaehrigen Tagung lautet:

"Neuland betreten. Bilanzen, Positionen und Perspektiven multimedialer Dokumentation".

Tagungsort und Hauptgastgeber ist diesmal der Hessische Rundfunk (hr). In mehreren Workshops und Fachfuehrungen "schalten wir um" in weitere interessante Frankfurter Locations: F.A.Z., Deutsche Nationalbibliothek und DZ-Bank. Ein Banken-Workshop darf in der "Hauptstadt der Banken" natürlich nicht fehlen.

Das Besichtigungsprogramm am Sonntag führt Sie nach einem Rundgang entweder durch "Das Frankfurter Bahnhofsviertel" oder "Von der Altstadt zur Skyline" auf den Maintower. Neben einem grandiosen Blick auf die Stadt Frankfurt erwartet Sie eine Fuehrung durch das Fernseh-Studio des hr im Maintower. Abends gibt es dann - wie ueblich - ein lockeres Zusammentreffen der bereits eingetroffenen Teilnehmer in einem Frankfurter Lokal.

Am Montagnachmittag findet eine Mitgliederversammlung der Fachgruppe 7 statt (gesonderte Einladung an die Mitglieder), an der Sie auch als Nichtmitglied gerne teilnehmen koennen. Neben Vorstandsneuwahlen erwarten Sie die Berichte des Vorsitzenden und des Schatzmeisters. Anlaesslich des 50. Jahrestages der fg7-Gruendung wird die Mitgliederversammlung eingeleitet durch einen Vortrag von Dr. Heiner Schmitt über eine "Standortbestimmung der Medienarchivare".

Der Empfang der Stadt Frankfurt im Kaisersaal des Frankfurter Rathauses "Roemer" rundet den ersten Tag ab.

Das traditionelle Get together am Dienstagabend findet diesmal auf Einladung der F.A.Z. in den Raeumen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung statt.

WICHTIG:
Die Tagungsanmeldung muss online erfolgen. Wir helfen Ihnen gerne dabei (0221 220 4342 / Christine Palm).

Alle Unterlagen inklusive Bestaetigung finden Sie ab sofort unter http://www.vfm-online.de/tagungen/2009/anmeldung.shtml

Weitere Informationen mit Programm und Referentenliste, Hinweisen rund um den Tagungsort, zur Anreise und zu Unterkuenften sowie Informationen zu den Ausstellern enthält die Tagungsseite http://www.vfm-online.de/tagungen/2009/

Die Kolleginnen und Kollegen des Frankfurter Ortskomitees arbeiten auf Hochtouren, damit Sie neben den spannenden Tagungsinhalten auch ein interessantes Rahmen- und Besichtigungsprogramm erwartet. Frankfurt ist ein ideales Pflaster für eine gelungene Kommunikation zwischen Teilnehmern und Ausstellern, Veranstaltern und Referenten.

Wir freuen uns auf Sie.

Mit freundlichen Gruessen

Hans-Gerhard Stuelb
Vorsitzender des vfm und der fg7

c/o
Deutsches Rundfunkarchiv
Bertramstraße 8
60320 Frankfurt am Main

frankfurt2009@vfm-online.de
http://www.vfm-online.de/

Via INETBIB

http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/verkauf.php

" .... Hier traf der Lüner Archivar auf Kollegen aus ganz Deutschland, die alle freiwillig an der Rettungsaktion teilnehmen. „Die Bereitschaft da mit zu helfen war riesengroß“, erzählt Niklowitz, „denn wir Archivare wissen, dass wir im Prinzip für die Ewigkeit arbeiten mit dem was wir verwalten. Und wenn dann so ein Unglück passiert, gibt es nur eins: Retten, was zu retten ist“.
Sein Arbeitsplatz war im Innenhof des Friedrich Wilhelm-Gymnasiums, wo er mit einer Hand voll Kollegen die aus den Trümmern geborgenen Archivalien grob vorgereinigt und neu verpackt hat. Von da aus gingen sie weiter zu einem Bearbeitungszentrum nach Porz.
Die drei Einsatzabschnitte des zum großen Teil in der U-Bahn Baustelle versunkenen Gebäudes, die als Trichter, Loch und Berg bezeichnet sind, konnte der Lüner Archivar in Augenschein nehmen und dort beobachten, wie die freiwilligen Helfer der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes von Hand die unersetzlichen Dokumente aus vielen Jahrhunderten aus den Schuttmassen bergen konnten.
Von 7 bis 19 Uhr wurde auf der Einsatzstelle an der Severinstraße in zwei Schichten gearbeitet. Die Versorgung mit Essen fand im Gymnasium statt. „Die Stimmung unter den Helfern war toll“, erzählt Fredy Niklowitz, „es war ein außergewöhnliches Erlebnis mit so vielen Kollegen an einem solch denkwürdigen Ort zusammen zu treffen“.
Untergebracht war der Lüner mit den anderen Fachleuten und den THW-Helfern in einem Wohnheim der Stadt Köln, in dem zuerst auch die betroffenen Bewohner der Häuser unterkommen konnten, die mit dem Archiv zusammen eingestürzt waren. ..."

Quelle:
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/lulo/Luenen;art928,529831
Dank an den anonymen Mitleser!

Referiert von http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/5628807/

Harald Tersch: Schreibkalender und Schreibkultur. Zur Rezeptionsgeschichte eines frühen Massenmediums (= Schriften der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 3), Wolfgang Neugebauer Verlag GesmbH: Graz-Feldkirch 2008, 120 S.
ISBN 978-3-85376-283-7. EUR 24,80 ; EUR 18,60 für Mitglieder der VÖB.

Weder die ungewöhnliche Drohung des Verlags, die dem heute erhaltenen Rezensionsexemplar beilag - "falls bis 30.9. 2009 keine Besprechung veröffentlicht wurde (Erhalt Belegex.), wird Ihnen das obige Buch in Rechnung gestellt (EUR 24,80)" - noch der an Wucher angesichts des Umfangs grenzende Preis soll davon abhalten, eine wichtige Neuerscheinung zu einem Thema zu würdigen, mit dem wir uns hier bereits des öfteren befasst haben:

http://archiv.twoday.net/search?q=schreibkalend

Harald Tersch, einer der besten Kenner frühneuzeitlicher Selbstzeugnisse, untersucht in seiner Wiener Master-Thesis eine faszinierende Quellengattung: die Schreibkalender, also Kalenderdrucke, die dafür bestimmt waren oder dazu genutzt wurden, tagebuchartige Aufzeichnungen aufzunehmen. Tersch hat in zahlreichen österreichischen Archiven und Bibliotheken zahlreiche solche Schreibkalender ermittelt. Darüber hinaus hat er die außerordentlich verstreute Sekundärliteratur sowie die vereinzelten Ausgaben von Schreibkalender-Aufzeichnungen ausgewertet.

Kalenderdrucke waren ein Massenmedium, das bereits wiederholt buchgeschichtliches Interesse gefunden hat, während die in ihnen erhaltenen handschriftlichen Aufzeichnungen von den Bibliographen meist ignoriert wurden. Der erste bekannte Kalender, der für solche Einträge genutzt wurde, war ein 1499 gedruckter Almanach. Eines der ältesten Exemplare, Aventins "Haus-Kalender" blieb nur durch einen glücklichen Zufall in München erhalten, denn man hatte in der Staatsbibliothek den Urheber der handschriftlichen Einträge nicht erkannt, den Druck gegenüber den "unbefleckten" Exemplaren wohl auch als minderwertig angesehen und ihn zu den (für den Verkauf vorgesehenen) "Dubletten" gestellt:

http://mdz10.bib-bvb.de/~db/0001/bsb00010238/images/index.html?seite=14

Diese Ignoranz wiederholt sich unter digitalen Vorzeichen. Im Oktober 2008 stieß ich unter den Münchner Digitalisaten auf einen in Bautzen gedruckten Schreibkalender auf das Jahr 1575. Ich konnte ermitteln, dass die Aufzeichnungen nach Leipzig gehören:

http://archiv.twoday.net/stories/5289664/

Es ist nicht damit zu rechnen, dass das angefragte Stadtarchiv Leipzig, das bei seiner Antwort vor allem an seine Gebührenordnung dachte, diesen kleinen Internet-Fund der lokalen Geschichtsforschung zugänglich macht. Selbstverständlich habe ich ihn auch der Bayerischen Staatsbibliothek mitgeteilt, und aus wissenschaftlicher Sicht wäre nichts naheliegender als die Existenz Leipziger Aufzeichnungen in den Metadaten des Digitalisats zu vermerken. Selbstverständlich dürfen wir darauf nicht hoffen, da die Metadaten zu dem ganz und gar nicht provenienzorientierten Digitalisierungsprojekt VD 16-2 gehören und für eine exemplarspezifische Erschließung von Drucken der Bayerischen Staatsbibliothek vermutlich erst in den nächsten Jahrzehnten Richtlinien erarbeitet werden. So kann man nur hoffen, dass Interessenten auf meinen Archivalia-Eintrag aufmerksam werden.

Tersch stellt Familiennotizen und Kinderverzeichnisse vor, die ja bereits in spätmittelalterlichen Handschriften begegnen, aber auch das Angebot der reformatischen "Historienkalender" wie Ebers "Calendarium historicum". Er macht deutlich, dass "Schreibdisziplin" ein wichtiges Motiv für die Führung der Kalender war und dass sie Teil der zeitgenössischen Geschenkkultur waren. Er würdigt Schreibkalender überzeugend als Einheit von Druck, Schrift und Einband und stellt ihren Bedeutungsverlust seit der Aufklärungszeit dar.

Kurzum: Es liegt nichts weniger als ein aus souveräner Quellenkenntnis entstandenes Standardwerk vor, auf das man bei jeder ernsthaften Beschäftigung mit Schreibkalendern wird zurückgreifen müssen.

Leider ist die Abbildungsqualität unbefriedigend. Es wäre zu wünschen, Terschs schmale Monographie würde Erschließungsaktivitäten in den Archiven und Bibliotheken auslösen. Wir brauchen dringend ein Verzeichnis der "gebrauchten" Schreibkalender, und diese sollten auch digitalisiert der Forschung zur Verfügung gestellt werden.

Schreibkalender mit Leipziger Eintragungen

Update: Eine gekürzte und mit meiner Zustimmung zensierte Druckfassung obiger Rezension findet sich unter:

http://www.univie.ac.at/voeb/php/publikationen/vm/voebmitt6220092/

http://archiv.twoday.net/stories/5628799/#5629712

Diese ganze Empörung über Google Streetview kann ich nicht nachvollziehen. Die Abruzzenstadt, die heute ein Trümmerfeld ist, ist dort minutiös dokumentiert. Man kann z.T. die Inschriften an den Gebäuden lesen, wenn sie groß genug sind. Man kann sehen, wo das Staatsarchiv untergebracht war. Das Staatsarchiv L'Aquila wäre vermutlich irgendwann einmal froh, wenn es diese "historischen" Aufnahmen (auf einem Ausstellungstransparent las ich 2008) von Google bekäme.



Aktuelles Bild bei SPIEGEL Online:


Volker Rueß interviewt die Band auf laut.de (Link): " .... Archive ist ja inzwischen ein richtiges Archiv, ihr habt Rosko John wieder mit dabei, mit dem ihr vor zwölf Jahren euer erstes Album "Londinium" aufgenommen habt, damals noch Trip Hop ?
Danny: Ja, das Album fühlt sich auch wie ein wirkliches Archive-Album an.
Pollard: Ich denke, jeder der darin involviert ist, hat eine starke Stimme.
Danny: Wir haben Rosko John wieder dabei und sind in die Zeit von "Londinium" zurückgegangen. Wir hatten immer diesen Hip Hop Hintergrund, und das hat mir danach sehr gefehlt. Denn das war der Grund, warum ich zu Archive gestoßen bin. Das war großartig, ich hab so viel über Musik gelernt. Wir wollten diesmal nicht so gitarrenlastig werden, und Rosko war einfach in der Gegend, das war perfekt....."

Die Mitteldeutsche Zeitung (Link) berichtet ausführlich von der Arbeit im EVZ: " ....Knirschend rollt der stählerne Gitterwagen über den staubigen Boden. Geschoben wird er von einem Mann in weißem Schutzanzug. Beladen ist der Wagen mit vergilbtem Papier, das mit einer altertümlichen, schwungvollen Handschrift beschrieben ist. Zwei Frauen, auch sie tragen weiße Overalls, verstauen das zu kleinen Häufchen gestapelte Papier in große Kartons, die sie anschließend mit einem Filzstift nummerieren.
Marén Weigel und Silke Erler vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und Thomas Brünnler von der Dessau-Roßlauer Außenstelle des Archivs machen hier, in einer fast fensterlosen Lagerhalle im Süden Kölns, gerade ihre letzte Arbeitsschicht. Sie gehören zu der Schar von freiwilligen Helfern, die nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs in die Domstadt gekommen ist. .....
Aufgeteilt in zwei je siebenstündige Schichten sind hier jeden Tag bis zu 100 Freiwillige im Einsatz. Marén Weigel, Silke Erler und Thomas Brünnler sind mit vier weiteren Mitarbeitern des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt für fünf Tage nach Köln gereist. Ulrike Höroldt, die Leiterin des Landeshauptarchivs, hatte auf einer Konferenz vom Hilferuf der Kölner Kollegen erfahren und daraufhin eine Rund-Mail an ihre Mitarbeiter verschickt. Weigel, Erler und Brünnler haben sofort ihre Bereitschaft zugesagt. Aus Verbundenheit zu Kölner Archivaren. "Wir wissen ja, was dieser Einsturz für sie bedeuten muss: An den verschütteten Beständen hängen Berufsleben, ja Existenzen. Da sind Dinge, die Jahrhunderte überdauert und Kriege überstanden haben einfach innerhalb von Sekunden in einem schwarzen Loch verschwunden."
Nach ihrer ersten Schicht sind die drei zur Unglücksstelle gefahren. Unbeschreiblich sei das gewesen, sagt Silke Erler. Ein Bagger habe gerade die Trümmerteile abgetragen, aus der Schaufel habe man die Akten hängen sehen. "Ich dachte nur: Oh Gott."
....Aus dem unteren Stockwerk, wo das Archivgut vorsortiert wird, ist eine neue Fuhre feuchtes Material gekommen. Brünnler räumt es auf den Gitterwagen. Vorsichtig breitet er das wellige Papier aus. "Damit es besser trocknen kann." Einige Meter weiter schiebt er eine von der Decke hängende Wand aus grauen Planen zur Seite und den Gitterwagen hinein. Hinein ins Trockenzelt. Hier steht eine etwa Kommoden-große Maschine: Ein Bautrockner, der die Luft ansaugt und mit einer Luftfeuchtigkeit von nur noch 30 Prozent wieder heraus bläst. ..... Nach etwa zwölf Stunden im Trockenzelt kann das Archimaterial verpackt werden. Dafür sind dann wieder Marén Weigel und Silke Erler zuständig. Sie kennzeichnen gerade die letzten Kartons. Ihre letzte Schicht ist gleich zu Ende, es ist kurz vor 14 Uhr. Wieder liegen dann sieben Stunden Arbeit im Stehen, unterbrochen von einer Frühstückspause mit Kaffee und einem halben Brötchen, hinter ihnen.
Ein Shuttle-Bus wird sie in die Unterkunft des städtischen Versorgungsamtes bringen, wo die Helfer einquartiert sind. Schlichte Zimmer mit Stockbetten. "Die reichen völlig aus", sagt Marén Weigel. Das erste, was sie in der Unterkunft machen werden, ist duschen. "Überall sitzt der Staub." Am Nachmittag geht dann der Zug wieder in Richtung Heimat, Umsteigen in Hannover, Ankunft in Magdeburg gegen 21 Uhr. "

Link

Machines in the archives: Technology and the coming transformation of archival reference by Richard J. Cox and the University of Pittsburgh archives students
First Monday, Volume 12 Number 11 - 5 November 2007
Abstract:
Technology is transforming the way in which researchers gain access to archives, not only in the choices archivists make about their uses of technology but in the portable technologies researchers bring with them to the archives. This essay reviews the implications of electronic mail, instant messaging and chat, digital reference services, Web sites, scanners, digital cameras, folksonomies, and various adaptive technologies in facilitating archival access. The new machines represent greater, even unprecedented, opportunities for archivists to support one of the main elements of their professional mission, namely, getting archival records used.
Link: First Monday

Via Library Mistress. Danke !

20.03.2009 (Teil 4):
" ..... als Wickrather in Siegerländer Archivdiensten habe ich mit großer Betroffenheit den Einsturz des Kölner Stadtarchivs mitverfolgt. Obwohl ich mich, so glaube ich sagen zu dürfen, eingehend informiert habe, ist mir sowohl eine offizielle Stellungnahme des Kulturstaatsministers als auch
des Kulturausschusses des Bundestages nicht bekannt.
Daher meine Fragen:
1) Liegen solche Äußerungen vor? Falls nein:
2) Warum hat sich der Kulturausschuss bis jetzt noch nicht mit dieser
nationalen, kulturellen Katastrophe auseinandergesetzt ?
3) Wie ist Ihre Meinung - zumal als Rheinländer - zu diesem Ereignis ? ...."


Antwort am 06.04.2009:
" .... In der Tat ist der Einsturz des Stadtarchivs von Köln ein tragisches Ereignis. Nicht zur zwei Menschenleben hat dieser Einsturz gefordert, auch tausende wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente wurden unwiederbringlich zerstört. Noch ist das Ausmaß, nach Ansicht der Experten, nicht absehbar, da die Bergung der Archivalien aus über 1000 Jahren noch bis zu 6 Monate andauern kann.
So hat sich Herr Neumann, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, wie folgt über den Einsturz des Kölner Stadtarchivs geäußert:
( es folgt voller Wortlaut der Äußerung, s. http://archiv.twoday.net/stories/5561678/#5629562 ) .....
Als Rheinländer und an Heimatgeschichte Interessierter haben mich die Geschehnisse in Köln besonders betroffen gemacht. Ich kann nur hoffen, dass möglichst viele Dokumente zur Geschichte des Rheinlandes aus den Schuttbergen des Stadtarchivs geborgen werden, damit auch weiterhin unsere Heimatgeschichte in einem ausreichenden Maße erforscht werden kann. Ich setze mich daher auch persönlich dafür ein, dass der Bund die ihm möglichen Hilfestellungen gibt, um zu retten, was noch zu retten ist. ...."

Quelle:
http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-650-5802--f172698.html

s. a.bei Archivalia:
http://archiv.twoday.net/stories/5609908/ (Teil 1: Ruth Hieronymi, MdEP)
http://archiv.twoday.net/stories/5625276/ (Teil 2: Dr. Stefan Eisel, MdB)
http://archiv.twoday.net/stories/5626427/ (Teil 3: Doris Pack, MdEP)

http://cyberlaw.stanford.edu/system/files/Golan%20order_0.pdf

http://cyberlaw.stanford.edu/node/6149

http://digital-scholarship.org/digitalkoans/2009/04/05/public-domain-victory-in-golan-v-holder/

http://www.techdirt.com/articles/20090403/1619494384.shtml

Die Entscheidung könnte Auswirkungen auf Wikimedia Commons haben:

http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Non-U.S._copyrights

http://commons.wikimedia.org/wiki/Template_talk:Not-PD-US-URAA

http://www.asis.org/Bulletin/Apr-09/Bulletin_AprMay09_Final.pdf

(Letzter Beitrag)

Siehe auch:
http://www.dlib.org/dlib/january08/ferreira/01ferreira.html

Alain Kniebs befragte den RWTH-Archivar Klaus Graf vom Hochschularchiv Aachen zu dem diese Woche angesetzten Hilfseinsatz beim Kölner Stadtarchiv.

MP3

http://audio.brf.be/brasserie/bra_1239015000_20090406.mp3

Artikel in den Aachener Nachrichten:

http://www.an-online.de/lokales/aachen-detail-an/856186?_link=&skip=&_g=Aus-Aachen-kommt-Hilfe-fuer-die-Koelner-Archivkollegen.html

Neue Presse, 4.4.2009

Der Heimatbund Niedersachsen übergab 800 Unterschriften an Deutsche-Bank-Vorstand Helmut Tusch, um für den Verbleib der Sammlung in Hannover zu werben. Eine Zerschlagung der Sammlung scheint vom Tisch, seit das Land Niedersachsen zugesagt hatte, sich am Kauf der 40.000 Stücke umfassenden Sammlung zu beteiligen. Ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums deutete an, dass das Münzkabinett in Hannover bleiben werde.

Zur Sache ausführlich hier:

http://archiv.twoday.net/stories/5524177/


http://www.perlentaucher.de/blog/21_faz_enteignet_den_papst

Ob FAZ, Süddeutsche, Tagespiegel, Zeit, Frankfurter Rundschau oder taz, Zeit - sie alle machen bei dieser Enteignung der Autoren mit. Sie bieten Artikel feil, die ihnen nicht gehören. Der Urheber, also der Autor, sieht von den Einnahmen in der Regel keinen Pfennig.

Im Epizentrum des Erdbeben befindet sich ein italienisches Staatsarchiv (Link). In den zurzeit einlaufenden Meldungen sind noch keine Informationen über etwaige Schäden enthalten.

Kein guter Archiv-Frühling 2009 !

Über die italienischen Agenturen läuft folgende Mitteilung, die vielleicht jemand übersetzen kann:
"I primi sopralluoghi operati dai tecnici della direzione regionale per i Beni Culturali dell'Abruzzo e della Soprintendenza per i beni architettonici e il paesaggio dell'Aquila hanno evidenziato gravi danni ai monumenti e al patrimonio artistico della citta'. In particolare sono crollati: il campanile della chiesa di San Bernardino; il cupolino della chiesa di S.Agostino; la cupola della chiesa delle Anime Sante o del Suffragio; il palazzo della Prefettura che ospita anche la sede dell'Archivio di Stato; la parte terminale dal transetto verso parete di fondo della basilica di S.Maria di Collemaggio; il Castello cinquecentesco dove hanno sede il Museo Nazionale d'Abruzzo e la Soprintendenza per beni architettonici e paesaggistici e quella per il patrimonio storico, artistico e etnoantropologico dellAbruzzo. Il museo e' stato dichiarato inagibile fino a verifica dei vigili del fuoco, ora impegnati nei soccorsi alla popolazione. L'accesso al museo e' comunque presidiato dal personale di custodia. E' stato individuato un deposito per il ricovero delle opere recuperate da edifici di culto pericolanti. Il ministero per i Beni e le attivita' culturali ha inoltre costituito una task-force di esperti che ha operato nel sisma in Umbria del 1997 di supporto ai funzionari locali gia' presenti in zona."
Quelle:
http://www.agi.it/news/notizie/200904061409-cro-rt11153-art.html

http://archiv.twoday.net/stories/5626206/#5628092

Liebe Unterstützer des digitalen Historischen Archivs Köln!

Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat uns alle tief erschüttert. Seid dem ersten Tag haben zahlreiche Freiwillige unermüdlich bei den Bergungsarbeiten geholfen, um sie gefundenen Archivalien möglichst gut zu sichern. Einige Archivalien sind nahezu unversehrt, andere werden aufgrund des Restaurierungsbedarfs dem öffentlichen Zugriff lange entzogen sein, manches ist unwiederbringlich zerstört.

Vor genau vier Wochen haben wir eingedenk der absehbaren katastrophalen Konsequenzen für das kulturelle Erbe die Initiative „Das digitale Historische Archiv Köln“ gestartet. Wir haben Wissenschaftler, Heimatforscher, Besucher und Freunde des Kölner Stadtarchivs aufgerufen, ihre Unterlagen nach Kopien der Kölner Bestände zu durchsuchen und diese hier einzustellen. Die Idee war und ist, durch das digitale Historische Archiv Köln die Zugänglichkeit auf einen großen Teil der Archivalien weiterhin zu ermöglichen.

Wir sind überrascht und erfreut über die vielfältige und breite positive Resonanz unserer Initiative.

Sie hat uns ermutigt, das Projekt mit so vielen Unterstützern aktiv fortzuführen.

Wir wollen daher in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv Köln das digitale Archiv zu einer lebendigen Plattform aller Interessierten ausbauen.

Dafür brauchen wir nun erneut die Unterstützung von Ihnen!

Was haben wir bereits erreicht?

[1] Die Grundlage bietet ein von Prometheus e.V. programmiertes, stabiles Portal, in dem jede registrierte Person eigenständig Archivalien nach der Beständestruktur des Historischen Archivs der Stadt Köln einstellen kann.

[2] Das digitale Historische Archiv Köln konnte sich in wenigen Wochen etablieren. Bereits am Montag (dem 2. Tag) hatten über 1.100 Besucher die Seite besucht, am Ende der ersten Woche waren es an einem Tag sogar 1.842 Besucher mit über 100.000 Zugriffen. 334 Personen habe sich bis heute namentlich registriert. Fast 1.000 Archivalien aus dem Kölner Bestand wurden bereits eingestellt.

[3] Das Historische Archiv der Stadt Köln, vertreten durch seine Direktorin, Frau Dr. Bettina Schmidt-Czaia, unterstützt unsere Initiative mit Nachdruck. Das digitale Historische Archiv Köln soll in das zukünftige Digitalisierungsprojekt der Stadt Köln übergehen. Es ist die Grundlage für ein zukünftig offenes Archiv.

[4] Wir haben vor zwei Tagen einen Kooperationsvertrag mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln unterzeichnet, der die rechtliche Grundlage einer zukünftigen Zusammenarbeit bietet.

Viele ehemaligen Nutzer des Kölner Stadtarchivs waren verunsichert, ob sie überhaupt ihre Kopien hier einstellen dürfen. Ab sofort ist das möglich!

Der Kooperationsvertrag erlaubt jeder registrierten Person seine Kopien und digitale Bilder in das digitale Historische Archiv Köln einzustellen. Mehr dazu finden Sie im Blog auf http://www.historischesarchivkoeln.de.

Was haben wir vor?

[1] Jede Abschrift, jedes Foto und jede Kopie ist wichtig. Es könnte der letzte Nachweis sein, die wir von einigen Archivalien haben! Hier liegt noch ein unglaubliches Potenzial bei den ehemaligen Besuchern und Nutzern des Kölner Stadtarchivs.

Folglich müssen wir gemeinsam die Öffentlichkeitsarbeit verstärken. Dies gilt für die lokale Aufmerksamkeit genauso wie für die überregionale und internationale.

Besonders erfreut hat uns, dass z.B. die Manuscript Library der Saint John’s University in Minnesota vor wenigen Tagen eine Liste mit mehreren 100 Mikrofilmen zusammengestellt hat, die sie einstellen und den Wissenschaftlern Kopien anbieten will.

[2] Wir wollen das digitalen Historische Archiv zu einer „Kontaktbörse für Kölner Archivalien“ ausbauen.

Besonders schön war es zu hören, dass kürzlich eine Doktorandin im digitalen Historischen Archiv eine Ihrer zentralen Quellen verzeichnet fand und Kontakt zum Einsteller aufnehmen konnte.

Die Einen stellen ein, was sie in ihren Unterlagen noch haben. Andere suchen, was sie für ihre eigenen Forschung benötigen. Möglicherweise können wir die Stadt Köln davon überzeugen, in das digitale Historische Archiv auch die erhaltenen Funde zu notieren. Vielleicht könnten die gut erhaltenen Archivalien über die Universitätsbibliothek Köln oder der Diözesanbibliothek sogar baldmöglichst wieder zugänglich sein.

[3] Ausarbeitung eines Konzepts zur Fortführung des digitalen Historischen Archivs Köln. Diese Fortführung soll dann vor allem von der Stadt Köln finanziert werden.

Wie können sie uns unterstützen?

[1] Zum einen durch eine finanzielle Spende, damit wir die anfallenden Arbeiten der nächsten Monate stemmen können.

Prometheus e.V. hat seit April für drei Monate einen Mitarbeiter mit 20 Std./W beim Institut für Geschichtswissenschaften in Bonn eingestellt, der die Anfragen bearbeitet und die Einträge im Archiv redaktionell betreut und gegebenenfalls ergänzt/korrigiert. (ca. 5.000€)

Zudem kommen noch Server und Programmierungskosten in der selben Höhe.

Wir rechnen daher in den nächsten 3 Monaten mit Kosten in der Höhe mindestens 10.000€!

Als gemeinnütziger Verein dürfen wir Spenden auf unser Vereinskonto annehmen. Sie kommen im vollem Umfang dem digitalen Historischen Archiv Köln zu Gute.

Spenden Sie – jede Summe zählt – oder empfehlen Sie uns weiter! Nur so können wir das Projekt fortführen.

Spendenkonto von „Prometheus – Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre e.V.“ lautet:

Volksbank Gießen-Friedberg

Stichwort „digitales Historisches Archiv“

BLZ 513 900 00, Kontonummer 133 89 00

Für das Ausland: BIC Code GENODE51GI1, IBAN DE 36 5139 0000 0001 3389 00

[2] Zum anderen können Sie die Initiative nachhaltig unterstützen, in dem Sie in ihrem Kollegen- und Freundeskreis offensiv für das digitale Historische Archiv werben.

Unterschätzen Sie nicht die Wirkung, wenn sie das Projekt weiterempfehlen und viele Personen Archivalien einstellen. Sie sind sehr wichtige Multiplikatoren!

Stellen Sie zudem Ihre Kopien und Abschriften von Kölner Archivalien ein, damit das Portal baldmöglichst zu einem mächtigen Archiv anwächst.

[3] Der Blog auf der Webseite www.historischesarchivkoeln.de wurde sehr positiv von allen Seiten aufgenommen. Wir wollen Sie dort weiterhin regelmäßig über Neuheiten zum historischen Archivs informieren.

Nutzen Sie den Blog aber auch selber, um Diskussionen zu Themen um das Archiv herum zu initiieren. Sie müssen sich für den Blog lediglich einmal anmelden. Wir freuen uns über Ihre Beiträge.

Der Schaden für unser kulturelles Erben ist durch den Einsturz des Kölner Stadtarchivs unermesslich. Vielleicht gelingt es uns aber auf diesem Wege einen nicht unwesentlichen Teil wieder zugänglich zu machen und in einem offenen Archiv den Fokus auf das kulturelle Erbe zu lenken.

Mit den besten Grüßen verbleiben die Initiatoren

Ihr

Holger Simon und Andreas Rutz

---

PD Dr. Holger Simon

prometheus - Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre e.V.

c/o Kunsthistorisches Institut der Universität zu Köln

An St. Laurentius 4

D-50931 Köln

www.prometheus-bildarchiv.de

Dr. Andreas Rutz | Prof. Dr. Manfred Groten

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Geschichtswissenschaft
Abteilung für Rheinische Landesgeschichte
Am Hofgarten 22
D - 53113 Bonn

http://www.landesgeschichte.uni-bonn.de

***


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,617495,00.html

"Unfassbar Furchtbares ist geschehen. Wie wollen Sie das vergeben? Indem Sie einen Tizian einpacken?", sagte der langjähriger Kurator der Royal Academy in London im SPIEGEL-Interview. Er verstehe, dass sich viele Museumsdirektoren nicht nur in Deutschland gegen Restitutionsansprüche wehren, sagte Rosenthal, der selbst aus einer jüdischen Emigrantenfamilie stammt. Seine Mutter flüchtete aus Deutschland.

Persönlich sei er nie daran interessiert gewesen, früheres Eigentum seiner Eltern wiederzugewinnen. Vergangenheitsbewältigung dürfe nicht zu Lasten der Kunst geschehen, es sei schade, "wenn Werke plötzlich aus der Öffentlichkeit, aus der Sichtbarkeit verschwinden".
Bei der ganzen Diskussion müsse man im Auge behalten, dass der Kunstmarkt in den vergangenen Jahren explodiert sei und Begehrlichkeiten geweckt habe. "Die Leute, die da mitverdienen wollen, erinnern mich an Aasgeier", sagte er dem SPIEGEL. Oft genug werde ein Bild sofort nach der Restitution veräußert, "und so mancher Anwalt erhält 50 Prozent des Erlöses".


Danke an BCK via Twitter
http://twitter.com/bckaemper/status/1456434356

" .... Die Bergung des Archivguts an der Einsturzstelle des Stadtarchivs ist indes knapp zur Hälfte abgeschlossen. «Wir haben bereits 14 von insgesamt 30 Regalkilometern geborgen», sagte der Archivar Max Plassmann, Schichtleiter im Erstversorgungszentrum in Köln, dem Magazin. 40 Helfer, Archivare und Restauratoren sichten, sortieren und trocknen dort die angelieferten Fundstücke. «Viele Akten sehen besser aus als wir erwartet haben», betonte der Forscher. Der Anteil des kleinteilig zerschnipselten Archivgutes liege bislang «im einstelligen Prozentbereich». ...."
Quelle: Link

s. http://archiv.twoday.net/stories/5617811/

Preprint

[Gedruckt: Karl der Kühne und die Burgunderkriege, in: Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes, 2. Aufl., Bd. 6, Berlin/New York 2009, S. 297-299]

Die aggressive Expansionspolitik Herzog Karls des Kühnen von Burgund,
die mit seinem Tod in der Schlacht von Nancy am 5. Januar 1477 endete,
hat die Zeitgenossen stark beschäftigt und insbesondere im
deutschsprachigen Raum eine Fülle von Publizistik und
historiographischer Verarbeitung ausgelöst.

Die wichtigsten Texte sind Rückblicksdichtungen nach dem Tod des
Herzogs, die 1477 oder in den folgenden Jahren entstanden. Auf das
große Interesse der Öffentlichkeit antwortete das neue Medium des
Buchdrucks, indem in Straßburg im Jahr 1477 allein vier Darstellungen
erschienen. Die anonyme ‘Burgundische Legende’, eine Reimpaarchronik,
erlebte zwei Nachdrucke und wurde mehrfach in Handschriften
abgeschrieben. Sie wurde benutzt von dem Straßburger Hans Erhart Tüsch
für seine ‘Burgundische Historie’, ebenfalls eine Reimchronik. Von den
beiden Straßburger Ausgaben dieses Werks ist eine mit Holzschnitten
repräsentativ ausgestattet. Diese und einen zusätzlichen Holzschnitt
weist die kürzere Reimchronik des Straßburger Klerikers Konrad
Pfettisheim auf. Frühhumanistisches Gepräge trägt die lateinische
Prosa ‘De proeliis et occasu ducis Burgundiae historia’ eines
Nicolaus, den G. Himmelsbach jüngst ohne zureichende Gründe mit
Nicolaus Salicetus identifizierte.

Eine Reihe handschriftlich überlieferter, heuristisch noch kaum
erschlossener kürzerer lateinischer Gedichte (z.B. von dem
Schlettstadter Rektor Ludwig Dringenberg) widmete sich dem Tod des
Herrschers. Eine rhetorisch stark stilisierte lateinische Darstellung
legte 1477 der Schweizer Frühhumanist Albrecht von Bonstetten vor. Sie
existiert auch in deutscher Fassung. Von dem italienischen Humanisten
Johannes Matthias Tiberinus (bzw. Tabarino) stammt ein Erzherzog
Sigismund von Tirol gewidmetes Gedicht in Hexametern ‘De bello, strage
et obitu bellipotentis Caroli Burgundiae ducis’, während das posthum
1518 gedruckte Epos ‘Liber Nancéidos’ über die Schlacht von Nancy von
Pierre de Blarru erst um 1500 entstand.

Mit der Verpfändung oberrheinischer Gebiete durch Erzherzog Sigismund
von Tirol an den Burgunderherzog 1469 und der Einsetzung des
verhassten Peter von Hagenbach als Landvogt war man in Deutschland auf
die burgundischen Großmachtbestrebungen aufmerksam geworden. Neben der
sehr umfangreichen handschriftlichen ‘Breisacher Reimchronik’ (erst um
1480) beschäftigten sich zwei Lieder (von einem Judenfint wohl aus
Speyer und einer Krämersfrau) und ein lateinischer Dialog des
Humanisten Jakob Wimpfeling am Oberrhein mit dem Schicksal des 1474 in
Breisach hingerichteten Hagenbach.

Die lange Belagerung der Stadt Neuss 1474/75 durch Karl den Kühnen im
Rahmen der Kölner Stiftsfehde schilderte der Neusser Notar Christian
Wierstraet in einer umfangreichen Reimchronik, die wohl schon 1476 in
Köln gedruckt wurde. Neben zwei deutschsprachigen Gedichten und einem
lateinischen Gedicht des Münsterschen Frühhumanisten Rudolf von Langen
liegt in der von dem späteren Limburger Kleriker Johannes Gensbein
zusammengetragenen Sammelhandschrift Berlin mgq 1803 ein
aufschlussreiches zeitgeschichtliches Dossier zum Neusser Krieg und
Karl dem Kühnen vor. Außer Auszügen aus der ‘Burgundischen Legende’
enthält es eine unedierte Beschreibung der Festlichkeiten in Trier
1473, bei denen Karl die Anwesenden durch seine ungeheure
Prachtentfaltung beeindruckte, durch Gensbein selbst, ein unediertes
Reimpaargedicht eines sonst nicht bekannten Bernhard Bleyßwyler über
die Verteidigung von Neuss durch Hermann von Hessen 1474/75 und ein
unediertes Reimpaargedicht über die Beteiligung der Limburger an
diesem Krieg. Auch in weiteren deutschsprachigen oder lateinischen
Sammelhandschriften finden sich mehr oder minder umfangreiche
Textzusammenstellungen (meist Prosaberichte und Urkundenkopien) zu
Karl dem Kühnen und den Burgunderkriegen. Chronisten wie der Basler
Kleriker Johannes Knebel oder der Erfurter Kleriker Konrad Stolle
gewährten mitunter den Ereignissen viel Raum.

Nach Hagenbachs Hinrichtung 1474 begannen die eigentlichen
Burgunderkriege zwischen Karl und der Schweizer Eidgenossenschaft, die
sich mit oberrheinischen Verbündeten zu einer anti-burgundischen
Allianz, der Niederen Vereinigung, zusammengeschlossen hatte.
Schweizer Liederdichter (Veit Weber, Mathis Zollner und weitere)
feierten die großen Schlachtensiege der Eidgenossen: 1474 Héricout,
1476 Grandson und Murten, 1477 Nancy. Auf dem Gebiet der heutigen
Schweiz 1477 und später entstandene historiographische Werke, allen
voran die handschriftlich weit verbreiteten Chroniken des Berners
Diebold Schilling d.Ä., überlieferten nicht nur diese Lieder, sondern
bestimmten mit ihren detailreichen Prosadarstellungen das
eidgenössische Geschichtsbild. Außer in Bern entstanden eigene
Burgunderkriegschroniken, soweit bekannt, in Basel und in Freiburg im
Üechtland. Die Rolle der Burgunderkriege als epochales
militärgeschichtliches Ereignis, ihrer literarisch-historiographischen
Wahrnehmung und ihrer gegenständlichen Relikte (“Burgunderbeute” von
Grandson) für die Ausbildung des eidgenössischen Selbstverständnisses
darf nicht unterschätzt werden. Während des Konfliktes selbst
unterrichteten und beeinflussten ausführliche Prosaberichte
(Missiven), die von den städtischen Nachrichtenzentren (außerhalb der
Eidgenossenschaft vor allem Basel, Straßburg und Köln) weitergesandt
wurden, die begrenzte, aber durchlässige Öffentlichkeit der Kanzleien.

Karl der Kühne wird in diesen Texten fast ausnahmslos negativ
dargestellt, als grausamer Tyrann. Man dämonisierte ihn als “Türk im
occident” (so ein Lied zum Neusser Krieg) oder sogar als Antichrist.
Häufig wird die Alexander-Imitatio des Herrschers angesprochen und dem
Leitmotiv der literarischen Gestaltungen, dem Hochmut Karls,
untergeordnet.

Besondere Bedeutung kommt der Burgunderkriege-Publizistik für die
Ausbildung eines nationalen, auf die “teutsche nation” bezogenen
Diskurses zu. Karl und seine Truppen stehen für die treulosen und
falschen “Welschen”. Als wichtige Trägergruppe dieses auch in den
amtlichen Korrespondenzen ständig gegenwärtigen Diskurses lassen sich
die urbanen Zentren ausmachen. Hier verband sich die Furcht vor Karl,
den man aufgrund seines harten Vorgehens gegen Lüttich und Dinant als
Städtefeind sah, mit verbreiteter Fürstenangst. Die Rolle des
anti-welschen Ausgrenzungs-Diskurses und die Berufung auf die deutsche
Nation erschöpfte sich nicht in der Funktion als Propaganda während
des Konfliktes, mit der die deutschen Reichsstände als Verbündete
gewonnen werden sollten. Über die - teilweise ja auch gedruckten -
Rückblicksdichtungen fanden die nationalen Stereotypen und der Stolz,
die burgundische Bedrohung besiegt zu haben, weite Verbreitung.


Quellen:

Gottlieb Friedrich Ochsenbein, Die Urkunden der Belagerung und
Schlacht von Murten, Freiburg 1876;

Basler Chroniken Bd. 2, Leipzig 1880; Bd. 3, Leipzig 1887; Bd. 5, Leipzig 1895;

Recueil de Pièces Historiques Imprimées sous le Règne de Louis XI,
hrsg. von Emile Picot/Henri Stein, Bd. [1]-[2], Paris 1923;

Thomas Cramer, Die kleineren Liederdichter des 14. und 15.
Jahrhunderts, Bd. 2, München 1979; Bd. 3, München 1982


Literatur:

Iris und Frieder Schanze, Karl der Kühne und die Burgunderkriege, in:
Verfasserlexikon. Die deutsche Literatur des Mittelalters 2. Aufl. 4
(1983), Sp. 1006-1012;

Frieder Schanze, Überlieferungsformen politischer Dichtungen im 15.
und 16. Jahrhundert, in: Schriftlichkeit und Lebenspraxis im
Mittelalter. Erfassen, Bewahren, Verändern, hrsg. von Hagen Keller
u.a., München 1999, S. 299-331 (grundlegend);

Claudius Sieber-Lehmann, Spätmittelalterlicher Nationalismus. Die
Burgunderkriege am Oberrhein und in der Eidgenossenschaft, Göttingen 1995;

Gerrit Himmelsbach, Die Renaissance des Krieges. Kriegsmonographien
und das Bild des Krieges in der spätmittelalterlichen Chronistik am
Beispiel der Burgunderkriege, Zürich 1999;

Karl der Kühne (1433-1477). Kunst, Krieg und Hofkultur, hrsg. von
Susan Marti, Till-Holger Borchert und Gabriele Keck.
[Ausstellungskatalog], Stuttgart 2008;

Wikisource-Themenseite Burgunderkriege
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege


"Das Archiv für Geographie im Leibniz-Institut für Länderkunde ist nach seinem Bestand und seinem Umfang einzigartig in Deutschland. Das bei der Evaluierung durch den Wissenschaftsrat im Jahr 1991 als "Schatzgrube der Wissenschaft" bewertete Archiv ist ein Depot für Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten der Geographie und ihrer Nachbardisziplinen, für Schriftgut von Institutionen, Vereinen und Expeditionen.
Eine Besonderheit des Archivs ist die umfangreiche Sammlung bildlicher Darstellungen von Landschaften und Siedlungen, aber auch Ethnographica. Hierzu gehören das Bildarchiv (120.000 Einzelfotos), eine historische Ansichtskartensammlung (ca. 140.000 Exemplare), diverse Fotoalben, eine Portraitsammlung von Forschern und Gelehrten sowie eine Gemäldesammlung (ca. 800 Originale)."


Online-Katalog des Archivs ist unter http://www3.domestic.de recherchierbar.

Homepage des Archivs: http://www.ifl-archiv.de/

" .... Für die Studie hatten die Forscher neben dem Greifensee bei Zürich den Bodensee untersucht. Konstanzer Experten nahmen in rund 200 Metern Wassertiefe Proben aus dem Grund. Die einen Meter langen Bohrkerne bezeichnen die Forscher als "biologisches Archiv". In ihnen fanden sie bis zu 50 Jahre alte Eier einer Wasserfloh-Art der Gattung Daphnia. Die Eier wurden im Labor wieder zum Leben erweckt und das Erbgut untersucht. Die Analyse ergab: Anfang des 20. Jahrhunderts kam nahezu eine einzige Wasserfloh-Art vor. Im Laufe der Überdüngung durch Waschmittel und Landwirtschaft verdrängte dann eine andere Art die ursprünglichen Wasserflöhe. Zudem traten Mischlinge auf. ....."
Quelle:
http://www.boennigheimerzeitung.de/bz1/news/suedwestumschau_artikel.php?artikel=4256359

Fragen vom 02.04.2009:
" .... als Archivar habe ich mit großer Betroffenheit den Einsturz des Kölner Stadtarchivs mitverfolgt. Obwohl ich mich, so glaube ich sagen zu dürfen, eingehend informiert habe, sind mir Stellungnahmen europäischer Institutionen nicht bekannt.
Daher meine Fragen:
1) Liegen solche Äußerungen vor? Falls nein:
2) Warum hat sich der Kulturausschuss bis jetzt noch nicht mit dieser europäischen, kulturellen Katastrophe auseinandergesetzt ?
3) Wie ist Ihre Meinung zu diesem Ereignis ?
4) Teilen Sie die Einschätzung Ihrer Ausschusskollgein Ruth Hieronymi, dass der Einsturz des größten Kommunalarchivs nördlich der Alpen "eindeutig .... in die lokale und regionale Zuständigkeit fällt"?"


Antwort vom 4.4.2009
"1) Liegen solche Äußerungen vor?
Ich wüsste nicht, mir sind sie zumindest auch nicht bekannt.

2) Warum hat sich der Kulturausschuss bis jetzt noch nicht mit dieser europäischen, kulturellen Katastrophe auseinandergesetzt ?
Der Kulturausschuss hat gestern zum ersten Mal nach dem Unglück und zum letzten Mal in dieser Legislaturperiode getagt. Die Tagesordnung stand seit langem fest.
In der Zwischenzeit gab es nur eine kurze Sondersitzung mit notwendigen Abstimmungen
Eine Diskussion über dieses große Unglück hätte stattfinden können, wenn es in Europa auf das gleiche Interesse gestoßen wäre wie in Deutschland; was aber hätte diese Diskussion bewirkt?
Hätten Frau Hieronymi und ich dieses Thema aufgeworfen, wären wir sicher auf höfliche Anteilnahme gestoßen, aber was hätte das verändert? Mich hat auch nur ein portugiesischer Kollege darauf angesprochen.

3) Wie ist Ihre Meinung zu diesem Ereignis ?
Es ist furchtbar und zeigt offensichtlich, wie wenig sorgfältig man in einer so alten Bebauung mit den – notwendigen? - neuen Bauvorhaben - umgegangen ist.
Entschuldigungen bringen die vertrauensvoll übergebenen Werke nicht mehr
zurück.
Wenn nachweisbar Unverantwortlichkeit im Spiel war, wird man diese hoffentlich auch ahnden.

4) Teilen Sie die Einschätzung Ihrer Ausschusskollgein Ruth Hieronymi, dass der Einsturz des größten Kommunalarchivs nördlich der Alpen "eindeutig .... in die lokale und regionale Zuständigkeit fällt"?
Ja, diese Auffassung teile ich. Trotz der immensen, auch europäischen, Bedeutung des Verlustes ist die Verantwortung lokal. Was könnte die EU hier tun? Ausser darüber zu diskutieren. Wir haben keine Zuständigkeit für die Bauvorhaben einer Stadt, wir können keine Sanktionen verhängen – die auch keines der wertvollen Stücke wiederbrächten - noch können wir den unersetzbaren Verlust irgendwie kompensieren."

Quelle:
http://www.abgeordnetenwatch.de/doris_pack-651-12442--f174615.html#frage174615

s. a.bei Archivalia:
http://archiv.twoday.net/stories/5609908/ (Teil1: Ruth Hieronymi, MdEP)
http://archiv.twoday.net/stories/5625276/ (Teil2: Dr. Stefan Eisel, MdB)

http://lists.wikimedia.org/pipermail/wikide-l/2009-April/021797.html

Ich finde die Sammlung enttäuschend. Beim Bundesarchiv waren noch viele Peziosen dabei, hier kann man 90% vergessen. Hunderte Variationen von irgendwelchen, nicht beschriebenen, veralteten Fertigungsprozessen der sozialistischen Industrieproduktion sind nicht brauchbar. Die als Staffage dazu posierenden Werktätigen hinterlassen auch nicht gerade einen nachhaltigen Eindruck, außer vielleicht als schnauzbarttragende Protagonisten der 70er und frühen 80er Jahre. Schade, hatte mir mehr Einblick in die Zeit erhofft. (Michael Schlesinger)

Zur Kooperation der Fotothek mit Wikimedia Deutschland e.V.

http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:Deutsche_Fotothek

Ein Blick in die zugehörige Bildkategorie erzeugt einen falschen Eindruck, denn dort werden auch lange vor der Kooperation vom Fotothek-Server übernommene gemeinfreie Bilder aufgeführt:

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Images_from_the_Deutsche_Fotothek

Die neuen Bilder findet man unter:

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Images_from_the_Deutsche_Fotothek_by_year

Foto: Eugen Nosko (Deutsche Fotothek) http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en Leider gibt es keine Zitierempfehlung für die CC-Lizenz, es würde also genügen den Urheber und die Lizenz zu nennen.

http://wiki.okfn.org/german-oa-debate

James Grimmelmann, dessen Aufsatz zum Google Book Search Settlement wir neulich anzeigten, hat bei dem zuständigen Richter Dennis Chin erreicht, dass die New York Law School einen Amicus Curiae Brief zum Settlement einreichen darf.

Grimmelmann hat vor allem kartellrechtliche Bedenken hinsichtlich der verwaisten Werke ("orphans"), da Google durch das Settlement das einzige Unternehmen sein wird, das verwaiste Werke gefahrlos nutzen kann. Grimmelmanns Projekt wird finanziell von Microsoft unterstützt.

Siehe:
http://www.mediapost.com/publications/?fa=Articles.showArticle&art_aid=103393

Update:
http://www.nytimes.com/2009/04/04/technology/internet/04books.html?_r=1 über andere Einwände

http://www.gruene-bundestag.de/cms/netzpolitik/dokbin/278/278059.kurzgutachten_zur_kulturflatrate.pdf

Die Einführung einer Kulturflatrate setzt eine Änderung des geltenden Urheberrechts voraus. Sie verstößt nicht gegen Grundrechte der Schöpfer, sondern sorgt vielmehr dafür, dass diese einen angemessenen Ausgleich für die Vervielfältigung ihrer Werke erhalten. Auch die Rechte der Betreiber von Downloadportalen und die Rechte von Internetnutzern, die keine geschützten Werke nutzen, aber trotzdem die Gebühr entrichten müssen, werden nicht verletzt.

http://www.cardiffheritagefriends.org/

Quotations from an article by Professor David McKitterick, Librarian, Trinity College, Cambridge, entitled ‘Cardiff: An End or a Beginning?’ in The Book Collector, Winter 2008.

“All too often, the result of de-accessioning [of library books] is an impoverishment. It can be little short of theft from those who might otherwise benefit. It is frequently a failure to meet the expectations of past benefactors, who have entrusted their books or money to educate, entertain and enlighten future generations. It is frequently driven by librarians’ neglect, where lack of use can be made an excuse for disposal. […] These are strong words, and they do not apply universally. But they reflect the fact that, again and again, a library’s governing authority that decides to dispose of its books will do so in a way that cannot be to the best advantage either of its immediate community or to the wider public. It is virtually inevitable that this will happen once books are seen as nothing more than their cash equivalent.”

“The City of Cardiff library has been throwing out nineteenth- and twentieth-century books for years. In that, it is no different from dozens of other local authorities. It has been resented by some, but the clearance has continued nonetheless. A moment or two with the Web shows a few of those that have made their way to booksellers. In the summer [of 2008] they included books on late nineteenth-century Brazil, on the medieval heraldic floor tiles at Neath abbey excavated in 1848, and a description of the Britannia and Conway tubular bridges (1849): relics from a wide-ranging late nineteenth-century library. They ranged in price from a few pounds to £500. The point about these offerings is not necessarily that they are spectacularly or notoriously valuable in the way that early printed books are. Nonetheless, they have high prices set upon them, and they are scarce. Of the three other obviously recorded copies of the book on Brazil, for example, a work that has much to say about late nineteenth-century attitudes to leisure, commerce and politics alike, one is in Brussels and the others are in the United States: none is easily discoverable in Britain. In the casting aside of such resources there is a more general point, regardless of price. However they came to leave Cardiff, the fact is that they are now lost to public use.”

“The ways in which [the sale of Cardiff City Library’s special collections] was pursued offer examples worthy of a textbook on disparities between public policy and public practice, and of the failure of public bodies to work together.”

“There is, apparently, not adequate room [in the new Cardiff Central Library building] for most of the special collections, including the very collections that brought the library to international prominence a hundred years ago.”

“On 11 January 2007 an Executive business meeting of Cardiff Council received a report from the Corporate Director, Steven Phillips, proposing the disposal of ‘surplus’ library stock. Phillips concentrated on what he called ‘the major part of the stacks collection’. The impression was given that these ‘small special collections’ were all that needed to be considered. He was right in that there was no occasion to mention the many nineteenth- or twentieth-century books that had already been disposed of in recent years. But it was misleading not to mention what had already happened, and so to minimise discussion of what had once been a much greater collection. [… The report] is a damning indictment of lack of care over many years. The reality was worse still, for Phillips himself went on to acknowledge that the majority of these collections had not been catalogued, and ‘as a result are not (or very rarely) accessed by members of the public’.”

“Taken together, these [special collections at Cardiff Central Library] have the makings of a research library in its own right, quite apart from the thousands of post-1800 books that have been discarded separately. And the emphasis must be on collections. Of course there are high spots, such as the first edition of the first herbal to be printed in England, by Richard Banckes (1525): the STC records just one other perfect copy, in the British Library. But Cardiff public library was much more than a home for a few high spots. It was created so as to be of a sufficient depth for serious lines of enquiry to be pursued.”

“Cardiff University Library is, by wide consent, inadequate. […] While there is a modest group of special collections, its lack of a serious historic library collection puts it on the edge of the Russell Group of established universities. […] It is impractical to imagine that the University Library can ever catch up in its bookstocks with the larger university libraries in England, but [… the acquisition of the Cardiff public library’s collections] by the University would immeasurably strengthen the potential for teaching and research, providing a core of primary source material of just the kind that is lacking at present. It would also ensure that Cardiff as a city does not lose what has been gathered for its benefit.”

http://www.zug-der-erinnerung.eu/

Das von der DB AG erlassene Presseverbot und die Androhung einer Zahlung in Höhe von 10.000 Euro für die Stromversorgung des Zuges hat das Gedenken an die Opfer der NS-Massendeportationen auch in Konstanz nicht stoppen können. Binnen weniger Stunden legte das Bauamt der Stadt für den Zug eine Notleitung. Kurz nach Mitternacht trafen Lok und Wagen aus Freiburg ein, wo binnen vier Tagen 7.530 Besucher gezählt wurden. Noch vor der offiziellen Eröffnung in Konstanz kam Oberbürgermeister Frank in die Ausstellung und schilderte seine Eindrücke in einer sehr persönlichen Rede. David Seldner vom Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden begrüßte den Zug. Wie bereits an den anderen Stationen wurden lokale Exponate eingebracht, die unter Anleitung des Stadtarchivs und des Kulturbüros mit interessierten Jugendlichen vorbereitet worden waren. Spurensuche ist in Konstanz nicht neu: Für die Verlegung von Stolpersteinen wird hier seit Jahren recherchiert.

Ausnahmsweise ein sachlicher Beitrag zu Christiane Schulzki-Haddouti.

Ich jedenfalls finde die Aussicht eines “differenzierten und inviduellen Rechtemanagement” grundsätzlich gut, da es nicht nur die Einzelverwaltung, sondern auch die Gruppenverwaltung mittels CC-Lizenzen zulassen würde. So könnte man en bloc etwa Bücher mit unterschiedlichen Creative-Commons-Lizenzen versehen, die damit die Entscheidung der Rechteinhaber transparent machen. Und darauf müsste sich das System der VG Wort auch einstellen können. Allerdings schweigt sich die VG Wort über CC-Lizenzen im Moment aus. Ich versuche seit drei Wochen schon dazu den Geschäftsführer zu befragen - ohne dass es mir gelänge.

Da gibt es schon deshalb keinen Dissens, weil ich ja selbst schon früher vorgeschlagen habe, freie Lizenzen in das im Rahmen des Settlement errichtete Registry zu implementieren:

http://archiv.twoday.net/stories/5598988/#5599382

Wir, die Unterzeichnenden, unterstützen den Gedanken von Open Access im Bereich von Wissenschaft und Bildung. Bei öffentlich geförderter Forschung sollte es selbstverständlich sein, dass deren Resultate der Öffentlichkeit auch auch kostenfrei zur Verfügung stehen. Für eine moderne Wissenschaftsgessellschaft brauchen wir erheblich mehr Open Access als bisher, nicht weniger!

Wir sind der Überzeugung, dass mehr elektronischer Open Access bei Verlagsprodukten sich eher positiv auf die Verkäufe auswirkt als negativ und dass Verlage auch mit Open Access attraktive Geschäftsmodelle entwickeln können, dass aber auf jeden Fall eine un-ideologische Herangehensweise an die unbestreitbaren Probleme des wissenschaftlichen Publikationswesens angemessener erscheint als polemische Manifeste, die die Enteignung der Urheber als Gefahr an die Wand malen.

Wir unterstützen die erheblich größere Sichtbarkeit wissenschaftlicher Publikationen und älterer gemeinfreier Werke durch Google Book Search. Auch wenn die Anliegen der Öffentlichkeit und der Bibliotheken bei dem für die USA ins Auge gefassten Settlement entschieden zu kurz kommen, stimmen wir der durch das Settlement zu erwartenden größeren Sichtbarkeit vergriffener urheberrechtlich geschützter wissenschaftlicher Werke deutschsprachiger Urheber in den USA zu und fühlen uns als Wissenschaftsurheber von der Verwertungsgesellschaft Wort, die Google zunächst das Recht der teilweisen Anzeige vergriffener Werke entziehen will, ganz und gar nicht vertreten.

Soweit wir - insbesondere nach dem § 38 des deutschen Urheberrechtsgesetzes - Rechtsinhaber an unseren wissenschaftlichen Publikationen (Beiträge in Sammelbänden, Bücher) sind, genehmigen wir Google, dass es im Rahmen von Google Book Search die Volltexte dieser unserer Publikationen (die in der Sprache des Settlement als "Beilagen" bezeichnet werden) weltweit kostenfrei zugänglich machen darf.

Wir fordern zugleich, dass als Teil des von Google geplanten Copyright-Registers ein Verzeichnis für Wissenschafts- und andere Autoren etabliert wird, in der diese die freie Anzeige ihrer Publikationen durch Google Book Search und die eventuelle Unterstellung unter freie Lizenzen wie Creative Commons eintragen können.


Wenn es möglich wäre, gegenüber der VG Wort differenziert zu erklären, welche Nutzungen man ggf. unter welcher freien Lizenz gegenüber Google und natürlich auch anderen Nachnutzern (da freie Lizenzen ein Angebot an jedermann darstellen) freigibt, dann wäre den Bedürfnissen der für Open Access aufgeschlossenen Wissenschaftsautoren voll und ganz Genüge getan und ein Widerspruch beim Wahrnehmungs- oder Berechtigungsvertrag der VG Wort, der beim augenblicklichen Stand der Dinge unausweichlich scheint, um das die Sichtbarkeit vernichtende Removal für die eigenen Buchbeiträge zu verhindern, nicht mehr geboten.

Aber angesichts der sattsam bekannten Tatsache, dass alle Verwertungsgesellschaften auf dem Kriegsfuß mit freien Lizenzen und CC stehen, ist das sicher ein unerfüllbarer Wunschtraum.

Ums martialisch zu formulieren: Wissenschaftsautoren und an freien Inhalten interessierte Autoren müssen ihre Bataillone sammeln. Wenn es nicht mit der VG Wort geht, geht es vielleicht gegen sie. Viel Hoffnung, dass sich viel bewirken lässt, habe ich nicht. Um im Bild zu bleiben: Ein kleines Fähnlein der Open-Access- und CC-Anhänger dürfte kaum etwas ausrichten gegen die durch jahrzehntelange Lobbyarbeit gestählte Kampfmaschine des Börsenvereins.

Aber das Urheberrechtsbündnis sollte auf jeden Fall den Versuch unternehmen, bei Google und der VG Wort nachdrücklich die Interessen der Wissenschaftsautoren zu vertreten.

Im September 2007 gab es Bedenken hinsichtlich der Kooperation der Landesbibliothek MV und http://www.lexikus.de

http://log.netbib.de/archives/2007/09/24/lexikusde/
http://archiv.twoday.net/stories/4288861/

Inzwischen ist der Textbestand erheblich angewachsen, aber einen Wert aus fachlicher Sicht besitzt das Angebot immer noch nicht:

* Keine brauchbaren Metadaten zu den Büchern

* keine Markierung des Seitenumbruchs

* vor allem aber: keine Scans

Wenn eine renommierte (?) Journalistin den Twitterbot von http://www.jurablogs.de (da ist Archivalia nur mit den Beiträgen in der Rubrik Archivrecht vertreten) fragt: Twittern Sie immer so unkritisch alles weiter, was Klaus Graf so titelt?

http://twitter.com/kooptech/status/1447093256

" .... Mikoletzky meint, dass 90 Prozent der österreichischen Bestände zurückkämen; Emil Brix hingegen glaubt, dass dieses Konvolut maximal die Hälfte darstellt. Denn viele äußerst wichtige Dokumente bleiben in Moskau: unter anderem die Akten der jüdischen Organisationen (siehe Artikel rechts), der Bundespolizeidirektion Wien, pazifistischer Organisationen, des Zentralbüros der Paneuropäischen Union, der Schutzpolizei Wien, der Harandbewegung sowie die Nachlässe von Othmar Spann, Gustav Leopold Jahoda und David Herzog. Insgesamt handelt es sich dabei um rund 6100 Faszikel. Hinzu kommen die Akten deutscher und österreichischer Freimaurerlogen (14.414 Faszikel).
Die Russen betrachten die meisten der Akte als reichsdeutsche, weil man sie in der NS-Zeit z. B. mit dem Hakenkreuzstempel versah. Im Vertrag von April 2007 wurde vereinbart, diese nicht geklärten Restitutionsfälle "raschest" zu lösen. Passiert ist aber nicht viel. ...."

Quelle:
http://derstandard.at/?url=/?id=1237229152157
Link zum Interview mit Lorenz Mikoletzky, Generaldirektor des Wiener Staatsarchivs:
http://derstandard.at/?url=/?id=1237229151814

Der Aufsatz von Joachim v. Ungern-Sternberg in GRUR 2009 Heft 3-4 369-375 erörtert die Frage, was aus dem kostenfreien Bereitstellen von Werken im Internet folgt. Internettypische Nutzungen z.B. Bildersuchmaschinen brauchen zusätzliche Nutzungsrechte über die urheberrechtlichen Schranken hinaus.

Die Position des Verfassers ist vernünftig: Wer Inhalte ungesichert und ohne unübersehbare und eindeutige gegenteilige Erklärung ins Netz stellt, erklärt damit aus der Sicht der Internetnutzer, er sehe deren normale Nutzung, insbesondere den Ausdruck oder die Speicherung der Inhalte für eigene Zwecke, als erwünscht, zumindest aber nicht als Beeinträchtigung seiner Interessen an; eine solche Nutzung sei vielmehr, auch soweit die Schranken des Urheberrechts nicht greifen, ohne Weiteres zulässig. Dies gilt umso mehr, als ein Rechtserwerb in aller Regel praktisch nicht möglich und jedenfalls völlig unüblich wäre und der wirtschaftliche Wert der einzelnen Nutzungen gering ist. Es gibt zwar keinen allgemeinen Grundsatz, dass geringfügige Rechtsverletzungen ohne Rechtsfolgen bleiben. Es ist aber derart üblich, dass Nutzungen von Internetnutzern in ihrer eigenen Sphäre zugelassen werden, dass jeder, der für seine Inhalte nicht unzweideutig klarstellt, dass er selbst anders verfahren will, bereits durch seinen Internetauftritt die Einwilligung in solche Nutzungen erklärt.

Der Autor kommt zu dem Schluss:

Urheberrechtliche Nutzungen von Diensteanbietern im Internet und von Internetnutzern können unter Umständen durch eine (rechtsgeschäftsähnliche) schlichte einseitige Einwilligung des Urheberberechtigten gerechtfertigt sein. Die Annahme einer solchen Einwilligung setzt jedoch im Tatsächlichen voraus, dass sie - wenigstens aus der objektiven Empfängersicht - erklärt worden ist. Daran fehlt es oft selbst in Fällen, in denen eine Einwilligung des Berechtigten bei Nachfrage zu erwarten gewesen wäre. In besonderen Fällen können aber urheberrechtliche Nutzungen von Diensteanbietern im Internet und von Internetnutzern auch ohne Rechtseinräumung oder schlichte Einwilligung des Berechtigten zulässig sein. Dies ist dann der Fall, wenn die Berufung des Berechtigten auf urheberrechtliche Befugnisse ein treuwidrig widersprüchliches Verhalten wäre, weil das ungesicherte Zugänglichmachen des geschützten Werkes im Internet das Vertrauen begründet hat, die betreffenden Nutzungen würden zugelassen.

Um ein eigenes Beispiel anzuschließen: Wer eine Dissertation auf einem Hochschulschriftenserver als PDF oder ein retrodigitalisiertes Buch als PDF bereitstellt, stimmt meines Erachtens zu, dass der Nutzer statt der PDF-Ansicht im Browser auch die Abspeicherung auf der Festplatte ohne anschließendes Löschen vornimmt. Bereits die Ansicht im PDF-Viewer könnte man als Vervielfältigung ansehen, die von § 53 UrhG nicht gedeckt ist (z.B. weil das Buch nicht vergriffen ist, Absatz 4 lit. b).

Update: Siehe dazu auch den BGH 2007 http://tinyurl.com/cf4len

Aus dem Info Nr. 29 Newsletter (02.04.2009) der Firma Walter Klug GmbH & Co. KG. : " ..... Das für alle Archivare, Bibliothekare, Museumsfachleute und Restauratoren bestimmende Thema der letzten Wochen war der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln. Wir sind ebenso betroffen vom Tod zweier Menschen wie von der Tatsache, dass ein gesamtes Archiv in einem Erdloch versank. Im Rahmen einer ersten Hilfsaktion haben wir unverzüglich Archiv- und Museumskarton als Zwischenlagen geliefert. Mit unserer Solidarität möchten wir vor allem den Mitarbeitern und Helfern vor Ort unsere Anerkennung aussprechen und wünschen Ihnen Mut für die nächsten Wochen und Monate. ....."

„Wir gehen davon aus, dass der Schuttberg bis Mitte Mai abgetragen ist,“ schätzt Walter Passmann, der als Einsatzleiter im REISSWOLF-Team in der Zeit nach der Katastrophe Tag und Nacht an der Unglücksstelle mit seinen Leuten vor Ort war.
Walter Passmann (39) als Prokurist gehört zum Führungsteam der Kölner „REISSWÖLFE“. Seit 2006 ist der gebürtige Kölner im Unternehmen, vorher arbeitete er bei der steag AG, einer Tochtergesellschaft der Ruhrkohle AG, die jetzt als EVONIK AG firmiert. „Ich war für den Einkauf von Sekundärbrennstoffen zuständig. Das sind z. B. Tiermehle, Klärschlämme, oder hochkalorische Abfallfraktionen, die statt Primärenergie, also in unserem Fall Steinkohle, eingesetzt werden konnten.“ Walter Passmann hat sein Studium 1998 an der Kölner Universität mit dem Examen als Diplom Kaufmann abgeschlossen. Als leidenschaftlicher Kölner ist er auch zu seinen „steag-Zeiten“ lieber täglich ins Ruhrgebiet gefahren als, im „Kohlenpott“ eine Wohnung zu nehmen. Er ist verheiratet und hat mit seiner Frau Tanja zwei Kinder. Die Familie lebt in Rodenkirchen. „Es ist herrlich, nur ein paar Minuten von unserem Betrieb in der Wankelstraße zu wohnen,“ schwärmt er.
In der Stadt bekannt wurde er vor allem als Prinz Walter II im Dreigestirn von 2005, als Vorstandsmitglied der Kölnischen KG und als viel gefragter Sitzungspräsident bei vielen Karnevals-Sitzungen. So leitet er souverän und humorvoll im Jahr etwa zehn Veranstaltungen, u. a. von center tv, NetCologne, der Schreiner-Innung Köln, des Colonia Kochkunstvereins und diverse Pfarr-Sitzungen“ Die Honorare für diese närrischen Aktivitäten spendet Passmann zum großen Teil für das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße.
Darüber hinaus ist Passmann auch Mitglied im Zentralbeirat der Kölner Bank. „Netzwerken ist eine meiner größten Leidenschaften“, sagt er ergänzend."

Quelle:
http://koeln-bonn.business-on.de/die-reisswolf-gmbh-als-experte-fuer-dokumenten-management_id16854.html

" .... SZ: Herr Böll, ist vom Nachlass Ihres Vaters schon etwas geborgen worden?
René Böll: Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass einer der etwa zwölf Kartons noch nicht ins Regal einsortiert war und damit gerettet ist.
SZ: Und von den anderen Kartons wurde noch keiner gefunden?
Böll: Ich habe nichts gehört. Zu uns hat noch niemand Kontakt aufgenommen. Kein Anruf, keine E-Mail, kein persönliches Gespräch. . . Unmögliche Umgangsformen!
SZ: Sie sind sauer. . .
Böll: Natürlich! Die Stadt Köln hat sich mir und meinem Bruder gegenüber vertraglich verpflichtet, die Dokumente sicher aufzubewahren. Ich prüfe gerade rechtliche Schritte.
SZ: Was fordern Sie von den Verantwortlichen?
Böll: Sie sollen sich zu ihrer Schuld bekennen. Vertuschen bringt gar nichts, es kommt ja sowieso raus....."

Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/559384/984/2828121/Grobe-Fahrlaessigkeit.html

" ....Als Archivar habe ich mit großer Betroffenheit den Einsturz des Kölner Stadtarchivs mitverfolgt. Obwohl ich mich, so glaube ich sagen zu dürfen, eingehend informiert habe, ist mir sowohl eine offizielle Stellungnahme des Kulturstaatsministers als auch des Kulturausschusses des Bundestages nicht bekannt.
Daher meine Fragen:
1) Liegen solche Äußerungen vor? Falls nein:
2) Warum hat sich der Kulturausschuss bis jetzt noch nicht mit dieser nationalen, kulturellen Katastrophe auseinandergesetzt ?
3) Wie ist Ihre Meinung - zumal als Rheinländer und Historiker - zu diesem Ereignis ?"

Antwort Dr. Eisel am 03.04.2009:
" ....Der Zusammenbruch des Gebäudes des Historischen Stadtarchivs in Köln bedeutet einen unersetzlichen Verlust, mit dem auch eine kulturelle Tragödie von nationaler Tragweite verbunden ist. Der Verlust des wertvollen Qriginalquellenbestandes stellt einen unermesslichen Schaden dar. Mit den zerstörten Originalen ist ein Teil unseres kulturellen Erbes wohl unwiederbringlich verloren gegangen.
Mit dem Zusammenbruch hat sich auch die Arbeitsgruppe Kultur und Medien der CDU/CSU zusammen mit dem Kulturstaatsminister Bernd Neumann auseinandergesetzt. Der Kulturstaatsminister hat hierzu am 05. März 2009 ein Statement abgegeben, in dem er selbstverständlich das Fachwissen und das Potenzial der von seinem Haus finanzierten Einrichtungen zur Verfügung stellt, um mittels möglicher restaurativer Maßnahmen, zumindest einen Teil der Bestände zu retten und den Schaden in Grenzen zu halten. Das Bundesarchiv, die Staatsbibliothek zu Berlin und die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar haben bereits erklärt, das Archiv nach erfolgter Bestandsaufnahme bei der Restaurierung der verschütteten Materialien zu unterstützen.
Dieses Statement des Kulturstaatsministers wurde auch in vielen Tageszeitungen zitiert und veröffentlicht."

Quelle:
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_stephan_eisel-650-12466--f174620.html#frage174620

s.a. http://archiv.twoday.net/stories/5609908/

"Craig Tattersall has made regular and notable appearances on these pages over the years, as a member of Hood, The Remote Viewer and The Boats, as well as under his more recent Humble Bee moniker and work with his own Moteer and Mobeer imprints. This second release on bijou imprint Lacies Records features carefully compiled gems from his extensive archive of unreleased material, assembling vintage recordings unearthed from dusty tapes and hard drives for what amounts to a 45 minute journey through wondrous, heartbreaking music. ...."
Experimenteller Pop - für Schubladenfreunde
Quelle:
http://www.boomkat.com/item.cfm?id=172750 (mit 3 Hörbeispielen)
Homepage des Musikers: http://www.iamthearchivist.com/
Link zu myspace: http://www.myspace.com/iamthearchivist (4 Hörbeispiele: u. a. "Jeremiah the archivist")

Dass man es als flinke Starautorin nicht gern sieht, wenn die miserable Recherche und Inkompetenz aufgedeckt wird, ist nachvollziehbar.

Meine Kritik an Christiane Schulzki-Haddouti

http://archiv.twoday.net/stories/5607112/

veranlasste die Journalistin zu einer unverhohlenen Drohung (in den Kommentaren des Beitrags):

Wenn ich nun Ihren Stil pflegen würde, würde ich nun auch bloggen und im Titel schreiben "Klaus Graf aka Archivalia polemesiert auf inkompetente Weise", und Ihnen vorwerfen, dass Sie diese drei Definitionen nicht aufgeführt haben, oder dass Sie meinen, die Autoren gingen in der Regel leer aus. Ich würde dann auch dafür sorgen, dass dieser Beitrag über verschiedene RSS-Verbindungen ruckzuck auf über 100 Websites eingebunden wird, damit auch die Zielgruppe weiß, was sie von Ihnen zu halten hat.

Nun, wer hier regelmäßig mitliest, weiß, dass er schwerlich in deutschen Medien so ausführliche und eingehende Informationen über Google Book Search wie hier antreffen wird. Seit 2004 beobachte ich kritisch Google Books und habe auch mehrfach auf englischsprachige Fachliteratur zu dem ja nun weissgott nicht leicht zu verstehenden Settlement verlinkt.

Wer behauptet, er verfüge in Sachen Settlement über umfassende Einsicht, nimmt den Mund zu voll. Statt aber die bei Journalisten ja durchaus geläufig Rhetorik der Unsicherheit sich zunutzezumachen hat unsere Starautorin in Telepolis in apodiktischem Ton einen inakzeptabel schlecht recherchierten und schludrigen Artikel veröffentlicht. BC Kämper hat ihr in den Kommentaren meines Beitrags einiges an Fachwissen vermittelt, das sie sich durch eine solide Internetrecherche hätte besorgen können, bevor sie ihren Artikel schrieb.

Heute hat die Autorin nachgelegt und greift mich in Ihrem Weblog-Eintrag "Was haben Autoren von Googlebooks" an:

http://blog.kooptech.de/2009/04/was-haben-autoren-von-googlebooks/

Sie bezeichnet mich als "OpenAccess-Apologeten", was bereits für die richtige Einstimmung sorgt (dass es im Deutschen Open Access und nicht OpenAccess heißt, muss der eifrigen Heise-Mitarbeiterin irgendwie entgangen sein).

Wieder hat sie schlecht recherchiert, denn mein INETBIB-Beitrag vom 31. März

http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg38746.html

der (als http://shorttext.com/jynuzw5 ) über Twitter und die Twitter-Suche (Suche nach: vg wort) leicht auffindbar ist, ist ihr zwar nicht entgangen, aber sie verwertet die dort enthaltenen neuen Informationen nicht. Dort habe ich eine Mail von Wolfgang Schimmel (Verdi/VG Wort) wiedergegeben und ein längeres Telefonat mit ihm referiert.

Die Starautorin unterdrückt, dass ich in diesem Beitrag frühere Aussagen korrigiert bzw. präzisiert habe, was ich als ausgesprochen miese Tour empfinde.

Sie behauptet: "Fakt ist: Rechteinhaber sind Verlage UND Autoren". Das ist falsch, wenn es um Bücher und die 60 Dollar von Google geht, aber Genauigkeit und Präzision ist Christiane Schulzki-Haddoutis Sache nicht, wie sich mehr und mehr zeigt.

Fakt ist, dass Schimmel meine Rechtsauffassung teilt, dass deutsche Buchautoren in der Regel, da sie ausschließliche Nutzungsrechte den Verlagen eingeräumt haben, KEINE Rechteinhaber gemäß dem Settlement sind. Gemäß § 38 UrhG sind sie aber in der Regel Rechteinhaber, wenn es sich um Buchbeiträge (Inserte bzw. Beilagen in der Sprache des Settlement) handelt.

Bei meiner frühen Aussage über die Verteilung 50:50 gib ich von den Verhältnissen im Bereich Wissenschaft aus, in INETBIB ist nachzulesen, dass bei Belletristik 70:30 derzeit ausgeschüttet ist. Schimmel rechnet mit 7-10 % Verwaltungskosten für die VG Wort, was der Leser von INETBIB, aber nicht des Blogbeitrags der Starautorin erfährt.

Lesen wir nochmals im Kopftext des Telepolis-Artikels der Starautorin nach: "Noch unglaublicher ist es, dass Google nun den Autoren für ihre vergriffenen Werke 60 Dollar anbietet." Keine Rede davon, dass Google dies Rechteinhabern anbietet und die wenigsten deutschen Autoren solche Rechteinhaber sind.

In INETBIB schrieb ich, dass die Rechtsinhaberschaft Google egal ist, wenn eine kollektive Vertretung wie die VG Wort sich um die Verteilung kümmert. Ob Autoren Rechteinhaber sind, spielt also, sofern sich die VG Wort einschaltet, nur dann eine Rolle, wenn sich Autoren direkt bei Google melden, um Ansprüche nach dem Settlement geltend zu machen.

Die besonders schlichte journalistische Qualität der Starautorin wird deutlich, wenn es um die Piraterie geht:

Bleibt noch der Piraterievorwurf zu klären. Ich schrieb: Bei GoogleSuche finden sich aber sogar Bände aus dem letzten Jahr, die noch im aktuellen Verkauf stehen. Obwohl Klaus Graf selbst schreibt “ich selbst habe es ab und zu erlebt, dass aufgrund der fehlerhaften Metadaten noch geschützte Bücher von Google irrtümlich als Public Domain-Werke vollständig angezeigt wurden” muss er sich erst einmal darüber aufregen, dass ich auf Roland Reuß’ Polemik in der Frankfurter Rundschau verwiesen habe, der eigentlich nichts anderes schreibt (allerdings mit ganz anderer Intention). - Ja was nun? Hat oder hat Google keine aktuellen Bücher im Repertoire? Hat wohl, wie Graf selbst bestätigt!

Wer Äpfel und Birnen durcheinanderwirft, hat wohl wenig Ahnung von der Sache. Moderne Bücher im Bibliotheksprogramm (Schnipsel-Ansicht) sind absolut etwas anderes als Bücher im Verlagsprogramm (in der Regel teilweise Ansicht) und wiederum etwas anderes als die sehr kleine Gruppe der irrtümlich als Public Domain betrachteten und mit Vollansicht dargestellten Bücher des Bibliotheksprogramms.

Da weder Reuß noch die Starautorin die Bücher genau bezeichneten bzw. umschrieben, worum es ihnen geht, konnte darauf natürlich nicht präzise eingegangen werden.

Ebenso wie es absolut lächerlich ist, dass ein Ilja Braun nichts davon weiss, dass Google seit 2004 Nicht-US-Bürger bei Büchern ab (derzeit) 1869 blockt (was übrigens auch in der Wikipedia nachzulesen ist
http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Book_Search ), ist es lächerlich, sich JETZT darüber aufzuregen, dass Google lieferbare deutsche Bücher scannt. DAS IST EIN ALTER HUT, denn darum ging ja auch das von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft 2006 - also vor drei Jahren - angestrengte Gerichtsverfahren, das nach einem entsprechenden Hinweis des Gerichts mit Klagerücknahme endete (wohl auch weil man die US-Entscheidung abwarten wollte).

Eine so gut wie allen, die sich auch nur am Rande mit Google Book Search beschäftigten seit Jahren bekannte Tatsache, als "Rechercheergebnis" von Reuß zu verkaufen, ist ein starkes Stück. Da ich mir eine solche Einfalt nicht vorstellen konnte, mutmaßte ich über fälschlicherweise als Public Domain angezeigte geschützte Bücher.

Unsere Starautorin hätte es natürlich in der Hand gehabt, mit einem Google-Link die entsprechende Reuß-"Recherche" zu belegen. Aber, wie gesagt, Genauigkeit ist ihre Sache nicht.

Die VG Wort und der Börsenverein und die Autorenverbände und wer weiss alles noch vertritt die Ansicht, dass Googles Schnipsel-Anzeige illegal ist. Dieser Ansicht bin ich ebensowenig wie dutzende US-Rechtsprofessoren, die es nun bedauern, dass das Gericht die "Fair use"-Argumentation nicht entschieden hat. Dies lässt Raum für Mythen, wie sie Schimmel mir telefonisch servierte: Google habe ja wohl gewusst, wieso es sich geeinigt und nicht eine Gerichtsentscheidung herbeigeführt habe.

Lässt man die Vervielfältigungsfrage (§ 53 UrhG stellt keine Rechtsgrundlage für Google Book Search dar) weg, so kann man in der Anzeige kurzer Textschnipsel und kurzer Textauszüge in der Trefferliste meines Erachtens keine Urheberrechtsverletzung nach deutschem Recht sehen. Insbesondere die kurzen Textauszüge entsprechen dem, was suchmaschinentypisch und legal ist.

Die VG Wort will in der Tat, so hat sie es mir heute bestätigt, alle vom Vergleich betroffenen Werke nach der Auszahlung der 60 Dollar erst einmal sperren lassen. Also ein Opt-Out für die Zeit danach. Aber: “Danach wollen wir die vergriffenen Werke weiter betreuen. Die Rechteinhaber selbst bestimmen darüber, ob ihr Werk wieder eingestellt wird und ob es an den Werbeeinnahmen beteiligt werden soll.” Das heißt, Autoren und Verlage müssen sich irgendwie auf einen digitalen Distributionskanal einigen.

Die VG Wort will ihr technisches System so verändern, dass ein “differenziertes und inviduelles Rechtemanagement“ für jeden möglich ist. Es könnte nun sein, dass Autoren und Verlage unterschiedliches wollen. In diesem Fall müssen sie ihre Interessen abgleichen. Die Autoren können sich etwa von den Verlagen für vergriffene Werke die Rechte rückübertragen lassen. Schlechter als ein generelles Opt-In ist es für die Recherche in der Tat!

Der Teufel steckt natürlich im Detail. Was ist mit den Werken, bei denen Verlage und Autoren die Möglichkeit nicht wahrnehmen, obwohl sie eigentlich Interesse daran hätten? Etwa weil sie es nicht wichtig finden, weil sie das Prozedere einfach zu umständlich finden? Um dafür zu sorgen, dass möglichst viele Werke in den öfffentlichen Bereich kommen, wäre es deshalb sinnvoll, dass Interessensgruppen sich dafür gezielt einsetzen. Das wird aufwändig, aber es wäre machbar.

Ich jedenfalls finde die Aussicht eines “differenzierten und inviduellen Rechtemanagement” grundsätzlich gut, da es nicht nur die Einzelverwaltung, sondern auch die Gruppenverwaltung mittels CC-Lizenzen zulassen würde. So könnte man en bloc etwa Bücher mit unterschiedlichen Creative-Commons-Lizenzen versehen, die damit die Entscheidung der Rechteinhaber transparent machen. Und darauf müsste sich das System der VG Wort auch einstellen können. Allerdings schweigt sich die VG Wort über CC-Lizenzen im Moment aus. Ich versuche seit drei Wochen schon dazu den Geschäftsführer zu befragen - ohne dass es mir gelänge.

Update 15.20 Uhr:

Gerade mit jemandem gesprochen, der von Autorenseite bei der VG Wort involviert ist. Ihm stockte einen Moment der Atem, als ich ihm die VG-Wort-Position widergab. Er meinte, dass noch gar nichts entschieden sei und dass die von VG Wort mir gegenüber geäußerte Absicht, nach der Auszahlung alles sperren zu lassen, lediglich die Verlegersicht wiedergebe. Die Autoren hingegen wollten grundsätzlich alles online belassen, das Opt-Out müssten Autoren und Verlage dann individuell regeln.

Eine solche Vorgehensweise wäre auf jeden Fall Recherche-freundlicher, da die Bücher erst einmal online erhalten bleiben. Offensichtlich gibt es noch ein Kräftemessen zwischen Autoren und Verlegern, das nicht beendet ist. Hintergrund ist, dass die Verleger eigentlich ihre Rechte online über LIBREKA verwerten wollen. Beschlüsse in der VG Wort können übrigens von den sechs dort vertretenen Parteien nur einstimmig gefasst werden. Es könnte angesichts dieser Uneinigkeit durchaus sein, dass es im Mai überhaupt kein Ergebnis geben wird. Dann muss sich jeder Autor aktiv selbst um seine Rechte kümmern. Wie das bei den meisten ausgeht, wissen wir ja.


Hier ist einerseits auf meine Darstellung in INETBIB zu verweisen, die ebenfalls auf einen möglichen Konflikt zwischen Verlagen und Autoren hinwies, andererseits darauf, dass ich als forschender Nutzer von Google Book Search alles Recht der Welt habe, gegen eine Abschaffung der bisherigen Google-Praxis, die überhaupt nicht gegen die Interessen der Autoren oder Verlage verstieß, sondern ihnen sogar genutzt hat (siehe den von unserer Starautorin natürlich übergangenen Beitrag von Wimbauer http://archiv.twoday.net/stories/5612982/ ), durch Muskelspiele einer Verwertungsgesellschaft zu argumentieren.

Wenn sich die Verlage durchsetzen, wird es einen dramatischen Rückgang an Recherchequalität geben, da die von ihnen vertretenen Bücher entfernt werden, also weder für Volltextsuche noch Schnipseldarstellung zur Verfügung stehen.

Für Autorinnen und Autoren bedeutet das eine erhebliche Einbuße an Sichtbarkeit, die sich wohl auch an den Verkaufszahlen festmacht.

Es ist vielleicht nicht ganz unnütz zu betonen, dass auch bisher jeder Verlag ein solches "Opt-out" erklären konnte (aber die wenigsten Verlage dies getan haben.)

Das tölpelhafte LIBREKA ist keine wirkliche Google-Konkurrenz, aber die verblendeten Verlage sehen das anders.

Wenn der jetzt ins Auge gefasste Kompromiss gemäß VG Wort-Rundschreiben
http://www.vgwort.de/files/anschreiben_google_110309.pdf
durchkommt, wird es einen merklichen Rückgang an Recherchequalität geben, da die lieferbaren und vergriffenen Bücher solange entfernt werden, wie es nicht zu einer Einigung mit Google kommt. Lizenziert werden kann bei lieferbaren Bücher nur die Volltextsuche, aber keine Anzeige von Inhalten (außer Metadaten) - das ist aus wissenschaftlicher Sicht inakzeptabel. Bei vergriffenen Büchern soll die VG Wort weitergehende Nutzungen lizenzieren dürfen.

Die Interessen der Allgemeinheit/Forschung (und das Eigeninteresse der Autoren) würden mindestens verlangen:

* Beibehaltung des Status-quo der Sichtbarkeit, kein Removal

* über den jetzigen Zustand hinausgehende Sichtbarkeit bei vergriffenen Büchern (analog zu den Regelungen des US-Settlements), lizenzierbar durch VG Wort

* Volltextsuche UND Schnipsel-Darstellung/Textauszüge im jetzigen Umfang, solange keine Einigung über eine Lizenz erzielt wird.

Hinsichtlich der Wissenschaftsautoren bleibt es bei dem Vorschlag unter

http://archiv.twoday.net/stories/5598988/#5599382

Die Linkliste

http://open-access.net/de/allgemeines/rechtsfragen/urheberrecht_und_google_book_search/

ist inakzeptabel lückenhaft, nicht nur, weil Archivalia weitgehend fehlt. Das wäre bei dem Reuß-Kontext zwar entbehrlich, nicht aber bei Google Books. Umfangreicher und sorgfältiger:

http://infobib.de/blog/2009/03/25/materialsammlung-rund-um-den-heidelberger-appell/

"Die Stadt Köln hat heute, Freitag, 3. April 2009, über die bisher in Rede stehenden Standorte hinaus eine Marktabfrage für ein neues Historisches Archiv in Köln gestartet. Der neue Standort soll innerstädtisch sein und in einem Umkreis von circa zwei Kilometern um Dom und Hauptbahnhof befinden. Gesucht wird ein neuer Standort, bebaut oder unbebaut, der sich für den Neubau des Historischen Archivs eignet. Angeschrieben wurden jetzt neun große Maklerbüros. Die Koordination der Standortsuche liegt in den Händen der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln."
Quelle:
http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/03150/

Eric W. Steinhauer: Pflichtablieferung von Netzpublikationen : urheberrechtliche Probleme im Zusammenhang mit der Ablieferungspflicht von Netzpublikationen an die Deutsche Nationalbibliothek, in: K&R 2009, H. 3, S. 161-166
http://edoc.bibliothek.uni-halle.de/servlets/DocumentServlet?id=6572

Steinhauer vertritt die Ansicht, das flächendeckende Harvesting, das die Nationalbibliothek anstrebt, sei mit der jetzigen Rechtsgrundlage nicht zu machen. Auch seien die für die Langzeitarchivierung nötigen Anpassungen von urheberrechtlichen Schranken nicht abgedeckt. Da auch in Archiven elektronische Unterlagen als archivwürdig bewertet werden, die urheberrechtlich geschützt sind und deren Nutzungsrechte nicht beim Archivträger liegen, ist der Aufsatz auch für die Archive relevant und brisant.

http://www.monde-diplomatique.de/pm/2009/04/03.mondeText1.artikel,a0056.idx,10

Herr Ulmer versteigt sich zu der pathetischen Behauptung, dass das Lehrbuch in Deutschland seit vergangener Woche "tot" sei. Nein, das ist es ganz gewiß nicht. Wir hatten bei uns in Stuttgart in 2008 440,000 Kapitelabrufe auf lizenzierte deutschsprachige Springer e-books. Das wird hier bestens angenommen, ebenso wie die innovative Präsentation von Nachschlage- und Tabellenwerken im naturwiss.-techn. Bereich auf der Knovel-Plattform, um nur einmal zwei Beispiele zu nennen. "Gestorben" ist für uns an der Universitätsbibliothek Stuttgart allerdings seit letzter Woche der "UTB-Studi-e-book Trial". Unter normalen Umständen hätten wir den Trial vielleicht noch mitgemacht, in der Hoffnung, UTB im Verlaufe des Trials auf Grundlage des Feedbacks der Benutzer zu Nachbesserungen im Angebot (mehr Nutzerfreundlichkeit) bewegen zu können. Aber angesichts eines rabulistischen und wild herumulmernden Verlegers, der wissenschaftliche Bibliotheken und ihre Nutzer just zu dem Zeitpunkt an den Pranger stellt und mit abwegigen Behauptungen und Anschuldigungen zu kriminalisieren sucht, zu dem die Verlagskooperation UTB ihren bundesweiten Trial an Bibliotheken beginnt (ein geradezu geschäftsschädigendes Verhalten für alle beteiligten Verlage), kann man sich wirklich nur an den Kopf fassen und fragen "Bin ich im falschen Film?

Kommentiert BC Kämper http://www.boersenblatt.net/314659/ Weiterlesen dort lohnt sich.

Zum Thema
http://archiv.twoday.net/search?q=ulmer

http://133.12.23.145:8080/html/index.html

Es sind auch deutschsprachige Drucke des 16. Jahrhunderts zum Thema Japan komplett digitalisiert.

Zu weiteren Digitalisaten in Japan siehe
http://archiv.twoday.net/stories/4575784/

Zur Mission in Japan siehe etwa
http://briefeankonrad.blogspot.com/2009/03/weshalb-26-geistliche-und-weltliche.html


http://arcana.twoday.net/stories/5623268/

http://www.oesta.gv.at/site/cob__34332/5164/default.aspx

Berichte aus dem Osmanischen Reich in den 1840ern.



Zufallszitat:

Dienstag, gestern, ging ich mit Cavriani in
Begleitung eines Jassaktschi nach Constantinopel zuerst auf
die Bazars um Stoff für unsere Costüme zu kaufen und dann
in ein entlegeneres Viertel wo die Rothfärber wohnen, um ein
paar seidene Strümpfe zum Färben zu geben. Im Vorbeigehen
setzten wir jedem weißen Hahn nach um eine meinem
Costüme angemessene Feder zu finden, stiegen eigens auf
den Hühnermärkten herum, und fanden auch etwas. Am Ziele
unserer Wanderschaft ruhten wir in einem herrlichen
Kaffehhause daß auf Piloten im Marmarameer steht aus, und
ergötzten uns an dem wunderschönen Anblicke der See, der
Prinzeninseln und der nahen und fernen asiatischen Berge.

http://www.hammtv.de/_00005373.html

 

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